Kurze Beruhigungen für junge Eltern

Erstlingseltern, also solche, die noch keinen Stall voll Kinder daheim haben, sorgen sich ab der ersten Minute um ihr Kind, das liegt in der Natur der Sache. Hier ein paar kurze Hinweise, was alles bei einem Frischling normal ist (aber gerne gefragt wird):

– Der Flaum auf den Schulter fällt noch aus (übrigens auch die restlichen Haare).
– Pickelchen, Rötungen und spröde Haut gehen von alleine weg.
– Neugeborene atmen sehr laut.
– Die Ohren entfalten sich noch, auch der restliche Schädel.
– Wenn ein Kind noch viel schläft: Keine Sorge, das ändert sich.
– Der Stuhlgang wird grüner, gelber, flüssiger. Er klebt dann nicht mehr so sehr. Ekelig bleibt es.
– Die Augen sind bald nicht mehr verklebt. Wasser und ein weicher Waschlappen reicht meist aus.
– Der Nabel tut nicht weh. Puder ist verboten. Desinfektion ist ok. Macht die Hebamme.
– Der Po ist oft rot. Cremen ist in Ordnung. Urin macht nichts, Stuhlgang schon.
– Das Zeug in den Falten nennt man Käseschmiere. Gut für die Haut, muß man nicht saubermachen.
– Den roten Fleck über der Nase nennt man Engelskuss, den roten Fleck im Nacken Storchenbiss.
– Lange Fingernägel sind häufig, vor allem, wenn das Kind etwas verspätet zur Welt kam. Ja, man darf sie – vorsichtig! – kürzen.
– Kleine weisse Punkte auf der Nase nennt man Milien. Sie trocknen ein.
– Milien im Mund nennt man Epstein Perlen. Auch sie trocknen ein.
– Tief schlafende Babys sind tief schlafende Babys. Ein Atemstillstand sieht anders aus. (Danke an ´ne mama)
– Pickelchen im Gesicht nennt man Babyakne,verschwindet nach einiger Zeit von ganz alleine und muss nicht behandelt werden. (Danke an @cHHrissi)
– Das rote Pulver in der Windel ist Ziegelmehl…, weil es eben so aussieht. Das ist kein Blut, sondern das sind Urinkristalle. Harmlos. (Danke an Danielle)

To be completed. Anyone? Weitere Tipps für die Neugeborenenzeit, die über das „Sichtbare“ nach Geburt hinausgehen außerdem weiter unten in den Kommentaren.

48 Antworten auf „Kurze Beruhigungen für junge Eltern“

  1. Erst ab Beikostalter relevant: schwarzbläuliche Fäden im Stuhl, die sehr nach Würmern aussehen (sich aber nicht bewegen), sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die schwarzen Dinger aus der Mitte der Banane.

  2. Wenn die Fontanelle des Kindes eingesunken ist und du es gerade aufrecht im Tuch trägst: erstmal keine Panik!

    Kind hinlegen und feststellen, dass in der waagerechten Position die Fontanelle nicht mehr eingesunken ist.

    Nennt sich Schwerkraft.

  3. Soweit ich weiß, ist durch Fruchtwasser, Darm- und Herzgeräusche der Mutter, etc. kaum ein Durchdringen von Geräuschen von aussen möglich… Oder was sagt der Kinderdoc dazu?

  4. Schreit das Baby, hat das fast immer eine dieser sieben Ursachen: Hunger/Durst, Müde, Überreizung, Schmerz (meist Blähungen), Windel voll, zu warm/kalt oder Bedürfnis nach Aufmerksamkeit.

    Was großartig beruhigen kann: Bereits im letzten Schwangerschaftsdrittel eine Spieluhr (Die gibt es in Form von Plüsch-Spielzeug. Ganz wichtig: mit angenehmer Melodie, besonders auch für die Eltern; also besser Mozart statt banal nervigem „La Le Lu“) täglich auf dem Bauch abspielen. Das Ungeborerene kann sie hören und sich daran gewöhnen. Nach der Geburt kann das Baby die Melodie wiedererkennen und sich damit super beruhigen lassen. Nebenwirkung: Das regt die Entwicklung seines Gehirns an. Auch ist das, verbunden mit diesem Hinweis, ein oft äußerst hilfreiches, und dann sehr dankbares Geschenk an werdende Eltern.

  5. Vielleicht das noch:die Fontanelle kann auch mal stark pulsieren (oder fast schon ‚atmen), ist aber auch normal.

  6. Weiße „Bläschen“ an den Lippen können einfach Druckstellen vom Saugen an der Flasche oder Stillhütchen sein. Tut nicht weh und gehen von alleine weg.

  7. Wenn das Baby auf einmal alle Haare verliert, die es bei Geburt hatte, dann ist das kein Anlass zur Panik, sondern die Haare kommen nur alle gleichzeitig in die Pausenphase.

    Und: nicht jeder weiße Fleck/Krümel im Mund ist Soor, manchmal sind es auch nur Reste von hochgewürgter Milch. Einfach versuchen, es wegzuwischen 🙂

    DAS zu wissen hätte mir eine Menge Googelei erspart…

  8. Reizüberflutung und Bauchheimweh im Hinterkopf haben, wenn das junge Baby genrell unzufrieden ist. Pucken ausprobieren, Zimmerverdunkelung und absolute Ruhe ausprobieren. Viel Mamanähe macht man an dem Punkt wahrscheinlich eh schon. Wenn mal jemand nach Blockaden guckt, schadet das dem Kind auch nicht.

    Manche Krankenkassen haben 24h-Hotlines mit Kinderärzten. Kostenlos. Ist total super. Wenn das Baby ganz frisch ist, kann man auch noch mal im Kreissaal anrufen, die wissen mitunter auch Dinge, die der Kinderarzt nicht weiß. (Kindelein spuckte – gerade 36 Stunden alt – plötzlich braun, erbrach dann bräunliches Zeug. Arzthotline keine Ahnung, Kreissaal sprach: Normal, kein Problem. Hebamme später: Blut der Mutter während der Geburt geschluckt, jetzt rausgebrochen.)

    1. Jungs und Mädchen können geschwollene Brüstchen und sogar Milchbildung haben. Kommt glaube ich von den Stillhormonen der Mama. Geht recht schnell wieder weg, kann man aber ruhig mal Hebamme oder Kinderarzt zeigen.

  9. Schorf im Haar kann man gut entfernen, wenn man ihn leicht einölt, etwas wartet und ihn dann vorsichtig rausbürstet. Ich hab das gemacht, weil mir meine Mutter dazu geraten hat. Mir wurde aber auch gesagt, mittlerweile gilt das bei Kinderärzten als nicht mehr notwendig/sinnvoll.
    Any thoughts on this, Kinderdoc?

  10. Genau!! Wöllte man da bei jeder neuen Phase, bei jeder Kleinigkeit die nicht ganz zur Zufriedenheit verläuft gleich den Kinderarzt wechseln- dann viel Spaß in den nächsten 18 Jahren. Ein bisschen Geduld und Nachsicht helfen manchmal auch.

  11. Wenn der Kinderarzt genervt ist, weil Frischlingseltern auch wegen Kleinigkeiten kommen: Kinderarzt wechseln. Unserer hat immer gesagt „Lieber zu häufig im falschen Moment nicht.“
    Beim Schreikind hilft auch, das Kind gesichert abzulegen, vor die Tür zu gehen und dort den Frust rauszubrüllen. Nachts kann man anstatt des Kindes auch ein paar Kissen würgen und an die Wand werfen. Unverzichtbar fand ich die Großeltern – sie sind meist begeistert, dass sie das Kind unbeobachtet haben können, sind ausgeschlafen und haben die Ruhe, so ein Kind auch mal ein paar Stunden am Stück zu bespaßen. Dann aber nicht den Fehler machen, die Bude aufzuräumen sondern das Geschenk angemessen würdigen und ins Bett gehen um Schlaf nachzuholen.

    1. Ärzte sind auch Menschen. Wer mal in der Sprechstunde hospitiert kann eine gewisse Ungeduld nach den soundsovielten Frischlingseltern vielleicht nachvollziehen. Ob man sich als Eltern mitten in Influenza und Infektzeit mit einem Neugeborenen stundenlang ins Wartezimmer setzt wegen einem fraglich (!) eingewachsenen Zehennagel oder ähnlichen Dingen, das muss Jeder für sich selbst entscheiden. Ich würde es nicht machen.

    1. Das ist ein herzensguter Vorschlag und nicht verkehrt. Nur leider in Situationen, die über das normale Chaos hinaus gehen eher frustrierend, weil man dann denkt, mit den eigenen Gefühlen und der Intuition stimmt etwas nicht… Nicht alle Kinder sind interpretierbar!

      1. Klar ist: Lieber einmal zu häufig zum Arzt als in genau dem Moment nicht.

        Was ich sagen will: nicht verrückt machen und vor allen Dingen nicht verrückt machen lassen.

        Eltern kennen ihre Kinder am besten. Und sogar recht schnell. Immer wieder erlebe ich es anders. Das macht traurig.

        1. Muss ich auch mal kurz was zu sagen: Meiner war mit knapp drei Monaten quietschfidel und hat »nur« gefiebert, hat mit allen Ärzten und Schwestern geschäkert, gelacht etc.
          Hatte eine schwere Nierenbeckenentzündung.

          Ich hatte NICHT das Gefühl, dass mit ihm etwas nicht stimmt.
          Die junge Assistenzärztin beim KA auch nicht, durch einen Zufall kam der erfahrenere KA noch dazu, sonst wären wir mit Fieberzäpfchen wieder nach Hause.

  12. Immer wieder sagen! Aushängen in Wartezimmern, bei Krabbelgruppen, Hebammen! Schon Nerven, spart Zeit. Vorstellen kann man das Baby jederzeit beim Arzt, aber mal ehrlich in der Winter-Infektions-Stoßzeit ist die Wahrscheinlichkeit hoch mit dem Frischlings- Baby ewig warten zu müssen oder sich im Wartezimmer anzustecken.

  13. Die „festen“ Hinterlassenschaften eines Stillkindes sind oft sehr flüssig. Dies ist normal und kein Grund zur Beunruhigung.
    Der Stillstuhl kann Varianten von grün, hellbraun, gelb, dunkelbraun annehmen und Konsistenzen von cremig, flüssig und evt helle Bröckchen.
    10 Mal am Tag bis zu einmal in 10 Tagen ist normal.

    Durchfall stinkt hingegen mülleimerartig.

  14. Wenn man meint, das Neugeborene habe auch Tage nach der Geburt noch nicht gepinkelt: die Windel auf die Küchenwaage legen, mit fabrikneuem Exemplar vergleichen.

    Überraschung! Baby-Pipi färbt die Windel nicht gelb, und diese supersaugstarken Hitech-Windeln fühlen sich auch leicht gefüllt noch staubtrocken an….

    1. Deswegen haben die Pampers, die auch wirklich Pampers heißen (und ich meine, die von dm auch) einen „Pipistreifen“ vorne, der sich bei Kontakt mit Wasser (was ja Urin nun mal auch weitgehend ist) einfärbt und damit ziemlich deutlich anzeigt, dass Pipi in der Windel ist.

  15. Wenn das Kind hunger hat – soll es essen.
    Nicht wie der Tipp einer Hebamme bei einer Freundin feste Abstände (4 Stunden) zwischen den Mahlzeiten einzuhalten bei einem 2 Monate alten Säugling.
    Babys haben auch mal Phasen in denen Sie einfach öfter hunger haben, gerade bei Wachstumsschüben (bei meinem Sohn einmal 48 Stunden lang jede Stunde eine Mahlzeit – Tag und Nacht) Danach pendelte er sich wieder auf seine üblichen 2 – 3 Stunden ein.

    1. Dafür haben uns die Kinderkrankenschwestern auf der Entbindungsstation mitten in der Nacht zu Stillen geweckt oO

      1. Das ist ja auch vollkommen in Ordnung. Und gerade am Anfang sehr wichtig: Neugeborenen“gelbsucht“.
        Dagegen hilft Wecken und Stillen.

    2. Zu erwähnen ist noch, dass das nach Bedarf füttern für das Stillen und Pre-Nahrung gilt. Unter Hebammen geht scheinbar immer noch der Mythos um, dass man das Kind mit der Flasche überfüttert, sobald man unter den 4-Stunden-Rythmus kommt.

    3. Ja, und „Viertelstunde Links, Viertelstunde Rechts und dann weg von der Brust“ ist auch nicht angesagt. Babys wissen, wann sie fertig sind.

      Oh, und es gibt auch nicht Magenverstimmung, wenn in zu kurzen Abständen hintereinander gestillt wird: Man hört manchmal, dass neue Milch auf alter Milch, die noch im Magen sei, Bauchweh macht.

  16. Als Mutter eines echten Schreibabys (also nicht diese putzigen 3 Stunden Schreien an 3 Tagen in der Woche, sondern monatelange Attacken Tag und Nacht in Summe bis zu 12 Stunden oder länger) fände ich es toll,wenn an dieser Stelle auf ein paar Aspekte hierzu hingewiesen werden könnte. Das hätte uns damals sehr geholfen.
    – Dreimonatskoliken sind oft in Wirklichkeit Schlafmangel/Reizüberflutung. Wenn der ganze Zirkus mit Bauch massieren und so nix bringt,diese Ursache im Kopf behalten.
    -ALLES, was dem Kind in den Schlaf hilft, ist erlaubt (ausser Medikamente und sowas natürlich). Nachts Spazierengehen, Auto fahren, auf dem eigenen Bauch schlafen lassen.Hauptsache, das Kind schläft!
    – Irgendwann ist man am Ende. Wochenlang nur Gebrüll, kein Schlaf, kaum Essen und keine Spur von „Babyglück“! Irgendwann kommt der Impuls, das Kind zu schütteln. Oder es aus dem Fenster zu werfen. NICHT MACHEN! HILFE HOLEN! Und sich nicht unfähig fühlen
    – Manche Babys brüllen, bis sie kotzen. Regelmäßig. Über’s Knie hängen und klopfen, bis sie wieder atmen
    – Manche Babys schreien bis sie blau werden. Ruhig bleiben! Sie atmen trotzdem, auch wenn es sich ewig anfühlt. Manchmal werden sie sogar kurz bewusstlos. Der Atemreflex ist stärker!

    Alles erlebt, tausendfach, über Monate. Das ein oder andere hätte ich gerne vorher gewusst.
    Grüße in den Abend an alle Eltern,
    eine Mama mit einer mittlerweile großartig gelaunten 18 Monate alten Tochter, die problemlos alleine in ihrem Bett in ihrem Zimmer einschläft und durchschläft.

    1. Heiliger Bimbam 🙁

      Zu Dreimonatskoliken hab‘ ich noch eine weitere Erklärung, die bei unserem Kleinen geholfen hat: Er musste Pipi und wollte nicht „ins Nest“ machen. Also aufstehen, Windel runter, Waschlappen parat halten, Kind pullert und schon war Ruhe.

    2. Das wäre sehr wichtig. Wir haben das so ähnlich durch, es wurde mit jedem halben Lebensjahr besser. Aber der Anfang war hart

    3. Das wäre sehr wichtig. Wir haben das so ähnlich durch, es wurde mit jedem halben Lebensjahr besser. Aber der Anfang war hart

  17. Den roten Fleck über der Nase nennt man Engelskuss, den roten Fleck im Nacken Storchenbiss.
    Hat der am Hintern auch einen eigenen Namen?
    Wie schnell verschwinden Milien?

  18. Häufig entwickeln vor allem Jungs hormonell bedingt eine sogenannte „Babyakne“. Diese ist harmlos, tut dem Zwerg weder weh noch juckt, verschwindet nach einiger Zeit von ganz alleine und muss nicht behandelt werden.

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von Kinderdok.blog

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen