Alleine Pipi gehen

Potty time
Letzte Woche war irgendwie „Mein Kind ist noch nicht trocken“-Woche. Liegt vielleicht am kommenden Sommer oder vielleicht sind grade die Windelpreise angestiegen, was weiß denn ich?
Jedenfalls hier eine kurze Runde von Fragen in der Praxis:

– „Herr Doktor, die Lisa-Belle ist noch nicht trocken, das ist doch nicht normal, oder?“ (Alter des Kindes? 16 Monate)
– „Herr Doktor, der Henry-James will schon auf dem Klo sitzen, ja, auf dem Rich-ti-gen Klo! Soll ich ihn lassen?“ (Alter des Kindes? 14 Monate)
– „Herr Doktor, der Carlheinrich (ja, doch…) macht seinen Stinker in die Ecke, aber nur mit Unterhose, ohne Windel. Pissen“ (ja…) „nur im Stehen. Nur.“ (Alter des Kindes? 4 Jahre)
– „Herr Doktor, ich habe gehört, die Fertigwindeln sind gar nicht so gut, da soll eine amerikanische Untersuchung krebserregende Stoffe gefunden haben.“
– „Herr Doktor, die Stoffwindeln haben wir wieder umgetauscht,“ (jawoll!) „da ist Mary-Rosie immer wieder rausgerutscht. Den Klett kriegt sie nicht auf.“ (Alter des Kindes? 18 Monate)
– „Herr Doktor, wie soll ich den denn trocken kriegen, wenn die Erzieherinnen nicht mitziehen?“ (Alter des Kindes? 21 Monate)
– „Herr Doktor, ich möchte den Willi nicht psychisch belasten, aber die Erzieherinnen sagen, wir probieren es jetzt mal ohne.“ (Alter des Kindes? 58 Monate)

Ein paar Aussagen sind überspitzt formuliert und ergaben sich im Gespräch, ein oder zwei habe ich auch aus anderen Zeiten entlehnt, aber eins zeigen sie alle:

Kinder werden nicht trocken, wenn Eltern das steuern wollen oder es erwarten. Kinder werden trocken, wenn sie selbst soweit sind.
Und da ist es egal, ob sie vierzehn Monate alt sind (sehr unwahrscheinlich) oder acht Jahre. Das Durchschnittsalter liegt zwischen Zwoeinhalb und Vier. Und hier sprechen wir nur über das Tagesgeschäft. Nachts kann es ganz anders aussehen.

Also, wie vorgehen?

– Auf Signale des Kindes achten: Unruhe, „Trippeln“, „Pippi“-Rufe – dann aber auch bittschön mit dem Kind aufs Klo gehen und nicht auf die Windel verweisen.
– Aufs Klo gehen macht erst Sinn, wenn das Kind sitzen kann laufen kann. Banal, aber wichtig.
– Auf dem Örtchen sitze man bitte bequem – mit Fussbänkchen oder niedrigem Klositz, gerne auch auf dem Töpfchen (ist für die Physiologie des „Machens“ sowieso die bessere Position).
Vorbild sein: Eltern „machen“ bitte nicht hinter verschlossenen Türen. Kinder dürfen da gerne zuschauen. Wie soll ein Kind sonst verstehen, dass „es“ auch anders geht als nur mit Windel?
Routine und Rituale etablieren: Immer mal morgens, immer mal abends, immer mal vor dem Spazierengehen oder danach einen Klogang planen. Ohne Druck, ohne „Dauersitzung“, ohne Tadel oder übertriebenen Lob.
Keine Fragen fragen: „Musst Du mal Pipi?“ – könnt Ihr später machen, beim Trockenwerden kollidiert die Frage eventuell mit dem Trotzalter, und Ihr bekommt immer ein „Nein!“ zu hören. Außerdem braucht es länger, rechtzeitig den Harn- oder Stuhldrang zu spüren, als bewußt die Schließmuskel zu öffnen.
– Moderne Windeln sind superdupersaugfähig. Kinder spüren meist gar nicht, dass sie „was drin“ haben. Wenn es also die Jahreszeit erlaubt (Sommer, wenig Klamotten) und nicht gerade eine Familienfeier ansteht, ruhig mal die Windel weglassen. Bei zuviel Stress, Frust oder Ekel auf allen Seiten – irgendwann mal wieder probieren. Der Sommer ist sowieso perfekt: In der freien Natur pinkeln ist Event.
– Gute Zeitpunkte fürs Geschäft: Direkt morgens oder nach den Mahlzeiten.
– Und nochmal: Das Alter spielt keine Rolle.

So, das ist der Beginn.
Demnächst hier:
– Wie geht das mit nachts?
– Wenn Kinder „wieder“ einnässen.

(c) Foto bei Flickr/Leonid Mamchenkov (Unter CC-BY-2.0-Lizenz)

45 Antworten auf „Alleine Pipi gehen“

  1. Nun ja, ich finde prinzipiell es auch richtig, dass das Kind entscheiden soll …

    jedoch, wenn ein Kind in den Kindergarten kommt, in dem es 40 Kinder gibt (2 Gruppen) mit je einer Vollzeit- und einer Teilzeiterzieherin und man hat bis zu zehn Wickelkinder, kommen Vorschulkinder oft zu kurz, wenn ein Kind ungut riecht und gewickelt werden muss. Dann die eine Erzieherin zum Wickeln geht und die andere mit 19 Kindern alleine bleibt und das sich das Spiel mehrmals am Tag wiederholt…

    Und eigentlich ist der Schlüssel im Kindergarten in Bremen 1 zu 20. Unser Träger stellt allerdings zwei Pädagogen in einer Gruppe ein, seine Pflicht wäre es nicht.

    Schwierig wird es dann, wenn sich die vier ErzieherInnen in den zwei Gruppen aufteilen… eine geht mit zehn Kids in den Garten, die andere mit zehn Kids in den Bewegungsraum, die nächste versucht Vorschulbildung anzubieten und weitere zehn gehen auf einen Ausflug.

    Ich bin Erzieherin in der Krippe, mein Job ist es zu wickeln, aber ich sehe schon die Schwierigkeit bei uns im Elementarbereich, wie es ist, wenn unsere Wickelkinder nach oben kommen nach den Sommerferien… mit drei Jahren. Kinder, die knapp unter drei sind, sind dann noch in der Nestgruppe im Kindergarten. Da ist es noch gut und okay.

    Ich sehe die Kinder und seh auch ihren Weg und die Bedürfnisse. Wir alle drängen kein Kind. Sobald die Kinder wollen, „dürfen“ sie aufs Klo gehen. Es wird kein Kind gedrängt.

    Nun…die Medaille hat eben auch zwei Seiten.

  2. „Das Alter spielt keine Rolle.“ -Das finde ich auch wichtig, es kommt, wenn die Kinder bereit dazu sind, wir können ihnen nur helfen dabei, aber sollten sie nicht drängen. Wir sind auch gerade dabei! Liebe Grüße

  3. Und was mache ich mit Kindern (2,5Jahre)die eigentlich trocken sind und sogar das große Geschäft ins Klo machen aber schlicht keine Lust haben und es aus Bequemlichkeit laufen lassen?

  4. Mich belastet das Thema Trockenwerden schon eine ganze Weile, auch wenn es bei uns „nur“ um nachts geht. Leider ist meine Tochter aber schon 6 und kommt bald in die Schule. Tagsüber ist sie seit über drei Jahren trocken und es gab auch nie Unfälle. Aber nachts merkt sie es nie, was inzwischen auch öfter mal zu nassen Matratzen führt, da selbst die größten Höschenwindeln die Mengen an Flüssigkeit nicht immer aushalten. Sie trinkt abends nicht mehr viel und geht immer noch mal aufs Klo, aber es nützt alles nix. In den vergangenen sechs Monaten hatten wir vielleicht insgesamt dreimal eine trockene Windel. Einen körperlichen Grund gibt es offenbar nicht, aber ich mache mir natürlich schon Gedanken, wie lange das noch so bleibt. Sie war auch wirklich noch nie nachts trocken, es ist also keine Phase wegen Stress o.ä. Meine Kinderärztin sieht es noch ganz locker, aber es belastet mich schon. Sie selber leidet nicht offensichtlich darunter, sie freut sich nur ab und zu, wenn die Windel zumindest nicht ganz voll ist. Wir kommentieren das Ganze eher gar nicht, ich will sie nicht unter Druck setzen. Aber ist das denn wirklich noch im Rahmen?

    1. „aber es belastet mich schon. Sie selber leidet nicht offensichtlich darunter“
      Das sollte Dich beruhigen. Das Problem liegt ja nicht bei Deinem Kind. Lass ihr doch die Zeit. Kein Kind wird trocken nachts, wenn es keinen Leidensdruck hat.

  5. Bei uns ging es nicht „ganz von alleine“. Ein bisschen Eigenwillen vom Kind setzt dann nämlich auch voraus, und er sah einfach keinen Grund, auf die Windel zu verzichten. Nachts war er schon trocken, ich wusste also, dass er es halten kann, und absichtlich laufen lassen klappte auch gelegentlich. Ich habe ihm dann eine Achivement-Liste gemalt: einmal an den Baum pinkeln gibt einen Kinderriegel, im Kindergarten das Klo benutzen gibt drei Gummibärchen, drei Tage ohne Unfall gibt ein Siku-Auto usw. (die Belohnungen hat er sich selbst ausgesucht). Nach fünf Tagen war jeder Punkt der Liste abgehakt und ich konnte die restlichen Windeln wegschmeißen.

  6. Hallo zusammen, bei uns lief das eigentlich recht entspannt ab und das obwohl der Sohn erst mit 3,5 Jahren trocken geworden ist.
    Mit vier dann auch nachts. Sowohl Kita (Brandenburg), als auch Kinderärztin,als auch Oma und Opa waren der Meinung,es kommt,wenn er es kann…Klar gab es auch eine Übergangsphase,in der wir ihn zu Hause immer mal wieder ohne Windel laufen haben lassen und es eben noch nicht funktioniert hat.Dann haben wir es ohne Stress wieder sein lassen.Am Ende ging es dann ohne Probleme und bis jetzt (fast) ohne Unfälle.
    Das Wichtige ist doch,dass es jeder so macht,wie es zu ihm und seinem/ihren Kindern passt und alle anderen sich mit ihren (gutmeinenden) Ratschlägen zurückhalten. Uns hat das sehr geholfen.

  7. Warum das ein Thema bei U3 Kindern ist kann ich als Erzieher sagen: Manche Kindergärten wünschen sich das, weils die Arbeit erleichtert… (siehe auch hier: http://www.sueddeutsche.de/leben/kinder-und-familie-windelfrei-mit-drei-1.3347251) – so von wegen „kindzentrierter Ansatz“ oder „Gras wächst nicht schneller wenn man dran zieht.“

    Aus eigener Erfahrung ist das so gelaufen: der Kurze (damals 30 Monate) kam mit Mama aus der Kur und war „trocken“… ja, noch nicht ganz aber es lief ganz gut und er hatte Spass am ohne Windeln laufen, Interesse am Töpfchen und eine echt prima Fehlerquote. Aber die Krabbelstube intervenierte und sagte: das machen aber so nicht mit! Was dazu führte, das zum „Mittagsschlafkampf“ (wollte er dann auch nicht mehr) auch noch der „Windelkampf“ kam. Die Monate bis zum Kindergarten waren zum Ende hin für uns als Eltern völlig unentspannt.
    Und der Protagonist? Während der Übergabe in der Krabbelstube zog er sich in der Zeit regelmässig aus, schmiss die Windel in die Ecke und krähte er wolle wieder angezogen werden oder er wolle aufs Klo…

    Mit dem Übergang in den Kindergarten gabs dann noch eine „Unfallphase“ aber die ist „Architekturbedingt“ – die Toilette ist im Keller und einige Meter vom nächsten Spielzimmer oder dem Aussengelände entfernt. Außerdem wurden aus finanziellen Gründen „große Toiletten mit kleinen Brillen“ gekauft, was dazu führt, das männliche Kinder leicht zwischen Keramik und Sitz durchpieseln können.

  8. Lieblingsthema der (Groß/Schwieger-)Eltern. Zusammen mit dem Durchschlafen 😉

    Hier (2 Jahre alt) gibts Phasen, wo sie die obligatorische Frage beim Windelwechsel, ob sie aufs Töpfchen will, vehement verneint. Dann wieder will sie dauernd, und nix passiert. Und dann will sie, und jedesmal wenn sie will, passiert auch was. Mit irgendwas „rechnen“ kann man da gar nicht ^^ Interessant fand ich: Zu einem Zeitpunkt, als sie konsequent MIT dem Pullern kommentierte (und nicht ne Sekunde vorher…)…als sie da mal ganz arg wund war, und ich sie ohne Windel hab rumlaufen lassen, fing sie immer ganz oft an zu weinen und sagte „Mag nicht aua, mag nicht Pipi!“. Wenn ich sie dann geschnappt und aufs Töpfchen gesetzt habe, pullerte sie (ohne Schmerzen – das Pipi tat an der offenen Stelle weh, was beim Töpfchenpullern nicht passierte). Offenbar hat sie es doch registriert, aber erst durch die Schmerzen den „Blasendruck“ als solches wahrgenommen.

    Jetzt wird manchmal beim Windelwechsel „keine Windel“ verlangt… (Unterhose + Leggins reichen hier, dass das Pipi keine Pfützen und nicht mal nasse Socken produziert, sondern nur eben U-Hose und Leggins nass sind 😉 ).

    Gewöhnungsbedürftig fand ich allerdings tatsächlich das große Interesse, mir WÄHREND des Pinkelns zwischen den Beinen zuzuschauen. Aber ja. Woher sollen sie es sonst lernen. (Und ich darf ja zum Glück auch oft genug allein und mit geschlossener Tür aufs Klo gehen 😉 ). Wird schon.

  9. Wir fahren ganz gut mit der Methode „abwarten“. Die Tochter hat mit zweieinhalb beschlossen, dass sie keine Windel mehr mag. Eines morgens einfach so verkündet. Plötzlich. Siehe da, sie brauchte keine mehr.
    Ihr Zwillingsbruder brauchte für den gleichen Satz ein Jahr länger und wir hatten zwischenzeitlich begonnen zumindest anzufragen. Vergebens. Er mochte nicht und dann war es auch ok so. Er war von heute auf morgen trocken, als es von ihm selber kam.
    Der Kleine ist nun ähm naja (rechne) 20 Monate alt und will seit zwei Tagen ständig auf Toilette. Er findet es spannend. Ich mache mir da noch keine Illusionen, lasse ihn machen und warte ab.

  10. Ich bin dann wohl eine Woanderssozialisierte, aber meine beiden Kinder haben seit sie laufen konnten und sich zum Geschäft machen versteckt haben das selbige in die Toilette bzw. auf das Töpfchen gemacht. Denn ich war der festen Überzeugung, dass wenn sie sich erst dazu verstecken, dann spüren sie das „Müssen“ und dann braucht man ihnen nur zu zeigen, wohin damit! Also freundlich und in dem Sinne welterklärend… da hat sich jeweils auch schnell ein Rhythmus eingestellt, alles lief super. Bis mir das die Krippe nicht abnahm, da gabs ne Zeit lang Verwirrung, bis sich der Rhythmus so umgestellt hatte, dass es zu Hause ging. Aber gerade meine Tochter hat sich schon sehr früh geekelt sich in die Sachen zu machen… bevor sie ein Jahr alt war, warum sollte ich sie dann dazu zwingen. Sie fand auch Windeln bei Zeiten scheußlich! Mein Sohn tagsüber auch und nachts habe ich einfach gewartet, bis er sich sicher war, dass er sie garantiert nicht mehr braucht, obwohl sie schon wochenlang morgens trocken war die Windel! Wenn man den Kindern einfach zeigt, dass es auch anders als in die Windel geht und da echt auf sie eingeht, also auch 3 mal hintereinander und mitten beim Essen mit Ihnen zur Toilette rennt, dann ist doch trocken werden ein Gewinn für alle! Ich meine, wenn sie mit 3 Jahren schon bis 10 zählen und alle Farben können, dann kann man Ihnen auch die Toilette zumuten…

    1. Seufz, das impliziert ja, dass Kinder, die nicht sofort und umfassend „trocken“ und „sauber“ sind sobald sie laufen können, leider nur Eltern haben, die ihnen weder welterklärend mitteilen, dass es eine Toilette gibt, noch mit ihnen zur Toilette eilen, wenn dies notwendig ist. Sogar dreimal, unglaublich.
      Ich zitiere den obigen Artikel: „Kinder werden nicht trocken, wenn Eltern das steuern wollen oder es erwarten. Kinder werden trocken, wenn sie selbst soweit sind.“
      Ihre Kinder mögen zu dem von Ihnen genannten Zeitkpunkt soweit gewesen sein, andere sind es nicht und erreichen diesen höchst erstrebenswerten Zustand dann halt später. Erreichen tut es jedes körperlich gesunde Kind über kurz oder lang.
      Ebenso wie manche Kinder durchaus auch später als mit 3 Jahren bis 10 zählen und alle Farben nennen können. Aus manchen dieser „Spätzünder“ wird sogar trotzdem noch etwas…..

      1. Ich meinte ja nur, dass wenn sie sich bewusst ein ruhiges Fleckchen zum „machen“ suchen, dann kann man ihnen schon erklären, wie es auf Toilette geht, denn dann spüren sie etwas. Da brauche ich nicht auf den grammatikalisch einwandfreien Satz warten, dass sie keine Windel mehr brauchen… da nehmen sie dann auch keinen Schaden dran.

  11. Aaah, danke für den Beitrag!
    Wir haben genau das gerade durch… ich habe immer gesagt, ich lasse meine Tochter machen.
    Kein Training, nix.
    Es ist ihr Körper, sie entscheidet.
    Nun ist sie 3,5 Jahre alt und ich wurde wirklich von allen Seiten schief angeschaut.
    Vor 3 Wochen sagte sie auf einmal: „Mama, ich möchte keine Windel mehr!“ – Das Kind war innerhalb einer Woche trocken, auch Nachts.
    Die in unserem Umfeld, die seit gefühlten Jahrzehnten „Training“ machen, brauchen fast alle noch eine Windel Nachts oder zum grossen Geschäft. (Und werden jetzt mit Hinweis auf meine Tochter „gerügt“: Guck mal, die Tiffy kann das schon! Nicht so wie Du!“)
    Zum kotzen.
    Das ist doch kein Wettbewerb!

    1. Oder, man erzählt, dass es mal ein Glückstreffer gab und schon geht urplötzlich die gleichalte Cousine auch aufs Klo (obwohl diese noch nie irgendwelche Anstalten in der Richtung gemacht hat). Nervig. Auch bei uns reges Interesse herrscht, wir sind noch so weit von sicher trocken entfernt sind.
      Das Rügen wird hier gern mit anderem gemacht. „Gug mal, die Hexe trinkt nur Wasser, dass ist ja viel gesünder.“ (Aber vorher den Kindern selbst Apfelschorle angewöhnen, finde den Fehler…)

      1. Jaaaa!
        Erst neulich in unserer Spielgruppe gehabt.
        Da ist eine Mama mit ihrer Tochter, die so alt wie das Babymädchen ist.
        Sie war schon immer drauf aus, dass die Kleine am Liebsten schon gestern trocken ist.
        Sie hat mich letzte Woche gefragt, wie es denn nun ist mit Tiffys Trockenwerden.
        Ich habe ihr obiges erzählt und dass ich wirklich stolz auf sie bin, dass sie das alleine hingekriegt hat.
        Da guckt mich die Mama an und sagt? „1 Woche hat sie gebraucht? Bei uns waren es 2 Tage! Sie ist komplett trocken! Kann ich nur empfehlen… Klar, jetzt hier hat sie zur Sicherheit eine Windel an aber auch Nachts ist sie fast trocken… wenn sie nur leicht schläft murmelt sie Pipi!“
        Sowas kommt von sowas.
        Gott sei Dank sind die anderen Mamas in der Gruppe nicht so verstrahlt… 😂🙈

        Ich hassehassehasse diese Vergleiche. (Siehe Wasser trinken…)
        Kann man sich nicht mal auf die Stärken der Kinder besinnen?

        1. Das versteh ich auch nicht. Einfach mal abwarten und machen lassen. Es gibt Dinge, die kann man von aussen bedingt bis gar nicht beeinflussen. Trocken werden gehört dazu, das Körpergefühl können die Kinder nur allein entwickeln.

  12. Ich finde es sehr gut, dass Sie das mit dem Durchschnittsalter so deutlich schreiben. Ich habe mein Kind aus seiner alten Kita genommen, weil man mein Kind regelrecht gemobbt hat, weil es mit drei Jahren sein großes Geschäft noch in die Windel machen wollte. Man hatte keine Lust, Kinder ab drei Jahren zu wickeln und mein Kind hat Verstopfung bekommen. Das zum Thema Kita-Qualität in Deutschland.

    1. Manchmal ist die Unwilligkeit des Personals aber auch ganz banal begründet:

      Unsere hatten im KiGa nur ein hängendes „Wickel-Ei“ auf das sie auch größere Kinder gehoben haben. Das haben sie – zu meiner Verwunderung – ohne größeres Murren gemacht.

      Wir Eltern haben dann massiv Druck gemacht auf den Träger, das Bad umzubauen und dort einen großen Wickeltisch einzubauen bzw. dafür erstmal Platz zu machen, auf den die Kinder per Treppchen selbst steigen konnten. Das Personal war dann doch begeistert.

      Eltern können hier häufig mehr ausrichten als das Personal, wenn sie sich ins Zeug legen. Dazu müssen die Eltern aber auch mal aufschauen und nicht nur an Ihren eigenen Sproß denken, sondern auch mal Mitgefühl mit anderen Menschen entwickeln 😉 und sich die Mühe machen, sich für sie einzusetzen.

      1. Eine solche Lösung ist klasse. Und auch ich habe jedes Verständnis dafür, dass man ältere Kinder schwer heben kann. Bei uns wollten die Erzieher aber gar keinen Wickeltisch im Elementarbereich haben. Ob das von der Leitung ausging oder von den Erziehern selbst kann ich nicht genau sagen. Ich kann nur sagen, dass mein Kind sich geschämt hat, wenn es demonstrativ an allen Kindern vorbei zu den „Babies“ im Krippenbereich auf den Wickeltisch getragen wurde. Als mein Kind 2 1/2 Jahre war, wurde mir dort übrigens schon geraten, mein Kind immer ohne Windel laufen zu lassen, auch wenn es wochenlang in die Hose machte. Es würde sich schon ekeln und es lernen.

  13. Aufs Töpfchen gehen macht erst SInn, wenn das Kind laufen kann … und wenn es das nicht kann? Weil es aufgrund frühkindlicher Hirnblutung eine ICP hat, beinbetont, und eben nicht laufen kann (4 Jahre alt)?

    Was macht man dann?

      1. Ich glaube, das hast du etwas falsch verstanden … es war tatsächlich eine ernstgemeinte Frage!
        Wenn Kinderdoc sagt, dass es erst Sinn macht mit dem Laufen können und ich ein Kind habe, das mit vier Jahren nicht läuft (und auch nicht „trocken“ ist) – dann frage ich mich , was ich unterstützenderweise machen kann.

        1. Ich glaube, in dem Fall darf man das „laufen können sollen“ ignorieren 😉 Eine Sitzgelegenheit schaffen, die Stabilität bietet (jenachdem wie ausgeprägt die ICP ist – ggf mit Geländer/Haltestange). Und dann im Kopf behalten, dass zum Harnablassen bzw halten Muskeln nötig sind, die durchaus auch spastisch/gelähmt sein können. Spricht/Kommuniziert das Kind? Dann könnte man ja mal rausfinden, obs merkt wenns muss, und vor allem wie schnell dann was passiert. (Eine erwachsene Klientin von mir hatte zwischen „ich muss mal“ und „es läuft“ ca 60 Sekunden OHNE körperliche Anstrengung – deutlich weniger bei körperlicher Anstrengung. Der Transfer vom Rolli aufs Klo musste dann echt fix gehen)

        2. Jörg, dann schau mal, was das Kind kann, ob es signalisiert, sich bewusst ist, was es tut. Und dann müsst ihr passende Wege finden. Meine Jüngste hat mit 8 Monaten beschlossen, trocken sein zu wollen. Die klopfte immer an die Badtür, wenn sie musste – was ich nicht immer hörte (z.B. wenn ich in er Küche war). Ich hab viel Mühe gehabt, ihr den Topf schmackhaft zu machen. Bis sie merkte: den kann sie mir hinschieben, wo ich auch bin und dann merke ich, was sie will. Weil mit Reden war ja auch noch nicht so weit her.

          Wir sind letztlich damit sehr angeeckt, weil wir unterwegs den Wickelraum ja abgelehnt haben und die Blicke der jeweiligen dort putzende Damen doch sehr zwischen schockiert und „muss ich das Jugendamt anrufen?“ schwankten. Es war eine wahnsinnig anstrengende Zeit, weil man als Mutter dann – wenn man das Kind und seine Bedürfnisse ernst nehmen will – lernen muss das Kind zu lesen, auf Zeichen zu achten weil die Worte fehlen. Ich denke, auf dem Weg des „Lesens“ könnt ihr auch – wenn das Kind es steuern kann – Erfolg haben.

          Meine Große war auf eigenen Wunsch ab anderthalb windelfrei im KiGa und ab dem Tag trocken. Nachts war sie zweieinhalb. Die Mittlere durfte mit knapp einem Jahr den Topf – chemoverseuchter Urin brennt auch in den blöden Wegwerfwindeln. Es ist angenehmer auf dem Topf, da sind wir aber sehr in der Klinik angeeckt. War uns aber wurscht, dem Kind gings damit besser. Trocken war sie mit zwei, nachts knapp später.

    1. Nicht jedes Kind merkt in der Stoffwindel, dass sie nass ist. Genauso, wie es Kinder gibt, die auch eine supersaugfähige volle Wegwerfwindel in gefülltem Zustand stört.

  14. Gerade so ein Thema das wieder mal passt. Unsere jüngster 30 Monate alt ist jetzt Tag und nachts sauber. Wir haben bei keinen unsere 3 Kinder Stress gemacht uns war wichtig das unsere Kinder Spass an der Sache hatten. Es hat anscheinend bis jetzt gut funktioniert. Macht euch keinen Stress habt Spass mit den Kindern daran es ist wieder ein meilen Stein. Vorallem zwingt euer Kinder nicht. Nur Tipp von mir kauft euch in der Zeit viel Waschpulver 😂

  15. Gerade so ein Thema das wieder mal passt. Unsere jüngster 30 Monate alt ist jetzt Tag und nachts sauber. Wir haben bei keinen unsere 3 Kinder Stress gemacht uns war wichtig das unsere Kinder Spass an der Sache hatten. Es hat anscheinend bis jetzt gut funktioniert. Macht euch keinen Stress habt Spass mit den Kindern daran es ist wieder ein meilen Stein. Vorallem zwingt euer Kinder nicht. Nur Tipp von mir kauft euch in der Zeit viel Waschpulver 😂

      1. Meine Kinder wurden aber von alleine sauber. Sie wollten einfach keine windel mehr. Der Unterschied ist das ich kein Kind gezwungen habe im Gegensatz zu andern Mütter. Die auf biegen und brechen dem Kind was auf zwingen wollen. Glaub mir ich bin keine typische mama. Ich bin schon heil froh wenn ich beim Kinderarzt vom warte Zimmer raus komm und ich mir den bull Shit der anderen mamas nicht mehr geben muss. Ausserdem frage ich mich wo her du das Recht nimmst. Mich zu verurteilen. Mein Post handelt davon das es alle von alleine schaffe ins nicht das was erzwungen wurde. Bea es wäre sinnvoll lesen zu können und nicht zu verurteilen des es liegt sxhon ein Unterschied daran ob es erzwungen wurde oder das Man das Kind einfach mal machen lässt. Ich kann dafür nichts wenn sich meine Kinder die windel runter machen und sagen pipi Klo gehen. Meine kids waren nunmal neugierig.

        1. Es geht doch um die „30 Monate“ – wird das nicht irgendwann anstrengend, ständig nachzurechnen, wie viele Monate das Kind alt ist? Kann man nicht 2 1/2 Jahre sagen? Es klingt einfach wahnsinnig gekünstelt und „auf wichtig gemacht“, wenn man das Alter seines Kindes ständig in Monaten angibt (und für viele ist es einfach auch schwierig, das Alter dann zu wissen ohne erstmal groß rechnen zu müssen)

      2. Und wenn du dich mal mit ner statiski auseinander setzt ist 30 Monate ein recht gutes Alter um trocken zu sein! Nur mal so am Rande ach ja mein 1 war mit 3,5 erst trocken.

    1. Hahaha, ich auch. Gott, ich finde das sehr nervig, wenn Eltern das Alter nur in Monaten angeben. Ab spätestens 2 Jahren ist das doch sehr nervig

      1. Ich verstehe auch nicht, wie man sich das merken kann. Irgendwann müsste ich selbst bestimmt erstmal abzählen, wie viele Monate mein Kind alt ist, um das angeben zu können…

    2. Bin jetzt mit einem knapp über 1 1/2 Jahre alter Tochter schon „zu blöd“ für die Monate (oder zu faul), armes Kind, böse Mama…

      Muss mir was anderes zum profilieren suchen, hat jemand eine Idee?

  16. DANKE!… für diesen Post. Der Kleine ist 2 Jahre u 9 Monate alt. Wir üben ohne Stress. Manchmal klappt es… manchmal nicht. Kein Problem. Jedenfalls für uns.
    Aber:
    MEINE MUTTER MACHT MICH FERTIG. (Sie war Krippenerzieherin zu DDR Zeiten.)
    Da ist weder Verständnis dafür, noch die Einsicht, dass es ja eigentlich UNSERE Verantwortung…u damit auch UNSERE Entscheidung ist, wie wir das hier angehen.

    Danke, danke, danke.
    Gesendet mit Kniefall…ich könnte gerade heulen

    1. Tja, die Tätärä – da waren alle Kinder angeblich mit zwei Jahren trocken. Die Dunkelziffer dürfte hoch sein.
      Auch heute habe ich in der Praxis viele … sagen wir … Ethnitäten und Woanderssozialisierte, die ihre Kinder zum Trockensein trimmen. Das gelingt, wie man ein Tier konditionieren kann. Manchmal auch nicht.

      Aber um auch das Zuzugeben: Als „hier“ Kinder erst mit drei Jahren in den Kindergarten kamen, mussten diese auch trocken sein. Windelwechsel im Kindergarten? Fehlanzeige. Und siehe da: Auch da waren viele trocken.

      1. Genau genommen mussten Kinder in der DDR mit Krippeneintritt „trocken“ sein, sprich auf Befehl in den Topf machen. Ansonsten wurde sich in der Krippe drum gekümmert. Im Grunde war es nur Konditionierung, wirklich trocken waren wir sicher alle erst später.

    2. Oh, das kenne ich von Schwiegermutter, die mit 6 Monaten anfing Theater zu machen, weil das Enkelkind noch keinen Topf benutzte. Ihre haben in dem Alter ja schon lange auf dem Topf gesessen und vorher, ja da hat sie sie abgehalten. Ich hab ihr dann nur trocken gesagt, dass ich mein Kind in der Pressekonferenz zwar stille, aber wenn ich das danach auf den Topf setze, dann lassen mich die Anwesenden von den Herren mit den netten weißen Jacken abholen … 🙂 Danach war das Thema erstmal durch.

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