Online Petition zum Erhalt der Kinderkrankenpflege

Wie bereits berichtet, ist eine Umstukturierung der Ausbildung im Gesundheitswesen geplant, eine Vereinheitlichung i.S. einer Generalausbildung und späterer Spezialisierung. Insbesondere Altenpflege und die Kinderkrankenpflege werden dabei geopfert.

Wen dies genauso vor den Kopf stößt, wie uns Kinderärzte, darf ich bitten, an der Petition zum „Erhalt des eigenständigen Berufsbildes der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege“ zu unterschreiben – hier der entsprechende Link. Stichtag ist bereits der 15. Januar, das Quorum liegt bei 50.000 Unterschriften – noch sind wir weit entfernt.

Die Kinderkrankenschwester wird abgeschafft

Text der Petition
Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass im neuen Pflegeberufegesetz das eigenständige Berufsbild der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege erhalten bleibt. Wenn die generalistische Pflegegrundausbildung stattfinden soll, dann muss im Gesetz eine ausreichende Spezialsierung bzw. Schwerpunktsetzung für die Gesundheits- und Kinderkrankenpflege festgelegt werden, die der aktuellen Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Berufe in der Krankenpflege (2003) entspricht.
Begründung
Im bisherigen Entwurf mit der generalistischen Pflegeausbildung wird nicht der Bedarf für die kompetente pflegerische Versorgung von Frühgeborenen bis Jugendlichen und ihren Familien für Deutschland gesichert. Der allgemeinen Pflegegrundausbildung müsste sich eine spezialisierte Weiterbildung anschließen, deren Kosten bisher nicht geklärt und voraussichtlich auch nicht gesichert ist. In Folge dessen würde z.B. für deutsche Kinderkliniken nicht mehr ausreichend qualifiziertes Personal zur Verfügung stehen. Eine Auszubildende in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege muss genügend Gelegenheit haben, neben dem entsprechenden spezifischen Unterrichtsangebot ihre pflegerische Handlungskompetenz bei Kindern unterschiedlicher Altersstufen zu entwickeln. Der Gesetzgeber hat die Pflicht, Kinder als die Zukunft unserer Gesellschaft zu schützen. Der bisherige Beruf der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege leistet dazu einen wertvollen Beitrag, der auch für zukünftige Generationen erhalten bleiben sollte.
Der erhöhte Personalbedarf für die pflegerische Versorgung alter Menschen in unserer Gesellschaft ist gewiss auch mit Erhalt der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege zu sichern.

18 Antworten auf „Online Petition zum Erhalt der Kinderkrankenpflege“

  1. Hallo Kinderdok,
    da Du schreibst, dass es auch den Kinderärzten an die Ausbildung gehen könnte: Ich ärgere mich bei Gelegenheit, dass meine Kinder z.B. einen Neurologen oder Orthopäden bräuchten, die niedergelassenen Neurologen und Orthopäden aber sagen, dass sie Kinder nicht behandeln (dürfen). Den Kinderärzten fehlt aber das Fachwissen. Auch aus Perspektive der Kostenträger, wenn es z.B. um teure Hilfsmittel geht. Hier wird aus dem Recht zum Kinderarzt zu gehen, eine Pflicht. Stimmt es überhaupt, dass diese Fachärzte Kinder nicht behandeln dürfen oder was gibt es da an Rahmenbedingungen?

    Ich finde es auch sehr wichtig, die Ausbildung zu_r Kinderkrankenpfleger_in beizubehalten – dazu gehört für mich auch der Erhalt der sonstigen „Privilegien“ der Kinderkrankenpflege: Keine „Minutenpflege“, sondern eben Pflege, die an die Bedürfnisse der betroffenen Menschen angepasst ist, angemessene Bezahlung und Arbeitsbedingungen.

    Und zuletzt würde ich mir als Ausbildungsinhalt aller Kinder*-Berufe eine Auseinandersetzung damit wünschen, dass die Grund- und Menschenrechte auch für Kinder gelten (Fixieren, Anwesenheit der Vertrauenspersonen etc.).

    1. Es gibt Kinderorthopäden, aber sie sind dünn gesät. Selbstredend darf ein normaler Orthopäde Kinder behandeln. Er muss selbst wissen, ob er sich für kompetent genug hält.

      Bei den Neurologen kann ich das besser verstehen, das ist schon sehr speziell. Aber hier gibt es (üppiger gesät) die Kinderärzte mit Neuropädiatrie oder die Sozialpädiatrischen Zentren in vielen Städten.

  2. Vor vielen Jahren wurde die Ausbildung Krankenschwester/ Kinderkrankenschwester getrennt.,zB muß jeder Hausarzt der Kinder behandeln möchte eine Weiterbildung über längere Zeit nachweisen.Kinder sind keine kleinen Erwachsenen.

  3. Mal ganz blöde gefragt: Was lernt denn eine Kinderkrankenschwester derzeit *nicht*, was eine „normale“ Krankenschwester lernt (man verzeihe mir bitte, dass ich Pfleger „mitmeine“ ;)). Oder ist deren Ausbildung derzeit einfach länger?

    1. Das Arbeiten mit Kindern braucht Erfahrung, an die man von Anfang an herangeführt werden muß. Vielleicht braucht es auch etwas wie Berufung.
      Ich sehe schon ein Analogie zu den Allgemeinärzten, die Kinder behandeln, und Kinderärzten, die das von Anfang an getan haben und zig mehr Säuglinge und Kleinkinder bereits während der Ausbildung in den Händen hielten.

      1. Es geht also nicht um die formalen Lehrinhalte, sondern mehr die Form der Ausbildung im dualen System in der Kinderarztpraxis? Im Prinzip also, dass eine Kinderkrankenschwester von der Pike auf immer in einer Kinderarztpraxis gearbeitet haben muss. Ich verstehe das Anliegen, aber ist das in Zeiten des Fachkräftemangels wirklich zielführend? Müsste man nicht eher, analog zu den Ärzten.eine „Grundausbildung“ und mehrere (schneller zu erreichende) Spezialisierungen einführen? Korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber kann nicht, theoretisch, ein Chirurg Kinderarzt werden ohne wieder bei 0 anzufangen?

        1. Zunächst mal wird man nicht in der Kinderarztpraxis zur Kinderkrankenschwester, sondern in einer entsprechenden Pflegeschule mit angeschlossenem Kinderkrankenhaus. Beim Kinderarzt arbeiten meist Arzthelferinnen, seltener Kinderkrankenschwestern, den schließlich geht es in der Praxis weniger um Pflege als im Krankenhaus.

          Ein Chirurg kann Kinderarzt werden, wenn er nochmals 5 Jahre Weiterbildung besucht, ja.

          Ich verstehe Deine Einwände, verstehe aber nicht die Sache mit dem Fachkräftemangel, denn ein gleichgeschaltetes System produziert zunächst unspezialisierte PflegerInnen, dann schließt sich erst die Spezialisierung an (vermutlich mit längerem Zeitbedarf). Wieviele sich dafür entscheiden, weiß man heute nicht. Vermutet wird, dass manche die Zeit scheuen, also die Spezialisierung ausbleibt, d.h. es zum Mangel der Fachschwestern führt.

          1. Mein Reden!

            Mit einer Maßnahme, die dem quantitativen Fachkräftemangel abhelfen SOLL*, bewegen wir uns hin zu einem angeordnetem qualitativen Fachkräftemangel!

            Ich predige das schon lange!

            *= dass das klappt glaube ich auch erst, wenn ich es mit eigenen Augen sehe 😉

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