Mal kurz rückversichern wegen der Impfmoral

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Mutter: „Sind Sie eigentlich eine Impfpraxis?“
Ich: „Ja? Wie meinen Sie das?“
Mutter: „Naja, impfen Sie alle Kinder, wie das von den Experten der Impfkommission empfohlen wird?“
Ich: „Ja. Eigentlich schon.“
Mutter: „Ohne Ausnahme?“
Ich: „Ja, ich bin überzeugt, dass…“
Mutter: „Auch etwa Rota?“
Ich: „Ja, auch Rota, weil die Säuglinge…“
Mutter: „Und auch Tetanus, Windpocken und Keuchhusten?“
Ich: „Ja, schon. Gerade bei den noch kleinen…“
Mutter: „Sagen Sie mir auch, wenn es neue Entwicklungen gibt?“
Ich: „Ja, klar, das ist ja meine Aufgabe…“
Mutter: „Und kann ich sicher gehen, dass auch sonst hier alle Kinder geimpft sind?“
Ich: „Naja, ich versuche schon, die Eltern zu überzeugen…“
Mutter: „Und wenn mal jemand gar nicht will?“
Ich: „Dann suchen die sich meist einen anderen Kinderarzt, der da mitschwingt.“
Mutter: „Echt jetzt? Sowas gibt´s? Leute, die gar nicht impfen?“
Ich: „Ja schon.“
Mutter: „Aber bei Ihnen nicht?“
Ich: „Sie meinen jetzt, Eltern, die ihre Kinder nicht impfen lassen wollen?“
Mutter: „Ja.“
Ich: „Naja, eher wenige.“
Mutter: „Alles klar, dann bleiben wir.“

Easy.

(c) Bild pixabay (CC0 Creative Commons)

26 Antworten auf „Mal kurz rückversichern wegen der Impfmoral“

  1. Wir sind aktuell am überlegen, ob wir unseren Kinderarzt wechseln sollten. Er überlässt ‚den Eltern die Entscheidung‘, ob und wie sie impfen wollen. Anfangs war uns nicht so bewusst, dass das auch heißt, dass Impfgegner willkommen sind. Wir kriegen aber immer mehr mit, dass dieser Arzt gerade bei im Impfgegnern sehr beliebt ist. Wir fragen uns, wie riskant das für unser Kind (das altersbedingt noch nicht komplett geimpft ist) ist?

    1. Da das Baby einer Nachbarin an einer Kinderkrankheit starb gegen die es eine Impfung gibt, wäre mir das zu riskant. Genaue Zahlen über das Risiko kann vermutlich niemand liefern.
      Und bei der Krankenkasse und der Kassenärztlichen Vereinigung des Landkreises würde ich auch mächtig Stunk machen.

  2. Mit Impfungen ist es wie mit Versicherungen- allgemein sinnvoll und akzeptiert und empfohlen, aber 100%ig kann natürlich niemand sagen dass sie wirklich einmal gebraucht werden und keine NW auftreten. Möge Jeder selbst seine Schlüsse draus ziehen.

    1. Wenn ich keine Hausratversicherung habe, ist das schlimmste, was mir passieren kann: ein finanzieller Schaden. Blöd, aber irgendwie nicht so schlimm wie ein u.U. lebenslanger körperlicher Schaden, oder? Und betroffen bin dabei auch nur ich ganz allein und nicht noch der Säugling in der Nachbarwohnung.

      Aber Impfungen in Frage zu stellen ist ja sooooo hip! Seufz.

      1. Mir gefällt die Metapher zum Anschnallen im Auto lieber: Es verhindert in höchstem Maße schwere Verletzungen, niemand würde das wohl heute in Frage stellen, auch wenn vll ein oder zwei Angeschnallte eine Nebenwirkung erleiden (Hämatome, Quetschungen, ja, vielleicht sind auch Menschen nicht aus dem Auto gekommen, weil sie sich nicht aus dem Gurt befreien konnten).
        Gegen Impfungen zu sein ist nicht hip, sondern unverantwortlich. Gegen das Hipsein spricht schon, dass nur unter zehn Prozent so denken.

      2. Ich sagte ja, jeder möge für sich selbst bewerten und seine Schlüsse ziehen. Ich bin für STIKO-Empfehlungen, aber Folgen des Nicht-Impfens und Nicht-Versichertseins werden von unterschiedlichen Leuten ganz unterschiedlich bewertet. Auch wenn mir im entscheidenden Moment die Versicherung fehlt kann das weitreichende Folgen für mich (Krankenkasse) und andere haben (Haftpflicht). Ist man aber nicht Tetanus geimpft und wird wegen einer Verletzung ärztlich behandelt wird automatisch nachgeimpft- ein weites Feld.

      3. Was heißt hier hip? Schau auf die Zahlen von kinderdoc, es ist die Minderheit. Nebenbei bemerkt, du solltest auch damit klarkommen, dass es andere Meinungen gibt auch wenn diese nicht vernünftig und sinnvoll erscheinen und sind. Die ganze Welt wirst du nicht umerziehen und retten können. Erwachsene sowieso nicht.

  3. Ähm, Kinderdoc – hast Du hier etwa über mich berichtet?? 😉

    Hatte neulich wieder mal die Diskussion mit einer KK: Die zahlen einfach keine HPV für Jungs. Aber Homöopathie! Grund: Sie DÜRFEN das nicht übernehmen, wenn es nicht in den Stiko-Empfehlungen steht. Aber Homöopathie steht doch auch nicht in den Stiko-Empfehlungen und das wird trotzdem übernommen.

    Was ich leider vergessen habe: Ich hätte mal nach den Rechtsgrundlagen fragen sollen, sowohl für das eine (Impfen nicht) also auch für das andere (Homöopathie doch). Oder kennt die jemand hier?

    1. In Sachsen werden m.W. die HPV Impfungen für Jungs übernommen, die SIKO sieht das nämlich anders als die STIKO.
      Nebenbei können KK immer alles im Kostenerstattungsverfahren übernehmen, machen sie bei Reiseimpfungen ja auch oft. Und eben auch bei Glaubuli.

    2. Krankenversicherungen dürfen sehr wohl Impfungen übernehmen, die nicht explizit von der STIKO empfohlen sind. Hat unsere nach einigem Hin und Her bei unseren beiden Kindern bei einer bestimmten Impfung auch so gemacht. Aber einen Anspruch hat man eben nicht.

  4. Ja, super!!! Mich freut das ungemein. Und: es ist doch echt exorbitant wichtig, ob im Wartezimmer ungeimpfte Kinder mit Whatever-Vermeidbarer-Kinderkrankheit sitzen… in diesem Sinne: Guten Rutsch

  5. Kinderarzt bei der U3: Ja, und dann würden hald bald mal Impfungen anstehen. Es gibt da Empfehlungen und Impfungen sind grundsätzlich schon sehr wichtig… Da müssen Sie hald überlegen, ob Sie das machen wollen, hier eine Infobroschüre…
    Wir: Kein Stress, wir impfen nach Stiko.
    Kinderarzt: Ah. Ja. Sehr gut. Das freut mich.
    😀

  6. Alles andere wäre auch unseriös. Schlimm dass Eltern solche Sorgen und Gedanken überhaupt haben müssen nur weil ein paar selbsternannte Experten meinen es besser zu wissen.

  7. Oh, wie süß… aber mal ehrlich: Wenn ich mit meinem kranken Kind zum Arzt gehe, weiß ich auch oft nicht sicher, was das Kind hat. Dann kommt es in ein Wartezimmer mit den ‚kranken‘ Kindern.
    Und da kann es schon mal lange dauern und dementsprechend voll sein. Dann sitz ich da auch, blicke in die Runde und komme ins grübeln, welchen Infekt, welche Kinderkrankheit welches ansteckende Ungemach wir uns jetzt zu dem, was das Kind eh schon hat, noch dazu ins Haus holen und einmal fröhlich im Familienkreis umverteilen.
    Praxis voller Impfgegner…?
    Praxis mit vorwiegend geimpften Kindern…?

    Ruhige und friedliche Feiertage.
    neko

  8. Ich habe das umgedrehte Problem: wir sind umgezogen und der neue Kinderarzt weigert sich Rota zu impfen. Weil man davon höchstwahrscheinlich Darmverschluss bekommt. Höre das erste Mal. Und überlege nun, den Kinderarzt zu wechseln.

    1. In 100% der Fälle? Dann müssen meine Kinder eine Ausnahme sein.

      Ja, ich würde da auch überlegen. Man weiß ja nicht, was er dir in anderen Situationen an Therapien oder anderen Maßnahmen nicht anbieten würde.

        1. Laut Kinderarzt sind mehrere (!) Fälle von Darmverschluss hier in der Gegend aufgetreten. Warum das in jedem Fall auf die Impfung zurückzuführen ist, konnte sie mir nicht beantworten. Meine beiden Großen sind dagegen geimpft – völlig problemlos.

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