Bücher für das Impfen

Impfwoche

Die Buchpräsentationen rund um das Impfen sind mannigfaltig, die Impfgegner positionieren sich auch hier lautstark, wie überhaupt im Netz – schließlich ist das Schreiben gegen das Impfen ein enormes Geschäft.

Wer sich wirklich objektiv mit den empfohlenen Impfungen auseinandersetzen will, seien folgende drei Bücher wärmstens empfohlen:


Das Impfkompendium von Ulrich Heiniger, in der ebook-Version oder auch als Hardcover. Heiniger ist STIKO-Mitglied und sicher der deutschsprachige Experte auf diesem Gebiet. Das Buch informiert über alle heute erhältlichen Impfungen, auch für die Reise und erläutert sie übersichtlich und umfassend. Standardwerk. Teuer.


Maßvoll impfen von Stephan Nolte. Ich wundere mich selbst, dass ich dieses Buch empfehle. Nolte ist ein kritischer Impfer, d.h. er nimmt die STIKO nicht als Wahrheit aller Wahrheit, sondern macht sich seine Gedanken. So empfiehlt er das so genannte „2+1“-Schema bei den Sechsfachkombinationsimpfungen und sieht die FSME-Impfung als überflüssig an. Nun gut. Kann man machen. Warum ich dieses Buch trotzdem empfehle: Weil es ein Kinderarzt geschrieben hat.

Aber im Gegensatz zum bekannten „Hirte“ geht Nolte zwar Impfungen kritisch an, aber er verteufelt nicht. Hirte ist verkappter Impfgegner, unter dem Deckmantel der kritischen Position lehnt er Impfungen ab. Nolte anerkennt hingegen den Segen der Impfkultur. Der Leser darf ab und zu weiterblättern, aber im Großen und Ganzen das Beste der kritischen Impfbücher.


Immun: Über das Impfen – von Zweifel, Angst und Verantwortung von Eula Biss. (Übersetzt von Kirsten Riesselmann)
Eula Biss schreibt als Mutter ein Buchessay über das Impfen. Ihr Verdienst ist, dass sie niemanden in die Ecke stellt und mit dem Finger zeigt. Sie wertet ihre eigene Impfeinstellung nicht höher als die anderer, sondern schildert teils emotional, teils sachlich, teils philosophisch den Weg ihrer Entscheidungsfindung.

Dabei zitiert sie eine Vielzahl an Quellen aus der Medizin, der Philosophie und der einschlägigen „Berater“ in den USA. Ihre Hauptentscheidungshilfe ist aber ihr eigener Vater, ein Arzt. So wird ihre Einstellung – wie bei allen Eltern – geprägt von der eigenen Sozialisation. Etwas irritiert hat mich das wiederholte Bemühen des Vampirs als Metapher für das Impfen – für mich nicht mal bildlich nachvollziehbar. Ein Lektor mit mehr Aufmerksamkeit hätte dem Buch dazu noch gutgetan – zuviel Redundanz. Dennoch: Ein Buch aus Elternsicht. Dringend wichtig.

Kostenlos:
Impfbroschüre für Jugendliche (verschiedene Sprachen, pdf)
Impfschutz für die ganze Familie (pdf)
… und noch mehr.

[Dieser Text enthält so genannte Affiliate Links – siehe Impressum]

6 Antworten auf „Bücher für das Impfen“

  1. Auch wenn ich vom Buch nur gehört habe: „Calling the Shots“ von der US-Soziologin Jennifer Reich. Sie erklärt, warum Eltern beim Impfen Vorbehalte haben.

    Zum Beispiel wollen sie den „natürlichen“ Zustand ihres Kindes behalten. Ob aber die Jacke des Kindes völlig synthetische und eventuell schädliche Weichmacher beinhält, ist ihnen egal. Ebenso, ob man in ein völlig unnatürliches Flugobjekt steigt, um an den Badestrand zu fliegen.

    Jennifer Reich im Interview:

    http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2017-04/impfung-verweigerung-jennifer-reich-soziologin-eltern-kinder

  2. Ist das erste Buch für Laien geeignet?
    Lernt man vielleicht ein paar biologische Grundlagen über das Immunsystem?
    Welches geht denn auf die üblichen Impfgegner-„Argumente“ ein?

    1. Wenn du gut Englisch kannst und in deinem immunbiologischen Verständnis doch sehr weit kommen möchtest, empfehle ich „Basic Immunology: Functions and Disorders of the Immune System“ von Abbas/Lichtman/Pillai.

      Es ist aber trotzdem keine Lektüre, die man noch beschwingt nach Feierabend verschlingt…

    2. Hallo Dr.med Kinderdok,

      wie soll ich damit umgehen das Kinder von freunde, famille unmittelbar nach einer Impfung einen Schaden erlitten haben sei es auf langer oder kurzer zeit.Das ist ein Fakt den mir leider keiner wiederlegen kann.Schwieriges Thema ich bin enttäuscht von Politik und Ärtzte das man sich m It dem Thema so wenig befasst.Es sollten sich regelmässig Impfgegner & Befürworter treffen und die Risiken ausdiskutieren,hinterfragen und erforschen.Natürlich auf Akademiker ebene.

      Liebe Grüße aus Köln

      1. Warum sollen sich Impfgegner und Befürworter regelmäßig treffen? Das ist doch keine Sache der Abstimmung oder Diskussion.
        Das wäre, als treffen sich Raucher und Nichtraucher regelmäßig, um abzuwägen, ob das Rauchen nun schädlich sei oder nicht und ob man es weiterhin in Kneipen verbieten soll oder nicht.
        Impfen schützt. Das ist Wissenschaft, und keine Frage von Meinungen.
        MIt dem Thema befassen sich Wissenschaftler regelmäßig, nennt sich STIKO und RKI.

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