Spielen um halb zwei

Final night

Mutter: „Herr Dokter, ich habe ein Problem mit meinem Sohn, der hat eine Schlafstörung.“
Der junge Mann ist dreieinhalb Jahre alt.
Mutter: „Wissen Sie, der geht nach dem Fernsehen um 21 Uhr ins Bett. Da trinkt er noch seine Flasche, dann steht er um elfe wieder auf und kommt zu mir rüber und weckt mich, dass er jetzt spielen will.“
Ich: „Und dann?“
Mutter: „Dann will er puzzeln, oder er macht den Fernseher an oder die Rolladen hoch. Ich weiß gar nicht, was ich machen soll.“
Ich: „Was machen Sie denn, damit er das lässt?“
Mutter: „Ich spiele dann kurz mit ihm, er will das ja so. Aber Fernsehen oder Rolladen, da schimpf ich dann schon. Letztens lag ich im Bett und da hat er an meinen Augenwimpern gezupft, dann hat er gesagt, Mama, Du hast die Augen auf, los, spiel mit mir. So was…“
Ich: „Was kann ich da tun?“
Mutter: „Der hat doch was. Solche Schlafstörungen sind doch nicht normal.“
Ich: „Ich bin ja kein Pädagoge, sondern auch nur Vater, aber ist das vielleicht eine Frage der Erziehung?“
Mutter: „Meinen Sie? Achso…“

(c) Bild bei Flickr/Matt (CC Lizenz)

61 Antworten auf „Spielen um halb zwei“

  1. Für einen dreijährigen finde ich jetzt 21.00Uhr sehr spät.
    Wobei es sicher auch etwas auf den Tagesablauf ankommt. Wenn aufstehn früh erst 10.00Uhr angesagt ist und Mittagsschlaf um 15.ooUhr, dann relativiert sich doch vieles.
    „Er will das ja so“ – bei dem Spruch rollen sich mir die Fußnägel auf. Unter anderem. Hier ist es die Mutter, die sich eindeutig selber die Rute übern Hintern zieht.

    Was die Schlafmittel betrifft: Auch hier sollte die Sache differenziert betrachtet werden. Sicher ist es bei einem an sich gesundem Kind möglich, das es mal so eine miese Nacht hat, auch hin und wieder mal zwei/drei. Da musste durch als Erziehungsberechtigte. Würde ich jetzt nicht mit Medikamenten nachhelfen.

    Aber was machst Du, wenn Du ein schwer krankes Kind hast? Das bedingt durch Hirnschäden einen derart verqueren Rhythmus hat, das es dauerhaft die Nacht zum Tage macht? Da biste ganz schnell mit den Nerven zu Fuß. Die Geschwister brauchen einen ja tagsüber trotzdem. Da sind ordentliche Medikamente in vernünftiger Dosierung bei bewusstem Einsatz ein Geschenk.

    1. Bei einem Kind mit Hirnschäden gibt es eine ärztliche Diagnose über eine körperliche Störung. Das ist schließlich kein „Erziehungsproblem“. Und damit eine andere Baustelle als der vom Kinderdoc geschilderte Fall.

      1. Stimmt theoretisch. Praktisch kannst dir aber auch was anhören…..vor allem von Leuten, die sich theoretisch sehr gut auskennen.

        Ich meine einfach nur: Eh ich diverse Medikamente verteufle, die ich meinem Kind niemals niiiiiieeee geben würde….schau ich mal differenziert drauf. Gibt ja schließlich Gründe, warum es Medikamente gegen Schlafstörungen bei Kindern gibt

        1. Ja eben. Medikamente sind keine Bonbons, aber angewendet nach sorfältiger Nutzen-Risiko Abwägung können sie ein Segen sein und dann sollte man den, der sich Linderung erhofft auch nicht verteufeln.

        2. Ja, stimmt. Es geht hier aber auch nicht darum Medikamente zu verteufeln. Wenn es eine medizinische Diagnose gibt, die eine ernsthafte Schlafstörung bedingt – wie zB der genannte Hirnschaden – dann werden die allermeisten hier (und vor allem die medizinischen Fachleute) der Gabe von Schlafmitteln ganz anders gegenüberstehen als in dem vom KinderDok oben geschilderten Fall, in dem es um ein Erziehungs- und Verhaltensproblem geht.

          Das Erziehungs- und Verhaltensproblem bekomme ich nämlich mit Schlafmitteln nicht gelöst!

        3. Aber ein Verhaltensproblem löst sich auch nicht von heute auf morgen, es ist viel Geduld und Arbeit nötig- von und mit den Eltern. Weil viele am Ende ihrer Kräfte sind kann ein Medikament zur Überbrückung sinnvoll sein. Es nützt nichts zu predigen dass sich bald etwas ändert, wenn JETZT eine Lösung her muss.

        4. Finde ich doch eher schwierig, die derzeitige Situation ist ja auch anstrengend, daran was zu ändern ist meines Erachtens her sinnvoller als erstmal mit Medikamenten nachzuhelfen. Da lernt doch weder das Kind sein Verhalten zu ändern, noch ändern die Eltern etwas an ihrem, weil das Kind schläft ja jetzt. Ich beziehe mich hier auf den oben geschilderten „Er will das so“ Fall… Allerdings kann ich mir auch vorstellen, dass es andere Fälle gibt (Hirnschäden u. ä. jetzt ausgeschlossen) in der die Eltern verzweifelt sind und Ruhe brauchen, ansonsten geschieht ein Unglück oder so,… aber das sollte doch eher die Ausnahme sein als die Regel. Und die Aussage sonst Patienten zu verlieren finde ich an dieser Stelle fragwürdig, denn sie sind doch die Fachfrau und nicht die Eltern des Patienten? Vielleich spreche ich aber auch aus minderer Erfahrung, heraus aus einem Elfenbeinturm und sehe die tatsächlichen Probleme nicht. In welcher Art Umgebung praktizieren sie denn, dass solche Maßnahmen notwendig werden?

        5. Es geht doch nicht nur darum Patienten zu verlieren, aber wenn ich dann sehe, dass die Eltern zu X oder Y im Nachbardorf gewechselt sind, weil der als Allheilmittel Ostopathie aufgeschrieben hat, was ich -gut begründet- verweigert habe dann ärgert mich das schon.
          Die Verhaltensänderung steht doch außer Frage aber damit erreicht man vielleicht Eltern die sowieso schon fit und vorgebildet sind und alle anderen werden früher oder später ihren Willen bekommen und ein Rezept, ob nun vom Kollegen im Nachbardorf oder beim Bereitschaftsarzt. Darüber mache ich mir keine Illusionen.

          1. Mmh, und als Konsequenz dann Osteopathien aufschreiben? Das kann’s doch nicht sein.
            Meine Erfahrung ist, das gute Diagnostik und gut begründete Therapie und auch Nichtbehandeln von den Eltern viel höher eingeschätzt wird als das stete Rezeptgeschreibe

        6. @rosakind:
          Ja, die Eltern würden vielleicht trotz Gespräch und Hinweis auf Erziehungsberatung und Co. den Schlafsaft letztendlich irgendwoher bekommen. Aber trotzdem sollten Sie sich fragen, ob Sie diejenige sein wollen, die ein gesundes Kind (und darum geht es hier in dem Beispiel) sedieren.

        7. @aucheinemama.
          Ja das stimmt und es ist immer ein tägliches Abwägen und immer eine Einzellfallentscheidung. Ich denke einfach man sollte seine Grenzen kennen und sich selbst nicht zu wichtig nehmen. Ich werde nicht die ganze Welt retten können und nicht alle Eltern pädagogisch beeinflussen können. Ein ganz kleines bisschen besser machen kann man die Welt schon, wie viele Patienten dabei erreicht hängt auch vom Ort wo man praktiziert ab und von der Bevölkerungsstruktur.
          @kinderdok. Am Ende setzt du dich mit den Eltern eine halbe Stunde hin und sie holen sich das Medikament trotzdem beim Bereitschaftsarzt. Wer kann das schon wissen. Ich finde deine Meinung gut, wenn aber nur wenige Eltern diese teilen kann eine Praxis auch nicht davon leben.

    2. Unser Bub schlief in dem Alter auch etwa um 21 Uhr ein. Mit Betonung auf Einschlafen. Ohne Theater und Geschiss. Er schlief dann morgens bis 8 oder 9 und machte 2 Stunden Mittagsschlaf, alles ohne Geweine und Genöle.
      So war halt sein natürlicher Schlaf- und Wachrhythmus, an dem man ja grundsätzlich am besten möglichst wenig rumschraubt, so lange es für alle Familienmitglieder so passt. Und er war damals definitiv besser ausgeruht als heute mit der Schule, wo ihm vom System her ein Lerchen-Rhythmus aufgezwungen wird, der ihm nicht liegt.

      1. Einen Schlafrhythmus regelmässig von 21-08 Uhr zu ermöglichen das möchte ich ja mal sehen. Schon lange vor der Schule wird doch der Familienalltag durch Termine, Kita und Arbeit der Eltern bestimmt. So ist nunmal die Realität auch wenn das andere für viele Leute schöner wäre.

  2. Was seid ihr alle perfekte Eltern, die ihr eure Kinder nie fernsehen lasst!!! Die kriegen bestimmt auch nienienie Gummibärchen 😉

    Bei unserem Sohn, knapp drei, gehört das abendliche Ipad schauen im bett tatsächlich auch zum Ritual. Er gehört zu den Kindern, die den ganzen Tag in Action sind, und mit 2-3 Folgen seiner Lieblingsserie Paw Patrol kommt er ganz gut mal runter. Und dabei nuckelt er sogar auch noch an seinem milchwasser rum. Ich kann mir echt nicht vorstellen dass das so außergewöhnlich ist?!?!?

    Klar, wenn er schlafschwierigkeiten hätte, müsste man das Ritual mal überdenken. Aber ansonsten sehe ich nicht was soooo schlimm daran sein soll?

    1. Naja, zu dem Milchwasser könnte der Zahnarzt später durchaus eine Meinung haben… . Und ja, eines meiner Kinder hat tatsächlich auch nach dem Stillen noch die Flasche bekommen. Mit Zähneputzen hinterher. Ist gar nicht soooo viel Aufwand. Und geht notfalls auch im Halbschlaf im Bett bei einem Kleinkind. Ich persönlich finde eine abendliche Milchflasche bei einem Dreijährigen unnötig. Aber mit anschließendem Zähneputzen, warum nicht?!

      In dem genannten Beispiel geht es aber eben um ein Kind mit Schlafstörungen. Und da ist die Frage nach dem abendlichen Fernsehen für einen Dreijährigen doch durchaus angebracht! Fernsehsendungen um 21 Uhr ist außerdem was völlig anderes als (von den Eltern vorausgewählte) Kinderserien.

    2. Es macht ja wohl einen Unterschied ob man das Kind „MAL“ fernsehen lässt oder das Kind anscheinend regelmäßig bis spät Abends vorm Fernseher hockt. Da braucht man sich über fehlende Einschlafbereitschaft wirklich nicht wundern.

      Und nein, meiner (3 Jahre alt) guckt grad gar kein Fernsehen. Wir haben es mit Maus und Feuerwehrmann Sam ausprobiert und das Kind wurde nach einer Weile ganz schön unleidlich. (Jenseits des zu erwartenden Trotzrahmens) seitdem is nix mit TV

      1. Es gibt Kinder, die mit der Menge der zu verarbeitenden Reizen selbst bei Kindersendungen schwerer zurecht kommen als „der Durchschnitt“. Die werden dann gerne unleidlich oder extrem zappelig durch Fernsehsendungen oder DVDs. Ich habe auch so ein Exemplar zu Hause. Abendliches Fernsehen, selbst das Sandmännchen, geht bei diesem Kind halt nicht. Jetzt als Grundschulkind darf er durchaus auch mal was längeres Schauen. Wenn hinterher Stressabbau in Form von Bewegung möglich ist.

  3. @rosakind
    Mit „Doxylamin“ als Wirkstoff finde ich aktuell genau 13 verschiedene Produkte in Deutschland. Genau zwei haben die Zulassung für Kinder zwischen 6 Moanten und 18 Jahren (soweit ärztliche Aufsicht dabei gewährleistet ist), davon ist eines gegebenenfalls erstattungsfähig durch die GKV, das andere nicht. Alle anderen sind für Kinder falsch dosiert, in für Kindern ungeeigneten Wirkstoffkombinationen und/oder mit relativ hohen Mengen Ethanol (aufs Kind bezogen) pro Dosis versehen.

    Auszug aus der Facharzneimittelinformation des fraglichen Produkts (Hervorhebungen von mir):

    -Bei Kindern und Jugendlichen sollte die Einnahme des Arzneimittels nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen.
    -Besondere Vorsicht ist bei Säuglingen und Kleinkindern unter 1 Jahr geboten, da diese besonders empfindlich auf Anticholinergika reagieren können und somit das Risiko besteht, dass Schlafapnoen auftreten. Eine Anwendung von Doxylaminsuccinat sollte deshalb nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.

    Allgemeine Hinweise zur Dosierung
    -Die Anwendung bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen sollte nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen.
    -Die Dosierungen sollten vor allem bei Kindern keinesfalls überschritten werden.
    -Nach wiederholter Einnahme von Hypnotika/Sedativa kann es zu einem Verlust an Wirksamkeit/Toleranz kommen.
    -Wie auch bei anderen Hypnotika kann die Einnahme von Doxylamin zur Entwicklung von physischer und psychischer Abhängigkeit führen. Das Risiko einer Abhängigkeit steigt mit der Dosis und der Dauer der Behandlung und ist bei Patienten mit Alkohol- und Drogenabhängigkeit in der Anamnese zusätzlich erhöht.
    -Auch beim Beenden einer kürzeren Behandlung mit Doxylamin können durch plötzliches Absetzen Schlafstörungen vorübergehend wieder auftreten. Deshalb wird empfohlen, die Behandlung ggf. durch schrittweise Reduktion der Dosis zu beenden.

    Noch Fragen Euer Ehren?

    1. Ich rezeptiere es -nach sorgfältiger Abwägung- und es funktioniert. Hersteller sind verpflichtet alle möglichen NW aufzulisten, das heißt aber nicht dass diese auch auftreten müssen. Noch Fragen?

      1. Man möge mir verzeihen, ich habe (insbesondere den Punkt der Abhängigkeit) in Zusammenhang mit dem Blogpost gestellt. Und – man verzeihe mir bitte weiter – ich hege Zweifel daran, dass es einige gute Idee wäre, der im Blogpost beschriebenen Elternteile (so sie denn genau wie beschrieben tatsächlich existieren) mit ebenjenem Produkt auszurüsten.

        Dass es durchaus sinnvolle Einsatzzwecke gibt, die den Einsatz von Doxylamin als Hypnotikum auch im Altersbereich 0,5 – 18 Jahre rechtfertigen, stelle ich gar nicht in Abrede. Das Abschießen einen nicht ausgelasteten Kindes – und darum geht es ja in diesem Blogpost – halte ich persönlich nicht für solch einen sinnvollen Einsatzzweck.

        Vielleicht sollte man auch berücksichtigen, dass sich hier nicht nur Fachpersonal unterhält. 😉

      2. Klar funktioniert es im Sinne von „Kind schläft“. „Eltern zufrieden.“

        Ich bin jetzt jedenfalls unserem Kinderarzt noch dankbarer, dass er uns ohne Medikamente durch die Einschlafprobleme von Kind2 geholfen hat. Auch wenn die Zeit lang und hart war! Aber vieles lernt man durch üben, üben, üben. Das gilt bei Kindern oft auch fürs Ein- und Durchschlafen. Medikamente lösen da das Problem nicht, sondern verschieben und evtl. verschlimmern das Problem imho nur.

    2. @Gedankenknick,ergänzend: Aus den Gründen, die Du gerade genannt hast, wird Doxylamin demnächst für Kinder unter 18 Jahren verschreibungspflichtig.

  4. Unser Zwerg hatte Anfangs ,so mit 4 oder 5 Jahren,auch noch gefragt warum er schon ins Bett muss wenn draußen die anderen Kinder noch spielen,guckt dir die anderen Kinder im Kindergarten an wie müde die morgens sind dann weisst du warum war dann die Antwort.In unserem Stadtteil ist es nämlich bei vielen leider üblich die Kinder jeglicher Altersgruppe auch noch bis Mitternacht auf zu lassen wenn man selbst noch hoch ist oder gerade Tante XXX und Onkel YYYY besucht.
    Wir haben es so gehandhabt das die Kinder um 19.00 Uhr im Bett liegen,ein Hörbuch zum lauschen bekommen und nach einer Stunde muss Ruhe im Kinderzimmer sein,meistens ist der Zwerg mit seinen sieben Jahren schon nach zehn Minuten nicht mehr zu hören weil er dann eingeschlafen ist,nur gelegentlich kommt es vor das er seinen ca.100 Kuscheltieren im Bett noch von seinem spannenden Tag erzählen muss ,aber das ist in Ordnung.

  5. Mein Sohn hat morgens früh auch gerne so Anwandlungen „mama, ich bin wach. WIR können jetzt aufstehen!“
    Ich habe eine Ahnung, warum mir meine Eltern mit etwa vier erklärt haben wie der Fernseher im Wohnzimmer angeht, damit ich Sonntags früh Li-La-Launebär gucken kann …

    1. Na, wir haben da noch etwas gewartet und sind früh mit aufgestanden. Und wurden etwas später belohnt mit am Wochenende morgens ausdauernd Lego Spielenden Kindern. GANZ OHNE MEDIEN, einfach in den beginnenden Tag spielen – einfach wunderbar. Wir wurden dann später wach und hörten nebenan friedliches murmeln, lachen, quatschen. Und noch später belohnt mit kommunikativen Kindern, die gut in der Schule sind, sich konzentrieren können…

      1. Schon wieder ein Superdad.. Naja, wenigstens mal keine Supermam.. Unglaublich wie alle ihre Kinder im Griff haben. Nur mal so zur Info : Meine Mutter hatte 10 Geschwister, alle hatten nachher Familie, meist mit 2-3 Kindern. Meine Mutter war so etwas das schwarze schaf weil sie weiter weg gezogen ist und als Katholikin einen Reformierten geheiratet hat und uns irgendwie einfach lockerer erzogen hat. Immer noch streng aber mit ab und zu TV und Süssem. Wir sind nun beide erwachsen, arbeiten und stehen mit beiden Beinen im Leben (haben aber mal geraucht und ab und zu Alkohol getrunken..) meine superstreng und vorbildlich erzogen Cousins haben eine Quote von 5/23 stark Drogenabhängigen… Aber macht ja nix, Hauptsache sie waren im Gymnasium und so… Mach dir nichts vor, manchmal gehen Kinder schlussendlich ihre Wege, ob gut oder schlecht und egal wie sie erzogen wurden. Das heisst nicht dass ich dieses Verhalten der hier beschriebenen Mutter gut finde.

        1. Ich finde das einen interessanten Effekt, der hier auftritt. Nicht nur bei Ihnen, ich nehme Sie nur mal als Beispiel.
          Jemand der „zugibt“, dass er auch mal einen unbequemen und die Eltern einschränkenden Weg gegangen ist, um ein Erziehungsproblem zu lösen, wird gerne mal als „Superdad“, „Übermama“ oder was weiß ich beschimpft. Aber es ist nunmal so. Erziehung ist Arbeit. Das ist aber eigentlich gar nicht schlimm. Denn Arbeit ist auch keinesfalls immer was furchtbares!
          Und ja, wir haben die gleiche Erfahrung gemacht. Unser Frühaufsteher hat langsam von uns gelernt sich alleine morgens zu beschäftigen. Ohne Fernseher und Co. Jetzt spielt auch er mit Begeisterung morgens um 6 Uhr mit Lego.
          Und dabei ging es uns nicht darum, das Fernsehen zu verteufeln. Oder Süßigkeiten. Aber Süßigkeiten sind keine Mahlzeit. Und Fernsehen die Ausnahme und nicht die Regel.

        2. Mir scheint, es ist nicht das Zugeben des schweren Weges, der diesen Reflex auslöst. Eher sehe ich da diesen etwas überhebliche Unterton, den man rauslesen könnte – der Ton, der sagt, ich hab das ja alles richtig gemacht und deshalb sind meine Kinder gut geworden – als möglichen Grund für den Reflex.
          Abgesehen davon, dass dieser moralische Unterton auch manch schwache, wenig selbstbewusste Eltern ziemlich unter Druck setzt weil sie es vielleicht nicht schaffen so gut zu sein.

      2. Wir sind NachtMensch und Kind (6) Frühaufsteher. Er schläft gute 11 Std und geht früh ins Bett; wenn er am Freitag um 20 Uhr einschläft, kann man ihn nicht verübeln, dass er er gegen 7.30 aufsteht. Ich würde aber jetzt gerne euren „Geheimnis“ lernen. Wie kriegt er hin, dass das Kind un die Uhrzeit sich alleine Beschäftigt? Wir sind leider erfolglos….

  6. Schon in der Stillgruppe sagte damals die Hebamme immer, wenn man sich über nachts aufwachende Babys beschwerte: „Nicht in Aktionismus verfallen!“ 🙂 Und außerdem wird doch inzwischen in jeeeeedem Forum und auf jeeeder seriösen und unseriösen Eltern-Seite bis zum Erbrechen gepredigt, dass die Kinder ein Ritual benötigen. Wie kann man das denn überlesen, wenn man irgendwas mit „schlafen“ googelt? Man sollte meinen, dass Fernsehen bis 21 Uhr schon aus gesundem Menschenverstand nicht als Ritual gilt, aber was soll man machen, zum Elternwerden benötigt man halt nichts weiter als Geschlechtsteile.

    1. Naja für das Kind natürlich. Schlafprobleme kommen häufig vor. Wenn die Eltern entnervt und nachts mit dem Kind allein sind nützt es keinem wenn sie mit der Situation nicht klar kommen und Gewalt anwenden. Dann lieber mal ein paar Tage einen Schlafsaft geben. Und ganz so lustig finde ich das Thema wirklich nicht. Eltern sein ist manchmal richtig schwer. Da nützt es auch nichts von den eigenen wohlerzogenen Kindern zu berichten.

      1. Ja, ich finde das Thema eigentlich auch nicht lustig. Der, der wahrscheinlich langfristig drunter leidet, ist er kleine Bub. Und anstatt sich drüber lustig zu machen könnte man der Frau auch ordentlich erklären, was das Problem ist (v.a. das Fernsehen). Vielleicht hat sie es auch selbst als Kind so erlebt und kennt es nicht anders.

        Und ich finde es wirklich erstaunlich, daß es hier scheinbar NUR kompetente und belesene Eltern gibt, die ihre Kinder immer superperfekt im Griff haben.

      2. Ein Schlafmittel für ein 3 1/2 Jähriges Kind?! Mit allen vorhandenen Nebenwirkungen?! (Atemdämpfung, Suchtpotential, etc.) Mal abgesehen davon, dass es vermutlich gar keines auf dem Markt gibt, das für diese Zielgruppe zugelassen ist, weil absolut keine Firma Tests für Schlafmittel an so kleinen Kindern (anderer Stoffwechsel als bei Erwachsenen!) durchführt.

        Ja, Schlafprobleme sind für die ganze Familie extrem belastend! Das will hier keiner klein reden. Aber einer Familie, in der das Kleinkind bis 21 Uhr fernsieht und nachts von Mama bespielt wird, ist ganz sicher nicht mit Medikamenten geholfen!

        1. Sei unbesorgt, es gibt gute Kinderschlafmittel für diese Zielgruppe OHNE Suchtpotential oder Atemdämpfung. Dein Kinderarzt kann für die KURZFRISTIGE Anwendung sicher eines empfehlen z.B. mit dem Wirkstoff Doxylamin.

        2. @rosakind: nunja, die Liste der angegebenen möglichen Nebenwirkungen versetzt mich persönlich auch nicht in Begeisterungsstürme.
          Nochmal: in dem genannten Beispiel sind Medikamente doch wirklich nicht das Mittel zur Lösung des Problems! Egal, wie genervt die Mutter ist! Es liegt (in dem genannten Beispiel) doch kein körperliches Problem bei dem Kind vor! Nur damit Mama oder Papa nicht irgendwann zuschlägt, sediere ich das Kind?!
          Hilfe ja, Medikamente doch nicht wirklich, oder?!

      3. Schlafsaft? Bei diesem Kind? Das löst sicher nicht das Problem.
        Doxylamin ist wirklich nur was für Kinder, die aufgrund einer Vorerkrankung echte Schlafstörungen entwickelt haben und nicht für kleine Tyrannen wie der oben.

        1. Natürlich löst das nicht das Problem, aber hier kommt es darauf an erstmal AKUT zu helfen und zu verhindern dass schlimmeres passiert. Und solche Fälle kommen in unserer Praxis schon ab und zu mal vor wo zeitweise Doxylamin vonnöten ist. Man kann schlecht mit nach Hause gehen und den Eltern des Tyrannen beistehen. Da hast du – lieber Kinderdok- aber vielleicht ganz andere Patienten. Und auch unterschiedliche Meinungen unter Ärzten sollen ja vorkommen.

          1. Stimmt ja. Leider wäre Seda.plus in den Händen der obigen Mama sicher das Falsche. Sie würde nichts ändern, sondern nur das Kind ruhigstellen.
            Wir haben uns eine halbe Stunde zusammengesetzt und Strategien besprochen. Am wichtigsten ist in so einer Situation, die eigenen Bedürfnisse nicht hintanzustellen und zu erkennen, dass mehr Struktur im Alltag mit mehr Ritual und vor allem weniger Bildschirm zum Erfolg führen kann.
            Eltern sollten mehr agieren. Diese Mama war nur am reagieren.

        2. Das ist schon richtig. Nur leider kommen solche Fälle in unserer Praxis immer mal wieder vor und ich habe nicht die Zeit mich mit Jedem eine halbe Stunde hinzusetzen und auch viele Eltern kommen direkt mit der Erwartung ein Rezept zu bekommen, mache ich das nicht gehen sie halt zum nächsten Doc und der nächste oder übernächste Kollege wird dann entnervt das Rezept ausstellen. Was du machst ist lobenswert, aber auch nicht wirklich Arzt-Aufgabe sondern die Aufgabe einer Erziehungsberatungsstelle/ Kinderpsychologin.

          1. „viele Eltern kommen direkt mit der Erwartung ein Rezept zu bekommen, mache ich das nicht gehen sie halt zum nächsten Doc“
            kann doch kein Kriterium sein!
            Mehr Autorität, Frau Kollegin!

        3. Das kommt auch mit darauf an wo man praktiziert und wie die Praxis wirtschaftlich da steht. Hier kann es schon problematisch sein einen Hyposensibilisierungspatienten oder ein ehemaliges Frühgeborenes als chronisch kranken Patienten an einen Kollegen zu verlieren. Und leider sind die „Wechsel-Gründe“ der Patienten nicht immer logisch nachvollziehbar. Wie z.b. oben beschrieben mit dem Rezept oder wenn der gewünschte Krankenschein oder die Physiotherapie verweigert wurde.

  7. Ich meine, jetzt mal ehrlich … Melatonin in Höchstdosis ist da ja schon fast ein Muss. Als Nacht-Notfalldosis auch unbedingt ein bißchen Valium/ Buccolam … das Kind muss ja schlafen. Und es hat bestimmt auch AD(H)S – sonst würde es ja nachts nicht wach sein … also muss auch noch Ritalin her!

    Herr KinderDok – also wirklich, dass sie das nicht erkenmnen können! Da muss man doch was machen und den Rezeptblock zücken!

        1. Man sollte dann aber auch darauf achten, dass alles über eine Universalfernbedienung steuerbar oder die Geräte zumindest netzwerkkompatibel sind, sonst ist das Kind nachher noch überfordert.

  8. Immerhin hat die Mutter nicht gleich widersprochen. Also echt, Fernsehen sollte für ein Kind in dem Alter noch fast Tabu sein und wenn dann nur kurz und spezielle Sendungen. Und die Sendung mit der Maus läuft am Sonntag Morgen und nicht abends bis 21 Uhr, das hat schon seinen Grund.

  9. Kinder haben ist kein Muss und manchmal einfach harteArbeit. Rückgabe ausgeschlossen 🙂 Ich glaube das muss man manchmal auch sagen.

  10. Schlimm für was Ärzte alles herhalten müssen. Schön auch ein Anruf nachts im Bereitschaftsdienst:“Frau Doktor das Kind weint und wir können nicht schlafen.“ -nun konnte ich auch nicht mehr schlafen. Und für alle Kritiker: Klar werden kranke Kinder auch nachts behandelt, aber nicht Weinen und nicht-schlafen können.

  11. Erinnert mich an ein Erlebnis einer Bekannten… Kind (5) kommt morgens um ca. 4.30Uhr ins elterliche Schlafzimmer… „Mama, aufwachen!“ – Mama schaut verschlaufen in den Raum: „Aber Kind, es is doch noch ganz dunkel…“ – „Na dann machen wir eben Licht an!“ KLACK!… Meine Bekannte war nicht wirklich amused… 😉

    Ich hab da mit dem eigenen Kindelein fast immer „Glück“ gehabt… Das schläft viel lieber aus. Finde ich aber auch ok…

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