Wenn´s unten juckt

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Also, jetzt wirds etwas intim bis unangenehm, wer da empfindlich ist, bitte weglesen:

Der Junge stellt sich vor wegen „Jucken im Schritt“, wohl auch Brennen beim Urinieren, die Mutter sagt, da sei wohl „was offen“. ´s Bobe ist übrigens zehn Jahre alt.

Ich: „Ok, dann muß ich Dich da unten mal untersuchen, darfst Dich mal hinlegen und die Hose etwas runterziehen.“
Bobe: „Muß das sein?“
Ich: „Ich fürchte schon, sonst kann ich nicht viel dazu sagen. Keine Sorge, das geht ganz schnell. Kannst du denn deine Vorhaut ganz zurückschieben?“
Bobe: „?“
Ich: „Du weißt aber schon, wie das geht?“ Ich untersuche ihn dabei am Genitale und schiebe vorsichtig die Vorhaut nach hinten. Er schaut etwas irritiert.
Mutter: „Du weißt doch wie das geht. Weißt du doch, oder? Machste das nicht?“
Ich: „Wissen Sie selbst das denn nicht? Oder kümmert sich der Vater drum?“
Mutter: „Weiß ich doch nicht, der Vater kommt immer spät vonner Schicht, der kann da nicht gucken. Und mich lässt er ja nicht schauen.“
Ich: „Ok, aber wenn der Vater nicht da ist, müssen Sie sich doch drum kümmern, ob er will oder nicht. Aber eigentlich wäre das doch wirklich ein Job zwischen Vater und Sohn, oder? Gibt ja auch Wochenenden. Und immerhin ist er nun schon zehn Jahre alt.“

Schade. Der Junge hatte keine Ahnung, was „da unten“ vorgeht. Ich habe ihm dann (bei ihm) gezeigt, wie man die Vorhaut zurückschiebt, empfohlen, das wirklich täglich zu säubern, mit Waschlappen oder beim Duschen und den Vater via Mutter nochmal in die Pflicht genommen. Die mangelnde Hygiene war leider entsprechend sichtbar – durch die massive Ansammlung an Smegma hatte sich eine Entzündung der Glans entwickelt, die Vorhaut war an einer Verklebungsstelle schon massiv überreizt, teils offen, kein Wunder, das ´s Bobele Schmerzen beim Wasserlassen hatte. *Schüttel*


Heute hatte ich mal wieder so einen Fall, und da dachte ich, „das habe ich doch schon einmal verbloggt“ – also den alten Fall herausgekramt und recycelt und aufgehübscht (Ursprünglich hier).

(c) Bild bei Pexels

18 Antworten auf „Wenn´s unten juckt“

  1. Der arme Junge. Da sieht man aber auch wie wichtig entsprechende Aufklärung bei den regelmäßigen Us beim Kinderarzt sind! Kürzlich sprach ich mit einer alleinerziehenden Jungenmutter (3Jahre) darüber. Sie sagte ihr KiA hat sich das noch nie genau angeguckt oder mit ihr besprochen.

    1. Entwicklung der Vorhaut

      https://flexikon.doccheck.com/de/Entwicklung_der_Vorhaut

      Jakob ØSTER (1968)

      https://flexikon.doccheck.com/de/Entwicklung_der_Vorhaut#Jakob_.C3.98STER_.281968.29

      Hiroyuki KAYABA (1996)

      https://flexikon.doccheck.com/de/Entwicklung_der_Vorhaut#Hiroyuki_KAYABA_.281996.29

      IMAMURA (1997)

      https://flexikon.doccheck.com/de/Entwicklung_der_Vorhaut#IMAMURA_.281997.29

      Kein männliches Kindergartenkind und auch kein Grundschüler braucht eine retrahierbare (zurückziehbare) Vorhaut, deshalb Finger weg vom Kindergenital! Einzige Ausnahme: der Junge selbst, der nach Belieben an seinem Penis herumhantieren darf, der weiß nämlich als einziger, was schmerzlos ist und damit ungefährlich (und zusätzlich lustvoll). Bei einem Mädchen wird schließlich auch nicht durch besorgte Eltern an Schamlippen oder Kitzler herumgefingert, auch nicht „im Rahmen der Badezeiten, da aufgrund des warmen Wassers die Vorhaut schön warm und weich wird, gut durchblutet ist und somit besser“, geht`s noch? Genau.

      Wie schon (so oft) gesagt, Thema Alter des Zurückziehenkönnens: Von menschlicher Natur aus und bei bester Gesundheit erst mit 10,4 (zehn Komma vier!) Jahren und auch dann kann das erst jeder zweite Junge (Jakob Øster (1968); Hiroyuki Kayaba et al. (1996), Thorvaldsen and Meyhoff (2005)).

      https://eifelginster.wordpress.com/2017/02/25/466/

      Edward von Roy schreibt am 02.07.2017
      Beschnittene Sensitivität

      https://www.elternwissen.com/gesundheit/kinderkrankheiten/art/tipp/phimose-die-richtige-operationsmethode-bei-vorhautverengung.html

  2. Wir hatten das „Problem“ mit unserem 3-jährigen Sohn auch. Unser Arzt hat ihm dann eine selbstkomponierte Salbe verschrieben. Die hat auch tatsächlich geholfen die Entzündung loszuwerden. Seitdem ermahnen wir alle unsere Kinder sich beim Baden untenrum selbst zu waschen. Zusätzlich habe ich dem Sohnemann leichte seitliche „Dehnungsübungen“ der Vorhaut aufgedrückt. Hat gut funktioniert und die Vorhaut rutscht jetzt besser nach hinten. Überdehnen sollte man die Vorhaut allerdings nicht, es sollen ja keine Risse entstehen. Also nur so weit dass es nicht weh tut…

  3. Ich hab viele Jahre gegen ein Taschengeld behinderte Menschen zw 5 und 40 Jahren auf Ferienfreizeiten betreut. Alle Teilnehmer wohnten sonst zu Hause – die Ferien dienten u.a. der Entlastung der Eltern. Einen jungen Mann mit geistiger Behinderung mussten wir jedes Jahr aufs Neue als erstes eine halbe Stunde in die Badewanne setzen zum Einweichen, um ihm dann das im Jahr angesammelte und festgebackene Zeug unter der Vorhaut zu entfernen. Es war furchtbar, für alle. Wir alle waren mehr oder weniger ungelernt (Wer was mit Sonderpädagogik studierte war noch gut im Fach – es gab außer „Interesse und Zeit und Zuverlässigkeit“ keine Kriterien für den Job). Wir haben es natürlich immer bei den Eltern angesprochen, immer auch mit dem jungen Mann dann 3 Wochen geübt… und im nächsten Jahr saß er wieder mit Schmerzen, unangenehm riechend (kann sich jeder denke …) und peinlich berührt in der Badewanne :/

    Aber es ist krass. Ich hab nicht nur einem meiner Partner im Laufe meines bisherigen Lebens die Intimhygiene erklären müssen… das ist für alle unangenehm. Bitte Bitte liebe Eltern: nehmt das von Anfang an in eure Reinigungserklärung mit rein. Ihr erklärt doch auch, wie man den Popo abputzt. Niemand will, dass dem pubertierenden Sohn die Freundin erklärt, dass er da unten eklig ist und sich bitte mal RICHTIG waschen möge…

  4. Den letzten Satz möchte man da am liebsten Fettmarkiert zitieren… „(…) [D]ass es noch immer so viele gleichgültige (…) [Groß]Eltern gibt, ist erschreckend.“

  5. Und warum mussten diese intimen Details über einen siebenjährigen hier nun in aller Öffentlichkeit kund getan werden??

  6. Unser Zwerg (7) war schon als Säugling sehr eigen wenn es um seine Intimzone ging und das hat sich auch nicht geändert,als er wegen seiner Phimose mit vier Jahren beim Arzt seine Hosen fallen lassen musste war er nicht sehr begeistert hat es aber ohne murren erledigt nur als der Mediziner dann genauer guckte und fühlte sah man ihm sein Unbehagen an.Er reinigt sich selbstständig und zieht die Vorhaut auf Anforderung meiner Frau zurück damit sie kontrollieren kann ob er auch wirklich nicht geschummelt hat,ich darf es höchstens als Stellvertreter meiner Frau wenn sie verhindert sein sollte.Aber das es noch immer so gleichgültige bzw.unwissende Eltern gibt ist erschreckend

  7. Ab welchem Alter soll die Vorhaut denn eigentlich komplett zurück gehen? Bei unserem mit 6 Jahren klappt es zumindest noch nicht.

    1. Thema durchschnittliches Alter des Zurückziehenkönnens der Vorhaut: erst mit 10,4 (zehn Komma vier!) Jahren und auch dann kann das erst jeder zweite Junge (Jakob Øster (1968); Hiroyuki Kayaba et al. (1996), Thorvaldsen and Meyhoff (2005)). Kein Junge im Grundschulalter, auch kein männlicher Fünft- und Sechstklässer braucht eine retrahierbare (zurückziehbare) Vorhaut.

    1. Die Aufforderung zum Waschen schon, aber grad beim Thema Intimhygiene weiß jemand des gleichen Geschlechts noch am ehesten, worauf besonders zu achten ist.

      P.S.: @kinderdoc: Kannst du meinen (identischen) Kommentar n Stückchen weiter unten bitte löschen? Der sollte hierhin.

      1. Naja, eine Raketenwissenschaft ist es aber dann ja auch nicht. Ich bin mir sicher, die meisten Papas und Mamas wissen genug über das jeweilige andere Geschlechtsteil und seine Anatomie, um einem Kleinkind entsprechende Hygiene zu vermitteln. Schließlich wird es ja auch die ersten wenigen Jahre von den Eltern gewaschen, wär schon ganz gut wenn die auch wissen was sie da tun…
        Und hat es schon wirklich eine Mama geschafft von einem 2/3/4/5-Jährigen NICHT gefragt zu werden, was „das da“ ist? Da muss man sich schon sehr aktiv vor Aufklärung drücken…

        1. 😂😂😂 ich denke auch. Jede Mutter sollte es doch schaffen ihrem Männlichen Kleinkind zu vermitteln wie man sich richtig wäscht. Da muss die Prüderie schon sehr ausgeprägt sein selbst in diesem Eng vertrauten Rahmen das Wort Penis und Vorhaut nicht zu verwenden. Selbst unser 2 Jähriger kann nicht nur seine Körperteile korrekt benennen und unter Anleitung auch waschen. Sondern weiß sogar die Bezeichnungen bei der Schwester, und ich halte ihn nun nicht für „Hochbegabt“.

  8. Dass immer der erste Buchstabe vom Namen der Protagonisten und Antagonisten nicht-fett geschrieben ist, und der Rest des Namens schon, raubt mir den Verstand.

    Da ist ja selbst Bad Kerning noch harmlos dageben!

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