Über Zahnärzte

"Dad, You Are So Weird"

An meinen ersten Zahnarztbesuch kann ich mich gar nicht erinnern. Vielleicht habe ich das auch komplett verdrängt, vielleicht war ich schlicht zu jung, so dass die Erinnerung in der Kindheit verhaftet blieb, ich weiß es nicht. Ich fürchte jedoch, dass meine Eltern mit mir das erste Mal bei einem Zahnarzt waren, als ich das erste Mal so richtig Zahnschmerzen hatte. Ich hatte nämlich richtig schlechte Zähne.

An den Zahnarzt, an den ich mich dann erinnern kann, möchte ich mich nicht gerne erinnern. Er war nicht nett, hatte kalte Hände (keine Handschuhe), schlechten Mundgeruch und keine Geschenke für kleine Kinder. Aber er hat viel gebohrt. Ohne Betäubung. Das war zu der Zeit wohl noch uncool oder zu teuer oder nicht in oder einfach nur gemein. Jedenfalls hat er meinen Umgang mit Zahnärzten offiziell verbockt.

Die nächsten waren nicht besser. Unsere Familie ist ein paar Mal während meiner Schulzeit umgezogen, und ich kann nicht behaupten, dass die anderen Zahnärzte dem ersten irgendwie in Doofheit und mangelndem Einfühlungsvermögen für Kinder nachstanden. Ich kann mich an nackte Wartezimmer mit harten Stühlen erinnern, an laute Bohrer, dem Satz „das geht so schnell, das merkst Du gar nicht“ (äh, doch!) und dass ich wiederholt hingehen musste, weil – so die offizielle Begründung meiner Mutter – die Zahnschmerzen noch schlimmer wurden, weil der Zahnarzt „Luft unter der Füllung eingeschlossen“ habe.

Nachdem ich auf eigenen Füßen stand, dachte ich, ich finde bessere Zahnärzte. Ich fragte meine Freunde, Kommilitonen an der Uni, ob es in der Stadt einen guten Zahnarzt gebe, denn schließlich hatte ich nun keine Mutti mehr, die mich einmal pro Jahr für ein Bonusheft zum Klempner schleifte. Naja. Die Empfehlungen waren auch eher mäßig. Aber ich gestehe: Dank meiner Kindeserfahrung zögerte ich die nun selbstbestimmten Besuche beim Zahnarzt sehr lange heraus. Meist gabs dann was zu tun.

Erst mit Ende Zwanzig, ich war schon auf dem Weg zum eigenen Facharzt, erbarmte sich einer und gab mir vor der Behandlung eine Spritze! Es war ein Segen. Seither verlange ich immer danach, ich kann nicht verstehen, dass das keiner früher gemacht hat. Inspektion einmal, zweimal jährlich ok, Zahnreinigung, alles machbar – aber sobald der Bohrer ausgepackt wird, gibt es bei mir eine Spritze vorneweg. Sabbern und lustige Sprache im Anschluss inbegriffen, was soll´s.

Bitte erspart Euren Kindern diese Erfahrung.

– Denkt ab dem ersten Geburtstag an den ersten Zahnarztbesuch (die Zahnärzte empfehlen „ab dem ersten Zahn“).
– Lasst die Kinder an Euren Besuchen teilhaben, führt sie spielerisch an die Zahnarztpraxis heran. Erzählt keine Horrorstories, aber verheimlicht auch nicht, dass es beim Zahnarzt mal wehtun kann.
– Ihr braucht keinen so genannten Kinderzahnarzt – es tut auch jemand nettes, der gut mit Kindern kann. „Kinderzahnheilkunde“ ist kein Teil der Weiterbildungsordnung der Zahnärzte, aber Zahnärzte können sich über Curricula oder Zusatzqualifikationen spezialisieren. Geschützt ist der Begriff nicht. Verbände der Kinderzahnärzte achten jedoch auf die Sicherung der Qualität.
– Testet den Zahnarzt – die Chemie zwischen Arzt und Kind muss stimmen. Ideal ist der Zahnarzt für die ganze Familie, das stärkt das Vertrauen des Kindes. Viele echte Kinderzahnarztpraxen sprießen aus dem Boden – die behandeln dann aber keine Erwachsene. Dafür sind die Räume schön bunt, die Stühle kindgerecht und die ZMFAs (hoffentlich) kindgeschult.
– Geht regelmäßig. Am Anfang zum Gucken, zum Instrumente-, Licht- und Gerüchekennenlernen und dann zur steten Kontrolle. Der erste Zahnbesuch mit dem ersten Loch ist nicht gut.

Inzwischen habe ich eine Zahnärztin, der ich blind vertraue. Meine Kinder auch. Jetzt gehe ich zweimal im Jahr ohne Angst. Das Bohren ist auch seltener geworden. Und wenn, dann immer nur mit Betäubung.

(c) Bild bei Flickr/Patrick (Creative Commons License)

35 Antworten auf „Über Zahnärzte“

  1. Ich lasse mir auch immer eine Spritze geben. Ich finde die Ungewissheit, ob es beim Bohren weh tut, viel schlimmer als den kleinen Pieks, den ich wenigstens voraussehen kann. Nun sitze ich gerade beim Zahnarzt mit einem abgebrochenen Zahn und da ich schwanger bin, wird es wohl dieses Mal keine Betäubung geben. Ein bisschen mulmig ist mir da schon.
    Als Kind war ich dank jahrelanger kieferorthopädischer Behandlung alle 2-4 Wochen beim Zahnarzt. Der war wirklich super, ein bisschen wortkarg vielleicht, aber immer sehr einfühlsam und hat mir immer alles ganz genau erklärt. Schon damals habe ich immer beim Bohren eine Betäubung bekommen.

  2. Na das Problem früher war bei mir: Die Zahnärzte haben munter drauflosgebohrt, egal in welchem Alter und wie viele Löcher das waren. Und KEINER hat mal meine Mama gründlich ins Gebet genommen und sie nachdrücklich dazu angehalten, den Kindern Zähneputzen nahezubringen.

    Und noch NICHT mal mit mir wurde darüber geredet; auch nicht ein dahingemüffeltes „Besser Putzen hilft“! Mit 14 sage nur mal einer vorwurfsvoll „Wie werden die Zähne mit 40 aussehen!“ – auch nicht gerade das, was man nach dem schmerzhaften Bohren brauchen kann, um auf einen rechten Weg zu kommen!

    Diese Un-Doktoren hätten mir einen Haufen Leid bis heute ersparen können. AAAARG. Um wie viel besser haben es da heute meine Kinder – mit fast tadellosen Zähnen und einfühlsamen ZahnärztInnen und Eltern, die auch noch im Grundschulalter hinterher sind.

  3. Wir haben mit einem Kinderzahnarzt echt daneben gegriffen. Junior hat wirklich schlechte Zähne und musste bei jedem Besuch etwas gemacht bekommen. Er war immer tapfer und hat alles über sich ergehen lassen. Dann, mit 6 Jahren sollte die Prophylaxe erfolgen mit Versiegelung der Zähne. DAS war der Horror schlechthin für Junior. Er war am Würgen, Zittern und Weinen. Eingegangen wurde auf ihn null. Er sollte stattdessen wiederkommen für eine nächste Behandlung und in der Zwischenzeit nach jedem Zähneputzen Zahnseide und diese dünnen Zahnbürsten für die Zwischenräume nutzen. Abgerechnet wurde auch alles als Extraleistung. Junior hat dann zu Mamas und Papas Zahnarzt gewechselt und freut sich nun wieder auf jeden Zahnarztbesuch. Der ist viel einfühlsamer und freundschaftlicher als der Kinderzahnarzt es je war. Er erklärt auch alles was passiert und was weh tun könnte, ist aber trotzdem schnell fertig. Beim Kinderzahnarzt hat sich alles in die Länge gezogen weil beim Bohren immer bis 3 gezählt wurde, dann wurde abgesetzt und eine kurze Pause gemacht, beim Kind nachgefragt ob es noch geht und dann ging es weiter. Der jetzige Zahnarzt hat mit Junior vereinbart die Hand zu heben, falls es ihm zuviel oder ihm etwas weh tun würde. Er wird gelobt wie tapfer er ist aber auf einer Ebene die ein 7Jähriger cool findet und nicht durch ein sprechendes Plüschgebiss 🙂
    Die Versiegelung hätten wir uns übrigens sparen können. Davon war beim nächsten Zahnarztbesuch nichts mehr zu sehen. Zahnseide hält unser Zahnarzt für Kinder in dem Alter auch für übertrieben. O-Ton: „Ich bin froh wenn die Kinder in dem Alter morgens uns abends Zähne putzen und die Eltern hinten in den Ecken mal nachputzen.“

  4. An blöde Zahnarztbesuche in meiner Kindheit kann ich mich nicht erinnern. Oder ich habe sie verdrängt, wie vieles andere Unangenehme aus dieser Zeit.

    Unsere Kinder sind mit unserem Zahnarzt groß geworden. Der hat schon mit ihnen rumgealbert, als sie noch in der Babyschale saßen. Später hat er ihnen erklärt, was er macht, hat sie Dinge anfassen lassen, hat ihnen routinemäßig in den Mund geguckt. Und als dann mal was war, war der Blick in den Mund schon gewohnt, das Überziehen der Zähne damit ein Kinderspiel. Und die Große hat inzwischen auch das Ziehen von Zähnen – mit Betäubung – hinter sich. Bohren mussten wir noch bei keinem Kind zulassen. Nachgeputzt haben wir aber schon bis etwa 1. Klasse. Ich habe das von der Zuverlässigkeit des Kindes abhängig gemacht und von der Motorik. Wobei ich mich auch heute noch (sehr selten) neben die Große stelle und kontrolliere, weil die beim Putzen oftmals schlumpft – was dann bei der Kieferorthopädin auffliegt.

    1. Super,unser Zwerg erlernt die Schreibschrift (noch?) nicht,Klasse 1 und es werden keine Schwingübungen sondern nur Druckbuchstaben erlernt.D.h. wenn die so weiter machen muss ich mich bis zu seinem 18. Lebensjahr mit Nachputzen beschäftigen 😉

  5. Mein Zahnarzt in meiner Kindheit war ein Perser mit viel Humor, Einfühlungsvermögen und – ja – Betäubungsspritze, der mir sogar das Ziehen eines Zahnes als großes Abenteuer verkauft hat. Solche Exemplare gab es also auch schon vor 35 Jahren.
    Jetzt sind meine Kinder in einer Kinderzahnarztpraxis, die über jeder Liege einen Bildschirm hängen hat, so dass auch meine Zappelphilippe still liegen bleiben – und aufgrund unserer Begrenzung medialer Berieselung sich auch immer sehr auf diese Besuche freuen. (Richtig zu tun war glücklicherweise noch nix.)

  6. Mich wundern die Geschichten hier, ich bin Jg. 1965 und unsere Schulzahnärzte haben Betäubungsspritzen gegeben. Die Spritzen waren gröber, man hat es mehr gespürt als heute; und die eine Zahnärztin hat sich geweigert mich zu warnen, bevor sie gespritzt hat „da verkrampfst du dich zu sehr“.
    Aber ohne Spritze musste auch vor über 40 Jahren nicht sein.

    1. Faszinierend, wie unterschiedlich das offenbar in verschiedenen Gegenden gehandhabt wird.
      Ich bin Jahrgang 1964, und habe bei Schulzahnärzten weder Betäubungsspritzen noch zahnärztliche Behandlungen erlebt. Schulzahnärzte haben bei und ausschließlich an den Zähnen und vor allem den Füllungen herumgekratzt (gerne auch mal eine Füllung komplett herausgehebelt) und uns dann einen Zettel für die Eltern mitgegeben mit: „Das Kind braucht eine Zahnspange / die Füllung ist/war locker – bitte suchen Sie mit dem Kind einen Zahnarzt auf. Beim nächsten Besuch kontrollieren wir, ob Sie das auch getan haben.“

      Was Erfahrungen mit anderen Zahnärzten angeht:
      Mein allererster Zahnarzt als Kleinkind war klasse. Ich durfte bei Mama auf dem Schoß sitzen, er hat mir ein wenig im Mund herumgefuhrwerkt (zu behandeln gab es nix) und mir mit dem Bohrer vorsichtig ein paar Späne vom Daumennagel gehobelt, um mir zu zeigen, dass ein Bohrer leider gruseige Geräusche macht, aber gar nicht wehtut.
      Leider sind wir dann hunderte von Kilometern weggezogen, und als ich dann tatsächlich eine kariöse Stelle am Milchzahn hatte, hat meine Mutter mich mit zu ihrem Zahnarzt genommen.
      Er hat nicht gestattet, dass ich mich auf den Schoß meiner Mutter setze, das fand ich schon mal nicht so gut. Meine Mutter hat sich dann in einer Ecke des Behandlungsraums so hingestellt, dass ich sie sehen konnte, das passte ihm nicht, er schickte sie in die andere Ecke, so dass ich sie nicht mehr sehen konnte. Dann bohrte er ein bisschen rum und sagte mir, ich solle ausspülen. Nachdem ich ausgespült hatte, muss sich wohl ein Brösel so an meinen Zahn gelegt haben, dass bei mir der Eindruck entstand, dass der Zahn nun doppelt so hoch wie vorher war. Verwirrt und verängstigt, wie ich war, dachte ich, das sei jetzt schon die Füllung und ich müsse nun mit einem riesigen Zahn herumlaufen und könne nie wieder den Mund vernünftig schließen, also fing ich an zu weinen.
      Der freundliche Zahnarzt hat sich dann geweigert, mich weiterzubehandeln und uns aus der Praxis geworfen.

      Danach hatten wir noch einen Termin bei unserer Hausärztin, der meine Mutter erzählte, was uns gerade widerfahren war. Sie meinte, dass Dr. XY dafür bekannt sei, nicht gaaaanz so gut mit Kindern zu können und verwies uns an Dr. YZ, der sei für Kinder ganz klasse.
      Dr. YZ war auch super-lieb und super-nett. Er verschenkte nach der Behandlung Spielzeug, er redete freundlich mit seinen Patienten, so lange ich klein war, durfte ich auch selbstverständlich auf Mamas Schoß sitzen…
      Aber er hielt nicht so viel von Betäubungsspritzen. Er bohrte immer begeistert los und sagte „Schätzken, wenn es weh tut, hebst du die Hand, dann höre ich sofort auf!“
      Am Ende sah es dann immer so aus, dass meine Hand schon irgendwo in Höhe der Zimmerdecke herumfuchtelte, während enthusiastisch weiter in den Nerv bohrte und rief: „Gleich, Schätzken, gleich haben wir’s. Nur einen kleinen Moment noch, Schätzken!!“
      Darüber konnte der anschließende Griff in die Spielzeugkiste dann auch nicht mehr wirklich hinwegtrösten.
      Ich erinnere mich noch gut, wie erleichtert ich immer war, wenn er mir bekümmert in den Mund schaute und sagte: „Tut mir leid, Schätzken, da können wir nichts mehr machen. Den muss ich ziehen.“ Und ich lag im Behandlungsstuhl, mir wurde schwindlich vor Freude, und ich dachte: „Ziehen! Er will ziehen! Ich bekomme eine BETÄUBUNGSSPRITZE! HALLELUJA!“
      – Bevor er bohrte, streifte er sich übrigens immer ca. 2 cm breite Metallringe über die Finger. Ich nehme an, er wollte verhindern, dass ihm mal ein Kind aus Verzweiflung die Finger abbeißt. 😉

      Tja, als Erwachsene habe ich seitdem verschiedene Zahnärzte kennengelernt, von einfühlsam bis rücksichtslos – aber Betäubungsspritzen bekam ich von jedem – der Schaden ist jedoch leider angerichtet. Selbst, wenn ich beim nettesten Zahnarzt der Welt einen Termin zum Polieren der Füllung habe, die er mir beim letzten Termin eingesetzt hat, was ja nun unter gar keinen Umständen irgendwie schmerzen kann – es ist die FÜLLUNG, sie wird nur POLIERT – es nützt mir nichts. Ich habe Schwierigkeiten, diesen Termin wahrzunehmen. Wenn ich ihn wahrnehme, schleppe ich mich mit einem Knoten im Magen, zitternden Händen und kaltschweißig hin.
      Und dann sieht er mich erst wieder, wenn ich irgendwo Schmerzen und daher keine andere Wahl habe. Hey, ich habe ihn bohren und danach auch noch die Füllung polieren lassen. Das muss für ein paar Jahre reichen!

  7. Bin ich die einzige, die keine Probleme mit dem Zahnarzt hat, weil noch nie gebohrt wurde und ich noch etwas anderes „erdulden“ musste als die jährliche Kontrolle?

    1. Ich glaube, das liegt eher dran, dass bei solchen Themen, alle die irgendwelche „Horrorsachen“ erlebt haben, sich diese dann von der Seele schreiben. Mein erwachsenes Zahnarztleben war ja eigentlich auch sehr unspektakulär. (1x Bohren ist ja echt nicht viel, die Krone zähl ich nicht, da hätt ich machen können, was ich wollte… der Zahn hatte keine Wahl… – außer Ziehen + Stiftzahn) Übrigens Glückwunsch zu deiner guten Pflege + guten Zähne. Selbst mit guter Pflege schaffens nicht viele ohne zu Bohren durchs Leben. Grade bei den Milchzähnen, da man als Kleinkind noch nicht gut putzen kann (und je nach eigenem Alter die Eltern einfach kein Bewusstsein für „wie lange ist Nachputzen erforderlich“ haben).

      1. Unser Zahnarzt, der grandios mit Kindern kann, sagt dass die Eltern mindestens Nachputzen sollen, bis die Kinder 10 sind. Und dann muss man es im Einzelfall entscheiden, denn nicht überall ist die Motorik und die Ausdauer so ausgeprägt, wie sie sein müsste, um das Gebiss kariesfrei zu halten.
        Mein Kind hatte noch nie ein Loch toitoitoi und ich putze auch im fortgeschrittenen Grundschulalter nach, was laut unserem Zahnarzt genau richtig ist, auch wenn es mich nervt. Andererseits bin ich sehr froh und dankbar über die guten Zähne des Kindes.

  8. Tja, früher. Ja. Keine Betäubung. Die haben mir schwanger sogar mal ne Betäubung setzen wollen, wirkte aber nicht und haben mir dann den Backenzahn rausgebohrt. Das Fenster zum Marktplatz der kleinen Stadt war. Doch, ich denke, die haben mich alle gehört. Die Zahnärztin gibt es auch nicht mehr….woran das wohl lag? Nunja, es kostet mich jedesmal fürchterlich Überwindung, zum Zahnarzt zu gehen. Und ich dusche vorher und hinterher. Bei den Kindern mache ich das anders. Die kleinen gehen nicht mit rein, wenn ich rein gehe, aber ich gehe mit ihnen und sie dürfen bei den anderen Kindern zugucken, die keine Angst haben.

  9. Das könnte meine Zahnarzt-Geschichte sein! Selbst im Studium anfang der 90er damals bin ich noch bei einem gelaendet, der grundsätzlich nicht betäubt hat – und dann auch noch 2 Backenzähne so richtig verbockt hat. Die hab ich mir dann als arme Studentin in der Zahnklinik überkronen lassen müssen, als Staatsexamensarbeit. 2 WurzelkanalBehandlungen inklusive – eine davon wegen vom Assistenzarzt gestochener Via Falsa ohne Betäubung. Danach hat es mehrere Jahre gedauert, bis ich mich wieder zum Zahnarzt getraut hab und endlich in einer Praxis gelandet bin, bei der alles passt. Dort ist inzwischen die ganze Familie. Der „Grosse“ musste kurz vor Weihnachten mit 4 1/4 leider schon nen Backenzahn geflickt bekommen – alle haben dabei Blut und Wasser geschwitzt, aber es letztendlich gut gemeistert.

  10. Beim ersten Loch im bleibenden Gebiss bekam ich eine Spritze reingejagt. Fies sowas!

    Jahre später habe ich die Füllung rausnehmen lassen, überaschenderweise war Karies drunter.
    Und die Zahnärztin hat mir vor der Spritze ein super grünes Betäubungsgel mit lecker Minzgeschmack gegeben. Danach gabs angeblich eine Spritze.

    So muss man das machen!

  11. nachdem kind bei der zahnärztin meines vertrauens nicht mehr den mund aufmachte, haben wir zu einem anderen zahnarzt gewechselt, alles gut, alles wunderbar, ich habe eine fall- back position, sollte die zahnärztin meines vertrauens nicht da sein und kind geht richtig gerne zum zahnarzt, aber seitdem der „problemmilchzahn“ ausgefallen ist, gibt es ausser der routineuntersuchung zum glück auch gar keinen grund mehr. halleluja!

  12. Spritze wg.bohren?? Einmal und nie wieder,eine Woche Schmerzen nach der Behandlung haben dafür gesorgt das kein Dentist wegen so etwas bei mir seine Spritze auspacken muss.Nach einigen Feldärzten haben wir nun schon einige Jahre einen guten Zahnmediziner .Unser Zwerg mit seinen sieben geht gerne zu ihm,auch wenn ihm schon ein oder zwei störrische Milchzähne entfernt werden mussten.Er durfte am Anfang zuschauen wie meiner Frau und mir die Zähne kontrolliert und der Zahnstein entfernt wurde,um dann nach dem Anschauen der Instrumente selbst Platz zu nehmen und den Mund aufzusperren.Letzteres ist das einzige was ihm am Zahnarzt stört denn er kann kaum fünf Minuten seinen Mund halten.

  13. Ich erinnere mich eigentlich gar nicht an meinen ersten Zahnarzt/meine erste Zahnärztin. Ehrlich, keine Ahnung. Nur an die Behandlung erinnere ich mich… Schlechte Milchzähne (schlecht geputzt, da die Motorik noch nicht da war, Eltern haben nicht nachgeputzt). Da wurde oft gebohrt (natürlich ohne Betäubung), und auch mal was gezogen (auch ohne Betäubung – daran erinnere ich mich leider sehr gut). Nach dem Umzug meiner Eltern, gings dann zu nem anderen Zahnarzt. Ab da wurde alles besser. Die ersten paar Mal betäubte er sogar fürs nur ausfühlich mit dem Harken an einem suspekten Zahn kratzen, da ich echt so vollkommen panisch war. Fürs Bohren sowieso. Ende vom Lied: Jetzt sind längst die bleibenden Zähne da. Eine Füllung, eine Krone (aber das war ich nicht, das war schon so… der Zahn war einfach von sich aus schlecht – der Zahnschmelz war noch 4 Jahren Bearbeitung mit der Zahnbürste weg… wirklich weg), deutliche Zahnverfärbung (Kaffe + Nikotin), sonst alles gut. Die Füllung ging sogar ohne Betäubung (mit großer Skepsis von mir, aber ging). Der sieht mich noch heute 2x im Jahr, obwohl ich mehrere hundert Kilometer weit weg bin. Da wird Elternbesuch immer mit Zahnarztbesuch kombiniert. Leider geht er in 2 Jahren in Rente… ich glaub, ich hab ein Problem… (ich hab leider immernoch panische Angst vor allen anderen Zahnärzten).

  14. Wow. Ich habe einen Zahnarzt in der Familie. Einen, von dem andere sagen, er sei „für Angstpatienten“ gerade richtig. Und ich kann mich nicht erinnern, dort jemals behandelt worden zu sein, ohne zwei Betäubungen zu bekommen. Kein Wunder, dass das Trauma da tief sitzt, wenn jemand ohne Betäubung bohrt O.o
    Meine Mama erzählte mir mal, dass sie und ihr Bruder noch Whisky bekamen, wenn sie Zahnschmerzen hatten. Von ihren Eltern, und erst, wenn der dritte auch nichts half, gings zum Zahnarzt. Gute, neue Welt 🙂

  15. Wir hatten auch keine Betäubungen bekommen für Bohrerei. Hatte später von Klassenkameraden/Kommilitonen erst erfahren, dass Betäubungen oder Lachgas zumindest voll normal seien…Traumatisiert hatte mich der erste Dorfzahnarzt auch, als er mir Grundschulkind einen Backenzahn ziehen zu müssen meinte, es aber nicht konnte. Hat ewig an mir herumgebohrt, geschnitten und geklempnert, dass ich nach ner Stunde heulend nicht mehr wollte. Danach wurde der Zahn unter Vollnarkose entfernt und ich bin zur Zweitoption Dorfzahnarzt gegangen. Der hat mich aber auch nur als Versager fühlen lassen, weil mir die Familienzahnpasta geradezu schmerzhaft zu scharf war und man gar nicht auf die Idee kam, was anderes anzubieten, sodass ich Zähneputzen mied wann immer möglich. Besonders tolle Zahnärzte hatte ich danach immer noch nicht. Öfter umgezogen, jedes mal die Suche nach ner neuen Praxis aufgeschoben, Kosten gescheut, andererseits als Privatpatient abgezockt gefühlt…Jetzt in Holland wohnend, hier ist das System und die dazugehörige Mentalität etwas anders. Mal sehen, wie es zukünftig mit Familie und dazu passendem Zahnarzt sein wird.

  16. Hab auch ganz traumatische Erinnerungen aus der Kindheit an Zahnärzte. Erst jetzt mit Ende 20 habe ich mal eine tolle Ärztin gefunden und die ist wirklich Gold wert! Die ersten Zähne unserer bald Einjährigen hat sie bei meinem letzten Kontrolltermin auch schon mal abchecken dürfen. Mir gruselt es trotzdem vor dem ersten richtigen Eingriff bei der Kleinen…

  17. Also bin ich hier die Einzige, der das Bohren nie wehgetan hat, bis irgendwann im Erwachsenenalter eine größere Füllung raus musste? Das war meine erste Erfahrung mit Betäubungsspritze und spaßig war das nicht.
    Aber alles Bohren vorher – und ich habe einige Füllungen – war klar ätzend, unangenehmes Geräusch und Vibrieren, aber ich kann mich echt nicht an Schmerzen erinnern.

  18. Als unser Kurzer mit drei Jahren blöd auf den Mund stürzte, mussten ein halbes Jahr später wegen eines Abszesses hinter dem Schneidezahn die beiden Schneidezähne raus. Unser „richtige“ Zahnarzt schickte uns dafür extra zu einer so genannten Kinderzahnärztin. Aber hui, die war ja so was von alter Schule „da brauchst du keine Angst haben, mach nicht so ein Theater, das geht ruckzuck, hör mal auf mit dem Theater und halt jetzt still……“ und am Ende hat sie die Zähne ohne Narkose gezogen weil sie die Spritze wegen Panik des Kleinen nicht setzen konnte.
    Das Positive ist, dass der Kurze bei unserem „richtigen“ Zahni immer noch gerne hingeht. Die alte Hexe hingegen hat auf immer und ewig jeden Kredit bei ihm und bei uns Eltern verspielt. Und sowas darf sich Kinderzahnärztin nennen!

  19. meld erschreckende Parallelen zu Kinderdocs Bericht.
    Inzwischen bei einer richtig coolen Socke in Behandlung. Der Mann strömt ein Vertrauen und eine Kompetenz aus, dass es fast schon ein Vergnügen ist, hinzugehen. Also…fast! Bleibt ja Zahnarzt.
    Er hat sogar mal ohne Spritze gebohrt „Ich verspreche Ihnen, da brauchen Sie wirklich keine! Und wenn doch, dann hören wir sofort auf und ich setze Ihnen eine. Aber da brauchen Sie keine“ Kurz brach mir der kalte Schweiß aus, denn ich will IMMER eine. Aber dann: er hatte Recht. Wahnsinn.
    Und es gab nicht mal ein „Siehste“, sondern er hat sich einfach mit mir mitgefreut als es vorbei war.

  20. Ja – ist schon eine Weile her – und damals dachte man sich nicht viel…. Kinder beim Zahnarzt waren eher lästige Anhängsel der erwachsenen Patienten.

    Ich hatte einen kleinen Kiefer und größere Zähne. Alles klar – da mußten welche raus. Und so wurden schon die Milchzähne gezogen. Alle Eckzähne und auf jeder Seite zusätzlich ein Backenzahn. Das Gleiche dann bei den „richtigen“ Zähnen.

    Bei uns im Dorf gab es nur einen Zahnarzt – sonst hätte man in die nächste Kreisstadt fahren müssen.

    Ich erinnere mich, daß ich selbst dorthin gehen mußte zum Zähne ziehen (ich war definitiv im Vorschulalter – denn in der Mitte der 2. Klasse zogen wir weg). Nach der Behandlung, bei der 2 Zähne gezogen wurden, war ich wohl so „durcheinander“, daß ich zwischen parkenden Autos ohne zu gucken die Straße – die einzige Hauptstraße – überquerte und prompt in ein Auto lief.

    Zu Hause gab es dann auch noch eine Standpauke, weil ich so unaufmerksam im Verkehr war.

    Nach dem Umzug waren wir bei einem jungen Zahnarzt – der hatte schon die „Spielzeugschublade“ und war meist sehr nett. Ich erinnere mich – ich war seine „erste Permanent-Zahnspange“ – also seine erste Patientin mit diesen aufgeklebten Brackets.

    Na ja – inzwischen bin ich wieder bei jemand anderem. Und fühle mich in guten Händen. Ein Arzt, der die Ruhe weg hat, erklärt und schmerzfrei behandelt. Ich befürchte nur, daß ich mich irgendwann nochmal auf die Suche machen muß – denn er wird irgendwann in Rente gehen.

  21. Ich stimme zu. Die Zahnärztin von uns Eltern kam beim Kind nicht gut an, die Kinderzahnärztin hingegen rockt. Oder einfach nur, weil „Shaun das Schaf“ immer läuft? Aber so gehen wir alle regelmäßig.
    Manchmal passt halt, manchmal halt nicht.

  22. Lieber Kinderdok,
    in dem Fall können Sie froh sein, es nicht mit ihren freundlichen Kollegen aus der Gynäkologie zu tun zu haben, sondern nur mit dem was die dann als Endergebnis liefern.
    Liebe Grüße von einer, die man ohne Betäubung an Stellen genäht hat, wo sicherlich keiner freiwillig ohne Betäubung genäht werden will…

    PS: Aber Zahnarzt haben wir nen echt tollen.

    1. Oh mann, wie schrecklich!!! Mein erstes Exemplar zum ersten Besuch als Teenie war auch ganz furchtbar – einmal und nie wieder. Heute bin ich sowohl da als auch zahnärztlich super versorgt

  23. Ohne Betäubung war früher üblich; „ist gleich vorbei“, „hättest Du besser putzen müssen“ oder „bei Kindern nicht möglich“ habe ich oft gehört. Nicht nötig auch die (selbst bezahlte) Betäubung für die Arbeit am Backenzahn, die nicht gewirkt hat (bei uns war damals selbst zahlen angesagt, vielleicht hat auch deswegen keiner die Kinderzähne betäubt). „Kann Ihnen nicht wehtun“ meinte der Arzt. Etliches später fand ich meinen ersten hilfreichen Zahnarzt: freundlich, Hände desinfiziert, Betäubung vor jedem größeren Eingriff und jedesmal, wenn ich Angst äusserte und Plomben halten (!). Er durfte dann auch (völlig schmerzfrei und ohne Nebenwirkungen) einen Weisheitszahn herausoperieren, die Qualitätsarbeit hat später, nach Artzwechsel wegen Umzugs, die Kieferchirurgie nicht geschafft. Mittlerweile sind die Zähne in Ordnung und repariert und wir bei einem Familienzahnarzt angekommen und sehr zufrieden. Angstfrei, alle, auch die 3jährige. Es zahlt sich aus, Zahnärzte solange zu wechseln, bis man einen hat, der zu einem passt.

    Danke für den Bericht.

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