Was junge Eltern wissen wollen

Kollege Richard Haaser ist ein erfahrener Mann, langjähriger Kinder- und Jugendarzt, jetzt in Rente, wohlverdient, widmet er sich aber weiterhin der Beratung von jungen Eltern. Schon während seiner Praxistätigkeit vermisste er  – wie wir eigentlich alle – ein Informationsportal, in dem gesammelt, übersichtlich, aber umfassend, die wichtigsten Fragen rund um den neuen Säugling zu finden sind.

Er entwickelte „Fit für das Leben“, einen Elternkurs aus Sicht der Kinder- und Jugendärzte – letztendlich ein Programm mit Kurzfilmen, jeder fünf bis sechs Minuten lang. Die Themen sind z.B. Stillen, Flaschenfüttern, Bindung, Sicherheit, Schiefer Babykopf, Das Baby tragen, Sonnenschutz usw. – aus meiner Sicht alle relevanten Themen für das erste Lebensjahr, aktuell mit 26 Filmen. Ein Ausbau des Kurses für die weiteren Jahre ist beabsichtigt.

Toll ist, dass der Kurs Beratung aus kinderärztlicher Hand anbietet. Informationen im Internet gibt es ja in Hülle und Fülle, meist ungefiltert ohne Bezug zur Realität oder der praktischen Umsetzung. Herrn Haaser nimmt man in seinen Videos die erfahrene Kompetenz des guten Kinderarztonkels voll und ganz ab – dem würde ich mein Kind anvertrauen. Außerdem sind die Kosten überschaubar: Für unter einem Euro pro Film bekommt man das ganze Paket (24 Euro für alles). Hübsch ist die Idee, sich den Kurs von der Omma schenken zu lassen.

Das Portal bietet von jedem Video einen kurzen Teaser von 30 Sekunden und einen kompletten Einstiegsfilm (s.u.) damit erhält man einen guten Eindruck, wie das Ganze abläuft. Ergänzt wird der Kurs durch ein Kursbuch und Fragebögen, die die Eltern parallel zu den empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen ausfüllen und dann zu ihrem eigenen Kinderarzt mitbringen können.

Eine runde Sache, mir gefällt´s, vor allem die beruhigende Unaufgeregtheit, die allem zugrunde liegt. Hier hat sich wirklich jemand Gedanken gemacht und die Umsetzung gewagt. Mal reinschauen!

(Natürlich handelt es sich hier um Werbung für den Kurs. Dies entsteht aber aus völligem Eigennutz, denn viele Fragen der Eltern werden hier tatsächlich schon beantwortet. Ich habe keine finanziellen Vergünstigungen durch diesen Blogbeitrag und wurde auch von Herrn Haaser nicht dazu animiert.)

https://www.kinderaerzte-elternkurs.de/upload/C75b77479X15800af945cXY606f/1477482130428/006_Das_schiefe_Babykoepfchen.mp4

8 Antworten auf „Was junge Eltern wissen wollen“

  1. Ich finds nett, und waaaahrlich unaufgeregt. (Okay, ein bisschen mehr Mimik dürftr der gute Dr. Haaser wirklich gern ins Spiel bringen)
    Gerade für Menschen, die mit z.B. Largos Informationsdichte oder hauptsächlich schriftlicher Informationsweitergabe nicht so gut umgehen können, eine gute, beruhigende Alternative. Zur Zeit hab ich keine Bald-Eltern in meiner Umgebung, aber ich könnte mir die Reihe gut auch als Geburtsgeschenk von einer Freundesgruppe vorstellen.
    Und so manche frischen Großeltern könnten diese Up-to-date-Informationen sicherlich auch gut gebrauchen! Was da so an Pseudowissen vorhanden ist (/sein kann) und mit gutgemeinten Ratschlägen an unerfahrene Jungeltern herangetragen wird lässt mich immer wieder kopfschüttelnd zurück…

  2. Tja. „Zu Kaisers Zeiten“ [TM] wurde der frisch gebackenen Mutter vieles im Zweifelsfall von den frisch gebackenen Großmüttern beigebracht.

    Und dann wurde politisch unterstützt verkündet: „Du musst dahin gehen, wo die Arbeit ist. Und wenn die Arbeit vor Dir wegrennt, dann musst Du ihr hinterher rennen.“ Die Zerstörung von Familienstrukturen über mehrere Generationen betrachte ich tatsächlich als eine der Flüche der Industrialisierung in Hinblick auf diese generationsübergreifende Wissensweitergabe. [Aber auch (in umgekehrter Richtung) in Hinblick auf Pflege- und Versorgungsstrukturen.] Das Wegbrechen der Anwesenheit der „Generation Großmutter“ bedingt nun technische Lösungen. Immerhin gibt es jetzt ein Angebot, auf das man guten Gewissens verweisen kann.

    Gottlob habe ich „Zugriff“ auf die Großeltern. Mit zwei berufspflichtigen Erziehungsberechtigten, bei mir mit durchaus 60-80h/Woche, bei der Herzallerbisten mit 3-Schicht-Arbeit, hätte ich nicht gewußt, wie ich das Kindelein zum Teil adäquat betreuen hätte sollen – die Kuhdorf-Kita schloss um 17Uhr die Pforten…

    1. Das Rufen nach den Großmüttern als Ratgebern ist m.E. mit Vorsicht zu betrachten. Nicht selten sind diese noch mit der Idee des verwöhnten Kindes und dem Loblied auf Abhärtung aufgewachsen. Da wird nicht selten dazu geraten das Baby auch mal schreien zu lassen.

      1. Das mag durchaus richtig sein. Aber – die Herzallerliebste aller Frauen arbeitet als Kinderkrankenschwester auf einer Kinder- und Neugeborenenstation im örtlichen Krankenhaus – ich dort scheinbar durchaus alltägliche Geschichten höre, dass junge Mütter dem eigenen Säugling nicht die Brust geben können (oder auch alleine wollen?), Windeln nicht wechseln können (oder nicht alleine wollen?); wenn ich bei mir in der ApoTheke erlebe, wie unbeholfen manche frisch gebackene Mutter ist, einfach auch, weil niemand da ist, der ihr das hätte zeigen können… Großmütter können da eine großartige (weil eben unaufgeregt erklärende) Unterstützung sein. Vielleicht sind es auch wieder mal die Extremfälle, die hängen bleiben – aber die werden leider schlecht aufgefangen von der „Allgemeingesellschaft“.

        Und schwarze Schafe gibts überall – man hat auch schon von brandtstiftenden Feuerwehrleuten gehört (und trotzdem ruf ich 112 wenns brennt). 😉

    2. Oma Schwiegermama würde sich ganz gerne zum Thema Erziehung und „das Kind muss man doch mal schreien lassen“ einmischen, hab ich glücklicherweise von Anfang an unterbinden können.

      Wie das mit der Kinderbetreuung wird, steht allerdings noch absolut in den Sternen, denn die Omas wohnen 100 und 500km weg von uns, da hast du schon irgendwie recht. Wobei es ohne diese Entfernungen auch kein Kind gegeben hätte. Aber so wird das halt nix mit „Karriere-Mama“, was ich glücklicherweise eh nie wirklich vor hatte. Ich hoffe einfach, dass das Geld so reichen wird.

    3. Was ich zunehmend sehe ist, dass die Grossmütter entweder selbst noch immer berufstätig sind oder falls nicht mehr, dann ihre eigenen Eltern (die Urgrosseltern) mit viel Zeiteinsatz pflegen, zum Arzt begleiten, deren Haushalt führen usw. Und da heute oft weit entfernt gewohnt wird von einer Generation zur anderen, richten die Grossmütter sich dann eher dorthin aus wo mehr Hilfe nötig ist (bei den Urgrosseltern), weil man von den jungen Eltern mehr Selbsthilfe erwarten kann. Das das alles fast immer an den Grossmüttern und nicht den Grossvätern hängt, ist nochmals ein anderes Thema. Ich finde, man sollte nicht zu viel von den Grosmüttern fordern.

      1. Vielleicht wurde ich falsch verstanden. Ich fordere (eigentlich) nicht – in meinem Fall bin ich über die angebotene Hilfe glücklich. Ich gebe die (politisch und wirtschaftlich bewußt so unterstützte) Zerschlagung von größeren Familienstrukturen – über mehrere Generationen – zu bedenken. Würden Eltern, Großeltern und Urgroßeltern nicht jeweil 150km auseinander wohnen, könnten sich alle gegenseitig unterstützen…

  3. Schön, dass es die Kategorie „Gute Bücher“ gibt und dass dort Renz-Polster und Largo empfohlen werden. Fehlt nur noch „Gesundheit für Kinder“, dann ist man auch ohne so einen Kurs sehr gut aufgestellt. 😉

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