Diagnosen-Top-Ten

list-2389219_960_720Die TopTen der akuten Vorstellungen in diesen ersten zwei Monaten 2018. Wen es interessiert.

Fieberhafter Grippaler Infekt* 778 Fälle
Luftwegsinfektion 507 Fälle
Gastroenteritis 83 Fälle
Harnwegsinfektion 76 Fälle
Bronchitis beim Kind 70 Fälle
Husten 51 Fälle
Pneumonie 44 Fälle
Otitis 42 Fälle
Konjunktivitis 38 Fälle
Bauchschmerzen 29 Fälle
.
.
.
Scharlach 16 Fälle

Bevor jetzt alle anfangen zu rechnen: Es gibt noch x andere Diagnosen, Patienten kommen oft wegen der gleichen Diagnose häufiger, und manche Patienten haben mehrere Diagnosen. Verdachtsfälle („Verdacht auf…“, z.B. bei Pneumonie oder Harnwegsinfektion) gehen ebenfalls mit in die Statistik ein.
Aber die Relation ist eindeutig.

*Wir machen übrigens keine Influenza-Abstriche. Sie sind irrelevant für die Therapie, wir sind keine Studien- oder Sentinelpraxis und kein Gesundheitsamt.

39 Antworten auf „Diagnosen-Top-Ten“

  1. Thema „Scharlach“ in der KiTa. Geschwisterlicher sind betroffen, und bekommen vom Arzt Antibiotikum. Am nächsten Tag sind sie wieder in der Kita, weil sich die Kinder fit fühlen…weil das ein knapp Dreijähriger weiß, wie lange er sich da fit fühlen muss… nämlich an diesem Tag von 7.30 bis 16 Uhr.

      1. Die Mutter brachte ein ärztliches Attest mit, dass ihre Kinder nach einem Tag Antibiotikum nicht mehr ansteckend sind. Wir sind aus allen Wolken gefallen, weil wir das beim besten Willen nicht glauben können.

  2. @kinderdok. Warum impfst du Tetravalent? Es gibt doch seit Jahren den nasalen Lebendimpfstoff, der diverse Vorteile bietet und gut geeignet ist (von Immunsuppression mal abgesehen).

    1. Äh. Nein.
      „Bei der Influenzaimpfung hatte die STIKO bereits zur Saison 2016/17 ihre Empfehlung vorläufig ausgesetzt, Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren bevorzugt mit dem über die Nase zu verabreichenden Lebendimpfstoff zu impfen. Die Empfehlung wurde nun endgültig zurückgezogen. Hintergrund ist, dass in den letzten Jahren im Vergleich zu den inaktivierten Impfstoffen keine überlegene Wirksamkeit mehr nachweisbar war.“ Quelle RKI

      1. Naja. Hab ich andere Informationen, noch dazu ist es die elegante Variante, wenn kein Piks nötig ist. So lassen sich noch einige Impfzweifler überreden. So unterschiedlich ist Deutschland.

        1. Aus ehrlichem Interesse und ohne Unterton: Wer hat denn ausführlichere Datensätze als die Stiko?
          Nichts gegen eure lokale Siko, aber die Stiko schaut ja gerade auch länderübergreifend…

        2. Siko empfiehlt für Sachsen, aber natürlich schauen sie auch länderübergreifend, ins Ausland etc.- Dafür, dass die anderen 15 Bundesländer keine eigene Imfkommision haben können wir ja nun auch nix. Ich muss nur immer schmunzeln, wenn ich in Berlin zur Fortbildung Dinge höre, die dort diskutiert oder gerade begonnen werden und hier schon normal sind.
          #gesunde-sachsen.de/siko

  3. Wenn ich mich einmischen darf: Kinder werden bei uns in der Regel gegen Grippe geimpft- ab 6 Monaten ist ein Totimpfstoff zugelassen, der nasale Lebendimpfstoff ab 2 Jahre. Und ja, es gibt eine interne Statistik: Die geimpften erkranken bis auf einzelne Ausnahmen nicht an der echten Influenza. Die deutlich kranken Kinder die mit echter Influenza hier aufschlagen sind allermeist nicht geimpft. Dann nehmen die Eltern sich das vor- bis zum nächsten Herbst. Und so geht das jedes Jahr.

    1. Wenn ich mich einmischen darf: Meine Kinder sind beide mit dem Totimpfstoff – tetravalent – geimpft. Verhindert wohl halbwegs zuverlässig, dass sie die Influenza bekommen (weswegen sie auch strikt geimpft werden wie die Eltern) … verhindert aber leider gar nicht, dass sie grippale Infekte bekommen (ich weiß, dagegen wird ja auch nicht geimpft, weil es faktisch nicht möglich ist).

      ICH habe aber für mich den Eindruck, dass grippale Infekte bei mir harmloser verlaufen, seit ich mich regelmäßig jedes Jahr gegen die Grippe impfen lasse – mich würde mal interessieren, ob das letztlich Zufall ist oder ob es da einen Zusammenhang (regelmäßies Impfen trainiert das Immunsystem, dass es mit ander Infekten besser fertig wird) geben kann.

      1. Ich habe mal gelesen (also nicht in irgendwelchen Foren, sondern in verlässlichen Quellen), dass es Studien gibt, die diesen Effekt tatsächlich zeigen. Ich hatte gezielt nach solchen Studien gesucht, weil meine Eltern das bei sich beobachtet hatten und ich es dann genau wissen wollte. Wie verlässlich diese Studien sind, kann ich aber nicht beurteilen. Jedenfalls: dieses Jahr wurden auch meine Kinder geimpft. Und bisher sind sie beide fieberfrei durch den Winter gekommen. Ob’s an der Impfung lag, weiß ich natürlich nicht sicher.

    2. Interessant, wie unterschiedlich das gehandhabt wird. Die Stiko empfiehlt die Impfung ja nicht für alle (wobei sie natürlich sinnvoll ist!!). Und interne Statistiken sind ja nur möglich wenn auch Diagnostik gemacht wird

      1. Die SIKO empfiehlt sie. Hintergedanke ist, dass die Viren gerade auch unter Kindern und in Kindereinrichtungen zirkulieren und dann weitergetragen werden können. Selbst wenn der kleine Steppke es also ganz gut übersteht kann die Oma angesteckt werden mit schwerem unter Umständen sogar tödlichem Verlauf.

        1. Sehe ich ganz genau so, aber trotzdem ist die Empfehlung nicht so deutlich (leider):

          „Die saisonale Influenzaimpfung wird von der Ständigen Impf­kommis­sion (STIKO) für gesunde Kinder, Jugend­liche und Erwachsene unter 60 Jahren nicht explizit empfohlen (außer in der Schwanger­schaft und bei beruflicher Indikation). Eine Erkrankung an Influenza in diesen Bevölkerungs­gruppen verläuft in der Regel ohne schwer­wiegende Komplikationen.“

          Quelle:

          https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Influenza/faq_ges.html

        2. Für uns in Sachsen ist die SIKO als eigene Impfkommission der Anhaltspunkt- und sie empfiehlt die Impfung, übrigens genau wie sie bei der Rotaschluckimpfung oder der HPV Impfung für Jungs der STIKO voraus war.

    3. Gibt es da eigentlich eine Langzeitwirkung? Ich meine mich zu erinnern, gelesen zu haben, dass vor allem junge Menschen an der Spanischen Grippe starben, da die älteren zu Jugendzeiten einen ähnlichen Grippevirenstamm mitgenommen hatten und somit nun leichtere Verläufe hatten bzw. nicht erkrankten.

      Würde das regelmäßige Grippeimpfen meinen Kindern auch eine lebenslange Virenvarianten-Bibliothek mitgeben, die ihnen irgendwann mal nutzen kann?

      1. Ja. Es ist zwar nicht möglich, für jede Impfung voraus zu sagen, wie lange die Schutzdauer im Einzelfall und bei jeder Person anhält, aber grundsätzlich erhöht jede Impfung die Anzahl an Gedächtniszellen des Immunsystems.

        Problem bei der Spanischen Grippe war aber auch, dass sie zu einer überbordenden Immunantwort geführt hat. Die Kranken sind auch deshalb gestorben, weil körpereigene Entzündungsprozesse Überhand genommen haben, und das umso mehr je stärker (jünger) das Immunsystem war.
        Und bevor jemand fragt: Bei Impfungen passiert das nicht, da abgeschwächte oder „tote“ Erreger nicht so eine übertrieben heftige Reaktion verursachen.
        Der Mensch ist gut konstruiert, aber bei weitem nicht perfekt…

    1. Wenn ich mich da einmischen darf:

      Die Grippeimpfung hilft nicht gegen grippaler Infekte. Somit beeinflussen sich diese beiden Faktoren überhaupt nicht. Kinder werden nur in Ausnahmefällen gegen Grippe geimpft. Und da ja laut Kinderdoc sowieso nicht getestet wird, kann man auch nicht die Wirksamkeit verfolgen.

    2. Wir impfen nur (wie von der STIKO empfohlen) chronisch kranke Kinder, und in der Tat: Keines dieser Kinder hatte dieses Jahr eine Grippe oder auch nur grippalen Infekt. Das ist keine valide Statistik, aber doch interessant. Übrigens alle nur mit dem trivalenten Impfstoff geimpft.

      1. Weißt du das mit dem grippalen Infekt sicher? Wegen sowas geht man ja nicht zwangsläufig zum Arzt…
        Davon abgesehen kann ich mir aber sehr gut vorstellen, dass die Grippeimpfung auch einen gewissen Schutz gehen grippale Infekte bewirkt. Nicht nur aus eigener Erfahrung.

    3. Vielen Dank für die Antworten. In meinem Bekanntenkreis wird zwar überwiegend nach STIKO geimpft, aber gegen Influenza eher selten, daher kommen aus der Richtung keine wirklichen Erfahrungswerte. Aber grippale Infekte schien diese Saison wirklich jeder gehabt zu haben – früher oder später.

  4. Hallo, aus aktuellem Anlass hätte mich noch die Windpocken-Statistik interessiert, haben Sie die zufällig auch?
    Mit den besten Grüßen,
    Julia

      1. In Österreich ist das tatsächlich ein bisschen anders, die Impfung ist nicht Teil des kostenlosen Impfprogramms, und wurde uns im Gegensatz etwa zur kostenpflichtigen Meningokokken-Impfung auch nicht vom Kinderarzt empfohlen. Wieder was gelernt, aber Impfen brauchen wir jetzt auch nicht mehr 🙁

    1. „Husten“ auch nicht… Vermutlich sind das die Fälle, wo man ausser dem vorherrschenden Symptom keine eindeutige Ursache finden konnte und eine genaue Suche danach auch nicht nötig war, weil es nicht dramatisch gewesen ist…

  5. Die Labormitarbeiter danken dir… Wir ersticken gerade in Influenzaabstrichen! Gerne mal 50-60 am Tag. Besonders beliebt die Praxen, die dann noch wissen wollen, ob es nun Influenza Typ Brisbane oder schlagmichtot ist… Nein, unser Test unterscheidet nur nach A und B!

    1. Ja nun, ist euer Job, oder? 😉 Gelegentlich wird sich der Arzt schon was dabei gedacht haben und das nicht nur aus seiner Boshaftigkeit anordnen…

        1. Oft ist es eben nicht egal für die Behandlung. Und dann gibt es halt auch die Praxen, die mit ihren Daten zur Statistik beitragen, welche ja auch wichtig ist. Geht aber nur wenn im Verdachtsfall eben ein Nachweis erfolgt und auch eine Spezifikation. Sonst wüssten wir zum Beispiel nicht, wie wirksam der diesjährige Impfstoff ist und dass der 4-fach Impfstoff wohl doch für alle besser gewesen wäre als nur der 3-fach…

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