Heimat

Über Heimat wird gerade viel geschrieben und geredet. Dies nicht erst seit der Sache mit den Flüchtenden, eigentlich in Deutschland schon lange, seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Und trotzdem hat „Heimat“ im Moment einen echten Hype, ist ein hot topic. Sogar in der hiesigen Kreissparkasse gibt es eine Ausstellung dazu, es werden die Flüchtenden der letzten Kriege, der Völkerwanderungen aus dem Osten Europas, die Ströme der „Gastarbeiter“ in den Sechzigern denen von heute gegenüber- eher nebeneinandergestellt. Und das tut gut, denn es klärt die Prespektive.This little piggy went to market...

Fragt man die Leute, was Heimat ist – denn das wird in diesem Zusammenhang immer getan – kommen die üblichen verdächtigen Antworten von Natur, Familie, Gerüchen, Essen, Grundwerten, Haus und Hof. Für mich selbst definiere ich Heimat als die Stelle, wo meine Familie lebt, also ich, meine Frau und meine Kinder. Meine Ursprungsfamilie ist des öfteren umgezogen, deshalb habe ich keine wirklich Bindung zu bestimmten Orten, in denen wir damals gewohnt haben, auch wenn die Stadt meiner Einschulung vielleicht einen Hauch von nostalgischer Heimat hat. Aber jeder darf das für sich definieren.

Die Familie, von der eigentlich die Rede sein soll, hat schon viele Orte besucht, jetzt sind sie in unserer Stadt, vor einem dreiviertel Jahr ist sie über die Balkanroute gekommen. Ich habe ihre Kinder untersucht im Rahmen des hiesigen „Flüchtlings-Untersuchungs-Kinder-Konzeptes“. Don´t ask. So selbstgestrickt wie vielerorten.Ein freundlicher Dolmetscher ist mit dabei, ich kenne ihn wie die geflüchteten Familien, die bei uns in der Stadt leben und die sich in meine Praxis verirrt haben. Manchmal scheitert die Übersetzung, an den zu vielen Dialekten dieser Welt, manchmal an Unaussprechlichem oder Nichtübersetzbarem.

Die beiden Kinder sind krank, sehr krank. Kaum eine deutsche Familie würde sich auf so weite Wege machen mit so kranken Kindern. Vielleicht dass wir einen Spezialisten in Hamburg aufsuchten, mit dem Zug fahren, freundlich die Kosten abgenickt von unserer Krankenkasse. Aber sie, sie sind seit über vier Jahren unterwegs, mal ins Nachbarland, dann über die Meerenge auf einen anderen Kontinent, dann dank vieler medizinischer Verheißungen, schlitzohriger Schleusern und viel Geld an Grenzzäunen entlang nach Deutschland, dem europäischen Land, dem Land der Hoffnung für ihre Kinder.

Nach der mühsamen Erstanamnese und Untersuchung der Kinder, nach dem Aufdröseln der Reiserouten, der Behandlungsversuche hier und dort, mit Operationen und Therapiekonzepten, so vielfältig wie die Sprachen und die Länder, gelangen die Eltern und ich zusammen mit dem Dolmetscher zu persönlicheren Sachen. Wie es Vater und Mutter geht, dem Paar, wie den Großeltern, da“heim“ gelassen, wie das Haus aussah, ihr Garten, als die Kinder noch klein war, gerade geboren, ohne Sorge auf die Zukunft und Veränderungen an Gesundheit, dem Land und ihrem Leben.

Also habe ich genauso die Frage gestellt, was denn nun für sie eine Heimat sei. Ich hatte alles vermutet, ähnliche Antworten wie, wo „das Kinderbett steht“ oder „unsere eigenen Eltern leben“ oder die Brüder und Schwestern der Eltern jetzt noch sind. Was der Vater schließlich sagte, natürlich mühsam zusammengesetzt durch die Künste des Übersetzers? „Wissen Sie, Herr Doktor, Heimat ist für uns nicht so etwas wie ein Haus oder ein leckeres Essen, nicht so etwas wie der Ort von Zufriedenheit, Glück und Frieden.“

Und mit einem Blick, der genau dies aussprach, bevor der Dolmetscher die richtigen Worte fand: „Heimat ist für uns der Ort, an dem unseren Kindern geholfen wird.“

(c) Bild bei Flickr/Sarah Horrigan, under Creative Commons

Der Sehnsuchtsort – aus dem ZEIT-Magazin

54 Antworten auf „Heimat“

  1. Ich finde es wunderbar, dass notleidenden Menschen und vor allem Kindern geholfen wird. Kinder sind immer und überall die schwächsten, die unter Konflikten (innerfamiliären, gesellschaftlichen, kulturellen) am meisten auszubaden haben.

    ich habe Hochachtung vor jedem, der Menschen in Not hilft, gut zurecht zu kommen.

    Ich finde es bedenklich Themen zu vermischen, die getrennt zu betrachten sind.
    In Syrien ist (unter mächtiger Anstachelung und Beteiligung des Westens – da sind sich jede Menge Fachleute und Autoren verschiedenster politischer Richtungen inklusive der Handelnden einig) Krieg. Auf der Balkanroute ist kein Krieg. Auf der Balkanroute befanden sich u.a. viele Menschen, die aus unterfinanzierten Flüchtlingslagern sich auf den Weg machten (D hat seinen Beitrag dort auch nicht geleistet). Wer aufgrund schlechter Versorgung wandert ist dann Ex-Flüchtling und aktuell Migrant.

    Dass notleidenden Menschen geholfen wird ist wichtig, richtig und unsere Pflicht. Dazu beizutragen, dass Länder zerstört werden (unter welchem Narrativ auch immer) und Menschen sich auf die Flucht machen ist Frevel.

    Dass unter den Migranten, welche eben unter Verletzung internationaler Abkommen und jeder Vernunft ins Land geholt wurden auch jede Menge Trittbrettfahrer und „Scheinsyrer“ sind, und unter denen auch ne Menge Schlitzohren und Kriminelle, ist in entsprechenden Statistiken nachzulesen und ein Problem aller Länder mit entsprechenden Migranten (vgl. z.B. die immensen Probleme in Schweden). Da schafft man Probleme, anstatt zu helfen. Diese an der Grenze zu registrieren und gfs. auch abzuweisen ist die Pflicht der Grenzsicherung eines jeden Staaten(Gebildes) – und das machen unsere Zellen im Körper auch.

    Dass es sich um einen mehrheitlich jungen, männlichen und vergleichsweise ungebildeten Zustrom handelt, der bildungstechnisch nicht so leicht zu integrieren ist – auch das ist bei Experten und Ausbildern an der Basis mittlerweile Konsens – und auch das nicht mehr nu hinter vorgehaltener Hand.

    Dass es bei misslingender Integration, kulturell z.T. sehr anders geprägter meist männlicher junger Zuwanderer ohne gute Perspektive (dazu gehören auch entsprechend viele Frauen, das ist eine sexualökonomische Frage) zu einem explosiven Gemisch kommen kann, dass wird Ihnen jeder Friedensforscher bestätigen.

    Dass Integration auch immer eine Aufgabe der Migranten ist und nicht nur der bestehenden Bevölkerung wird gern übersehen (Syrien hat über die letzten Jahrzehnte sehr viele Flüchtlinge aufgenommen, die „Ur-Syrer“ sind mittlerweile keine stabile Mehrheit mehr und es gibt dort im Bürgerkrieg große Bruchlinien auch zwischen diesen Gruppen).

    Was hat das nun mit zwei kleinen kranken Kindern zu tun.
    Diese sollten medizinisch versorgt werden und in Frieden aufwachsen dürfen. Idealerweise in dem Land, wo sie geboren werden.

    Sie sollten nicht missbraucht werden, von Fremdenhassern, aber auch nicht, um sich seines „überlegenen“ exceptionalistisch anmutenden Weltbildes zu versichern. Es gibt genug Probleme mit misslungener Integration („Das Boot ist voll“ – das ist eine Haltung der Kanzlerin vor nicht mal einem Jahrzehnt gewesen.)
    Kinder werden gern missbraucht und vor die Kamera gezerrt, ob sie das wollen fragt keiner… das ist weiterer Missbrauch. Von den sehr zwielichtigen „Weißhelmen“, von den zurecht hinterfragten „Gutmenschen“ und einer „florierenden Helferindustrie“ (darunter fallen nicht die die helfen, sondern die die jmd. zum helfen brauchen, um sich zu beweisen, wie gut sie sind oder schlichtweg Geld zu scheffeln).

    Der Bogen reicht halt von der Geopolitik bis zu ihren Opfern, den zwei kleinen Kindern. Geopolitik auf westliche Art ist ebenso tödlich wie unregulierter Kapitalismus. Wir produzieren mit unserem System Verwerfungen und es ist billiger Ablasshandel, Länder zu zerstören und auf „Willkommenskultur zu machen“. Hexenjagd auf andersdenkende, denen man statt Hexe das Etikett „Nazi“ anheftet ist wenig sinnvoll, sondern eine Hexenjagd. Das worauf sie hinweisen besteht trotzdem – und wird sich entwickeln, ob gestaltet oder nicht.

    Wir sollten also aufpassen, nicht auf einem Auge blind zu sein.
    Also, einerseits das große Bild betrachten (und dies durchaus auch kritisch, differenziert und mit Informationen aus verschiedenen Quellen!)
    UND Menschen in Not helfen (ohne unsere Hilfsbereitschaft ausnutzen zu lassen oder unsere eigenen Bedürfnisse darüber zu füttern).

    Kinder sollten dabei immer vorgehen.
    The russians love their children, too! (Sting)

    Eine schöne Adventszeit!

  2. Ich frage mich, wieso sich unsere besorgten Mitbürger veranlasst sehen, auch unter diesem Artikel die ewig gleiche Propaganda („Verbrecher, Triebtäter, Psychopathen“) in die Kommentare zu rotzen.

    Ich kann ja noch verstehen, dass Berichte über (vermeintliche oder tatsächliche) Straftaten einzelner Flüchtlinge Emotionen und irrationale Ängste wecken.

    Aber hier, mit Bezug auf die Schilderung des Kinderdoks – was genau regt unsere rechten Wüteriche denn daran auf, dass Flüchtlingskinder bei uns medizinische Versorgung bekommen, und die Eltern darüber froh sind, weil ihnen nichts wichtiger ist als das?

    Kann es etwa sein, dass es für das rechte Weltbild unerträglich ist, wenn Flüchtlinge als Mitmenschen, als Eltern, als kleine Patienten erscheinen, und nicht als Kriminelle, Terroristen und Vergewaltiger? Weil es das schwieriger macht, den eigenen Hass zu rechtfertigen?

    1. Entmenschlichung des Gegners ist eine Verhaltensweise, die sich weit in der menschlichen Geschichte rückverfolgen läßt. Genauso wie Typisierung. Der nette alte Opa nebenan ist ok, auch wenn der Amin heißt. Der muslimische Terrorist / germanische Barbar / jüdische Wasweißich (je nach Zeitalter und politischer Gesinnung das passende auswählbar) an und für sich ist natürlich „der Feind“.

      Seit meinem Geschichtsstudium frage ich mich öfter mal, ob die Menschheit lernfähig ist bzw. in welchem erschreckend langsamen Tempo sie das tut.

  3. „Man sagt“…. „Man“ ist so diffus, dass ich es nicht ernst nehmen kann. Hören Sagen sind keine Beweise. Solche Aussagen sind nur etwas Wert, wenn sie auf Fakten beruhen!
    Du ziehst also einen Unterschied zwischen deutschen, ungeborenen Kindern und afrikanischen oder andersstaatlichen, ungeborenen Kindern.
    Ich finde, dass Kinder geschützt gehören, egal welcher Nation sie angehören.
    Der Doc hat geholfen! Einem Kind, dass nichts dafür kann, dass es nicht hier geboren wurde.
    Ich verdiene nicht das meiste Geld, aber ich bin bereit zu teilen. Weil ich Menschen liebe. Und ich glaube, das macht mich nicht gerade zu einer Klüngelkönigin.
    Würde ich klüngeln, würde ich mich wohl nicht gesellschaftlich engagieren, gelle?

    Gerade wir sollten wissen, dass Menschlichkeit wichtig ist, sonst stünden wir heute nicht da, wo wir stehen.

  4. Moin
    Unglaublich, welche Kommentare hier nach einem so rührenden Artikel zu lesen sind. Habt ihr kein Herz?
    Wir sitzen hier im Paradies, in Frieden, haben zu Essen und warmes/kaltes Wasser kommt aus dem Hahn. Das ist deutlich mehr, als viele Menschen auf diesem Planeten haben. Und dann wächst die Bevölkerung um 0,9% und Ihr habt Angst. Ja, ich weiß, man muss diese Ängste ernst nehmen, in einem solchen Zusammenhang fällt es aber noch schwerer.

  5. Ich fide den Artikel sehr berührend und wünsche der Familie, dass den Kindern in meinem Heimatland noch lange und gut geholfen wird.

    Allen, die das was in D passiert so schrecklich finden empfehle ich eine Auswanderung in ein Land, in dem das Sozialsystem (für die eigenen Bürger – das reicht Rassisten ja) besser ist als bei uns. Viel Spaß beim Suchen…

  6. Ein schöner und sehr berührender Text. Hoffentlich kann seinen Kindern auch wirklich geholfen werden.
    Und HIMMEL! Jetzt ahne ich, warum bei vielen Artikeln die Kommentarfunktion nicht angeboten wird… Man vergisst manchmal, dass es diese Leute mit verqueren Ansichten und kruden, aufgeregten Meinungsäußerungen wirklich gibt, die sonst immer in der Zeitung stehen…
    Herzliche Grüße, Silke

  7. Mir scheint hier lesen einige zu viel Springer Druckerzeugnisse

    Weder hat man am Ende des Monats weniger auf dem Konto,zumindest nicht Aufgrund der Geflüchteten,noch wird man an fast jeder Ecke von einem überredet Drogen zu kaufen,seine Geldbörse oder sein Mobiltelefon zu spenden.

    99 Prozent der Geflüchteten wollen so schnell wie möglich arbeiten aber sie sind zum herumsitzen verdammt weil sich Sankt Bürokratius nun einmal sehr,sehr langsam bewegt.Wenn nicht die ganzen Freiwilligen und Ehrenamtlichen wären dann würde Chaos,wenn nicht gar Anarchie herrschen aber auch dann müsste man den gewählten Volksversagern die Schuld geben und nicht Menschen die auch durch Einmischung unserer Regierung gezwungen sind zu flüchten.

  8. Wo Licht ist ist auch immer Schatten. Keine Frage gibt es viele Probleme. Aber eben auch viel Licht.
    Und wer derart in Not ist, dem soll geholfen werden, Punkt !
    Dass wir hier in Frieden und relativ viel Freiheit geboren worden sind ist ein großes Glück. Keiner hat dafür was getan, hatte einfach nur Glück.
    Ich bin dafür sehr dankbar.
    Wir können uns das ganze Elend dieser Welt nicht im entferntesten vorstellen.
    Gegen Gewalt und Ausgrenzung von allen Seiten muss allerdings genauso abgekämpft werden wie gegen Armut und Krieg und Ungerechtigkeit (auch in unserem Land). Wer sich hier aufführt wie die Axt im Wald sollte auch deutliche Konsequenzen spüren (völlig egal ob eingewandert oder nicht)
    Vielen Dank für Ihre Arbeit Kinderdok

    1. Natürlich haben die Menschen hier was dafür getan, dass sie in Freiheit, Frieden und auch Wohlstand leben können. So etwas fällt nicht vom Himmel. Es ist das Ergebnis harter Arbeit, friedlicher Demonstrationen (1989) und unserer Gesellschaftsordnung die auf Gesetzen und Einhaltung derselben beruht. Meine Güte- erwachsen und doch so unkritisch!

      1. Schon klar, aber dass ich ausgerechnet hier in diesem Land, in meine intakte fürsorgliche Familie geboren wurde und nicht in Syrien, im Iran, im Sudan, in Saudi-Arabien usw das war reines Glück, dafür hab ich nichts getan.

  9. Ich zitiere, zur Frage, was Heimat für mich bedeutet, gerne Herbert Grönemeyer:
    „Heimat ist kein Ort – Heimat ist ein Gefühl!“

  10. Sehr schön, immer rein hier, wir haben es ja und am Ende des Monats habe ich immer noch etwas netto vom brutto übrig. Da geht noch was.

      1. Ach was für eine schöne rhetorische Frage, aber ja, tatsächlich. Zum Beispiel wurde der Zusatzbeitrag für meine Krankenkasse erhöht. Zum Beispiel verliere ich meinen Job in wenigen Monaten, weil unserer staatlichen Forschungseinrichtung massiv die Finanzierung gekürzt wurde – laut Chef explizit wegen der Flüchtlingskrise. Ach und eine Mieterhöhung steht wegen der Grundsteuererhöhung auch ins Haus. Nett alles, gell? Und selbst wenn es mich nicht direkt träfe, das Geld fällt nicht vom Himmel. Autobahnprivatisierung steht demnächst auch noch an, Autofahrer zahlen ja erst 4-5x so viel wie in den Straßenbau und -erhalt investiert wird. Macht schön weiter. Ich WÜNSCHE mir mittlerweile explizit, dass möglichst Horden von „Refugees“ hier einfallen, Abermillionen. Dieses Land und seine Bewohner haben es wirklich nicht anders verdient.

        1. Die Privatisierung der Autobahnen hat Gabriel schon seit 2013/14 im Kalender stehen und alle Erhöhungen und Streichungen die man so vor hat kann man dann schnell auch den Geflüchteten in die Schuhe schieben dann kommt das dämliche Volk nicht auf die Idee das die Politiker einen über den Tisch ziehen bzw. der dusselige Arbeitnehmer kommt wenigstens nicht auf die Idee das der Boss der Böse ist

        2. Wir haben von München nach Augsburg die privat ausgebaute A8, der Betreiber (der die LKW-Maut erhält) kümmert sich vorbildlich um die Strecke, sei es Winterdienst oder die generellen Autobahnmeisterei-Tätigkeiten. Sehe jetzt nicht das Problem oder gar ein riesiges Drama dahinter.

          Und gibt es – außer dem Hörensagen vom Chef – auch einen Beweis dafür, dass wegen der (mittlerweile deutlich abgeschwächten) Flüchtlingskrise die Fördermittel eingestellt wurden? Oder ist es vielleicht nur vorgeschoben, um jemanden den schwarzen Peter zuzustecken?

          Grundsteuer wird über die Nebenkosten abgerechnet, also erhöht sich der Abschlag, aber doch nicht die Miete an sich. Und Grundsteuererhöhungen gab es schon immer. Genauso wie Krankenkassenbeiträge auch schon vor der Flüchtlingskrise erhöht wurden. Aber es ist natürlich angenehm, ein Feindbild zu haben, auf das man seinen Hass und seine Probleme schieben kann.

          Und zu guter Letzt, Deutschland vergreist, es gibt zu wenig Nachwuchs. Das wird insbesondere bei der umlagefinanzierten Rentenversicherung sehr bald zu sehr großen Problemen führen. Uns kann nichts besseres passieren, als Kinder in unser Land zu holen, die wir „formen“ (ausbilden) können, auf das sie einen guten Job bekommen und möglichst lange in das Sozialsystem einzahlen.

      2. Naja, das schlimme ist doch, dass den Schwächsten und Kleinsten der Gesellschaft erst diese lange und gefährliche Reise zugemutet wird. Finde ich auch nicht immer verantwortungsvoll. Hilfe vor Ort oder in Nachbarländern wäre da sinnvoll.

      3. Was soll das hier werden Kinderdoc? Ein Überzeugungs-Blog? Vielleicht hast du schon mitbekommen, dass es unterschiedliche Meinungen gibt. Bleib doch einfach dabei da zu machen, was du gut kannst: über Kinder und ihre Krankheiten zu schreiben. Unpolitisch.

    1. Mit meinen Steuern finanziere ich gerne die Behandlung eines kranken Kindes. Wo es geboren ist, ist zweitrangig. Ich bin so dankbar, dass meine eigenen in Frieden aufwachsen dürfen; ich teile gern. Und ich lasse mir mein humanistisch-christliches Menschenbild und mein liberales friedliches Deutschland nicht von Leuten wie euch streitig machen.

      1. Streiche „christlich“ aus meinem persönlichen Menschenbild und du nimmst mir die Worte aus dem Mund 🙂 Daher spare ich mir das Tippen und unterschreibe einfach bei dir!

  11. Sehr schöner Artikel, wenn auch sehr traurig… Ich hoffe, es lesen ihn noch ein paar Leute, die für dieses Thema nach wie vor sensibilisiert werden sollten, um zumindest annähernd Empathie und Feingefühl entwickeln zu können.

  12. Das ist sicher sehr erfüllend, dass man auf diese Art und Weise Verantwortung zeigen und übernehmen kann!
    Traurig, dass es immer mehr Menschen in unserem Land gibt, die erklären „was geht mich der Sch… vor unseren Grenzen an. Wir machen dicht.“ Als ob ein demokratisches Gemeinwesen nicht in der Lage wäre, auch mit denen um zu gehen, die Hilfsbereitschaft ausnützen würden oder schlicht kriminell sind.
    Vermutlich würde so eine Familie dann einfach als Kollateralschaden gelten…

  13. Dann verstehe ich, warum einheimische Facharbeiter sich für ihre Kinder eine neue Heimat suchen und auswandern. – Es ist doch eine absurde Welt geworden: Gegenüber unkontrolliert Zugereisten sind wir tolerant bis zum Geht-nicht-mehr, egal, ob es Verbrecher, Triebtäter; Psychopathen oder einfach Leute sind, die weder ihr Land verteidigen noch aufbauen wollen. Aber für unschuldige Aborigines gibt es diese lebensgefährlichen No-Go-Areas. Kennen Sie die? Wissen Sie, wo sich heute in D kein Einheimischer mehr erwischen lassen darf, wenn er am Leben bleiben will?
    – Im Mutterleib.

    1. Ich habe unter den Flüchtlingen bisher keine „Verbrecher, Triebtäter; Psychopathen oder einfach Leute sind, die weder ihr Land verteidigen noch aufbauen wollen“ ausmachen können, sondern unsicher ängstliche, traumatisierte MENSCHEN, die ihren Familien ein Leben in Frieden ermöglichen wollen.
      Xenophobie bringt niemanden weiter.

      1. Fremdwörter, die den Numerus Clausus erfordern, auch nicht. Falls Du jemals nach Nord-Neukölln kommst, zeig ich Dir, wo die arabischen Clans wohnen und welche Auswirkungen es auf einheimische Aborigines hat, die sich keine Wohnung im Regierungsviertel leisten können. Die Deutschen und die Türken, die vor diesen Zuständen fliehen und schon geflüchtet sind, kann ich Dir natürlich nicht zeigen. Es bringt auch keinen weiter, Menschen einfach so mit Reizwörtern das Maul stopfen zu wollen, wenn Schmerzgrenzen überschritten sind. Ich bin 67 und hatte noch nie was gegen Fremde bzw. „Xenos“, um in Deiner Fachsprache zu bleiben. .. ich hab bloß was gegen Gewaltbereitschaft und Unterdrückung derer, die sich nicht wehren können – das gilt nicht nur für Syrien, sondern hier leben auch Menschen. Die sind keine Laborratten für Sozialversuche und kapitalistische Global-Spekulationen wie die sog. „Flüchtlingskrise“.

        1. Ich kenne Berlin Neukölln sehr gut, da dort auch Familie wohnt. Die wohnen da gerne. Teile von Neukölln sind aktuell auf dem Wohnungsmarkt derart beliebt, dass die Preise im Vergleich zu wohlsituierten Gegenden noch unerschwinglicher sind, als sonst wo. Es scheint zunehmend verschiedene Realitäten zu geben.

          1. Liebe Karin Schneider, ich will nicht frech werden, doch die gestiegenen Wohnungspreise haben auch mit den Handlangern der Immobilienbesitzer zu tun. Die Schließung des Flughafens Tempelhof wurde schon über 40 Jahre lang betrieben und dann von Klaus Wowereit durchgesetzt. Das hat genauso gewollte Konsequenzen wie der Ausverkauf der Emser Straße z.B., dort ist nicht nur Bushido und sein Clan, sondern auch ein griechischer Rechtsanwalt eingestiegen, dem die Geldanlage daheim zu unsicher geworden ist. – Diese Infos hab ich aus den Realitäten einer Neuköllner Blumenfrau, die ihr ganzes Leben im Laden verbrachte, und vom Rollheimer-Dorf in der Oderstraße 5. – Dass die Mainstream-„Realitäten“ des EU-Konzerns erheblich von der Realität abweichen, darin stimme ich Dir uneingeschränkt zu.

        2. Ich bin unstudiert, kann mit den Fremdwörtern aber auch was anfangen. Hat wohl eher mit Allgemeinbildung zu tun, für die wir uns doch gerade jüngst wieder sehr rühmen (im Vergleich zu den Amerikanern).
          Außerdem: du benutzt sie doch auch, oder ist „Aborigines“ für dich in dem Zusammenhang keines?!
          Wenn du etwas gegen die Unterdrückung derer hast, die sich nicht wehren können, wieso kommentierst du dann derartig unter einem Artikel, in dem es darum geht, dass Kindern, die (wie du selbst weiter unten schreibst) unschuldig geboren sind und sich nicht selbst wehren können, geholfen wird?

          1. Liebe Schneekönigin, mir geht es um ungeborene unschuldige Kinder, die ausgegrenzt werden vom Leben, wenn sie sich im Mutterleib erwischen lassen, während Menschen völlig unkontrolliert ins Land gelassen worden sind, die den einzigen Vorteil haben, dass sie fremd sind. Man sagt, dass nordafrikanische Staaten es genutzt haben, um ihre Psychiatrien zu entsorgen und dadurch die eigene Bevölkerung zu entlasten. Das Gegenteil lässt sich kaum beweisen. – Ich sehe darin einen Widerspruch und mache dazu kein „freundliches Gesicht“ wie die Klüngelkönigin, die vermutlich mit der Schneekönigin eher wenig zu schaffen hat.

        3. hsyzygos: Irgendwie kann ich Deine Überleitungen zu „Ungeborenen, die im Mutterleib erwischt werden“ nicht so recht nachvollziehen.
          Was hat eine Frau (gleich welcher Nationalität), die sich für einen Schwangerschaftsabbruch entscheidet, denn mit Flüchtlingspolitik zu tun?
          Ja, man kann gegen beides sein (was ich nicht nachvollziehen kann, aber solange es bei Meinung bleibt steht das ja – zum Glück – in diesem Land allen frei), aber aus welchen Gedankengängen heraus stellt man denn zwischen diesen beiden Sachen einen Zusammenhang her?? Wenn es eine logische Erklärung gibt, gern her damit.
          „Deutsche Frauen treiben ab weil sie nicht ertragen, dass ihr deutsches Kind in ein Land geboren wird, das zulässt, das Flüchtlinge kommen“ wäre allerdings keine logische Erklärung 8-).

      2. Sorry, ich hab mich gerade von meinen alltäglichen Erfahrungen und den Reaktionen sog. „Berufspolitiker“ zu sehr hinreißen lassen. Hier – in Deiner Praxis mag es anders sein – gilt inzwischen die gleiche Parole, die der reiche Reeder Ballin im Ersten Weltkrieg ausgegeben hat: „Aushalten, Durchhalten, Maul halten.“ – Bitte um Entschuldigung für meinen Widerstand.

    2. Entschuldigung, aber mit Verlaub: das ist ein unheimlich dumm artikulierter Kommentar.
      „Verbrecher, Triebtäter, Psychopathen“… Ernsthaft?!? Für solche Aussagen muss man Beweise liefern!

      Und in diesem Zusammenhang von Aborigines zu reden, die massiv in ihrer Heimat von Weißen (! Die, die nach Ihrer Aussage hier anscheinend von einer No-Go-Area zur nächsten hier schlittern) unterdrückt worden sind, ist echt… Unfassbar.
      Erst denken, dann kommentieren!

        1. hsyzygos: Irgendwie kann ich Deine Überleitungen zu „Ungeborenen, die im Mutterleib erwischt werden“ und daher „in Gefahr“ sind nicht so recht nachvollziehen,auch nach einigemNachdenken nicht.
          Was hat eine Frau (gleich welcher Nationalität), die sich für einen Schwangerschaftsabbruch entscheidet, denn mit Flüchtlingspolitik zu tun?
          Ja, man kann gegen beides sein (was ich in beiden Fällen nicht nachvollziehen kann, aber solange es bei Meinung bleibt steht das ja – zum Glück – in diesem Land allen frei), aber aus welchen Gedankengängen heraus stellt man denn zwischen diesen beiden Sachen einen Zusammenhang her?? Wenn es eine logische Erklärung gibt, gern her damit.
          Kelien Vorwarnung – „Deutsche Frauen treiben ab weil sie nicht ertragen, dass ihr deutsches Kind in ein Land geboren wird, das zulässt, das Flüchtlinge kommen“ w keine logische Erklärung 8-).

        2. Und was genau haben jetzt die angeblichen Massen von abgetriebenen Kindern in Deutschland damit zu tun, dass die Menschen, die aus Syrien mit ihren Kindern geflüchtet sind, alles angebliche Triebtäter sind?!
          Hauptsache mal ewas unzusammenhängendes in den Raum geworfen und dann zickig werden, wenn die Leute nicht „ja, genau“ schreien ist nicht das gleiche wie konstruktive Kritik.

          1. Liebe Aucheinemama, das Unzusammenhängende ist für mich ein Widerspruch, der Umgang mit ungeborenen Kindern, die auf Verdacht mit dem Tode bestraft werden, und das völlig unkontrollierte Hereinlassen von Menschen – nicht ins doppelt und dreifach gesicherte Regierungsviertel mit eigener „Betriebskita“ des Bundestages, sondern in die ungesicherte Bundesnacht vom Rest des Landes, wo die Polizei, wenn sie denn mal auftaucht, zusammengeschlagen wird. Du kannst es dir wahrscheinlich nicht vorstellen, doch es gibt tatsächlich Menschen, die sich als „Syrer“ ausgeben und in Wirklichkeit Verbrecher sind bzw. „Intensivtäter“ und Dealer. Ich zeig sie dir mal bei Gelegenheit im Görlitzer Park, aber auf eigene Gefahr. Wenn ich jetzt ein Profi-Helfer und Honorar-Sozialhydrauliker wär, dann könnte ich mich vielleicht über diese Entwicklung freuen und dort zukünftige Goldgruben der Kaputtheit sehen. (Zwei KJHGler ernähren einen Sozialpädagogen.) – Aber so finde ich es traurig. Na gut, Indianer weinen nicht und halten das Maul über die „Einwanderung“ nach Dublin-II-Bruch. Ich weine auch nicht, mir ist bloß der „zickige“ Kommentar rausgerutscht in den Raum. – Ansonsten halte ich es schon eher mit Max Liebermann, was diese aufgedrückten gegenwärtigen Zustände betrifft: „Man kann gar nicht so viel fressen, wie man kotzen möchte.“

  14. „Heimat ist für uns der Ort, an dem unseren Kindern geholfen wird.“
    Dann haben sie nun eine Heimat gefunden,so man sie denn lässt…….

    Heimat ist wo man satt wird und in Frieden leben kann……….

  15. Oh, hat man da nicht einen riesigen Kloß im Hals? Ich müßte wahrscheinlich schwer schlucken, damit mir da nicht spontan die Tränen über die Wangen rinnen… Kann der Familie geholfen werden?

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