„Tablets isolieren Kinder“

Child with Apple iPad

„Sprachentwicklung fördern: Häufig vorlesen und High-Tech-Spielzeug reduzieren

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Vorlesen fördert die Sprachentwicklung, während High-Tech-Spielzeug sie möglicherweise verlangsamen kann. Denn einer Studie der Northern Arizona Universität zufolge nimmt technisches Spielzeug zwar die Aufmerksamkeit eines Kindes gefangen, kann aber nicht die Qualität einer Wechselwirkung zwischen Eltern und Kind herstellen. Die verbale Entwicklung eines Kindes hängt vom Austausch mit Erwachsenen und Gleichaltrigen ab.

„‘Interaktives Vorlesen‘, d.h. auf Äußerungen des Kindes zu reagieren, Fragen zu stellen, Erklärungen anzubieten, Beispiele zu geben, über das Gehörte bzw. die Bilder zu sprechen, stimuliert schon sehr früh die sprachliche und geistige Entwicklung des Kindes“, erklärt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) bei http://www.kinderaerzte-im-netz.de. Schon Einjährige reagieren während des Lesens mehr mit sprachähnlichen Lauten, und Mütter geben ihren Kindern dabei auch häufiger Rückmeldungen als bei anderen Spielen.

Tablets dagegen isolieren Kinder, so dass sie nicht lernen können, ihre Emotionen zu regulieren und mit anderen Kindern zu spielen. Alles, was das Kind perfektioniert, ist der Umgang mit einem Tablet sowie die Bedienung eines Touchscreens. Inhalte werden dadurch kaum vermittelt. „Durch Vorlesen können Eltern neben der Sprachkompetenz auch Einfühlungsvermögen, Fantasie, abstraktes Denken und Gedächtnis anregen“, so Dr. Fegeler. Haben Eltern keine Freude am Vorlesen, so können sie bei anderen Tätigkeiten, wie z.B. Puzzle-Spielen, die Sprachentwicklung ihrer Kinder unterstützen.“

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Dies ist eine Pressemeldung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V.

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Frage an die erlauchte Leserschaft:
– Ab wann habt Ihr den Kindern Handys und Tablets in die Hand gedrückt?
– Besser Vorlesen als Kassetten CDs Spotify hören?
– Welche Regeln gab/gibt es, um den Konsum der neuen Medien zu steuern oder einzuschränken?
– Sind das alles nur übertriebene Ängste von alten Kinderärzten, wie man vor Jahrzehnten ebenso vor Fernsehen und den ersten Fernsprechern warnte? Erwartet Ihr von „uns“, dass wir Eltern z.B. bei den Vorsorgeuntersuchungen beraten im Umgang mit Tablets oder Handys?

(c) Bild bei Flickr/Intel Free Press

70 Antworten auf „„Tablets isolieren Kinder““

  1. Die große Zeit des Tablets ist vorbei. Die Tochter ist fast 5 und hat schon lange nicht mehr danach gefragt. Sie sieht sämtliche Medien bei uns: Wir tun uns da keinen Zwang an und nutzen Bücher, TV, Internet, Tablet, CDs wie es uns gefällt. Etwas davon dem Kind zu verbieten, ist dann schwer zu vermitteln. Also zeigen, erklären, begleitend machen lassen, Inhalte auswählen, auf die Dauer achten. Dazu lese ich ihr am liebsten, regelmäßig und viel vor. U.a. auch viel Busch, Heinzelmännchen zu Köln, andere Kinderreime und gereimte Geschichten (auch die bösen mit der schwarzen Pädagogik). Zeitweise hat das Kind in Reimen gesprochen! Momentan sind die kleinen Ponys die Favoriten – auf allen nur möglichen medialen Kanälen (gibts von denen auch schon eine gute App?) und Klamotten.
    Unser Motto ist: Alles in Maßen machen lassen und das gilt auch für gelegentliche Übertreibungen.

  2. Ich arbeite als Logopädin, mit Schwerpunkt Kinder mit neurologischen Erkrankungen und Behinderung.
    Dazu muss ich vorausschicken, dass ich selbst keinen TV und kein Smartphone oder soniges besitze, einzig einen Klapprechner (womit ich mich schon in die Steinzeit katapultiere, in den Augen vieler).

    Letztens war ich sprachlos – und das kommt bei Loggopädinnen wohl nicht oft vor. 😉 Eine Mutter kommt mit Patient und Geschwisterkind in die Praxis. Das Geschwisterkind ist 18 Monate alt. Es steht am Stuhl, auf dem die Mutter ihre Handtasche ablegte und holt gezielt das Smartphone heraus. Die Mutter springt hinzu und sagt: „Oh, da muss ich aufpassen, sie weiß, wie man es entsperrt!“
    Ganz ehrlich, das finde ich übertrieben früh!!

    Es gibt in meiner Praxis keine PC Spiele und ich empfehle auch nichts. Meine Patienteneltern wissen, dass ich den Medien kritisch gegenüberstehe. Es ist nur in wenigen Fällen eine Trainingsmotivation über ein solches Medium angebracht. (Ausnahmen z.B.: wenn das Kind schreiben soll/möchte, die Behinderung dies aber nicht erlaubt und der PC an sich oder eine Mundsteuerung hier das Schreiben ermöglicht…)
    Generell kann alles auch analog geübt werden. Ich sehe leider ebenso, dass Eltern es immer weniger schaffen, ohne digitale Hilfsmittel, die freien Zeiten zu gestalten. Sprachlich wird tatsächlich oft nicht mehr das gemacht, was förderlich wäre. Selbst wenn jeder mir beteuert, dass er/sie doch auch vorliest etc., es fehlt an vielen Ecken auch das, was zum Spracherwerb dazu gehört, nur fällt es denjenigen nicht mehr auf.

    Nicht nur das Suchtpotential, auch Grafomotorik (da gab es schon Studien), visuelle Beeinträchtigungen durch die Bildschirme, Displays.. Verteufeln ist sicher nicht gut, aber auch nicht alles hinnehmen, nur weil es einen Spaßeffekt auslöst.
    Es wäre sicher angebracht, hier kritisch zu sein, sich nicht mit der käuflichen Masse zu bewegen.

  3. Auf der Schule meiner Tochter ist ab der 6. Klasse ein iPad Pflicht, ab der 5. Klasse freiwillig. Spielen tut sie damit recht wenig (fast 10), wichtiger wird jetzt das Chatten mit Freundinnen via Skype (da alle eins haben …) – war vor 20 Jahren das Telefon, heute geht Gruppen-videounterhaltung.
    Sohn, jetzt 5, nutzt das iPhone erheblich mehr – interessanterweise lieber Youtube als Fernsehen. keine festen Zeiten, es ist einfach eine Beschaeftigung unter vielen, an manchen Tagen mehr, an manchen weniger. Wie einige andere hier auch, versuchen wir uns in umgekehrter Psychologie – Verbote reizen. Mein Sohn ist im Kindergarten, liest fluessig Deutsch und Englisch (wir sind in die USA gegangen) und hat Multiplikation angefangen – einen „Verdummungseffekt“ kann ich, bei N=2, nicht feststellen.

  4. Mein inzwischen fünfjähriger darf schon bestimmt seit fast zwei Jahren mit dem Tablet spielen. Hauptsächlich Duplo Apps und Videos und zwar vor allem beim Reisen. Zu Hause kommt sehr selten vor, dass ich es anbiete oder er danach fragt. Handy kennt er nur zum telefonieren (bedient er nicht selbst) und kennt inzwischen sämtliche Telefonapps bei Namen, da die Groseltern im Ausland wohnen.

    Hörbücher mag er nicht, vorgelesen wird jeden Tag. Gerade am Wochenede haben wir die letzte Geschichte aus den original Dschungelbuch zu Ende gelesen. Bei uns ist er Lesestoff zu finden problematisch, weil er gerne lange Bücher pro Kapitel vorgelesen bekommt. Die kurzen Kinderbücher sind ihn zu langweilig nach einmaligen Vorlesen. In dem Alter tue ich mich schwer, geeignete Vorlesebücher zu finden, dazu noch auf der Muttersprache. Dazu noch hat unser Sohn Tiere als einzelnes Interesse (Asperger gibt es in der Familie mehrmals, wir warten noch ab), so dass die Bücher thematisch passen müssen.

    Fernsehen gibt es bei uns ausschließlich am WE am Vormittag (DVD und Netflix).

  5. Bei uns gab es keine Spielekonsole o.ä. bis ich ca. 18 war. Da hat mein 9-jähriger Bruder eine bekommen. Ich wollte aber auch nie sowas. Ich hatte einen Gameboy Color, den ich aber auch nur sporadisch benutzte.. Ansonsten haben wir einen PC bekommen, als ich 6 war. Auf dem durften wir Lernspiele machen, Internet war alleine streng verboten bis ich ca. 13 war.

    Hat mich aber alles herzlich wenig interessiert. Mich hat Fernseh-, PC- und Gameboy-Verbot (wenn ich was angestellt hatte 😉 ) allerdings meist nicht wirklich gestört, da ich viel lieber gelesen habe.

    Ich fand es toll vorgelesen zu bekommen und liebe es mir die Welt in meinen Büchern selber zusammen zu basteln. Wenn man nicht viele Freunde hat, lernt man schnell sich mit sich selbst zu beschäftigen.

  6. Hm, meine große ist 9 und wird im September zum Schulwechsel ein Handy bekommen. Tablet hat sie nicht.
    Und auch keine Playstation o.ä. im Haus.
    TV ist noch Röhre.
    Wir vermissen nichts, im Gegenteil, fühle mich anderen überlegen dadurch.

    1. *kicher* Ein Bekannter meinte unlängst in unserem Wohnzimmer „Wow, euer Fernseher ist ja 3D … noch richtig dreidimensional, sowas gibts noch?“ Er tut es noch, für das bisschen wo er mal läuft.
      Wenn ich höre, was so bei manchen Kindern an Kommunikationsvolumen aufs Handy kommt … Ich leg meines gern weg, vergess es auch mal. Es ist entspannter, manchmal einfach ohne unterwegs zu sein, nicht dem Druck der Erreichbarkeit ausgesetzt.

      Und wenn die Kinder bei der obligatorischen Hausaufgabenfrage in Klasse 2 „wieviel Kinderbücher gibt es bei euch zu Hause?“ mit „über 200“ antworten, dann fallen wir auf. *g*

  7. Wir haben Tablets, wir haben i-Phones, wir haben eine Wii, wir haben eine PS3, wir haben eine Super Nintendo Konsole, wir haben einen Nintendo DS und einen Nintendo 3DS. Dazu 3 Fernseher und 3 PCs im Haus. Ein C64 gammelt auf dem Dachboden bei Schwies vor sich hin, der alte Gameboy wurde irgendwann mal geklaut. Konträr dazu haben wir im Spielzimmer ein Regal voll mit Spielen (Brettspielen, z.T. noch aus den 70ern) und mit Büchern. Und noch mehr Büchern. Die Kinder können toll gemachte Vorlese- und Spiele-Apps (wie die von Toca Boca oder das MusicalVorleseSpielBuch „Mina“) ebenso gut finden wie eine Mutter, die ihnen sämtliche Harry Potter-Teile vorliest. Ja, jeden Abend. Kapitel für Kapitel. Zweimal, weil zwei Kinder. Und auch die 12jährige freut sich auf den 8. Teil und wird dann wieder jeden Abend mit dabei sitzen 😀 . Letztens erst hat sich die Jüngste gewünscht, das älteste Buch im Haushalt vorgelesen zu bekommen. „Puckis Lebensommer“. In Sütterlinschrift, von Oma geerbt aus dem Jahr 1941. Man ahnt, was ich durchmachen musste beim Vorlesen *g*.

  8. Tablet haben wir nicht, Handy gab es erst zum 14.Geburtstag, Interesse dafür war so ab 12 dafür da.
    An den PC ging es schon früher, durch den großen Bruder, bereits im Kiga-Alter.
    Vorlesen hat sehr lange eine Rolle gespielt. Ein Vorteil gegenüber dem Abspielen von Kassetten/CDs/Hörbüchern/usw. sehe ich darin, dass ein individuelles Tempo besteht und eine Interaktion durch Fragen und Besprechen von Themen beim Vorlesen zwischendurch, auch Abschweifen zu anderen Themen hin…

  9. Mein Mann und ich sind selbst „Power-User“, was Internet, Smartphone, Tablets usw betrifft. Das ist – abgesehen vom privaten Interesse – berufsbedingt (Medienbereich) und deshalb nicht zu vermeiden.

    Insofern fragen die Kinder (5 und 8) diese Geräte sicher stärker nach als andere, weil sie es bei uns halt sehen. Wir haben wenig feste Regeln (morgens unter der Woche kein TV o.ä.), achten aber sehr darauf, welche Spiele und Apps sie nutzen.

    Und: Die Kinder sehen im TV entweder KIKA (oft zeitversetzt, da aufgenommen) oder Serien auf Amazon und Netflix. Sie kennen dieses ganze RTL-Zeug u .ä. nur vom Besuch bei Freunden und deswegen zum Glück auch fast keine TV-Werbung – die ich oft furchtbarer finde als so manches Spiel!

    Die Große hat ein Handy, weil sie den nicht unkomplizierten Heimweg von der Schule alleine fährt und die Schule und meine Arbeit zeitgleich enden.

    Was ich bemerke: Beide sind gerne körperlich aktiv, haben Freunde, können sich gut sprachlich ausdrücken, malen und basteln gerne, spielen Playmobil usw…
    Sie spielen die Apps oft auch zusammen, reden darüber und integrieren das, was auf dem Bildschirm passiert, in ein Rollenspiel. Sie legen die Geräte meist auch von selbst wieder weg. Die Große geht mehr und mehr dazu über, mit dem Handy Fotos zu machen, Filme zu drehen oder Musik zu hören – zu der sie tanzt. Und sie hat auch schon bei code.org programmieren geübt…

    Mir sind Medienkompetenz und ein „nutzwertiger“ Umgang mit diesen Geräten und Techniken allemal wichtiger als strikte Zeitvorgaben. Wie das dann in der Pubertät aussieht, muss man sehen. Und was noch wichtig ist: Immer wissen, was die Kinder da spielen/machen/sehen!

  10. Den Fernseher kennen unsere Kinder (3,5 und 1) nur im ausgeschalteten Zustand. Dafür gibt es ein Tablet im Kinderzimmer, auf dem der Große abends, wenn er Lust hat, ein oder zwei kleinkindgerechte Filmchen anschauen darf. Wichtig ist mir, dass wir alle Filmchen zuerst zusammen anschauen, damit man auch darüber sprechen kann. Bei der siebzehnten Wiederholung darf er auch allein.

    Tagsüber wird das Tablet zum Beispiel dann geholt, wenn wir ein Bild von einem Tier anschauen wollen, das er noch nicht kennt, oder wenn wir den Text von einem Kinderlied nicht zusammenkriegen, das nicht im Liederbuch steht. Manchmal nutzen wir auch zusammen eine Mal-App. Ich weiß, das trainiert nicht so die Stifthaltung wie das Malen mit Buntstiften. Dafür trainiert es den Umgang mit einem Touchscreen. Beides werden die Kinder sicher noch oft genug brauchen!

    Wichtig finde ich, dass das Tablet nicht die Dauer-Notlösung bei Langeweile ist. Nix los, Leerlauf, also guckt man mal bei Youtube rein und hängt dann da eine Stunde fest – das möchte ich erst gar nicht anfangen. Daher die Beschränkung auf die Abendzeit.

  11. Wir sind da wohl eher nicht normal. Wir haben gar kein Tablet oder Smartphone, und Mobiltelefone auch nur „für den Notfall“ (meistens ausgeschaltet). Unsere Kinder bekommen solche Dinge natürlich bei ihren Freunden mit, der Große hat sich und dem Kleinen kürzlich Smartphones aus Pappe gebastelt, damit haben sie sich dann tagelang „angerufen“. Als Medien gibt es ab und zu Serien, die man als einzelne Sendungen sehen kann (Maus, Mythbusters o.ä.), wahlweise im Fernsehen oder im Internet, und beide spielen gern Terasology, da dürfen sie auch ab und zu an ihrem „Land“ bauen, wobei sie sich gern gegenseitig zuschauen und alles kommentieren.

  12. Ich bin stolze Besitzerin eines Tablets seit 3 Jahren, besitze ein Smartphone seit nicht ganz 2 Jahren. *g*

    Daher hatten meine Kinder den ersten Tabletkontakt mit 11, 10 und 5 Jahren – sprich, da haben sie das erste Mal eines gesehen. In unserem Freundeskreis sind die nicht Grundausstattung. Am Handy ein Spiel gespielt haben die Kinder auch ungefähr in dem Alter das erste Mal. Allerdings hat die Große seit dem 6. Geburtstag einen eigenen Mac und durfte ab da Löwenzahn auf dem PC spielen. Mailzugang gabs erst später, Internet ist bis heute reguliert (heute mehr als noch vor einem halben Jahr …). Mittelkind hat auf eigenen Wunsch einen Mac seit sie 11 ist, Jüngste hat zum 6. Geburtstag Papas altes Macbook bekommen.

    Smartphone hat keines der Kinder. Handy gabs zur 5. Klasse wegen dem Wechsel von Grundschule aufs Gym – vom Dorf in die Stadt – vom Schulbusschlüsselkind zum Zugpendler. Als Notfallhandy. Die Mittlere bekam ohne Wechsel aufs Gym der Fairness halber auch zur 5. Klasse eins. Beide mit Prepaid. Die Jüngste hat außer der Reihe jetzt eines bekommen – weil ich absehbar mehr Stunden arbeiten werde und damit nachmittags nicht daheim bin. Einfach dass sie mich erreichen kann. Nummernkreis ist eingeschränkt.

    Die Jüngste spielt inzwischen ab und an auf meinem Tablet, die Große hat dank Patenonkel ein eigenes – mit eingeschränktem Netzzugang und mit Kontrolle durch uns, weil sie es sonst gar nicht aus der Hand legt. Die Mittlere wünscht sich eins, spielt aber auch auf ihrem PC. Bücher lesen sie alle, vorlesen lässt sich die Jüngste aber auch noch gern und seit neuestem darf sie eBooks auf meinem Handy lesen. Hörbücher mögen sie alle gern, Hörspiele bedingt. Der Fernseher steht im Wohnzimmer und langweilt sich oft. 😉

    Und dass ich heute hier kommentiere ist eine Ausnahme … denn Wochenenden sind bei uns in der Regel rechner- und handyfrei.

  13. Ui, viele Fragen.

    Das erste Mal ein Handy in die Hand gedrückt habe ich meinem Kind mit ca. 4 (kann mich wirklich niccht erinnern) auf einer Autofahrt um ihn abzulenken. Er sprach da aber schon gut genug, dass ich ihm erklären konnte, was er machen muss und er das auch umsetzen konnte.
    Ansonsten dürfen die Kinder manchmal mit mir zusammen ein Handyspiel angucken, z.B. „my singing monsters“.

    Vorlesen und Hörspiel hören haben beide ihre Zeit und ihre Berechtigung. Meine Kinder wissen das und fordern auch ganz explizit das eine oder das andere ein (öfter Vorlesen).

    Regeln gibt es bei uns keine. Beide Kinder (9+5) haben einen eigenen Laptop, und können den auch jederzeit hervorholen. Trotzdem machen sie das eher selten, und wollen lieber zusammen mit uns oder an unseren Rechnern spielen – da laufen die tolleren Spiele ;), aber da müssen sie dann fragen. Je nach allgemeinem Zustand (zu müde, zu aufgedreht?) dürfen sie dann abends oder am Wochenende spielen, durchaus auch mal ein paar Stunden. Wenn ich merke, dass sie genug haben (knatschig werden) mache ich eine Ansage zum Aufhören (spielt das Level noch fertig, noch zehn Minuten o.ä.). Da außer mir niemand in der Familie ein Smartphone oder Tablet hat, und da auch keine größeren Spile drauf sind, braucht es da kein Zeitlimit.

    Was heißt übertreiben? Es gibt Eltern, die gehen vernünftig damit um, und Eltern, die das nichtmal bei sich selbst schaffen, geschweige denn bei ihren Kindern. Wenn die Mutter bei einer Unterhaltung lieber smst, statt mich anzugucken, dann kann ich von ihrem Kind kaum bessere Manieren erwarten. Ob daran ein Gespräch beim Kinderarzt etwas ändern kann, wage ich zu bezweifeln.
    Ein Erwachsener dagegen, der seinen Medienkonsum selbst kritisch hinterfragt, wird auch bei seinem Kind keinen Schaden anrichten. Mit PCs und Tablets umgehen zu können sind eben heutzutage auch Fähigkeiten, die man irgendwann erlernen muss, daher halte ich es für falsch, Kinder einfach davon auszuschließen.
    Ein Wasserbecken ist auch gefährlich, trotzdem rät niemand Eltern, ihre Kinder strikt vom Wasser fernzuhalten, sondern es gibt Schwimmkurse und flache Planschbecken, die auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Kinder angepasst sind.

  14. Wenn ich sehe, dass meine Kinder ab der ersten Klasse schulisch verordnet am Lesepunktesammelprogramm “
    Antolin“ teilnehmen müssen. Dass sie schulisch verordet am Mathepunktesammeprogramm teilnehmen müssen, dass in jedem Grundschulklassenraum eine PC Ecke vorhanden ist. Sie spätestens ab Klasse 5 Referate verfassen müssen die eine Internetrecherche inkl. Suche von passenden Filmbeiträgen voraussetzen, das ganze natürlich in Word abgefasst, stellt sich mir die Frage wie und wann soll ich denn meinem Kind medienkompetenz beibringen?
    Es ist doch wie bei allem, die Dosis macht das Gift. Wenn ich mein Kleinkind stundenlang vor irgendwelcher Elektronik parke kann das auf Dauer nicht gesund sein. Halte ich mein Kind aber komplett von aller Elektronik fern wird es irgendwann problematisch weil es dann auch nicht lernen kann eben diese als Arbeits- und Lernmittel zu sehen und entsprechend zu nutzen.

  15. Ich habe mein erstes Handy mit fast 14 bekommen, das war OK. Ich finde, man sollte smartphones etc ins jungendschutzgesetz aufnehmen, damit das alter bei erstbenutzung nicht noch weiter sinkt. Es macht für Kinder einfach noch keinen Sinn. Es stört die Konzentration, es stört die Phantasie. Ich würde meinem Kind, sollte ich später mal eins haben, auch kein fertiges playmobil Haus schenken, das soll es sich schön selbst bauen.
    Ich merke selbst, wie ich mit jetzt 20 von meinem Handy abgelenkt werde, obwohl ich alt genug sein sollte. Ich merke, dass ich mich schlechter konzentrieren kann und würde das ding gerne aus dem Fenster werfen, was jedoch leider nicht möglich ist. Es ist mein Kontakt zur Außenwelt, vor allem nach Hause. (Natürlich hab ich Freunde im richtigen leben, aber jeder, der sich schonmal mitten in der klausurphase befand, ist da dankbar für diese Möglichkeit der Kommunikation)

  16. O.O Das wurde ein Roman. Wer kein Bock zu lesen hat: unten sind zwei Absätze mit PS und PPS – könnte auch reichen. xD

    Mangels Kinder nur die Ich/Bruder-Erfahrung:
    Die erste Konsole hatte ich schon verdammt früh (SEGA Mastersystem und kurz darauf auch ein Super Nintendo). Damals war ich noch nicht mal in der Schule. Gespielt wurde das stark begrenzte Repertoire nur in Beisein meiner Mutter (hab das Ding alleine nicht mal anbekommen) – aber die Art der Spiele wurde nicht gesondert kinderrecht betitelt. Das gab es damals einfach noch nicht. Auf dem Sega mochte ich Sonic und Baby Rock (Baby in Windelhosen schlägt auf Dinos ein, eine Milchflasche stellte Lebenspunkte dar und Kinderköpfe die Anzahl der noch verfügbaren Versuche, dazu eine englischsprachige Story, deren Inhalt mir bis heute ein Rätsel ist und alles als Jump’n’Run) sehr gern. Außerdem ein Spiel, bei der man als eine Art Geisterjäger Hexen, Vampire und anderes Getier töten musste – auch Jump’n’Run, aber hier mit deutlicher Horrorathmosphäre. Damals hat sich Muttern kein Kopf drum gemacht, heute würde sie mich das Spiel nicht mehr spielen lassen. Auf dem Nintendo gab es dann hauptsächlich Super Mario und mit Adapter die Gameboy-Spiele-Klassiker Tetris und Kirby. Gameboy hatte ich natürlich auch.
    PC gab es erst, als ich bereits in der zweistelligen Jahreszahlen angekommen war – da waren die Dinger ja noch schweineteuer und kein haushaltsüblicher Gegenstand. Darauf gab es dann Final Fantasy 8 (*FF-Fan wurde geboren*) und… WORD! Bis zu diesen Zeitpunkt hatte ich kein Verständnis für Sprachen (hab ich immer noch nicht). Rechtschreibtechnisch schwankte ich zwischen 5 und 6. Das lag nicht am „zu wenig lesen“. Mama las zwar selten vor – aber nur, weil ich das nicht wollte (dachte mir lieber Geschichten zu den Bildern aus und als ich dann mit 6 Jahren endlich lesen konnte, habe ich alleine gelesen. Fand ich toller als jemanden beim lesen zuzuhören – im letzteren Fall wurde ich eher bockig). Mit WORD wurde das von einem Schuljahr zum nächsten schlagartig besser. Denn nun waren die Geschichten nicht nur in meinen Kopf sondern auch auf dem digitalen Papier. Und das rote Kringelchen war mein schlimmster Feind und mein bester Lehrer. Das Dingel schaffte das, was ewige Wiederholungen, auswendig lernen, stundenlanges Üben und im Duden nachschlagen nicht schaffte. Mein Problem mit Sprache bricht zwar immer noch hervor (fiehllä anstatt viele :D), aber es ist kein Vergleich mehr zur fünften oder sechsten Klasse.
    Handy gab es erst in der 10. Klasse – ein oder zwei Jahre später als die meisten Klassenkameraden – und ich finde die Teile bis huete weitesgehend doof. Auch wenn ich das moderne Handy („Smartphone“) heute als Minicomputer benutze und den praktischen Nutzen einsehe… ich hab kein Problem mein Handy irgendwo liegen zu lassen und es dann tagelang vergesse. Bis dann mal jemand fragt, warum ich ihm nicht bei Whatsupp antworte. (Tablet und eReader kaufte ich mir dann selber vom eigenen Gehalt vor weniger als 10 Jahren, daher nicht relevant)

    Brüderchen (ein ganzes Jahrzehnt jünger als ich) bekam dagegen alles früher (außer die Konsole, dafür zeigte er lange kein Interesse). Das erste Handy als er in die Schule kam. Das war aber wirklich ein Handy. Kein Vertrag sondern so ein Aufladdingchen, mit den man telefonieren, simsen und Snake spielen konnte. Grund: Trotz dessen, dass Lehrer und Horterzieher ein Auge darauf hatten, verpasst Brüderchen ständig den Bus von der Schule nach Hause. Und dann sollte er sich eben bei Mama melden können. Mit 14 oder so bekam er dann das erste Smartphone. Auch mit Aufladekarte. War das ausgemusterte Telefon meiner Mutter und diente mehr der Mobbingvorbeugung.
    An den PC durfte er unter Aufsicht wann immer er wollte (und jemand Zeit hatte, sich mit davor zu setzen, was das ganze dann doch stärker eingrenzte als es klingt). Vor allem mit alten Lernspielen, aber auch das Super-RTL-Kinder-Angebot, was sie damals auf deren Website hatten. War auch ganz nett und kindgerecht. Angefangen hatte das mit 4 oder 5 Jahren und als er in der 1. Klasse war, war das ganz gut so. Denn seine Schule verlangte tatsächlich, dass er ständig irgendwelche Sachen aus dem Internet suchte und das änderte sich bis zur 10. Klasse auch nicht mehr – halt nur mit steigenden Anspruch. Das regte Mama damals tierisch auf. Ein Tablet bekam er mit 12 zu Weihnachten. Damit war er weit moderner als ich – ich fand die Dinger lange doof und wusste nix damit anzufangen (ich bin aber nach wie vor ein Fan des Desktop-PCs – Laptops und co will ich nicht, die finde ich schrecklich und Tablets sind da ähnlich, auch wenn ich da einen praktischen Nutzen inzwischen erkannt habe). Zu der Zeit war er der Kontrolle meiner Mutter längst entwachsen, sparte sich sein Taschengeld für Spiele für die PS2 auf und auch die Nachfolgekonsole hat er sich selbst gekauft. Zwar tauschten Brüderchen und ich rege Konsolen aus (ich hatte den GameCube), aber so wirklich kam Muttern da nicht mehr hinterher. Ego Shooter und co? Fragezeichen bei ihr. Andererseits war der Lieblingsfilm meines sechs- bis zehnjährigen Bruders Die Mumie (alle Teile – daran kam er nur, weil die große Schwester versehentlich die falsche Kassette in eine für ihn zugängliche Disneyhülle steckte und Bedienung des Fernsehrmediums ging alleine schon wesentlich besser als wenn Mama das macht).

    PS:
    Sowohl Brüderchen als auch ich sind Fernsehrkinder – was bei einer in schichtarbeitenden Mutter und bei einem ganzen Tag nicht da weil Arbeit – Vater jetzt auch nicht sooo verwunderlich ist. Das hatte nichts mit „parken“ sondern mit „fehlender Kontrolle“ zu tun. Zwar gab es Oma (im selben Haus aber nicht selben Haushalt), die auf uns aufpasste und sich kümmerte (und zumindest mit Brüderchen regelmäßig spazieren ging… bei mir war Hopfen und Malz verloren), aber die hatte auch noch Hühner, Schweine, Karnickel und Enten, die bedacht werden wollten. Mal abgesehen davon, dass mein Bruder eine wesentlich stabilere Psyche hat als ich (trotz der Mumie), hat es uns beide nicht geschadet. Auch wenn er keine Leseratte wurde – ich dagegen immer noch Unsummen an Euros in Bücher stecken kann.
    Ich würde sogar sagen, dass Brüderchen einen wesentlich gesünderen Umgang mit den „neuen“ Medien hat als ich. Dafür habe ich inzwischen den Fernseher verbannt (Serien schaut es sich anders besser).

    PPS:
    Ich würde nicht fragen, außer es würde mich wirklich Kopfzerbechen machen. Dann aber nicht nur den Kinderdoc, sondern auch Familie, Freunde, Erzieher, Internöööööts und mein Gewissen. Und aus dem gesammelten Erfahrungsschatz dann das Beste machen.
    Abgesehen vom Mumiemunfall *hust* würde das aber nicht wirklich viel anders aussehen als bei meinen Bruder. Die Verteufelung nützt ja nichts – dann lieber dem Kind alters- und charactergerecht den korrekten Umgang beibringen.

  17. EineJungsmama

    Viele Dinge zur Frage nach dem Medienkonsum sind hier schon erörtert worden.
    Ich persönlich betrachte dieses Thema stets aus zwei Perspektiven. Meine als
    Mutter zweier Jungs und auch als Lehrerin.
    Zur ersten Perspektive kann ich nur sagen- ja unsere Jungs sehen regelmäßig TV, und konsumieren etwas auf dem Tablet. Mein Mann und ich tauschen uns darüber aus wie viel Konsum es am Tag gab und danach wird weitere Mediennutzung abgesprochen. Beide Kinder können eigenständig ohne digitale Medien spielen, sind in festen Freundschaften eingebunden, in Sportmannschaften und fallen in den U- Untersuchungen nie sprachlich oder motorisch auf. Dennoch fragt unsere Kinderärztin stets nach dem Medienverhalten. Und das finde ich gut und vermisse hier oft – aus meiner Berufsperspektive- eine Aufklärung der Eltern. Zunehmend beobachte ich nämlich Erstklässler, die viele Komeptenzen nur mangelhaft besitzen. Zum Beispiel schneiden, malen, balancieren, sich fair verhalten im Spiel,…
    Dies muss Schule dannn nachholen- was wir an meiner Schule gerne machen -doch geht dies nur durch eine besonds gute personelle Besetzung. Die ist nicht die Regel und mir tun die Kinder immer leid, die schon im ersten Schuljahr mit Grundfertigkeiten kämpfen und dadurch beim Lernen Schwierigkeiten bekommen. Oft zeigt sich – ausdrücklich nicht immer- das diese Kinder nicht das Glück hatten an Eltern zu geraten, die den Medienkonsum im Blick haben. Hier finde ich Kinderärzte wie den Kinderdoc wichtig. Wenn viele die Eltern auf mögliche Folgen von zu viel Medienkonsum hinweisen hilft es hoffentlich in einigen Fällen. Besonders Eltern aus anderen Kulturen sind sich oft die Zusammenhänge zwischen der körperlichen Entwicklung und der Lernfähigkeit nicht bekannt. Hier sind alle im Umfeld aufgerufen dies zu tun. Auch die Kinderärzte. Danke also an den Kinderdoc!

  18. Erstmal die Fragen, unsere Zwillingsmädels sind acht Jahre alt:

    1. Handy haben sie noch nie benutzt, wozu auch. Tablet nutzen sie mangels Interesse fast nie, dafür spielen sie Minecraft seit sie 6 sind. Zuerst zu dritt mit mir auf einer Map, inzwischen noch mit der Cousine auf nem eigenen Server. Das ist weit kommunikativer als mir manchmal recht ist, wenn ich daneben irgendwas sinnvolles tun möchte 🙂 Zusammen mit der abendlichen Fernsehsendung und dem was sie manchmal mit dem Opa gucken ist ihr Medienkonsum weit höher als allerorten empfohlen wird.

    2. Vorlesen ist auf jeden Fall wichtig! Da ich das nicht mag liest mein werter Gatte seit 7 Jahren jeden Abend vor, zur Zeit „Die Stadt der träumenden Bücher“, vorher Käptn Blaubär, Hobbit, Robinson Crusoe etc. Er nutzt das auch für sich um die Klassiker mal gelesen zu haben. Und natürlich wissen wir nicht ob das davon kommt, aber sie sind jetzt in der 2. Klasse und beide ausgesprochene Leseratten

    3. Dieses andauernde Verteufeln aller Medien ist Quatsch. Es ist sicher nicht falsch, darauf hinzudeuten dass es auch negative Seiten gibt und dass es zuviel sein kann. Aber meist bin ich genervt von den andauernden Warnungen dass Computerspiele unsere Kinder verblöden. Ich denke aber nicht dass man vom Kinderarzt erwarten kann, dieses Thema ausführlich von allen Seiten zu beleuchten, das würde den Rahmen eines Beratungsgesprächs sprengen.

    Wir sind Gamer, die Kinder bekommen haben. Natürlich prägt das unsere Meinung in Bezug auf dieses Thema. Und ja, ich hab Mitleid mit all den kleinen Kindern die ich allerorten sehe, die, sobald sie was wollen einfach das Handy mit irgendeinem Gedudel in die Hand gedrückt kriegen damit sie still sind. Das hat durchaus seine Berechtigung, manchmal ist es für Eltern wichtig, mal ein paar Minuten Ruhe zu haben. Aber ich kenne auch Leute die das andauernd tun. Ebenso mit dem TV. Auch ich hab schon mal meine Kinder aus Genervtheit vor dem Fernseher geparkt als sie noch kleiner waren. Aber sowas muss die Ausnahme sein, nicht die Regel. Und ja, ich denke so kann man seine Brut verblöden wenn man es übertreibt.

    Aber ich sehe auch wie es bei uns läuft. Kann gut sein dass wir einfach nur Glück hatten, statistisch repräsentativ ist eine einzelne Familie ja eher nicht.

    Wir zocken. Ich zocke, mein Mann zockt, die Kinder zocken. Gemeinsames Minecraftspielen ersetzt häufig den sonntäglichen Spielenachmittag. Wir lesen auch. Eine meiner Töchter hat zu Weihnachten den ersten Band Harry Potter bekommen und hat heute morgen den 6. Band angefangen. Die andere mag lieber Krimis, sie liest jede Woche mindestens ein „Geheimnis um“. Wir mögen auch alle Filme und schauen regelmäßig einen zusammen. Unser Medienkonsum ist also wirklich deutlich über den Empfehlungen (Allerdings eher im Winter, den Sommer verbringen mir mehrheitlich am See und der Konsum sinkt)

    Und trotzdem sind unsere Kinder gut in der Schule, besonders in Mathe, ihre Lehrerin betont ihre sozialen Fähigkeiten, sie sind kommunikativ, freundlich, höflich. Und sie sind wirklich gut in Minecraft.

    Ich denke dass dieses Thema sehr oft von Leuten diskutiert wird die gar keine Ahnung davon haben. Die, die unter Computerspielen verstehen dass sich da dicke picklige seltsame Jungs in Kellern vor der Wirklichkeit verstecken. Dass Computerspiele kreativ, künstlerisch, kommunikativ sein können, das wird oft einfach nicht gesehen. Und ja, davon bin ich genervt.

  19. Moin, unser Kurzer ist jetzt 2 und einige Kekse. Den Umgang der Eltern mit Smartphone, Tablet, Laptop und PC-Arbeitsplatz KENNT er sozusagen schon immer – es geht auch nicht anders: Diese Geräte sind Teil unserer und somit auch seiner Lebenswelt. Allerdings versuchen wir als Eltern in seiner Gegenwart den Umgang einzuschränken und – wie es so schön heißt – hinreichend Feinfühlig zu gestalten. Also auf dem Spielplatz nicht aufs Mobile schauen sondern aufs Kind oder mit anderen Eltern reden, zu Hause nicht ständig am Rechner sitzen (was aufgrund meiner aktuellen beruflichen Situation leider gerade schwierig ist) und wenn, dann dem Wunsch des Kurzen auch mal nachgeben und mit ihm spielen. Das Tablet ist bei uns eine Art Sonderfall – wie weiter oben schon gesagt wurde – liegen darauf praktisch „Alle“ Familienbilder und da der Kurze diese gerne anschaut, hat er das Tablet ab und zu auf dem Schoss – ABER nicht alleine! Das schöne beim Tablet finde ich die Größe des Monitors um das ganze sprachlich zu begleiten – also eine Art „Bilderbuch“ welches aber physisch auch nicht ständig sichtbar, bzw. greifbar ist (außerdem kann man das drehen :-D). Ein anderer Aspekt ist die Tatsache, dass er schon in seinem ersten Lebensjahr einige Malästen mit seinen Bronchien hatte und wer schonmal 15 Minuten mit einem Säugling inhalieren musste kann mich vielleicht nachvollziehen wenn ich sage wie toll ich Katzenvideos finde.
    Kassetten/CDs gibt es bei uns nur für Musik – es wird gemeinsam aktiv (vor-)gelesen und Bilderbuch betrachtet. Das gilt auch für Bilder im Museum (Aber da fehlt der europäischen Museumsdidaktik noch einiges) oder in Bildbänden. Und Bücher liebt der Kurze deutlich mehr als das Tablet. Was aber auch wiederum daruf zurückzufühgren ist, dass Bücher zu unserer Lebenswelt gehören: Wir lesen viel zur Entspannung und auch mal Passagen aus „Erwachsenenbüchern“ vor – was gerade zu einem großen Interesse an Buchstaben führt.
    Regeln haben wir bisher noch nicht allzuviele, da der Medienkonsum (zumindest soweit wir das wissen) praktisch immer durch uns begleitet ist. Aber der Moment in dem Medien alleine genutzt werden, wird es „harte“ Regeln geben – alleine um ihm zur Selbstregulierung hinzuführen.
    Ängste in diesem Umfeld sehe ich durchaus als verständlich an und zwar von alten und jungen Kinderärzten, Eltern, Großeltern und allen anderen Beteiligten. Allerdings denke ich es ist wie immer mit der Angst: Man muss sie verstehen und für sich entsprechende Handlunsstrategien entwickeln: Wie soll ein Kind lernen, dass mit anderen Menschen reden wichtig ist, wenn Papa oder Mama stundenlang nur mit kleinen schimmernden Kisten am Ohr sprechen? Wie soll das Kind den Wert von Büchern kennen lernen, wenn das einzige Buch im Haus das Telephonbuch ist, damit der Tisch nicht wackelt und niemand mit dem Kind zusammen „liest“? Und ist es nicht auch eine finanzielle Frage? Und eine Frage der eigenen kindlichen Erfahrung? Ein „vernünftiges“ Pappbilderbuch kostet ab 4Eur (wobei ich ein „unvernünftiges“ für immer noch besser halte als gar keins…), eine App gibts schon für 1Eur. Also sehe ich die Verantwortung für eine bewußte lebensnahe Medienerziehung, im Sinne des Modellernens (Vorbildfunkton), vor allem bei den Eltern und Erziehern in Kitas (auch bereits in der Krabbelstube).
    Ich glaube viele Eltern sind hier unsicher (siehe Spielplatzgespräche) und sollten, so denke ich, von jedem den sie fragen und der da eine gewisse Kompetenzfunktion erfüllt oder erfüllen will, eine entsprechend fundierte Antwort erhalten. Und sei es: „Das kann ich in diesem Umfeld so nicht beantworten aber da gibt es eine Familienberatung der „Hierträgerderwahleintragen“. Und ja, soviel Kompetenz erwarte ich auch von einem Kinderdoc, einem Erzieher, einem Sozialpädagogen oder auch einem Priester (Religion egal).
    Das spiegelt meine Meinung recht umfassend wieder – ist jedoch meine Eigene und ich verlange nicht, dass die von jedem mitgetragen, verstanden oder toleriert wird.

  20. Mein Sohn durfte mit ca. 18 Monaten auf dem ipad das Spiel „Fiete“ spielen. Völlig fernhalten kann man die Kinder davon nicht, schließlich sehen sie ihre Eltern ständig mit dem Smartphone in der Hand. Ich finde, dass es eine Reihe sinnvoller Apps für Kinder gibt. Regel ist bei uns die zeitliche Begrenzung. Nicht täglich, nicht länger als 30min für den 4,5jährigen Sohn. Der spielt derzeit am liebsten „Der kleine Drache Kokosnuss“, am meisten Spaß macht es ihm aber, wenn man es mit ihm zusammen macht. Dann wird die App zum zusätzlichen Kommunikationsanlass und führt nicht zur Isolation.
    Auf keinen Fall darf er elektrische Unterhaltung mit in den Kindergarten nehmen oder auf Familienfeiern oder bei Besuch oä benutzen. Dss habe ich schon öfter gesehen und finde es unmöglich. Da sitzen zb 2 Jungen ca. 5 Jahre während des Kita-Sommerfests 2 Stunden im Gebäude und spielen mit ihrem Tablet…

  21. Bahnfahrt. ICE-Abteil mit Mutter und Kind (m, irgendwo zwischen 8 und 10). Kind fast am Einschlafen. Mutter befindet Kind dringend der Nahrungsaufnahme fuer beduerftig und maestet es mit einem Milchschnittenimitat. Kind nimmt ungebremst Kohlenhydrate zu sich und wird — tadaa — wieder so richtig wach und unternehmnungslustig.
    Und hier kommt nun das Wunder der Technik — um Kind ruhigzustellen, wird ihm das Tablet gereicht. Was frueher einmal durch Bewegung des ganzen Koerpers an Energie umgesetzt wurde, wird heute nur noch durch Fingerbewegungen kompensiert.
    Wir zuechten eine gespaltene Generation von Kindern. Diejenigen die koerperliche Bewegung kennen — und den Rest, fuer den Sport „was fuer die anderen“ bleibt. Klar, da bleibt eine Schnittmenge. Aber ich habe das Bauchgefuehl, dass die nicht sehr gross ist.

    Wie gerne wuerde ich im Zug einfach den Knirps auffordern mit mir auf dem Boden ne Runde Liegestuetz zu machen um die sinnlos reingestopften Kalorien einer Verwendung zuzufuehren.

    1. Naja, finde ich jetzt etwas weit hergeholt. Wenn du das Kind einmal auf ner Zugfahrt siehst, weißt du ja nicht, wie viel und oft es sich normalerweise bewegt. Ich denke, dass ein gesundes, aktives Kind auch mal sinnlose Kohlenhydrate essen kann (wobei es natürlich bessere Snacks gibt).
      Da finde ich meine Nachbarin schlimmer, die hockt ständig mit ihrem Einjährigen im Garten und spielt mit ihm auf dem Handy.

  22. Jeden Abend wird vorgelesen. Beide Kinder suchen sich jeweils ein Buch aus und es wird gelesen. Je nach Laune dann nicht nur am Abend, sondern auch zwischendurch.

    Hörspielen auf CD können die Kinder auf ihren jeweiligen CD Playern hören wie sie möchten. Aktuell wird Teufelskicker und Mullewapp in Endlosschleife gehört.

    Tv mit Sandmännchen, eine Folge Shawn das Schaf, Mullewapp oder ähnliches gibt es oft im Rahmen des Zu-bett-gehen Ritual.

    Filme, Videospiel oder mehr Fernsehen gibt es nur, wenn am nächsten Tag keine Schule ist.

    Spiele auf Wii, ps3, ps4, Gameboy, laptop, tablet, handy (als Nerd-Haushalt sind wir diesbezüglich gut ausgestattet) gibt es nur vereinzelt. Da scheitern wir regelmäßig, denn die Jungs kloppen sich sofort um die Geräte, bzw ist Kind1 nach einem Fifa 14 Match auf der ps4 völlig neben der Spur.

    Medienzeit versucht, hat nur so semi funktioniert, war aber trotzdem besser mit als ohne.

    Auf die Idee, einen Kinderarzt bezüglich Mediennutzung zu befragen bin ich noch nicht gekommen. Es gibt Regen austausch mit anderen Eltern zum Thema auf z. B. Barcamps oder der Republica, denn das Thema ist insgesamt nicht lösbar und jede Familie scheitert gefühlt daran.

    Dem Kind ein tablet in die Hand zu drücken und ruhig zu stellen ist hier kein Ansatz, denn wir wissen, aus beruflichen Gründen, sehr gut, wieviel Wahnsinn auf z. B. YouTube nur einen Klick entfernt ist. Kommt vielleicht irgendwann, aber aktuell noch nicht.

    Darum gibt es hier kein Hörspiel auf Spotify.

    Die Kinder sind ja nicht doof, die wissen, was ich alles mit dem Handy mache (ok Google, ZACK, handy macht, was es soll) und wenn ich denen ein tablet oder Smartphone mit Spotify gebe, neigen die dazu, auf dem Gerät Sachen auszuprobieren.

    Was an sich gewollt und toll ist, aber insgesamt, Naja, unlösbar.

  23. ein eigenes tablet und ein eigenes smartphone zur fast regelfreien nutzung (keine zeitbeschränkung oder ä.) kurz vor dem eintritt in die 5. klasse und dem schulwechsel in die große stadt.

    wir reden über die nutzung, schauen über die schulter und erklären die „internet-regeln“, sowie man im straßenverkehr die regeln erklärt, den kindern einbleut links-rechts-links zu schauen und irgendwann gehen sie alleine.
    das geht sehr gut.
    manchmal möchte sich das kind entspannen und spielt stundenlang irgendetwas,
    oft verdient und darf das dann auch so tun. jeder von uns ist mal so erschöpft, dass er nur noch (vor dem tv z.b.) abhängen möchte. kinder eben auch.
    aber meistens hat man viel wichtigere dinge zu tun und verwendet die gadgets nur mal zwischendrin kurz für wichtige kommunikation mit freunden oder für vokabel-apps oder …

    mit tablets kann man auch toll für den unterricht üben oder recherchieren, so kann lernen auch mal spass machen, hurra.

    es ist wichtig, dass man die kinder nicht alleine lässt und sich selbst etwas auskennt, die kinder an die hand nimmt und dann, wenn man das nötige vertrauen haben kann, auch wieder loslässt.

    wir können nur den weg zeigen und zeigen was wir für das richtige laufen halten, gehen müssen die kinder dann selbst.

    so wie bei allem anderen auch

    wenn ich hierzu fragen hätte, würde ich sie nicht dem kinderarzt stellen sondern zum beispiel dem jugendlichen verwandten (= super nerd) oder anderen kindern und ihren eltern („wie macht ihr das so? geben eure eltern regeln und findet ihr das gut oder blöd)

    1. Achtung, Gemeinheit: Du fragst also lieber den anderen Junkie, was er von Drogen hält, wie man das kontrollieren kann oder dessen Eltern?
      Smartphone und Tablet haben ein gewisses Suchtpotential, das sollten wir nicht vergessen. Und die Auswirkungen in Konzentration oder Sprache sind überall in der Gesellschaft zu sehen.

      1. Ich frage eher Freunde, die etwas jünger sind als ich, also selbst Computerkindheiten hinter sich haben und unabhänging davon brauchbare Menschen geworden sind und erziehungsmäßig etwa auf meiner Linie sind. Dadurch habe ich eine Menge gelernt. Schwierig an dem Thema ist ja, wenn die eigene Erfahrung fehlt – ich habe selbst nur eine büchersüchtige Kindheit/Jugend verbracht, gut war das auch nicht.

      2. Wieso Junkie?
        Es geht um Medienkompetenz. Die soll das Kind erwerben. Es soll, wie in den andderen Lebensfeldern auch, für die Zukunft lernen, es soll unabhängig werden . Wenn die Grenze meiner Kompetenz erreicht wird, suche ich mir fachkundige Unterstützung. Im Fall der modernen Medien ist das ein jugendlicher Verwandter. In Fragen von Erziehung und häuslichen Regeln finde ich es tatsächlich gut, Freunde des Kindes und befreundete Eltern nach „wie macht Ihr das so“ abzufragen . Das kann den Horizont erweitern.
        Den Kinderarzt befrage ich zu gesundheitlichen Themen.
        Zu Fragen der allgemeinen Lebensführung konsultiere ich ihn nicht. Das ist nicht sein Job.

  24. Ich finde das etwas einseitig und auch als Bücherfan wehre ich mich gegen die Verherrlichung von Büchern, wenn nicht der Kontext betrachtet wird. Man kann Kinder mit Büchern allein lassen und man kann interaktiv mit ihnen digitale Medien nutzen – und umgekehrt. Unsere Kinder (1, knapp 3 & 4) lieben Bücher, bekommen täglich vorgelesen oder freie Geschichten erzählt, (die älteren) dürfen ausgewählte (werbefreie) Sendungen über Netflix und Co. schauen und ab und zu (ca. 1-2 mal im Monat kommt die Frage auf) ein Puzzle auf Mamas Smartphone abwechselnd spielen. Da sie auch echte Puzzle ständig hoch im Kurs haben, sehe ich da wenig Unterschied.
    Es gibt furchtbare Bücher und Spiele/Sendungen und es gibt tolle Bücher und digitale Medien. Das muss man nicht gegeneinander ausspielen, sondern als Eltern eben bewusst auswählen und mit ihnen „interaktiv“ benutzen.
    Das eine ist nicht automatisch gut, nur weil es auf Papier oder Pappe gedruckt wurde und das andere nicht automatisch schlecht, weil es Strom braucht. Denn ehrlich gesagt, würde ich meine Kinder lieber 15 Minuten mit dem Smartphone puzzlen lassen, als ihnen den „Struwelpeter“ in die Hand zu drücken…

  25. – Ab wann habt Ihr den Kindern Handys und Tablets in die Hand gedrückt?

    Zwerg A war ab 3 interessiert, Zwerg B hat ab 2 natürlich mitgemacht.

    – Besser Vorlesen als Kassetten CDs Spotify hören?

    Zwerg A und B bevorzugen immer noch Geschichten von uns. Eine Geschichte aus dem Lautsprecher hat Zwerg B gefesselt, Zwerg A findet erst jetzt mit 4,5 Jahren langsam Gefallen an Geschichten aus der Konserve.

    – Welche Regeln gab/gibt es, um den Konsum der neuen Medien zu steuern oder einzuschränken?

    Zwerg A darf alle zwei, drei Abende auf dem Tablet spielen. Phasen von „wann darf ich endlich wieder“ und totalem Vergessen, dass man auch auf dem Tablet noch spielen dürfte wechseln sich ab.

    Bei Reisen dürfen beide. Notfalls auch auf getrennten Geräten. Jetzt kommt das Interessante:

    – Sind das alles nur übertriebene Ängste von alten Kinderärzten …

    Sicherlich auch, denn unsere Kinder sind im Gegensatz zur Erwartungshaltung „Tablets dagegen isolieren Kinder, so dass sie nicht lernen können, ihre Emotionen zu regulieren und mit anderen Kindern zu spielen.“ sehr interaktiv beim Spielen. Das kleine Zwerglein guckt dem großen zu und das große Zwerglein lässt das kleine mitmachen und hilft, wenn etwas nicht klappt. Nicht nur lustig anzusehen sondern auch anzuhören.

    Ich würde mal behaupten, es kommt wie immer auf das Spiel an. In meiner Jugend konnte man Wolfenstein 3D/Doom alleine daddeln (und darüber in der Gruppe ausführlich kommunizieren) oder zusammen Scorched Earth und per RS232 angebundene Flugsimulatoren. Das zieht sich eigentlich durch die ganze Geschichte der Videospiele, diese Gemeinsam/Miteinander/Allein, weshalb ich schon etwas genervt die Augen verdrehe, wenn mir jemand erklären will welche alleinige Wirkung Computerspiele haben sollen.

    – Erwartet Ihr von “uns”, dass wir Eltern z.B. bei den Vorsorgeuntersuchungen beraten im Umgang mit Tablets oder Handys?

    Sicherlich sinnvoll. Kinderärzte erwähnen doch sonst auch alles von Kindersitz über Töpfchen bis emotionale Entwicklung. Da gehört das Spielzeug auch ein wenig hinein. Manch ein Zwerg bekommt nämlich vor einem Spiel auch mal Angst – das weiß aber nicht jedes Elternteil. „Ist doch nur ein Spiel“ gilt nur für Erwachsene.

  26. Tablet gabs bei uns nicht, aber sowohl Computer- als auch Bücherzugang schon sehr früh – beide Kinder sprechen/bzw lernen die 4te Sprache.

  27. Wir haben schon vor der Schwangerschaft mit dem Sohn den Fernsehr abgeschafft, da uns die Inhalte dazu zu festgelegten Zeiten keinen Reiz mehr boten! Da wir beide noch studieren lernt hier regelmäßig min. eine(r) am Laptop! Das kennt der Sohn, es beschäftigt sich währenddessen immer jemand seperates mit ihm! Auch unsere Smartphones sind regelmäßig im Gebrauch! Zum Teil ist es nötig, zum Teil Freizeitgestaltung, Spiele sind nicht darauf.

    Regeln für seinen Konsum hatten wir nicht aufgestellt, alles begann dann mit der Müllabfuhr. Die kommt hier mehrfach die Woche und klingelt, um die verschiedenen Tonnen in und aus dem Keller zu holen. Das Beobachten vom Fenster aus war bei uns regelmässiges Ritual vor der Kitazeit. Irgendwann war das Geschrei groß, weil die Müllabfuhr nicht kam und eine liebe Freundin, der ich davon erzählte, filmte die Abholung der Tonnen bei ihr vorm Haus. Das Video wurde immer mal wieder, dann gerne auch in Schleife geschaut, während der Sohn in bester Zwei-Wort-Satz Manier, aber mit beachtlichem „Fachwortschatz“ alles kommentierte. Dies führte irgendwann zum Imagefilm eines Abfallwirtschaftsbetriebs im Stil einer Kinderreportage(10Min), die er regelmäßig unregelmäßig schaut, sowie gelegentlichen Mausclips. Die sichern mir den alleinigen Toilettengang. Erwische ich mal einen längeren Zusammenschnitt der Clips, bringt er mir das Handy nach einiger Zeit, trotz laufenden Clips, und möchte lieber spielen.

    Wir sind mit unserer Lösung sehr zufrieden. Für uns hat es viel mit Vorbildfunktion zu tun.

    Ebenso wie das Lesen. Wir lesen beide regemäßig, Fachliteratur und Interessengeleitetes, abends wird immer vorgelesen und sonst, wenn er Lust hat. Das variiert phasenweise von selten im letzten Sommer zu fast permanent im laufenden Winter.

    Unser Kinderarzt hat sich zu dem Thema nie geäußert, es liegen Broschüren dazu aus. Die Arzttermine vereinbaren wir über eine App, das kann der Sohn, nun fast 3, schon allein! Darauf ist er ebenso stolz, wie auf seine Fotos, die er sich direkt, aber auch immer wieder anschaut und auch das telefonieren, was er dank Fotoadressbuch auch weitgehend selbstständig bewältigt, wenn denn so ein Smartphone in seiner Reichweite auftaucht 😉

        1. Im Bett angebunden. In meiner Familie jedenfalls. Ich hab‘ die Kinder in dem Alter (ab wann ist das Ding mit der Objektkonstanz da?) halt mit ins Badezimmer genommen.

  28. „Sind das alles nur übertriebene Ängste von alten Kinderärzten, wie man vor Jahrzehnten ebenso vor Fernsehen und den ersten Fernsprechern warnte?“

    Den Satz verstehe ich nicht. Fernsehen macht doch nachweislich dumm, also wieso übertrieben?

    In dem Blogeintrag klingt es so, als ob das Tablet nur dann bedenklich wäre, wenn alleine damit gespielt wird. Nur könnte man damit ja genauso gemeinsam spielen/lesen, wie mit Büchern und Puzzle. Das wäre dann unbedenklich?

    Ich schaue mit meinem Sohn (3J) Fotos auf dem Handy an. Außerdem darf er beim Fingernägel schneiden seit er 1,5 ist die immer gleichen 5 Minuten Sendung-mit-dem-Elefanten gucken. Mehr Medien gibt es bei uns bis jetzt nicht. Bob den Baumeister kennt er aus den Büchern und nicht aus dem Fernsehen.

  29. Bei uns gibt’s Handy ganz selten, ausnahmsweise, um den Kurzen (6 J.) „ruhig zu stellen“. Also wenn man irgendwo lange warten muss und er aus lauter Langeweile anfängt, gezielt zu stören. Das kommt selten vor, höchstens, so im Schnitt, einmal pro Monat oder so. Tablet haben wir keines.
    Ansonsten hat er einen alten Computer zur Verfügung, wo er Kinderspiele spielen darf oder auch mal Filme über Youtube gucken. Maximal eine halbe Stunde pro Tag, meistens ist es weniger.
    Und einmal wöchentlich eine DVD als unser Familien-Sonntagabendritual.

  30. kein medium per se ist schädlich, und die kinder müssen den richtigen umgang damit lernen.

    anno dunnemals, als meine tochter noch ein kind war und es all diese tablets, handys etc. noch gar nicht gab, war der fernseher die grösste gefahr. auch da gingen die eltern verschieden damit um.

    wir haben das einfach so gelöst, dass ausser zu den abendnachrichten der fernseher abgedreht blieb, es sei denn, es passierte gerade irgendwas wirklich essentielles in der weltgeschichte. ansonsten galt: es gibt ein fernsehprogramm, da schaut man nach was man sich ansehen will wenn man nix anderes zu tun hat, und ansonsten bleibt die kiste aus. angeschaut haben wir uns filme oder irgendwelche sendungen gemeinsam, und dann auch darüber gesprochen, manchmal im lexikon was nachgeschaut, oder versucht etwas nachzubasteln: gemeinsam. das hat gut funktioniert.

    das kind hat gesehen, dass ich das für mich genauso gehandhabt habe, ich hab ihr auch erklärt warum, und da sie gesehen hat dass ich viel gelesen habe, wollte sie auch ein buch, erst die bilder anschauen, später selber lesen.

    wenn eltern selber ohne smartphone nicht einmal auf die toilette oder ins bad gehen können, ist das natürlich schwierig. ebenso, wenn kinder die eltern nie beim lesen eines buches ertappen, und ebenso, wenn der fernsehen oder der pc ununterbrochen laufen. wenn ich in der umgebung so herumschaue und -frage, dann ist das eigentlich immer recht ähnlich im ablauf: wie die eltern, so die kinder.

    wer sich gemeinsam mit den kindern zum essen setzt, gemeinsam mit den kindern isst und dabei den arbeits-, kindergarten-, schultag, die gesundheit der grosseltern und die ferienpläne oder geburtstagswünsche bespricht, sollte das verd… telefon welcher art auch immer einfach in ein anderes zimmer legen und auf lautlos schalten. und beim zähneputzen muss man keine sms schreiben.

    es ist, denke ich, auch wichtig den kindern beizubringen dass es nicht die pflicht der eltern oder verziehungsberechtigten ist, für ständige unterhaltung zu sorgen, sondern dass man sich auch selber eine beschäftigung suchen kann die die umgebung nicht stört: das begreifen kinder, wenn man es ihnen erklärt, recht schnell. schlimmstenfalls kann man ihnen auch einmal demonstrieren wie es ist wenn man ständig gestört wird. und dann muss man eben etwas anbieten das umgebungskonform ist. zehn kinder, die beim kinderarzt im wartezimmer sitzen und mit musikuntermalung auf smartphones herumspielen, finde ich nicht umgebungskonform. und beim autofahren kann man auch ein buch anschauen oder lesen oder sich mit einem lautlosen spiel beschäftigen, ebenso wie im restaurant oder im kaffeehaus. und ausserdem sollten kinder lernen dass es grottenschlechtes benehmen ist, sich mit irgendwas zu beschäftigen während rundherum die leut‘ sich unterhalten – das gilt allerdings auch für bücher, aber die klappt man schneller zu als man ein spiel unterbricht.

    ich glaube, dass kinderärzte durchaus manchmal die eltern explizit darauf aufmerksam machen sollten – vielen ist wohl gar nicht bewusst, wie sehr sie von den kindern nachgeahmt werden.

  31. Unsere Kleine (2 Jahre) ist ganz wild auf Bilder von sich und der Familie. Und die Bilder haben wir nunmal leider zum größten Teil nur noch auf Tablett und Handy. Damit beschäftigt sie sich dann maximal 5 min, aber dann ist es auch gut. Vorlesen muss immer noch sein wenn es dunkel wird und es ans schlafen geht.

  32. Unsere Tochter (heute 4,5J) durfte schon sehr früh (mit 2J?) ab und zu Spiele auf dem Smartphone oder Tablet spielen. Gezielt in die Hand gedrückt bekam sie es bei langen Autofahrten, was alle 1-2 Monate mal ein Wochenende betraf.
    Das Tablet liegt hier offen herum und wird trotzdem an den meisten Tagen nicht benutzt, an anderen Tagen dafür wieder auch länger am Stück. Das kommt 1-2x im Monat vor. Am meisten wird es als Mediaplayer benutzt – hauptsächlich für Hörbücher oder selten auch für die immer gleichen 3 Folgen Elefantastisch.
    Natürlich lesen wir auch viel gemeinsam und was die Sprachentwicklung betrifft können wir uns nicht beschweren. Besonders bei unserer Kinderärztin bin ich immer amüsiert, die jedesmal erstaunt den Wortschatz und die klare Aussprache unserer Tochter thematisiert 😉

    Vielleicht haben wir Glück mit unserem Kind, das seinen Tabletkonsum anscheinend ganz gut selbst regulieren kann. Meiner Meinung nach ist die Benützung von Tablet und Co. nichts Schlimmes, wenn das Kind damit nicht alleine gelassen wird und auch andere Angebote (eben Vorlesen, etc.) nicht zu kurz kommen. Unter solchen Voraussetzungen habe ich persönlich auch kein besonders schlechtes Gewissen, unsere Tochter in Ausnahmefällen auch mal damit „Ruhigzustellen“.

  33. Ich finde, es hängt immer von der Nutzung ab. Bei meinen Jungs (10 und 12) reduziere ich die Computerzeit bzw bestimmte Spiele, wenn ich merke, dass sie nervös und aggressiv werden. Wenn sie zu mehreren (gerne 2-3 bei uns, der Rest über Skype verbunden) Minecraft spielen und sich das Gespräch vom Nebenzimmer aus anhört, wie sich Jungs beim „Indianerspielen“ eben anhören, dann greife ich da nicht ein. Wir lesen immer noch ca. 1 Stunde pro Tag vor, der große Sohn liest selbst auch recht besessen (Computer mit Kumpels ist da wesentlich weniger weltflüchtig).
    Wichtig ist, dass sie auch rausgehen (wobei es da in dem Alter echt langweilig ist; das erinnere ich auch von meiner heilen Dorfkindheit – ab 12 war einfach nichts mehr los, da habe ich mir dann Bücher mit rausgenommen, wenn ich denn die Wohnung verlassen musste). Wichtig ist auch, dass sie auch was mit den Händen tun. Wichtig sind mir die gemeinsamen Computerspielabende, bei denen wir Eltern auch mitspielen (und die wesentlich entspannter sind als Brettspielabende, denn es gibt wesentlich weniger spannende kooperative Brettspiele als schöne Minecraftwelten). Und natürlich ist es wichtig, dass Haushaltspflichten erledigt und Schularbeiten gemacht sind.
    Tablet haben wir übrigens kaum in Gebrauch, die Kinder haben, als sie kleiner waren, eher Straßenbahnen auf youtube angeguckt… unsere zweijährige Nichte allerdings probiert auch bei ihren heißgeliebten Bilderbüchern ab und zu mal, ob sie sich nicht wischen lassen. Auch da: alles wird genutzt, wie’s halt kommt.
    Erziehungstipps vom Kinderarzt habe ich nicht so gerne, zumal in Anwesenheit des Kindes – immer eine doofe Situation, weil man da ja gerade wenn es um Probleme geht in keine Richtung so ganz ehrlich sein kann.

    1. Probiert doch mal Pen&Paper-Rollenspiele aus. Ich habe früher „Das schwarze Auge“ gespielt und heute gibt es da noch viel mehr Auswahl (mein Sohn beschäftigt sich sehr viel damit).
      Das ist total spannend und kooperativ.
      Gruss
      Schnipseltippse

    2. Ich finde erstaunlich, dass es die Eltern sind, die in Anwesenheit des Kindes nach Erziehungstipps fragen („Ja, Mausi, da müssen wir jetzt mal drüber sprechen.“). Andererseits: Schicken Eltern das Kind vorher raus, bekommt das fürs Kind ja auch einen komischen Beigeschmack.

      1. Unser Kinderarzt rät in solchen Fällen, einen Termin ohne Kind auszumachen. Haben wir auch schon, da ging es um eine Entwicklungsfrage, die ich nicht vor dem Kind diskutieren wollte. Wenn man es beruflich einrichten kann, ist das eine super Lösung.

        1. Wow. Unser Kinderarzt sagt, sowas kann er nicht abrechnen. Führt bei einem 12jährigen, dem schon viel peinlich ist, zu sehr stummen Arztbesuchen 🙁

  34. Ich finde es elementar wichtig, dass sowohl Kinderärzte als auch Pädagogen für dieses Thema sensibilisiert werden.
    Die heutige Generation der Eltern ist mit dem Internet in seinen Anfängen groß geworden und auch unter ihnen kennen viele das richtige Maß nicht mehr.
    Was zu hoher Medienkonsum und falsche Inhalte in der Entwicklung von Kindern bewirken können, ist sicher einem Großteil nicht klar. Ich finde, man muss diesbezüglich an allen Fronten aufklären (Eltern und Kinder), damit ein bewusster Umgang erlernt werden kann.

  35. Meine sind 6 und 7 Jahre alt und dürfen sehr dosiert und nur mit mir zusammen mit dem Tablet spielen. Dasselbe praktizieren wir auch mit dem Fernsehen.
    Wir gucken und spielen gemeinsam und höchstens eine halbe Stunde am Tag. So lernen sie den Umgang mit modernen Medien, bleiben mit uns darüber im Gespräch und vereinzeln dabei auch nicht.
    Ein Medium ist nicht per se schädlich. Es kommt darauf an, wie man es nutzt.

  36. Konnte ein Tablet bedienen mit anderthalb. Findet das Vorlesen mit Mamma und Pappa immer noch „von allen das Beste“. Habe also keine Bedenken bzgl Medienkompetenz oder Sprachentwicklung.

    1. Yeah! Endlich mal jemand, der das „vernünftig“ und entspannt sieht und keine Waldorf-Pädagogik à la „früher war alles besser“ predigt. Danke!

  37. Unsere Grosse ist fünf und kommt dieses Jahr zur Schule. Erst jetzt darf sie dosiert mit dem Tablet malen oder Pixel Bücher ansehen. Weiterhin darf sie am PC Vorschulspiele spielen und damit den Umgang mit Maus und Tastatur lernen. Beides kommt bei uns aber wirklich selten zum Einsatz, einmal die Woche wäre viel. Wir lesen viel vor, hören CD s oder spielen drinnen und draußen. Wichtig ist die Kinder langsam ran zu führen, denn ohne die elektronischen Medien geht es heute auch nicht mehr. Die Kleine ist drei und darf bisher nur zusehen, aber mehr noch nicht.

  38. Meine Kinder (derzeit 2,5 und 4) haben, sobald sie verstanden hatten, was das ist, mit dem Handy gespielt. Hauptsächlich Pixibuch oder Duplo-Apps. Und Fotos schießen finden sie toll.
    Das ist für die beiden keine tägliche Beschäftigung, oft haben sie auch Wochen kein Smartphone in der Hand. Aber es ist vor allem unterwegs eine prima Beschäftigung, wenn man zum Beispiel im Stau steht oder ewig beim Arzt im Wartezimmer sitzt und nicht möchte, dass das Kind die Räumlichkeiten auseinander nimmt.
    Feste Regel ist bei uns nur, dass morgens unter der Woche keine Videos geschaut werden. Am Wochenende dürfen sie morgens bei Mama und Papa im Bett auf dem Handy nämlich auch schon mal eine Kinderserie schauen, wenn wir noch ein bisschen dösen wollen 🙂
    In meinen Augen wird der Reiz dieses Technikkrams nur größer, je mehr man reguliert und verbietet. Mein Mann hat der Vierjährigen letztens ein altes Smartphone überlassen, auf dem sie quasi nur die Wählfunktion und die Kamera aufrufen konnte. Da war sie stolz wie Bolle, hat zwei Tage lang fasziniert unendliche Zahlenkolonnen gedrückt und hundert Fotos geschossen -seitdem liegt das Ding in der Gegend rum. Reiz vorbei, Puppen, Bücher und Stifte sind wieder interessanter.
    Und zu guter Letzt: den Kinderarzt würde ich nie nach erzieherischen Themen fragen

    1. Wieso würdest Du den Kinderarzt nicht fragen? Lieber die Erzieherinnen im Kindergarten? Ich finde, Eltern fragen oft zu wenig nach erzieherischen Dingen. Oder erst, wenn es wirklich richtig Probleme gibt.
      Bitte den Kinderärzten nicht böse sein, wenn sie ab und zu mal etwas in der Richtung äußern, schließlich sind wir vor allem präventiv tätig.

      1. warum sollte man einen Kinderarzt zu Erziehung befragen? Kinderärzte sind Mediziner.
        Mit Erziehung haben sie nichts am Hut. Das haben sie nicht studiert. Schuster, bleib bei Deinen Leisten…

        1. Äh. Doch. Vielleicht nicht Pädagogik im eigentlichen Sinne, aber sehr wohl sozialpädiatrische Aspekte wie Entwicklung von Kindern unter bestimmten Umständen usw.
          Außerdem sehen wir tagtäglich die Auswirkungen von Erziehung – positiv wie negativ.

        2. Aber sie sehen mitunter die Auswirkungen einer falschen oder nicht vorhandenen Erziehung. Und sehen viele Mittel, die für uns normal sind, eben auch symptomatisch. Wenn Eltern jammern, dass Kind nicht laufen kann und sie das Kind ständig irgendwo anschnallen (Lernlaufhilfen, Schaukeln im Türrahmen, Wippen – eben alles, wo Kind weder drauf los krabbeln noch Stehversuche machen kann), dann bringen sie das eben in Verbindung. Insbesondere, wenn sich solche Zusammenhänge häufen.

          Ein guter Schuster macht eben nicht nur Leisten, sondern sagt dem Kunden auch, dass seine Schmerzen von zu engen Hosen und nicht falschen Schuhen kommt.

      2. Ich bin nicht böse, wenn der Kinderarzt was pädagogisches sagt. Aber zu solchen Themen lese ich lieber Bücher, spreche mit Erziehern (die die Kinder ja auch im Alltag kennen), Bekannten im RL oder Netz und bei kniffligen Problemen auch mal mit der Familienberatung.

  39. Ich finde, dass Kinder heutzutage den Umgang mit Tablet erlernen sollten – das gehört halt zum Leben dazu. Aber das sollte gezielt vonstatten gehen, vielleicht mal (was ist in welchem Alter sinnvoll) zehn Minuten am Tag.
    Als Mittel zur Ruhigstellung finde ich ein Tablet (genau wie Fernseher) daneben.

  40. In die Hand gedrückt – zum alleinigen Gebraucht – haben wir das Tablet dem Großen erst aber der Grundschulzeit. Ab und zu hört er Hörbücher, aber das Vorlesen mit gemeinsamen Kuscheln im Bett, Bilder angucken, Fragen stellen und beantworten, gehört für beide Kinder (8 und 4) zum allabendlichen Ritual. Das hat weniger mit Technikpessimismus zu tun als damit, dass diese Ritual Geborgenheit und Körperkontakt bietet. Das ist für uns wichtig, um den Tag ausklingen zu lassen, darüber zu reden, was war, und was am nächsten Tag los sein wird.
    Beide Kinder dürfen nachmittags nach Schule und Kindergarten fernsehen, zumindest dann, wenn das Wetter eher nicht zum rausgehen animiert. Insgesamt glaube ich, dass auch bei dieser Thematik ein goldener Mittelweg das richtige ist. Verbannen kann und soll man Technik nicht, sie gehört zu unserem Alltag dazu und wir Großen gehen ja auch täglich damit um. Schlimm finde ich, wenn Kinder eben vor das Tablet oder Handy geparkt und mit den Geräten ruhig gestellt werden. Elterliche Zuwendung, Aufmerksamkeit und Achtsamkeit ist immer noch das allerwichtigste.

  41. Ich halte daran zwei Dinge für Unsinn:

    1. Tabletnutzung contra Vorlesen zu stellen (beides kann sich ergänzen, bzw. kann man sich sehr wohl über Tabletspiele oder -rätsel/interaktive Bilderbücher/auf dem Tablet entstandene Bilder mit dem Kind sprachlich austauschen) Hauptsache: Man lässt das Kind mit dem Ding nicht allein! Es sollte ein kein Ruhigstellungsmittel sein.

    2. Tabletnutzung pauschal zu verurteilen, denn das Angebot ist nun wahrlich vielfältig – darunter sind sehr viele gute Sachen, aber natürlich auch Mist. Hier sind Eltern genau wie bei der Auswahl von Büchern gefragt, sich das anzusehen und zu beurteilen.

    Unser Kind hat mit etwa 3 erste Bekanntschaft gemacht, sehr dosiert, mit Wimmelbildern, animierten Bilderbüchern, Malprogrammen, und später auch manchem kleinen Film z.B. Sandmännchen, weil wir den kleinen Bildschirm und die Unabhängigkeit von der Sendezeit besser fanden als bei einen Fernseher (der hier für das Kind auch heute noch sehr selten an ist – und dann sehr gezielt. Damit umgehen wir auch, dass Werbeeinblendungen für andere Sendungen weiteres Interesse wecken). Wir haben eine festgelegte Medienzeit, wenn es Spiele-Apps nutzt (die wir vorher prüfen, inzwischen auch Angebote, die Schulinhalte spielerisch unterstützen), und verwenden es ansonsten z.B für Streams via Onleihe oder auch mal Kurzvideos, Playlists.

    Ja, das Ding ist sehr anziehend für das Kind und man muss sicher aufmerksam darauf achten, wie oft und wie es genutzt und klare Regeln festlegen. Aber diese Pauschalverurteilung wird, aus meiner Sicht, den Chancen nicht gerecht. Ich würde mir vom Kinderarzt eher wünschen, ausgewogen auf Chancen und Risiken hingewiesen zu werden und z.B. konkrete Tipps zu sinnvollem Medienumgang zu bekommen.

    Die Gute-Nacht-Geschichte ist hier übrigens nach wie vor heilig 😉

  42. Unser großes Kind ist jetzt 7 Jahre alt und hat bisher ab und zu mal ein paar kindgerechte Spiele (Maus-Seite o.ä.) gespielt oder schaut mir beim Süßigkeitenzerstören über die Schulter. Tablet in Eigenregie gab es hier noch nie, Medienkonsum beschränkt sich auf Kika wochenends vormittag, aber auch nur, weil wir in der Woche zu wenig daheim sind, nicht weil wir das grundsätzlich ablehnen. Wir lesen dafür jeden Abend vor, auch schon komplexere Geschichten wie aktuell „Der kleine Hobbit“, was sehr gut ankommt. Wirkliche Regeln im Sinne von „ab Lebensjahr x ist Tablet/PC/Spielkonsole bzw. Spiel XY erlaubt“ gibt es bei uns nicht, wir tasten uns da ran. Derzeit ist aktives Fußballspielen – also so in echt auf Rasen bei strömenden Regen – ganz hoch im Kurs, so dass wir nicht in die Verlegenheit geraten, den Medienkonsum begrenzen zu müssen.
    Allerdings fände ich einen kleinen Leitfaden vom Kinderarzt, was ist ab welchem Alter ok ist, hilfreich.

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