Etwas zu Allein-, Haus- und Klinikgeburten

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Entbindung am Feldweg

Letztens las ich in einem Vorsorgeheft bei der U1 den interessanten Eintrag „Externe Entbindung“, auf Nachfragen bei den Eltern bei U3 die stolze Aussage des Vaters: „Ich habe das Kind auf dem Rücksitz des Wagens entbunden.“
Tolle Sache, oder? Es ist das erste Kind, und die Eltern dachten, wie das ja auch meist ist, beim ersten Kind hätten sie ausreichend Zeit, um mit den ersten Wehen die Entbindungsklinik zu erreichen. Leider war das nicht so.

Trotz einer Fahrt von wenigen Minuten (die Klinik war nur fünfzehn Kilometer entfernt), musste das Paar an einem Feldweg neben der Bundesstraße anhalten, das Neugeborene wollte kommen. Als der Rettungswagen vorbildlich nach zehn Minuten eintraf, war das Kind schon geschlüpft.
Ich habe den Eltern versichert, dass ich, trotz beruflicher Erfahrung, glücklich bin, dass unsere Kinder diesen Akutweg nicht genommen haben. Während der Vater erzählte, schwang Stolz mit, in beiden Blicken der Eltern, aber auch Erleichterung, dass nichts Schlimmes passiert ist.

Hausgeburten?

Ich habe Respekt vor Eltern und Hebammen, die den Weg einer Hausgeburt wählen. Für meine Frau kam das nicht infrage, für mich sowieso nicht, dazu habe ich genug erlebt, was auch unter optimalen Bedingungen in der Klinik schief gehen kann und wie Hausgeburten enden können.
Sehr bedenklich finde ich dabei, dass Hausgeburten als „natürlich“, als „unbelastet“ und „frei“ interpretiert werden, ohne sie im gleichen Atemzug „riskant“ zu nennen. Es mag sein, dass bei Mehrfachgebärenden eine Entbindung zuhause zügig und unproblematisch vonstatten geht. Es mag auch sein, dass Mütter sich in der heimischen Umgebung wohler fühlen – geschenkt, das ist klar, wer ist schon gerne im Krankenhaus? – , und die Betreuung einer erfahrenen Hebamme bei der Hausgeburt ist immer vorausgesetzt. Dennoch kann ich in der heutigen Zeit in der Abwägung aller Umstände kein Übergewicht für eine Hausgeburt sehen.

Es gibt genug Kompromißlösungen: Ambulante Geburten (bei denen die Mutter nach wenigen Stunden wieder nachhause geht), Entbindungen in modernen Mutter-Kind-Zentren (mit Couch, warmen Farben, Wassergeburten usw.), Geburtshäuser mit kinderärztlicher Betreuung oder einer Gynäkologie über die Straße. Warum also die Entbindung im Wohnzimmer?

Genug radikale Meinungen zu dem Thema gibt es ja, ausreichend Vorurteile werden bedient: Die Unpersönlichkeit des Krankenhauses, das „Hinarbeiten“ auf den Kaiserschnitt, vielleicht auch die Angst um Infektionen. Erschreckend, dass die Angst vor „Kind vertauscht“, „Mißbrauch der DNA“ oder „emotionalem Mißbrauch“ ebenso dazu gehören. Sie vernebeln besorgten jungen Eltern den Blick auf die Risiken einer Hausgeburt: Plötzliche Überforderung der entbindenden Hebamme; Herauszögern einer Entscheidung, die Hausgeburt bei Problemen abzubrechen; Depression des Neugeborenen ohne ausreichende pädiatrische Versorgung.

Informationen von Experten

Selbstverständlich muß jedes Paar die Entscheidung, wo das Kind zur Welt kommt, selbst treffen (ja, das ist eine Entscheidung beider, und Väter sollten sich nicht aus der Verantwortung stehlen). Glücklicherweise gibt es inzwischen genug Möglichkeiten, die näheren Entbindungskliniken in „Geburtsabenden“ oder „Tagen der offenen Tür“ genauer in Augenschein zu nehmen. Viel wichtiger halte ich aber das Sammeln von Informationen durch Experten: Durch erfahrene Hebammen, die schon einmal eine riskante Hausgeburt betreut haben, wo nicht alles so glatt lief, von Kinderärzten, die zu Hausgeburten gerufen wurden oder schildern können, was dem Neugeborenen passieren kann und auch die Sicht der Entbindungskliniken, die ja versuchen, die Vorurteile und Sorgen der Eltern abzubauen.
Geburt ist ein natürlicher Vorgang. Dennoch gibt es nicht umsonst in der heutigen Zeit ein medizinisches Netz, um dem Neugeborenen einen sicheren Start zu ermöglichen. Anekdoten in diese oder jene Richtung helfen jungen Eltern nicht.

Das Paar vom Anfang hatte sich klar für eine Geburt in der Klinik entschieden. Auf meine saloppe Bemerkung, beim nächsten Kind stünde dann ja einer Hausgeburt nichts im Wege, der Vater habe doch ausreichend geübt, kam jedoch von beiden die überzeugte Aussage „den Stress einer unsicheren Geburt geben wir uns nicht noch einmal.“

Aus Spiegel online zum Thema Hausgeburt vs. Klinkgeburt

Studie aus dem British Medical Journal, vielfach zitiert, die keinen Nachteil einer Hausgeburt ausmacht – sieht aber den Benefit vor allem bei Mehrfachgebärenden.

(c) Bild bei Flickr/cindy lee photography (CC Lizenz)

82 Antworten auf „Etwas zu Allein-, Haus- und Klinikgeburten“

  1. Ein Problem, welches ich in der Geburtshilfe sehe, ist dass viele Gebärende wenig selbstverantwortlich sind. Eine Geburt ist immer ein Grenzerlebnis, was allerdings täglich von vielen Tausenden Frauen auf der Welt gemeistert wird und was man als Frau immer schaffen kann! Viele Frauen haben so viel Angst vor der Geburt, dass sie die Verantwortung dafür an andere delegieren (möchten): Hebammen, Ärzte oder auch den Partner im Kreißsaal. Das kann nicht funktionieren und führt vielleicht dazu, dass Hausgeburten tendenziell positiv von denjenigen bewertet werden, die es erlebt haben. Es ist auch ein bestimmter Typ Mensch, der sich dafür entscheidet, nämlich Familien, die die Verantwortung für eine Geburt nicht zuerst bei anderen suchen.
    Ich glaube, dass mehr Krankenhausgeburten komplikationslos verlaufen würden, wenn Frau sich weniger auf die Ärzte und das ganze Drumherum konzentrieren würde, sondern sich trotz der vorhanden OP-Geräte etc. aufs Gebären und die Geburtsarbeit konzentriert, die es trotz aller Hilfestellungen bleibt: Arbeit! Ich verstehe bspw. überhaupt nicht, warum manche Frauen bereits vor der Geburt ihres ersten Kindes wissen, eine PDA in Anspruch nehmen zu wollen. Dass dadurch schwierige Geburtsverläufe überhaupt erst entstehen können (wenn die PDA nicht aus medizinischer Notwendigkeit sondern aus Angst vor Schmerzen gegeben wird), weil es bspw. zu Wehenschwächen kommt, die man dann medikamentös wieder auszugleichen versucht, scheint nicht ausreichend kommuniziert zu werden. Kein Wunder, dass dann Krankenhausgeburten traumatisch enden. (Dies trifft sicher nicht auf alle traumatischen Geburtserlebnisse zu, aber auf einen nicht unerheblichen Teil.)
    Trotz zweier sehr unkomplizierter und angenehmer Krankenhausgeburten ohne medizinischen Eingriff habe ich nach der ersten Geburt ewig gebraucht, das Geschehene zu verarbeiten. Auch ohne jeglichen medizinischen Eingriff ist es ein Grenzerlebnis, wie das Leben nur Wenige bereithält. Davor muss man keine Angst haben, aber man muss darüber reden. Auch eine unkomplizierte Geburt kann ein Trauma oder zumindest ein Erlebnis, welches man aufarbeiten muss, sein. (Vielleicht tröstet das manche, welche mit ihren Geburten hadern?) Schade, dass Geburtsvorbereitungskurse hierfür offenbar nicht ausreichen bzw. Ängste nicht unbedingt abgebaut werden. Das wäre ja eigentlich der Ort, an dem das am ehesten passieren kann.

    Mein Neffe wäre bei einer Hausgeburt (und vermutlich auch im Geburtshaus) übrigens gestorben. Komplikationslose, nur ca. 4stündige Geburt mit guten Werten und dann kommt das Kind auf die Welt und hat einen sofortigen Herzstillstand und atmet nicht. Danach mehrere Tage Koma. Wie sich nach einigen Tagen herausstellten, hatte der Kleine eine Streptokokken-Infektion mit Blutvergiftung schon im Mutterleib und der entsprechende Test in der Schwangerschaft 2 Wochen vorher war negativ ausgefallen. Heute ein völlig normal entwickeltes, fröhliches Kind. So unvorhergesehene Ereignisse und Notfälle sind extrem selten. Sie können auch im Krankenhaus tödlich oder mit einer Behinderung enden, aber die Wahrscheinlichkeit, dass es gut ausgeht, ist höher. Die gleichzeitig Gebärenden mussten damals leider auch damit zurecht kommen, dass die bei Ihnen anwesenden Ärzte und Hebammen zum Notfall eilten und sie für eine Weile „allein“ gelassen wurden. Aber wer (siehe oben) sich auf seine Geburtsarbeit konzentriert, sollte davon meiner Meinung nach nicht all zu irritiert sein.

    Insgesamt stört mich an der Debatte, dass jeder aufgrund der Erfahrungen, die er gemacht hat, meint zu wissen, welches der für andere richtige Weg sei. Da geht es in der Diskussion nicht mehr um den Austausch von Argumenten sondern um Gefühle und Ideologien. So etwas bringt niemanden weiter. Sinnvoll wäre es, Krankenhäuser, welche gute Unterstützung bei der Geburtsarbeit leisten, bspw. in Form von Zertifizierungen (das babyfreundliche Krankenhaus wurde ja schon genannt) oder der Veröffentlichung von Kaiserschnittraten o.ä. vergleichbarer zu machen.

    1. Ich glaube, das ist der erste sinnvolle Beitrag zu der ganzen Diskussion (einschl. meinem); Vielen Dank dafür. Ganz prima, altruistisch und wegweisend. Ausdruckbar.

  2. Viele pathologische verläufe entstehen erst DURCH die klinik. Wenn die frau tagelang eingeleitet wird, wenn zig Medikamente gegeben werden, wenn keine kontinuierliche Betreuung gewährleistet wird, wenn jede stunde die finger in die frau gesteckt werden (infektionsgefahr) und und und….

  3. Folgenden Absatz kann man bei der derzeitigen geburtshilflichen Versorgung nicht unkommentiert lassen:

    „Es gibt genug Kompromisslösungen: Ambulante Geburten (bei denen die Mutter nach wenigen Stunden wieder nach Hause geht), Entbindungen in modernen Mutter-Kind-Zentren (mit Couch, warmen Farben, Wassergeburten usw.),…“

    Schade nur, dass sich die Gebärende im modernen Mutter-Kind-Zentrum ihre Hebamme mit 4 anderen Frauen teilen muss und die Sectiorate bei 36 % liegt… Die WHO dagegen empfiehlt eine Sectiorate von 12-15 %. Nur 7 % aller Frauen erleben in der Klinik eine Geburt ohne Interventionen. Wo steckt der Fehler im System?

    Privatisierung und Zentralisierung zwingen die Kliniken zur Ökonomisierung der Geburtshilfe. Leidtragende sind die Gebärenden und nicht zuletzt auch das Personal, das unter hohen Belastungen in kürzerer Zeit immer mehr Geburten betreuen muss.
    Auch in der Klinik sterben Kinder, das wird bei einer solch einseitigen Darstellung wie in diesem Artikel leider vergessen. Erst vor drei Wochen starb in unserer Klinik ein Neugeborenes an Mekoniumaspiration trotz Kinderarzt und medizinischem Netz im Hintergrund. In der nächstgelegenen Klinik verstarb ein Kind trotz tadellosen Herztönen bis zur Geburt. In der Geburtshilfe gibt es Schicksalsschläge, die nicht erklärbar sind, noch sind sie von vornherein zu verhindern. Allerdings stellt nach solchen Todesfällen niemand den Geburtsort in Frage… Bei der Hausgeburt aber zeigt jeder sofort auf die Unvernunft der Beteiligten, selbst wenn das Kind unter Klinikbedingungen ebenfalls verstorben wäre. Die 100 %ige Sicherheit gibt es im Leben nunmal nicht – auch nicht beim Beginn des Lebens…

    Aufgrund der zitierten Studie wurde in Großbritannien für Mehrgebärende die Hausgeburt als Goldstandard erklärt. Nur Erstgebärende gehen dort zur Geburt in die Klinik. Auch eine Möglichkeit…

    In Deutschland hingegen sollen aufgrund der Zentralisierung der Geburtshilfe alle Frauen in Level 1 Perinatalzentren entbinden. Auch die Frauen, die überhaupt kein Risiko mitbringen. Das führt zur Vorhaltung medizinischer Güter, die diese Frauen überhaupt nicht benötigen. Meiner Meinung nach ist das Verschwendung von Ressourcen und das Modell aus Großbritannien vorzuziehen.

  4. Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen (Geburtshaus). In Rückbildungs- und Krabbelgruppen habe ich mit mehr als 30 Müttern über ihre Geburten gesprochen. Die, die im Krankenhaus entbunden haben, berichteten alle (wirklich alle) von einer schlechten Geburt aus den verschiedensten Gründen (vom unsympathischen Personal bis zum unfreiwilligen Festgeschnalltwerden war alles dabei) – die Mütter aber, die zu Hause oder im Geburtshaus entbunden hatten, hatten ausnahmslos eine Geburt, die sie als positiv empfanden. Meine Geburt war auch nicht frei von Komplikationen (Arm kam vor dem Kopf raus), aber trotzdem hatte ich zu jeder Zeit Entscheidungsfreiheit und musste auch nicht alle Nase lang untersucht/ans Ctg geschlossen werden oder schonmal prophylaktisch einen Zugang gelegt bekommen oder weiß ich was nicht alles. Es fand alles in Ruhe und nach meinen Bedürfnissen gerichtet statt. Die Frauen, die sich gegen das Krankenhaus entscheiden, haben noch so viel Mumm, die Geburt nicht als medizinischen Eingriff zu sehen.

  5. Ich habe meine Kinder zuhause geboren. Und zwar nicht aus dem Grund, dass ich die Krankenhäuser verteufle, sondern weil die Umstände in den Krankenhäusern einfach furchtbar sind. Es geht um mangelndes Personal, festgelegt Abläufe, und ganz voran, die Entwürdigung bei der Geburt. Wenn man als gebärende Frau im Krankenhaus respektvoll behandelt würde, auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand, dann wäre ich auch gerne ins Krankenhaus gegegangen, aber nicht unter den Umständen die dort herrschen.
    (Wissenschaftlich) belegt ist (unter anderem), dass:
    – Dammschnitte schlechter heilen als Dammrisse und viel mehr langfristige Probleme verursachen.
    -eine 1:1 Betreuung der Hebamme sich förderlich auf den Geburtsverlauf auswirkt und weniger Schmerzmittel benötigt werden
    – eine ideale Kaiserschnittrate bei ca. 15% liegen sollte.
    – der Geburtsverlauf am besten ist wenn eine Frau sich sicher und geborgen fühlt, und die Privatsphäre eingehalten wird.

    Und was gibt es davon im Krankenhaus? Massig als schädlich widerlegte Handlungen, die totale Entwürdigung (jede Stunde fummelt jemand anders rum um zu gucken wie weit der Muttermund auf ist), Zeitdruck, keine Privatsphäre, keine Achtung der persönlichen Wünsche, hohe Dammschnittquoten, Wünsche der Frauen werden nicht respektiert, gebären in Rückenlage (fast immer, obwohl bekannt dass dies ungünstig ist)., etc. Die Liste ist endlos.
    Sie müssen sich vorstellen, sie lägen nackt irgendwo auf dem Tisch, vollkommen hilflos, laufend kommen Leute rein, fummeln in ihnen rum, machen Druck, und sie können einfach nichts tun, sind vollkommen wehrlos. Dann werden lauter unnötige Eingriffe gemacht, die Sie nicht wollen (und von denen wissenschaftlich bewiesen ist, dass man sie besser lässt.), aber das einzige Argument das kommt ist „sonst stirbt das Baby“… Dabei haben sie im Hinterkopf, dass eine deutsche Geburtsstation rote Zahlen schreibt, wenn es nicht mindesten 30% Kaiserschnittgeburten gibt.

    Da bleibe ich lieber zuhause….

    Ich finde es merkwürdig, dass auf diesem Blog sonst immer vorzüglich über evidence-based medicine berichtet wird, aber beim Thema Geburt wird sich auf einmal auf subjektive Gefühle verlassen und nicht mehr aus wissenschaftliche Ergebnisse.

    1. Ich kann nur ein subjektiv sagen, dass ich bei zwei Krankenhausgeburten das weder erlebt noch so empfunden habe.
      Ich fand mich auch nicht wehrlos oder entwürdigt. Das Ganze ist halt ein medizinisch begleiteter Vorgang; bei einer Wurzelbehandlung fummeln auch fremde Menschen im Mund herum, ohne dass man das unbedingt klasse finden muss; gehört aber halt doch mitunter dazu, und so muss man das nicht mit negativen Emotionen aufladen oder persönlich nehmen. Bevor die Hebamme meinen Muttermund befummeln wollte, hat sie mich jedenfalls auch immer nett gefragt. 🙂 Ein Kind bekam ich im Stehen, das andere wollte partout nicht so raus, nach endloser Presserei haben wir’s dann im Liegen hinter uns gebracht. Keiner ließ durchblicken, dass Liegenjetzt ihre bevorzugte Gebärstellung wäre, die haben alles mitgemacht, was ich so ausprobieren wollte. Ich hatte nie den Eindruck, die würden mich ignorieren und ungerührt ihre präferierte Version durchziehen.
      „sonst stirbt das Baby“ kam NIE, ich ließ mir keinen Zugang legen, ich ließ mich lange Zeit vom Wehenschreiber abhängen (das fanden sie weniger gut, aber ich wollte gerne herumwandern); alles kein Thema.
      Privatsphäre gab’s reichlich, die Hebamme war so selten da, dass sie die Geburt fast übersehen hätte.

    2. Oh echt, Dammrisse heilen besser als Dammschnitte? Ich bin bei der Geburt meines Sohnes bis zum Ar*** aufgerissen und das Ganze dauerte über 4 Wochen, bis ich wieder einigermaßen richtig und ohne Schmerzen auf Toilette konnte. Vom Sitzen mal ganz zu schweigen. Ein Dammschnitt wird hinterher vernäht, der heilt dir in 1 Woche, wenn du ihn richtig pflegst.

  6. Fakt ist, eine außerklinische Geburt ist genauso sicher wie eine Geburt im Krankenhaus. Nachzulesen in diversen Statistiken (http://www.quag.de/) Und jedes verantowrtungsvolle Paar wird nur eine außerklinische Geburt anstreben, wenn die Schwangerschaft ohne Komplikationen verlaufen ist und auch nicht zu erwarten ist, dass das Kind nach der Entbindung ärztliche Hilfe benötigt. In unserem Nachbarland den Niederlanden kommen 30% aller Kinder per Hausgeburt zur Welt und da wird niemand schräg angeschaut. Das wäre wohl kaum der Fall, dieses Prozedere so gefährlich wäre. Eine erfahrene Hebamme erkennt rechtzeitig, wenn eine Geburt nicht normal verläuft und wird entsprechende Schritte unternehmen und ggf. die Frau in eine Klinik verlegen. Ich schätze die 1:1 Betreuung sehr, weswegen unser 1. Kind auch nicht in der Klinik, sondern in einem Geburtshaus zur Welt kommen wird.

  7. Ich find’s ein bisschen schräg, wie sehr manche das Thema Geburt hochstilisieren…als würde sich da, und nur da, entscheiden, ob Fritz-Ademar mal ins Top-Management kommt oder ob Adelina-Mariechen eine gedeihliche Beziehung zu Mama und Papa aufbauen kann. Oh, und ob Mama und Papa ein tolles „Geburtserlebnis“ haben können.
    Es. Ist. Nur. Ein winziger Moment in einem ganzen Leben. Selbst, wenn die Geburt trotz bester Intentionen ein wüster Kaiserschnitt wird, egal. Das Leben mit Kind beginnt erst jetzt, was man ab jetzt macht, ist wirklich, wirklich wichtig und hat mitunter langjährige Konsequenzen. Ob Fritz-Ademar in der Badewanne ans Licht der Welt schwimmen durfte oder Adelina-Mariechen unter leisem Ge-Ooooooommmm der Hebamme ganz saaanft herausgeploppt ist, who cares.

    NB: HAtte zwei Geburten, eine ein „tolles Geburtserlebnis“, die andere schnell, aber so-lala. Wenn ich gekonnt hätte, würde ich die Kinder bei einem großen Versandhaus bestellt haben.

  8. Zum ersten Mal muss ich auch mal senfen. Ein grosser Kritikpunkt bzgl. Krankenhausgeburt ist der Schichtwechsel. Das verstehe ich nicht so ganz. Klar ist es nicht angenehm, in so einer Situation mit einer fremden Person konfrontiert zu werden. Aber bei einer sehr langen Geburt bin ich doch froh drum. Von keinem Arbeitnehmer wird verlangt, über die 8 bis höchstens 10 Stunden lang fit zu sein und Verantwortung zu tragen. Aber Ärzte, Hebammen und Krankenschwestern sollen das leisten. Gerade zum Schluss kann es doch kritisch werden, und muss evtl. schnell gehen. Eine Hebamme, die mit mir 26 Stunden bei der Geburt beisteht, ist doch dann fix und fertig.
    Ich habe übrigens im Krankenhaus entbunden. Die Geburt war nicht schön, sehr lang, nicht einfach und sehr schmerzhaft. Das lag aber wohl einzig und allein an dem kleinen Sturkopp, der mit dem Kopf durch die Wand wollte 😉 Die zuständige Hebamme und die Ärztin haben das sehr gut, und ich glaube auch kompetent gemacht. Sie haben alles daran gesetzt, dass ich spontan entbinden konnte. Aufgedrängt wurde mir nix (ausser einmal Glaubuli, ich war zu fertig, um zu protestieren). Jeder Vorgang wurde erklärt, gesagt, was möglich ist, und meine Einwilligung abgewartet.
    Allerdings bin ich vielleicht auch anders gestrickt. Ich will in so einer Situation nicht mit Samthandschuhen angefasst werden, ständiges Ummichherumschwänzeln hab ich grad am Anfang auch nicht gebraucht, mein Mann war ja da. Mir ist da jemand, der auch etwas resolut mir den Weg zeigt lieber.

  9. also erstens einmal: ich finde den artikel durchaus differenziert und mit pro und contra, sowie mit eigener meinung, so wie es sich gehört.

    dass – je nach persönlicher erfahrung – jeder mensch eine eigene vorstellung vom idealen kinderkriegen hat, ist ganz normal. ebenso normal ist, dass jeder eine oder mehrere schauergeschichten kennt, egal um welche art des kinderkriegens es geht.

    schlimm ist, und ich meine, darauf sollte man immer wieder hinweisen, die glorifizierung von haus- oder gar alleingeburten unter dem titel „natürlich – war früher auch so – stressfrei – usw.“, und die verteufelung von krankenhäusern. und dann werden vielfach noch tolle videos verlinkt von müttern, die ihre kinder ganz alleine im bachbett bekommen, und sonstiger unfug. natürlich kann das gutgehen, und natürlich war das früher für viele frauen nicht wirklich anders. es sind aber auch sehr viele frauen und babies gestorben, oder haben sich von geburtsschäden nie wieder erholt, das muss man auch dazusagen.

    und wie der kinderdoc ebenfalls klar schrieb: beide eltern sollten sich gemeinsam informieren, das pro und contra abwägen, und die möglichen risiken so gut wie möglich kennen – und auch blöde eventualitäten in die überlegungen mit einbeziehen. und: bitte niemanden verteufeln, der eine andere meinung oder vorstellung hat.

  10. Meine Tochter ist in einer geplanten Hausgeburt zur Welt gekommen – ohne Stress, ganz in Ruhe (und sie hat sich seeehr viel Zeit gelassen während der Presswehen, aber da die beiden Hebammen über uns gewacht haben, war es kein Problem, die Kleine war fit). Für den entspannten Verlauf der Geburt war sicher maßgeblich, dass ich unter den plötzlich einsetzenden sehr starken Wehen nicht mehr mit dem Auto irgendwo hin musste.

    Im Vorfeld haben sich mein Mann und ich sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und die Hausgeburt als Geburtsort der Wahl bestimmt. Ich war im nächsten Krankenhaus auch vor-angemeldet, damit wir falls wir doch ins Krankenhaus müssen keinen Stress durch Fragen/Mutterpass-Aufnahme, etc. haben. Meine beiden Hebammen haben bisher auch in ihren vielen Jahren mit Hausgeburten nur mit dem Privat-PKW verlegt, da sie Komplikationen frühzeitig erkennen konnten.
    Für uns drei war es die richtige Entscheidung, meine Tochter kam in aller Ruhe an und musste auch nicht nach 0-5 Tagen gleich mal zur Entlassung nach draußen in die Minusgrade gezerrt werden.

    Ich lese sehr gerne auf Ihrem Blog, diesen Eintrag finde ich allerdings sehr undifferenziert. Hausgeburt und Alleingeburt in einem Atemzug zu nennen halte ich nicht für angebracht.

  11. Jede Frau ist anders und hat ein anderes Sicherheitsbedürfnis, keine Frage. Für mich käme nur ein Krankenhaus mit Kinder-ITS infrage. Einfach weil ich selber aus dem medizinischen Bereich komme und man einfach schon zu viel gesehen/gelesen/gehört hat. Natürlich hat das Geburtshaus seine Berechtigung, wenn es eine unkomplizierte Schwangerschaft war und hoffentlich auch eine unkomplizierte Geburt wird.
    Warum hier jedoch einige so sehr die Institution Krankenhaus verteufeln, ist mir nicht klar! Wir hätten bei weitem nicht so eine niedrige Säuglings- und Müttersterblichkeitsrate, wenn es die Krankenhäuser nicht gebe. Ein Blick in Länder mit kaum vorhandener medizinischer Versorgung reicht schon aus.
    Nebenbei bemerkt: wenn es zu Komplikationen im Geburtshaus kommt und man mit wehenden Fahnen ins Krankenhaus fährt, werden dort dann auch ungeplant viele Kapazitäten gebunden (einfach weil die Kacke schon am dampfen ist, unklarer Patient und sofortiges, schnelles Handeln). Das geht natürlich auch zu Lasten der Patienten, die gerade geplant im Krankenhaus entbinden wollen. So viel dazu.

  12. Von einer und derselben Geburt würden 10 Frauen 10 unterschiedliche Geschichten erzählen…

    Mein persönlicher Senf dazu:
    Kind 1 war ein Notsectio unter Vollnarkose, Kind auf ITS, Mutter auf ITS, am 3. Tag kennengelernt. Nicht das, was man sich wünscht.
    Kind 2 – spontan nach Einleitung (die sich schon in die Länge zog)

    Hausgeburt käme für mich nicht in Frage.
    Wäre ein drittes Kind denkbar gewesen, dann hätte ich vermutlich eine ambulante Geburt angestrebt.

  13. “ Auf meine saloppe Bemerkung, beim nächsten Kind stünde dann ja einer Hausgeburt nichts im Wege, der Vater habe doch ausreichend geübt, kam jedoch von beiden die überzeugte Aussage “den Stress einer unsicheren Geburt geben wir uns nicht noch einmal.”“

    Das könnte allerdings auch ein Argument für eine geplante Hausgeburt sein…

  14. Ich hatte zwei Geburten – in zwei verschiedenen Krankenhäusern – und habe zwei unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Eine Hausgeburt kam für mich nie in Frage da ich damals noch bei Schwiegereltern mit im Haus wohnte und mir was Schöneres vorstellen konnte als eine vorwitzige Schwiegermutter im Raum nebenan während der Geburt. Zudem hab ich auch nicht wirklich was gegen eine PDA. Also suchte ich mir für die erste Geburt eine Beleghebamme in einem kleinen Krankenhaus ohne angeschlossene Kinderstation. Leider machte es eine Diagnose während der Schwangerschaft nötig in ein Krankenhaus mit Kinderstation zu wechseln. Darüber war meine Hebamme sauer und quittierte ihren Dienst. Also war ich auf die Hebammen aus dem Krankenhaus angewiesen. Natürlich kam ich in den Genuss des so oft angesprochenen Schichtwechsels. Die erste Hebamme war echt klasse und ich fühlte mich gut aufgehoben. Die zweite Hebamme war Frau Rabiata. Sie drehte den Wehentropf auf und kam dadurch schneller als ihr lieb war in die Bedrängnis, dass sie plötzlich zwei Schwangere gleichzeitig während der Presswehen betreuen musste. Sie lief von einem Kreißsaal in den anderen und rief mir im Vorbeigehen zu was ich bei der nächsten Wehe zu tun hätte. Plötzlich tauchte dann noch ein arroganter Assistenzarzt für einen eigentlich unnötigen Dammschnitt auf und mein negatives Geburtserlebnis war perfekt.
    Junior musste leider auf die Kinderstation während ich in einem 3-Bettzimmer mit zwei anderen Müttern, die ihre Kinder bei sich hatten, untergebracht wurde. Kam auch super bei mir an. Lediglich die gute Betreuung und Versorgung auf der Kinderstation entschädigte letzendlich für alles was auf der Geburtstation schief gelaufen ist. Die Gesundheit meines Sohnes betrachtend bereue ich es also nicht dieses Krankenhaus ausgewählt zu haben.
    Bei Junior 2 lief alles ok während der Schwangerschaft und ich suchte mir nur noch eine Hebamme für die Vor- und Nachsorge und entband in einem kleinen Krankenhaus wo ich einen echten Glücktreffer landete. Die Hebamme sah zwar seeehr jung aus, war aber durchaus kompetent. Ihr zur Seite stand eine seeehr alte Ärztin, die die Ruhe in Person war und zusammen schenkten sie mir ein wunderschönes Geburtserlebnis. Keine Hektik, keine Wechsel und dank PDA schmerzfrei und einfach schön 🙂
    Man sollte also Krankenhäuser nicht generell verteufeln. Auch da arbeiten tolle Hebammen und Ärzte!

  15. Vorweg möchte ich sagen, ich bin keine Mutter. Allerdings plane ich, eine zu werden. Und wenn ich daran denke, wie mein irgendwann mal entstehendes Kind auf die Welt kommt, wird mir jetzt schon schlecht. Ich wohne im einzigen Landkreis Niedersachsens ohne Entbindungsstation. Das nächste Krankenhaus ist zwar „nur“ 25 km entfernt (ist das noch eine zumutbare Entfernung? ernst gemeinte Frage), aber eine Freundin, die ihr Erstgeborenes dort zur Welt gebracht hat, berichtete mir, dass sich dort kaum um sie gekümmert wurde. Sie hat ihr zweites Kind dann in einer 65 km entfernten Klinik auf die Welt gebracht.
    (Eine Hebammenpraxis gibt es hier zwar irgendwo, aber ich hätte beim ersten Mal lieber n Krankenhaus in der Nähe…)

    Tl;dr: Manchmal hat man keine Wahl oder jedenfalls keine gute.

    1. Wer auf Usedom schwanger ist, darf bis nach Greifswald fahren. Das sind dann mal eben durchaus 75km. Zur Urlaubszeit mit Stau und Brückenzug kommt da so richtig Freude auf!

  16. Ich möchte kurz anmerken, dass ich tolle Klinikgeburten hatte. Personal war immer mehr als ausreichend vorhanden und sehr nett waren die Ärzte und Hebammen auch noch. Es war trotz VBAC eine total entspannte, verletzungsfreie und nicht dauerüberwachte Geburt, kurz und knackig. Weh tat’s natürlich trotzdem. 😉 Den Hype um die Alleingeburt verstehe ich nicht.

    Ich glaube allerdings, dass sich alle Krankenhäuser beim Besichtigungsabend in einem guten Licht darstellen und vermutlich eher selten die Zahlen zu Personalschlüssel, sectio und Dammschnittrate nennen, oder? Dennoch erlebe ich immer wieder, dass werdende Eltern hier immer wieder das Krankenhaus danach aussuchen, wie schön die Zimmer und die Kreißsäale sind und sich dann wundern, dass sie an ein Krankenhaus mit wenig und überlastetem Personal geraten sind.

    Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, dass genügend Hebammen und Ärzte im Kreißsaal Dienst haben und meiner Meinung nach ist das heute in vielen Häusern einfach nicht mehr den Fall. Leider engagiert sich keiner für die Frauen (und Hebammen und Ärzte), die davon betroffen sind, gerade wenn sie keine anderen Krankenhäuser zur Wahl haben. Stattdessen wird die Alleingeburt gehypt und um die Hausgeburt gekämpft. Dabei sind viele für die Frauen schmerzhafte Interventionen doch gerade erforderlich, weil keiner da war und merkte, dass im Geburtsverlauf etwas nicht rund läuft.

  17. Ich hätte meine Kinder gerne im Geburtshaus bekommen, sowas gibt es hier aber nicht. Ich hatte das Glück, bei beiden Geburten eine Beleghebamme zu haben – für mich ist es wichtig, dass da jemand um mich ist, der passend „tickt“. Es wäre für mich der absolute Horror gewesen, z.B. bei der Geburtsvorbereitungs-Hebamme zu landen, das hat einfach nicht gepasst. Bei meinem zweiten Kind war ich nur für die letzten 5 Wehen im Kreißsaal und habe den Weg dahin (inklusive Preswehen im Auto und der zwischenzeitlichen Sicherheit, dieses Kind im Flur vorm Krankenhausfrisör zu bekommen) als sehr stressig empfunden,zwischen „da ist noch Zeit, keine Hektik“ bis zu „Hilfe, das Kind kommt JETZT“ lag keine halbe Stunde. Von daher kann ich mir eine Hausgeburt vorstellen, weil es bei mir die Alternative zu „irgendwo unterwegs“ ist und nicht zur Kreißsaalgeburt. Das ist aber eine sehr subjektive und sehr theoretische Sicht. Mit zwei schnellen und problemlosen Geburten im Kopf und keiner akuten Schwangerschaft so zu denken, ist das eine. Wie es dann tatsächlich aussähe, mag etwas anderes sein.
    Schade finde ich, dass ich hier auf dem Land nicht die Wahl habe. Ich muss ins Krankenhaus und die Hebamme nehmen, die da grade Dienst hat, ohne wirkliche Alternative.

    1. Oh ja, das Thema „Schaffe ich es rechtzeitig bis ins Krankenhaus?“ ist tatsächlich auch etwas, was mir für eine eventuelle dritte Geburt nicht aus dem Kopf geht. Während Kind 1 gute 11 Stunden gebraucht hat zwischen ernsthaftem Wehenbeginn und Geburt (davon 4 Stunden im Krankenhaus), waren es bei Kind 2 gerade noch 5 Stunden Wehen, davon 45 min im Krankenhaus. Fahrzeit zum Krankenhaus 20 Minuten. Wenn Kind 3 noch schneller kommt, könnte es knapp werden. Und da ich ja erst noch Betreuung für die zwei Großen sicherstellen und eventuell einen Fahrer herbeibitten müsste (wenn es nicht zu einer Uhrzeit losgeht, zu der mein Mann zuhause ist), könnte ich auch nicht bei den ersten Wehen schon losfahren. Vor einer Geburt im Auto oder allein zuhause hätte ich echt Angst. Dann doch lieber Hausgeburt mit Hebamme. Von daher wäre meine Idealvorstellung eine Hebamme (bzw. ein Team), die mich überall bei der Geburt begleitet – ob nun (un)geplant zuhause oder in der Klinik.

  18. Besonders erschreckend finde ich, dass die „Meisterin der Geburt“ in ihren 20 Punkten den Guthrie Test erwähnt, ohne zu wissen, welcher Sinn dahinter steckt. Wer sich mal ein wenig durch die Beiträge der Dame gelesen hat, muss manchmal zweifeln, ob wirklich hinter allem gesunder Menschenverstand steht.
    Auch ihr Tipp einer Zwillingsschwangeren, sie solle „ganz tief in sich hineinhören und fühlen, was sie wirklich möchte“ und sich Videos auf Youtube anschauen, wie eine Zwillingsgeburt abläuft, finde ich ziemlich grenzwertig.
    Wenn ich das in Verbindung mit der fehlenden 1:1 Betreuung lese, frage ich mich, warum sie dann unbedingt eine Alleingeburt haben möchten, wenn sie die intensive Betreuung eine Hebamme wünschen.

    Aber hey, sollte ja jeder für sich selber entscheiden, nur vergessen manche, dass sie sehr egoistisch für sich entscheiden und das Wohl des Kindes vergessen.

  19. Beim ersten Kind hab ich auchmal kurz mit dem Geburtshaus geliebäugelt, weil es ja so natürlich und gemütlich war, mich dann aber doch für das KH entschieden. Gute Entscheidung im Nachinein, denn unser Sohn musste letztendlich mit Saugglocke und mit Ärztin und Hebamme auf meinem Bauch (ohne PDA oder sonstwas – ich hab mich gefühlt als würde ich abgeschlachtet) geholt werden, weil er den Weg hinaus nicht fand und sich ewig wieder aus dem Becken herausdrehte, dabei aber trotzdem schon zu tief war für einen KS (O-Ton der gsd anwesenden Oberärztin, die aber sicher richtig entschieden hat in dem Moment: „DAS habe ich ja noch nie erlebt!“ – nicht sehr beruhigend in dem Moment das von der Oberärztin zu hören, die ja sicher schon viele Geburten begleitet hat). Ich möchte nicht wissen, was passiert wäre, wenn wir nicht in der Klinik gewesen wären.
    Enttäuschend fand ich allerdings auch die Nachsorge in der Klinik. Ich hatte einen riesigen Dammriss, der ewig genäht wurde, konnte tagelang weder sitzen geschweige denn auf die Toilette gehen und bekam gefühlt null Betreuung im KH, während die Zimmernachbarin mit KS permament betüddelt wurde, weil sie ja einen KS hatte. Haha. Dabei hab ich mir während der Geburt nichts sehnlicher gewünscht als einen KS, aber da war es bereits zu spät dafür…
    Dazu kam, dass ich auch noch eine schlechte Nachsorge-Hebamme hatte… Die hat auch viel falsch gemacht, was mir viel Stress mit dem ohnehin durch die unsanfte Geburt gestressten Baby machte.

    Beim zweiten Kind hatte ich eine andere, viel bessere Hebamme, die mir auch im Vorfeld half, das Geburtstrauma vom ersten Kind zu verarbeiten. Und da zeigt sich auch, wie wertvoll Hebammen sind, mein wirklich toller Gynäkologe hätte dafür aber einfach keine Zeit gehabt. Ich hab anfangs gesagt, ich will einen KS, weil ich das nicht nochmal erleben möchte… Hab das auch im KH in die Akte schreiben lassen, dass ich auf einem KS bestehe, sollten sich Komplikationen zeigen. Gsd kam unser zweites Kind wirklich mit einer Traumgeburt auf die Welt. Was mich mit dem Thema Kinderkriegen wieder aussöhnte. Aber so etwas wie beim ersten Mal: Saugglocke ohne PDA und alles möchte ich auf keinem Fall noch einmal erleben und niemandem wünschen…

  20. Ergänzen möchte ich, dass wir bei unseren drei Klinikgeburten (zwei verschiedene Kliniken) bestens betreut wurden. Auch an Verpflegung für den werdenden Vater wurde gedacht!

  21. Für mich war beim ersten Kind auch klar, dass ich in der Klinik entbinden möchte. Nachdem da einiges unnötig schiefgelaufen ist, hätte ich es beim zweiten Kind gerne anders gemacht, am liebsten ins Geburtshaus – gibt aber keins weit und breit. Also wieder in die Klinik – diesmal eine andere, wir haben gründlich gesucht, haben eine deutlich weitere Anfahrt in Kauf genommen – und es ist alles gut gelaufen. Trotzdem – nachdem was ich bei unserem ersten Kind erlebt habe, hatte ich einfach nur Angst vor einer weiteren Entbindung in der Klinik, und ich kann gut verstehen, wenn frau lieber zuhause entbinden möchte mit entsprechender Begleitung.

  22. Ein äußerst kontroverses Thema…Alle drei Kinder habe ich im Universitätsklinikum am Ort geboren. Eine sehr komplizierte, zwei normale Geburten. Mich erstaunen immer wieder die vielen, sehr negativen Berichte von Klinikgeburten, wobei ich mir hier natürlich kein Urteil anmaßen will und auch nicht kann. Jeder empfindet anders.
    Ich für meinen Teil hätte es niemals auch nur in Betracht gezogen, zu Hause zu gebären oder in ein Geburtshaus zu gehen. Auch die beiden kleineren, als familiärer geltenden Kliniken am Ort kamen für mich nicht in Frage. Es liegt wohl ein wenig daran, wie man als Mutter tickt. Ich brauche das Gefühl absoluter Sicherheit in Form von einer top-medizinischen Notfallversorgung, bei der dann am Ende das Kind nicht woanders als die Mutter liegt oder noch durch die halbe Stadt gekurvt werden muss. Allein die Kinderärzte im Hause waren ein Segen – nicht auszudenken, wenn der gute Mann länger gebraucht hätte. Auch die Hebammen waren sehr gut – bis auf Geburt 1 (da waren es zwei über 23 Stunden) wurde ich auch immer von ein und derselben Hebamme betreut und auch dass sie nicht durchgehend im Kreißsaal war, empfand ich jetzt nicht als störend. Die Ärzte, die mich behandelten, versuchten, Eingriffe so weit als möglich zu vermeiden. Ich fühlte mich einfach durchgehend sicher und auch gut beraten und würde jederzeit wieder dorthin gehen, auch wenn es ein großes Haus ist und natürlich sehr viel los ist.
    Das ganz große Plus an der Klinikgeburt war und ist aber für mich nach wie vor die Säuglingsintensivstation und die Tatsache, dass im Fall, das Kind sofort und so gut wie möglich versorgt werden kann, ohne Zeitverlust. Ich habe auf die Kompetenz und die Erfahrung des medizinischen Personals vertraut, ein persönliches Verhältnis zur Hebamme, vertraute Umgebung oder ähnliches waren mir einfach nicht so wichtig.
    Andere Mütter ticken anders, das ist zu respektieren. Persönlich finde ich aber die Entscheidung, zu Hause zu gebären, sehr mutig.

  23. Ich kann die Sicht des @kinderdok verstehen. Kinderärzte sehen das outcome der Kinder, nicht zuerst die Befindlichkeit der Mutter.

    Nehmen wir ein Idealbild der Entbindung: Grundsätzlich Hausgeburten als Primäroption, stets zwei Hebammen anwesend, ein Arzt in Rufbereitschaft und eine Klinikverlegung inert zehn Minuten machbar.
    Wer gar nicht will, kann in der Klinik entbinden.

    Jetzt bitte die Frage in die Runde: Warum gibt es dieses Idealbild nicht? Wegen Hebammenmangels. Warum Hebammenmangel? Weil der Beruf zu schlecht bezahlt wird? Oder weil den Job niemand (mehr) machen will? Oder will das Risiko niemand eingehen, der Selbständigkeit und des Haftungsrisikos?

    Wo ist die Lobby der Hebammen und Gynäkologen, der Eltern, die dieses Idealbild versuchen herzustellen? In welchem Land gibt es dieses?

    Es bleibt die das Abbild des Idealbildes der optimal betreuten Hausgeburt – und damit suboptimal, und damit für viele Familie mit zuviel Risiko behaftet. So auch für den @kinderdok.

    1. Ich sehe hier noch ganz andere Probleme als den Hebammenmangel, z.B. die Voraussetzung „Klinikverlegung inert zehn Minuten machbar“. Wieviele Krankenhäuser mit Geburtsstation müsste es geben, um das überall möglich zu machen, besonders auf dem Land?
      Und: was bedeuten die 10 Minuten? Wenn das die reine Fahrzeit ist, dann vergeht zwischen „Problem erkannt“ und „Ärztin kann mit Problembehebung beginnen“ deutlich mehr Zeit. Allein eine Frau im späten Geburtsstadium eine oder mehrere Treppen runterzukriegen ist sehr schwer. Wird ein Rettungswagen gebraucht, muss der ja erstmal ankommen (nochmal + 10 Minuten). Dann kann die Verkehrssituation ungünstig sein, und in der Klinik muss sich das Personal (das vielleicht noch gerade 4 weitere Geburten am Laufen hat) erstmal Überblick über die Lage schaffen, bevor gehandelt werden kann, und eventuell ist der OP gerade nicht frei… Für ein Babyhirn mit zu wenig Sauerstoff können solche „10 Minuten“ verheerend sein.

      1. Soweit ich weiß wird „das Problem“ aber in der Regel nicht auf den letzten Drücker erkannt, sondern frühzeitig genug für eine Verlegung ohne totale Hetze. Das gilt sicher nicht für 100 Prozent aller Probleme, aber doch sicher für die allermeisten.

  24. Kennen Sie diesen Artikel dazu?
    https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/54800/Niederlande-Weniger-schwere-Komplikationen-nach-Hausgeburten

    Ich bin eine sogenannt atypische Hausgeburtlerin. Mein erstes und zweites Kind habe ich daheim geboren. Die Hausgeburt habe ich unter anderem gewählt, weil ich eine 2 zu 1 Betreuunng hatte durch zwei erfahrene Hebammen (dazu einen Arzt im Hintergrunddienst), Studien dazu gelesen habe, zwei risikoarme Schwangerschaften hatte und 15min zwischen zwei Krankenhäusern lebe.

    Ich habe weder Hypnobirthing gemacht, noch Walgesänge gehört, unsere Kinder sind durchgeimpft und unser geschätzter Kinderarzt ist klassischer Schulmediziner.

    Eine geplante Alleingeburt finde ich absolut gefährlicher Blödsinn, das möchte ich auch noch anmerken.

    Aber die Vorteile einer Hausgeburt: 1:1 Betreuung (im Minimum!), kein Schichtwechsel, daheim bleiben können, in der vertrauten Umgebung mit Menschen, die ich und die mich schon mindestens seit einigen Monaten kennen. Absolut interventionsarm, gemäss Statistik (und eigener Erfahrung) geringere Geburtsverletzungen bei uns Frauen und nicht zuletzt, sehr viel Zeit und Ruhe. Das hilft beim gebären, davon bin ich absolut überzeugt!

    „Meine“ Hebamme hat während zehn Jahren ausserklinischen Geburtshilfe nur im eigenen Auto verlegt, da sie Komplikationen früh erkennt und dann eben handelt. Unter solchen Bedingungen empfehle ich die Hausgeburt klar.

    Denn, das möchte ich auch festhalten, in der Klinik gibt es doch mehrere Faktoren, die zu Komplikationen führen können, sei es Zeitdruck, Personalmangel, „Versicherungsdruck“, Interventionen zum falschen Zeitpunkt (oder teilweise Interventionen an sich).

    Nicht zuletzt würden Kosten gespart, eine ambulante Geburt mit 1:1 Betreuung ist im Normalfall (Risikoarm) sehr sicher und kostet ein Bruchteil der Krankenhausgeburt mit anschliessendem Wochenbett.

    Vielleicht sollten sogar die ambulanten Geburten gefördert werden, um das offensichtliche Elend der Geburtenabteilungen der Deutschen Krankenhäusern in den Griff zu bekommen?

    1. Was du zu den Vorteilen einer Hausgeburt schreibst hat mich dazu gebracht, mein Kind im Geburtshaus zu bekommen. Wenn beim zweiten Kind keines in der Nähe ist, würde ich die Hausgeburt auf jeden Fall dem Krankenhaus vorziehen. Denn es ist genauso wie du sagst: bei normal verlaufener Schwangerschaft kann bei jedweder Komplikation rechtzeitig und in Ruhe verlegt werden, das haben die Hebammen im Geburtshaus auch immer wieder gesagt.

  25. Das Problem ist doch eigentlich nicht, wie viele Hausgeburten es gibt, die gut aus gehen. Sondern was im Falle des Falles plötzlicher Probleme passiert! Kaum eine Frau, die noch nie Wehen hatte, kann sich vermutlich vorstellen, wie undenkbar ein Transport die Treppe runter werden kann, wenn man gleichzeitig einen Wehensturm oder gar Presswehen hat. Und dass ein kleines Problem, das im Krankenhaus schnell behoben werden kann, plötzlich zu Hause lebenslange Auswirkungen haben kann.
    Und das schreibe ich als Frau, bei der zumindest die zweite Geburt völlig problemlos auch zu Hause hätte stattfinden können. Die lächerlichen zwei Stunden im Kreissaal wären jetzt nicht zwingend nötig gewesen. Die Hebammen waren jedesmal nett, einen Arzt habe ich tatsächlich nur für die Dammnaht gesehen als schon alles wichtige vorbei war. Medikamente habe ich auch keine verabreicht bekommen. Schon gar nicht gegen meinen Willen. Aber es war gleichzeitig unglaublich beruhigend zu wissen, dass wenn jetzt doch noch was schief geht, genügend Backup da ist, um die Geburt zu einem bestmöglichen Ergebnis zu bringen.
    Bitte keine Angst vor Krankenhäusern haben! Oft sind die Hebammen dort auch nett und Ärzte lauern nicht mit x Medikamenten oder Materialien an jeder Ecke, nur um sich auf die armen Frauen zu stürzen.

  26. Ich lese immer wieder von negativen Erfahrungen mit Geburtskliniken. Ganz ehrlich, ich fand die fünf Tage in der Klinik nach Entbindung meines Sohnes furchtbar. Das war aber weniger den Ärzten geschuldet, als den Hebammen und Kinderkrankenschwestern. Noch schlimmer waren die 4 Monate Nachbetreuung durch meine Hebamme, bei der mir erst später klar wurde, wieviel Schaden, vor allem psychisch, die Frau bei mir angerichtet hat. Ich bin froh, dass sie keine Beleghebamme war, wer weiß, ob sie die Frühgeburt gemeistert hätte.

    Bei der zweiten Schwangerschaft ist es mir nicht gelungen eine Hebamme zu finden, der ich vertrauen konnte, sicher auch, weil es inzwischen so wenige gibt. Aber auch, weil ich zu oft eine Mischung aus alternativen Gefasel, Glaubuli und pseudomedizinischem Wissen gehört habe. Ich hatte mich dann für eine ambulante Geburt in einer großen Berliner Klinik entschieden und war zufrieden mit Hebammen und Ärzten. Ich wurde hier als Mensch ernster genommen als von meiner Hebamme. Ich hatte aber auch nie das Bedürfnis nach entspannender Musik, Wassergeburt und sanfter Umgebung. Ich wollte kompetente Betreuung und eine Intensivstation im Hintergrund. Das hatte ich bei beiden Geburten, beide liefen ohne große Probleme und bei beiden hatte ich mein Kind erstmal nackt auf dem Bauch und viel Zeit zum Kennenlernen.

    Von anderen Müttern höre ich, dass sie sehr glücklich mit ihren Hebammen waren und ich habe keinen Grund, daran zu zweifeln. Aber es ist nun mal eine traurige Wahrheit, dass es auch schlechte Hebammen gibt (diese Erfahrung haben auch andere Frauen gemacht). Und so jemandem sollte keine Frau ausgeliefert sein, vor allem nicht während der Geburt. Ich würde immer wieder in eine große Klinik gehen, auch wenn ich dafür schon so manchen bösen Kommentar gehört habe. Ich würde aber auch keine Frau kritisieren, die anders entbinden will (außer bei modischen geplanten Alleingeburten, die so gar nichts mit natürlicher Entbindung zu tun haben, aber Kritik kann man ja auch freundlich äußern).

  27. Interessanterweise besagen sämtliche Studien zur Sicherheit von Hausgeburten das Gegenteil der hier aufgestellten Behauptungen.
    Wer ich ausreichend mit der Materie beschäftigt, dem ist binnen Minuten klar, dass derartige Aussagen von subjektiver Angst herrühren, nicht aber von belegten Zahlen.

  28. Ich habe bei der hausgeburt meines Sohnes eine zwei zu eins Betreuung gehabt. 2 Hebammen haben sich die ganze zeit pausenlos um uns gekümmert. Das fand ich allerdings deutlich sicherer als eine hebamme im kh, die in Schichten wechselt und mehrere Frauen gleichzeitig betreuen muss.

  29. Das Thema der 1:1-Betreuung durch eine vertraute!!! Person ist das, was mir an einer „herkömmlichen“ Klinikgeburt am meisten fehlt. Der Ort und auch das „Wellness-Gefühl“ drumrum ist für mich absolut nachrangig. Geburt ist eine emotionale Ausnahmesituation, in der ich jemanden an meiner Seite wissen möchte, der weiß, wie ich ticke, den ich schon vorher kennengelernt habe. Dann kann ich das, was mir diese Person als Maßnahme vorschlägt oder nötigenfalls auch vorschreibt, auch als notwendig annehmen, weil das Vertrauen da ist. Im Schichtdienst ist es aber einfach nicht garantierbar, dass da jemand ist, mit dem ich als Person auch klarkomme. Deswegen habe ich Kind 1 mit Geburtshaushebamme im Hebammenkreißsaal einer Klinik bekommen und – da die Variante Hebammenkreißsaal nicht mehr verfügbar war – Kind 2 mit Beleghebamme in einer anderen Klinik. Inzwischen ist auch die Beleghebamme nicht mehr tätig. Ich hätte gerne noch ein drittes Kind, aber ob ich bei der Geburt noch die Möglichkeit haben werde, mir eine vertraute Hebamme an die Seite zu organisieren, ist mehr als unsicher. Den Hebammenkreißsaal gibt es zwar inzwischen wieder, aber mit dem Hebammenteam der Klinik – also wieder Schichtdienst. Ich finde, die Betreuungssituation durch die Hebammen ist das Problem in der Geburtshilfe, weniger der Ort „Klinik“ an sich.

  30. @ Kinderdoc

    Noch mehr Kontoversen hättest du nur erreichen können, wenn du am Schluß noch einen Satz pro Impfen und einen kontra Homöopathie eingefügt hättest 😉

  31. Ihr Beitrag ist nicht nur absolut objektiv, sondern hinkt auch total!
    Es ist, auch wenn ihr persönliches Gefühl etwas Anderes sagt, NICHT unsicherer zu Hause zu gebären – ganz im Gegenteil. dazu gibt es genug offizielle Studien und QUAG um über ein solches Thema auch subjektiv berichten zu können – aber dann kann man ja keine „Werbung“ für eine Klinikgeburt machen, die Zahlen besagen ja das Gegenteil ihres Gefühles 😉

    wir selber hatten eine Autogeburt und haben uns eben DARUM nachfolgend für eine Hausgeburt entschieden – noch Mal Presswehen im Auto? Noch Mal dieser Stress in der letzten Phase nicht zu wissen wo man sein wird? Noch Mal nicht direkt gemütlich mit dem Baby kuscheln sondern erst „wohin“ müssen? NIE MEHR!

    1. Das Problem bei diesen Statistiken ist: wenn bei einer Hausgeburt was schiefgeht wird es sofort eine Klinikgeburt, weil man die Geburt natürlich sofort in eine Klinik verlegt. Deswegen sind alle erfolgreich beendeten Hausgeburten „problemlos“.

  32. Trotz einer „ohne Komplikationen verlaufenden Schwangerschaft“ gab es dann unvorhergesehene Probleme bei der Geburt meines Sohnes. Der Arzt sagte hinterher zu mir, dass ich zuhause wohl verblutet wäre! Ich kann nur allen raten, das Baby im Krankenhaus zur Welt zu bringen!!

  33. Danke für das Kinderdoc-Blog, es passte genau zu den Beobachtungen und Erfahrungen, die ich in den letzten Jahren machen durfte.
    Eine Hausgeburt hätte meine älteren Kinder zu Halbweisen gemacht- manchmal laufen Dinge im Leben eben einfach unüberschaubar doof auch wenn sich alle Beteiligten korrekt verhalten. Ich bin der inneren Stimme unglaublich dankbar, die mich entgegen meiner Überzeugung in das Krankenhaus mit Kinderarzt und Neointensiv geleitet hat. Eine Verlegung vom Geburtshaus (direkt neben KKH) oder aus der Geburtskrankenhaus hätte das Kind lt. Aussage des Oberarztes der oft als Notarzt solche Fälle abholen muss- nicht überlebt. Nach diesem Lottosechser an Zwischenfällen würde ich niemals ein Kind alleine oder auch mit Hebamme zuhause bekommen wollen.
    P.S. Meine Nachbarin bekam zwei ihrer drei Kinder im Auto, nach nicht einmal 5 Min. Fahrt, wahrscheinlich wird man entspannter, wenn es so schnell geht…

  34. Was ich als Problem sehe, dass eine Erstgebärende keine Wahl hat. Geburtshäuser lehnen Erstgebärende fast immer ab, wenn man dann noch einen Risikofaktor mitbringt (etwa das eine Kilo zu viel auf der Waage), dann ist man gezwungen in eine Klinik zu gehen, ob man will oder nicht. Ich halte absolut nichts von Geburten ohne Assistenz, finde Hausgeburten risikoreich und würde für mich niemals eine in Betracht ziehen. Ich hätte trotzdem gerne etwas mehr Mitspracherecht was Alternativen zur Geburtsklinik angeht, auch wenn ich kein alter Hase bin und schon x Kinder bekommen habe.

    1. Es gibt durchaus Krankenhäuser, die ich „Geburtshaus mit OP“ nennen würde. Meine beiden waren das. Beide hatten das Babyfreundlichzertifikat der UN. In beiden ist keine Entscheidung gefallen, die ich nicht mitgetragen habe. Hebammen, Schwestern, Ärzte alle durchweg sanft und lieb und einfühlsam (und natürlich kompetent).

      Vielleicht sollten die Bestrebungen dahin gehen, dieses Zertifikat und einen realistischen Betreuungsschlüssel gesetzlich verbindlich zu machen.

  35. Unsere drei Kinder wurden in einer Klinik geboren. Zum Glück. Das erste benötigte eine Saugglocke, die beiden anderen einen Kaiserschnitt. Ohne diesen hätten sie nicht überlebt (einmal Nabelschnur um den Hals, das andere Mal Knoten in der Nabelschnur plus Einklemmung der Schnur im Geburtskanal). Ich erinnere mich noch heute an die Herztöne, die bei jeder Wehe schwächer und langsamer wurden…

    1. Mein bruder hattw die ns 3x um den hals. Studiert heute physik, hat das beste abitur von uns dreien gemacht und ist ein ziemlicher autoditakt.
      Spontan geboren ohne komplikationen.

      1. @Tija,
        Nabelschnur um Hals kann so und so ausgehen. Ganz oft geht’s ja gut.
        Wenn Du allerdings so einen kleinen Houdini hast, der sich so richtig verfitzt hat…dann allerdings wird es ganz schnell kritisch, weil mit jeder Wehe wird die Schlinge enger…

        1. Stimmt… Wie ich oben schon schrieb, hätte es bei uns statt zwei Söhnen zwei Kindergräber gegeben. Da bereits eine PDA gelegt war, konnte der KS jeweils so schnell gemacht werden wie erforderlich.
          Schon unsere Erstgeborene (Saugglocke) sah für mein Empfinden bedenklich blau aus. Übrigens sind alle drei schon erwachsen, aber gewisse Bilder sind in meinem Gedächtnis eingebrannt…

  36. Die Frau von meinem Cousin wollte ihren ersten Sohn auch unbedingt im Geburtshaus bekommen.
    Tja, irgendwann ging es nicht weiter, Arzt war keiner da, Rettungswagen musste kommen und sie in die Klinik bringen, wo das Kind mit Saugglocke geholt wurde. Darüber verging so viel Zeit mit zu wenig Sauerstoff für das Kind, so dass er ne geistige Behinderung davon getragen hat.

    1. Ich würde die Geburt auf dem Feldweg als Alleingeburt bezeichnen. Wenn auch eine unfreiwilige. Zu den aktuell gehypten Alleingeburten am Meeresstrand oder während die Geschwister mit der Plazenta spielen, schreibe ich hier nichts.

  37. Eine Wahl gibt es zumindest hier bei uns (Münsterland) nicht mehr. Es gibt keine Geburtshäuser mehr. Keine Hebammenkreißsäle, keine Hausgeburtshebammen. Um eine Beleghebamme zu finden muss man quasi schon vor der Zeugung anfangen zu suchen. Man hat also eigentlich nur noch das Krankenhaus mit den schon genannten Nachteilen: Schichtdienst und ‚teilen‘ der anwesenden Hebamme (keine Mehrzahl; sic!) mit den anderen Gebärenden. Da ist es also Zufall, ob man die Hebamme dann auch zu Gesicht bekommt. Und DAS als ’sichere Geburt‘ zu verkaufen finde ich, ist eine Frechheit.

  38. Die Erfahrungen, die viele Frauen bei Geburten im Krankenhaus machen (auch ich), sind desaströs, selbst wenn es dort schönes Licht und Badewannen gibt. Ich glaube, wenn an diesem Punkt angesetzt würde, wäre eine Hausgeburt für viele Frauen bei Weitem nicht so attraktiv. Ich persönlich ziehe eine Hausgeburt trotzdem nicht in Betracht, aber die Vorstellung einer weiteren Geburt im Krankenhaus treibt mir auch nach 11 Jahren noch den Angstschweiß ins Genick.

  39. Ich selbst verdanke meiner Geburtsklinik mein Leben. Trotzdem kann ich die Frauen verstehen, die – meistens beim zweiten oder dritten Kind – nicht in eine Klinik wollen. Und zwar wegen übelst schlechter Erfahrungen. Beleidigende Hebammen, Ärzte, die sich ohne Vorwarnung auf den Bauch der Gebärenden schmeißen oder ohne Nachfrage den Damm schneiden. Klar, auch die wollen nur Mutter und Kind am Leben halten. Aber dass die Frauen so etwas als Gewalt empfinden, verstehe ich voll und ganz. Und ein Trauma haben. Klar,kann man dann in eine andere Klinik gehen. Aber dazu gehört nach solchen Erlebnissen viel Mut.

    1. Meine ehemalige Nachbarin hätte auch beinahe eine Geburt auf dem Feldweg hingelegt. Die Frau ist echt indolent. Sie wachte morgens durch einen Blasensprung auf und war vorher gut informiert: Gefahr aufsteigender Infektion, etc. pp. Wehen bisher nicht gespürt. Also ließ sie ihren Mann ihre Sachen packen, duschte und beide machten sich auf den Weg. Wehen spürte sie die erste erst kurz vorm Krankenhaus. Angemeldet, zur Aufnahmeuntersuchung (noch immer keine wesentlichen Schmerzen, höchstens etwas Ziehen, aber sie hat das Gefühl gleich pressen zu wollen) – Muttermund bei 10cm und 10min später war das Kind da. Von nennenswerten Schmerzen weiß sie bis heute nix zu berichten… Geburten und Geburtserfahrungen sind hochgradig individuell… Es gibt nichts was es nicht gibt.

      Ich selbst würde ohne Kaiserschnitt nicht leben. Meine Mutter warscheinlich auch nicht, denn ich lag in einer sog. „geburtsunmöglichen“ Lage (wie genau weiß ich nicht). Kaiserschnitt wurde geplant und dann ungeplant morgens um 5 Uhr durchgeführt, weils eben jetzt dann doch recht akut wurde (kein echter Notfall… nur bis zum regulären Tagesprogramm hats dann doch nicht mehr gereicht).

  40. Lieber Kinderdok,

    Leider fehlt mir dein kritischer Blick in Richtung mangelnde Betreuung unter der Geburt in der Klinik. Ich habe derart häufig Notfälle erlebt, weil Mutter und Kind NCHT betreut waren!
    Wie sollen 3 Hebammen, Max 2 Gynäkologinnen und evtl 2 Schülerinnen bis zu 16!!! wehende Frauen GUT im Blick haben??? Ich möchte und kann diese Verantwortung so nicht mehr tragen!
    Wann warst du zuletzt in einem Kreißsaal? Momentan für mich ein Ort des Grauens!

    Ich gehöre zu den Hebammen die mit Kolleginnen arbeitet, sorgfältig in Schwangerschaft auch Frauen ablehnt und bei Geburten zu zweit mit einer Kollegin für eine Frau zuständig ist, auch zu Hause. Ja, es wird Notfälle geben können, aber es liegt an uns sich für den Ernstfall zu wappnen.

    Außerdem sind wir Hebammen zu einem ausführlichen Aufklärungsgespräch über mögliche Risiken verpflichtet, die Eltern sind sich also dessen sehr wohl bewusst.

    Liebe Grüße

    Roni

    PS: Glaubuli und Räuchstäbchen hab ich nicht im Hausgeburtskoffer, einen Notfallplan, Ambubeutel und eine Sauerstoffflasche hingegen schon 😉

    1. Bestimmt gehe ich nicht so häufig in den Kreißsaal, wie Du. Dennoch kenne ich ausreichend Kliniken, in denen die Mütter (und das Kind, ich muss das Blick behalten als Kinderarzt) zeitlich und qualitativ sehr gut betreut sind. Mag sein, dass die Umgebung hier das Paradies der Entbindung in ist, ich wehre mich aber gegen diese Denke, und vertraue, dass dies auch vielerorts sonst möglich ist.

      Wie soll Euer, zugegeben toller und anstrebenswerter, Weg flächendeckend umsetzbar sein?

      Dass Ihr als ambulante Hebammen Mütter ablehnen „könnt“, verschließt den wünschenden schon mal diese Möglichkeit. Es gibt immer weniger ambulant tätige Hebammen, bekanntermaßen wegen der angehobenen Haftpflichtbeiträge, so ist die offizielle Erklärung. Werden diese Beiträge willkürlich hochgesetzt, oder gibt es bei den Versicherungen harte Zahlen von Haftpflichtfällen, die teuer wurden?

      1. Leider schließen hier im Kreis die kleinen Kreißsäle weil sie “unwirtschaftlich“ sind. Diese Geburten verteilen sich gerade + die steigenden Geburtenzahlen auf 3 Kliniken mit jeweils 4 Kreißsälen. In jeder Klinik sind im Durchschnitt 3 Hebammen im Dienst. Wir haben ca 6500 Geburten insgesamt. Tendenz steigend….
        Und der Stellenschlüssel wurde in 1992 festgesetzt!

        Das ist die Lage hier vor Ort, in weiten Teilen Deutschlands sieht’s nicht besser aus:
        https://www.unsere-hebammen.de/mitmachen/unterversorgung-melden/

        Wir haben in diesem Land noch einen langen Weg vor uns, denn uns fehlt es an Hebammen, einem guten Stellenschlüssel und einem sinnvollen Vergütungssystem!

        Das wir Frauen ablehnen hat ja auch mit unserer Verantwortung gegenüber der Gesundheit von Mutter und Kind zu tun. Die Pathologie entwickelt sich ja oft erst im Laufe der Schwangerschaft: GDM, Präeklampsie, BEL etc.
        Und dafür ist es ja auch gut und richtig eine Klinik aufzusuchen!

        Die Haftpflicht ist ein Thema für sich, aber wenn wenig Menschen einzahlen, die Kosten für den Schadensfall immer mehr steigen und die Versicherung nicht für lau arbeitet dann passt’s irgendwann nicht mehr.
        Die Zahl der Schadensfälle unter der Geburt jedenfalls steigt nicht und die meisten Klagen kommen im Wochenbett-> Neugeborenenikterus.

        Das Fass der Alleingeburt mag ich nicht aufmachen, aber ich als Hebamme möchte auf keinen Fall mit in diesem Pott hocken. Das ist ein neuer “Trend“ dem ich nur kopfschüttelnd gegenüber stehe. Ich merke da triggert mich die Überschrift schon arg.

        Liebe Grüße
        Roni

      2. Hallo kinderdoc,

        Ich muss sagen das ich mich über ihre Beiträge ärgere. Sie verzerren bewusst oder unbewusst die Realität!
        Die haftpflichtprämien steigen aus dem Grunde, da eine Behandlung eines Geschädigten Kindes immer teurer wird, die medizinischen Möglichkeiten wachsen, die Lebenserwartung dieser Kinder ebenfalls. Schauen sie doch in die Quag Tabelle. Da haben sie es schwarz auf weiß. Jede Hebamme ist verpflichtet ihre Geburten dort einzugeben! Und wie sollte es denn dazu kommen das hausgeburten plötzlich so viel unsicherer geworden sind? Das dann auch plötzlich die Prämien steigen? Das macht doch keinen Sinn.
        Aber das Wort eines Arztes hat ja auch heutzutage noch ein großes Gewicht. Deshalb sollten Sie sorgsam mit ihrer Meinung und Wortwahl umgehen.

        Wieviel verstehen sie von Geburtshilfe als Kinderarzt? Die kommen im KRS nur dazu wenn es einem Kind nicht gut geht. Bekommen sie mit warum es dem Kind nicht gut geht? Was davor alles abgelaufen ist? Keine einzige Geburt in einer Klinik läuft ohne Interventionen. Ich kenne keine Frau die nicht hier ein bisschen wehenmittel, dort ein bisschen wehenhemmer, hier etwas Einleitung , da für PDA erhält. Sehen sie denn den Zusammenhang nicht? Selbstverständlich kann auch bei einer hausgeburt etwas passieren. Aber ich frage mich wieviel passiert in der Klinik? Nur da folgt dann die für die Frauen so dargestellte schnelle Rettung und alle sind die Helden.
        Was ist mit den nosokomialen Infektionen? In der Klinik ein furchtbares Thema, zuhause gibt es diese Problematik nicht.
        Kliniken sind wichtig und man braucht sie, aber es ist nicht die tolle heile Welt wie sie es darstellen möchten.
        Und ich frage mich welche Kreißsäle sie meinen wenn sie von guter Atmosphäre und aushaltbarer Arbeitsbelastung berichten. Daran wäre ich tatsächlich sehr interessiert, vielleicht hat dieses Paradies einen Platz für mich frei.

        Mit freundlichen Grüßen
        Merle

        1. Hallo Merle, die ganzen Medikamente werden angeboten ja, aber nehmen wollen muss dann ja wohl die Frau. (Zumindesten hier in der Schweiz und solange es ihr gut geht.)

        2. Hallo Merle,

          ich habe auch in einer Klinik entbunden, habe aber kein „Mittelchen“ hier oder PDA „da“ bekommen oder benötigt. Meine Hebamme war toll und der Arzt war kurz vor der Geburt mit da. Wahrscheinlich ist es tatsächlich eine Frage in welcher Region man wohnt und wo man entbindet… Ich hatte auch eine Beleghebamme, das hat auch alles die Krankenkasse übernommen.

        3. Meine Mutter hat Ende der achtziger Jahre entbunden, und zwar ohne PDA und ohne „Mittelchen“, weil sie keine wollte und auch keine brauchte, dafür kamen wir zu schnell.
          Letztes Jahr hat eine sehr gute Freundin von mir ihr erstes Kind zur Welt gebracht. 20 Stunden Wehen – PDA wurde angeboten, aber sie wollte es alleine schaffen und das wurde akzeptiert.

          By the way – eine andere Freundin (deren Kind jetzt schon ein paar Jahre älter ist) war sehr froh, als der Arzt sie ansah und sagte: „Passen Sie auf, Ihre Werte werden gerade rapide schlechter, die des Kindes auch, und da Sie sagen, Sie können nicht mehr – würde ich vorschlagen, wir machen den Kaiserschnitt doch.“ Das war dann auch besser so.

          Gibt eben solche und solche …

        4. Liebe Merle,
          für Deine Statistik:
          ich habe 3 Kinder ambulant, aber im Kreisssaal geboren, eines im Geburtshaus.
          Keine der Geburten, auch die im Kreisssaal nicht, wurden mit „Mittelchen“ beeinflusst. Ich habe unter Begleitung von Ruhe und Sicherheit vermittelnden Hebammen ganz selbstbestimmt und interventionslos unsere Kinder geboren.

          Viele Grüße!

          Silke

        5. Liebe Merle,
          ich bin ganz bei dir. Ich bin so unglücklich, wie sich die Geburtshilfe gerade entwickelt. Sie ist derart rückschrittlich, dass ich mich frage, wofür wir in den 90er Jahren gekämpft haben. Von der mangelnden Betreuung (weil zu wenig Kolleginnen) mal ganz abgesehen. Das ist so so traurig.
          Ich wenn hier positive Geburten mit den Beleghebammen beschrieben werden … leider ist das eine aussterbende Spezies. Hier im Ort sind es 3 Kolleginnen, bei ca. 4000 Geburten im Jahr. Die können auch nicht mehr als arbeiten und deren Kapazitäten sind nicht unendlich.
          Denn die Beleghebammen sind genau der gute Zwischenweg. Eine 1:1 Betreuung in der „sicheren“ Klinik. Wer weiß, wie lange es diese Kolleginnen noch gibt.

          Und lieber @Kinderdok, schade dass sie genau so denken, wie der kleine Mann auf der Straße. Die Haftpflichtsätze steigen nicht, weil die Schadensfälle steigen. Die werden hochgesetzt, weil die Prämien steigen, die Summen, die heutzutage versichert werden, sind immer Millionenbeträge und das muss bei unserer kleinen Berufsgruppe erstmal versichert werden.

          Und was ihre Einstellung zu Hausgeburten betrifft, nichts anderes habe ich von Ihnen als Arzt erwartet, nur die Begründung hinkt. Aber das haben meine geschätzten Kolleginnen @Roni und @Merle Kolleginnen ja schon erörtert, das muss ich nicht wiederholen.

          1. Ja das mit den Prämien ist sicher kurzsichtig von mir, ich lasse mich gerne belehren.
            Was meine Meinung mit dem „eines Arztes“ zu tun hat, weiß ich nicht, leben wir so wenig in der Realität? Ja, vielleicht.

            Was ich mich zum Topic „Hebammen“ frage: In vielen medizinischen Berufen geht der Nachwuchs zurück (nicht zuletzt bei den Kinderärzten) – welche Konzepte verfolgt der Dachverband der Hebammen, hier wieder mehr Auszubildende an Land zu ziehen? Links dazu? Weinen alleine reicht nicht.

  41. Wir haben uns bei beiden Kindern für eine Geburt in einer alternativen Klinik entschieden. Die dazugehörige Sichherheit wollen wir nicht missen. Allerdings haben wir uns dieses Mal für eine Beleghebamme entschieden, nachdem beim ersten Mal die anwesende Hebammenschülerin frühzeitig den drohenden Geburtsstillstand bemerkte und dafür sorgen konnte, dass wir ohne PDA und in der Wanne beenden konnten. Eine Hebamme hätten wir (9Geburten in der Nacht) vermutlich nicht rechtzeitig zu Gesicht bekommen.
    Schlimm finde ich, mich im Regelfall nur zwischen dauerhafter Betreuung durch eine Hebamme (dann aber oft ohne klinische Sicherheit) oder ebendieser, dann aber zum Preis der Betreuung im Schichtdienst und abhängig von der Geburtenzahl, entscheiden zu können.
    Unsere Beleghebamme ist hier im Ballungsgebiet großes Glück und dazu mit schmerzhaftem finanziellen Aufwand verbunden.

    Also, Zustimmung zu den Aussagen des Artikels grundsätzlich, allerdings fehlt mir die Perspektive der durchgehenden Betreuung, die eine komplikationsarme Geburt sicherlich eher befördert.

  42. „…den interessanten Eintrag „Externe Entbindung“…“

    Da war der Kollege aber diplomatisch. Bei unserem Kind steht „Geburt auf Strasse vor Klinikeingang“ im gelben Heft. Der Kinderarzt meinte bei der U2 nur, „Naja, Edith Piaf wurde ja auch in der Gosse geboren. “ (;

    Aber ernsthaft: Ja, wir hätten es auch lieber nach drinnen in die Klinik geschafft. Hätte auch dumm ausgehen können.

  43. Ich bin vor allem immer sehr erleichtert wenn ich solche Geschichten mit Happy Ending höre. Meine geplante ambulante Geburt endete im Notkaiserschnitt, da freut frau sich über die Neugeborenenintensivstation im selben Gebäude und ohne die hätte ich ein Kind weniger.

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