Komasaufen

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Und check: Sobald es wieder draußen wärmer wird, fragen die Eltern, wieviel soll denn so ein Kind trinken am Tag? Da gibt es bestimmt tolle Tabellen im Internet und in zahlreichen Gesundheitsratgebern, aber welches Kind hält sich schon daran, was da steht?
Ich antworte lieber: Soviel, wie es Durst hat.

Aber genau da beginnt das Problem: Dies einzuschätzen ist extrem schwer, und: Versteht denn ein Kind, was Durst ist? Schließlich haben wir alle schon bei unseren Sprösslingen beobachten können, dass sie stuuundenlange gar nichts trinken, weil das Spiel gerade so schön ist oder die Freundin so nett. Und wer bekommt nicht Panik, weil das Kind mit Durchfall 24/7 nichts trinken will und droht auszutrocknen?

Als überzeugter Kinderanwalt und Anhänger von Herbert Renz-Polster, der in seinen Büchern stets darauf hinweist, dass nichts von nichts kommt und die Evolution unsere Kinder mehr prägt als wir, sage ich: Kinder spüren sehr genau, wann sie trinken müssen oder nicht. Nur: Wir machen das mal wieder mit unserer panischen Verdurstangst kaputt. Deshalb bekommen Kinder ständig unaufgefordert das Fläschchen hingehalten, deshalb mischen alle Säfte unters Wasser, damit die Flüssigkeitsbilanz aufgepeppt wird und deshalb nerven wir unsere Teenies mit „Trink mal was!“

Es ist wie mit dem Essen: Vor einem vollen Teller wird niemand verhungern, wenn wir Eltern gesundes Essen und Trinken anbieten, sollte sich das Kind bedienen, wie es das selbst braucht.

Bezogen auf das Trinken heißt das daher:
# Säuglinge trinken ab der Beifütterkost zum Essen, sie brauchen nichts „zwischenrein“. # Angeboten wird nur stilles Wasser oder ungesüßter Tee. Keine Säfte.
# Milch ist kein Durstlöscher, sondern eine Mahlzeit. Also: Ab einem Jahr Milchflaschen reduzieren oder abschaffen.
# Möglichst früh die Kinder aus der Tasse oder einem Glas trinken lassen. Übt man das früh genug, geht das problemlos. Aus einer Saugflasche sollte nur Milch kommen, also als Mahlzeit angeboten werden, siehe oben.
# Für unterwegs gibt es Becher mit Auslaufschutz, aus denen man „ganz normal“ trinken kann.
# Bitte keine Fläschchen oder Becher mit Haltegriffen in die Hand drücken, und das Kind sich damit alleine beschäftigen lassen. Es wird nur aus Langeweile trinken, und damit sich zuerst das Durstgefühl und dann die Zähne kaputt machen.
# Dazu gehört auch: Trinken, wie Essen, ist kein Mittel zum Ruhigstellen oder Ablenken. Himmel, die Komasäufer und Brezel- oder Reiswaffelmampfkinder in der Fussgängerzone!
# Ältere Kinder trinken aus dem Glas, klar, sie dürfen fragen oder sich direkt selbst bedienen, aber auch hier: Wer Säfte und süße Sachen zuhause kauft, muss sich nicht wundern, wenn die Kinder nur noch das trinken wollen und dann noch über das Maß.
Schulkinder und Teenies können, wenn sie so in der frühen Kindheit ge“prime“t wurden, problemlos mit Durstgefühl umgehen. Bei uns jedenfalls hat es gut funktioniert.

Viele Beschwerden bei größeren Kindern und Jugendlichen lassen sich auf mangelnde Flüssigkeitsaufnahme zurückführen, Schwindel, Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme, sogar Infektanfälligkeiten, keine Frage. Ein natürlicherer Umgang ohne Panik im frühen Kindesalter könnte diese Probleme bei Älteren eindämmen. Die Kids spüren selbst, was ihnen gut tut, ohne dass der erhobene Zeigefinger sie zum Trinken ermahnt.

(c) Bild bei pixabay/adhadimohd (CC0 Lizenz)

72 Antworten auf „Komasaufen“

  1. Ist schon spannend, wie hier der Untergang des Abendlandes beklagt wird wegen solcher Nichtigkeiten… Ans Trinken erinnern oder nicht, mal während des Unterrichts trinken oder nicht, mal aus einer Trinkflasche trinken oder aus einem Becher… Solange nichts davon extreme Züge annimmt oder andere stört, wird das doch wohl null und gar keinen Einfluss auf die zukünftige Entwicklung haben! Menschen sind doch keine gleichgeschalteten Roboter. Herrje, meine Schwiegermutter erzählt mir immer, dass sie meinem Mann bis zum Alter von 3 Jahren das Essen püriert hat, weil er zu faul zum Kauen war. Heute gibt es nix, was er nicht isst, inklusive Insekten auf Reisen durch Asien. Kauen kann er mittlerweile auch… Klar – nur eine Anekdote ohne jede Allgemeingültigkeit, aber man hat hier stellenweise wirklich den Eindruck, wir wissen vor lauter Wohlstand nicht mehr, woher wir noch unsere Probleme erfinden sollen!

    1. Erziehung oder Beeinflussung oder wie man das nennen will und eingeschliffene Gewohnheiten haben eben doch Bedeutung für später- nicht immer und überall, aber immer öfter. Für mich ist es Luxus auf Arbeit während der Arbeitszeit zu trinken, meistens geht das nicht. Wo ist das Problem, dass größeren Schulkindern vermittelt wird, dass best. Dinge regelhaft in der Pause erledigt werden sollten?

      1. Nirgendwo. Kann man machen. Die Frage ist (in diesem Fall) wem es schadet wenn es mal anders läuft. Ich kann während der Arbeit auch nichts trinken. Das klappt ohne jahrelanges Training auch wunderbar, das musste ich nicht schon in der Schule übende.

        1. Und nebenbei ist es auch eine Sache der Höflichkeit, dass man vor dem Lehrer/Kunden/Chef nicht trinkt/isst oder Kaugummi kaut. Auch das kann man sicher sanft vermitteln. Damit nicht in der Lehrausbildung plötzlich alle überrascht sind, wenn es anders läuft.

  2. „Kinder und Jugendliche müssen genug trinken.“
    #Schule: Klassensprudel ist eine super Sache. Colaverbot und Energydrink-Verbot in der Schule führen NICHT zum Leistungsabfall – rechtzeitiges zuBettgehen wäre da hilfreicher. Auch die Einhaltung gesellschaftlicher Konventionen verhindert nicht die Einnahme von genügend Flüssigkeit: niemand verdurstet, wenn während des Unterrichtes nicht getrunken werden darf. In den 5 Minuten Pausen oder in der großen Pause darf sich gern bedient werden!

    Hintergrund: ich unterrichte die Pubertiere, zu denen die ehemals Fußgängerzonen-Komasäufer herangewachsen sind, und die nun, wenn man sie ließe, gerne am Dauertropf Speziflasche, „Eistee“ oder, noch schlimmer, Energydrink hängen würden. Und, kaum zu glauben: auch Eltern haben da zum Teil merkwürdige Vorstellungen. Getrunken werden muss IMMER, in jeder Minute! Cola ist dabei nötig, sonst kommt der arme Kerle ja nicht in die Puschen.

    1. Wo ist dein Problem damit, wenn auch während des Unterrichts getrunken werden dürfte?
      Das wäre ja, als wenn ich meinen Bürokaffee nur während meinen Pausenzeiten trinken dürfte – undenkbar…

      1. Tja, sowas nennt man Erziehung! Und so war es schon immer und hat sicher niemandem geschadet Trinken und Toilettengang in der Pause zu erledigen. Das ist- bis auf Ausnahmen- auch eine Sache der Höflichkeit. Sicher würde keine Lehrerin im Unterricht und kein Arzt vor dem Patienten seinen Kaffee schlürfen. Wo ist das Problem das Kinder das lernen?

        1. Also, zumindest während meiner Schulzeit in den 80gern war es komplett üblich, dass auch während des Unterrichts getrunken wurde (nicht jedoch gegessen), je nach Wetter wäre es der mündlichen Beteiligung auch irgendwie abträglich gewesen, eineinhalb Stunden nichts zu trinken- da kriegt man doch, je nachdem, wie viel man redet- sonst nen total trockenen Mund?! Und ich habe entsprechend auch kein Problem damit, wenn jemand anderes, der ähnlich viel spricht während der Arbeitszeit auch was trinkt. Aber vielleicht sind wir dahingehend auch bloß anders sozialisiert worden.
          Hinsichtlich Toilettengänge oder Essen stimme ich hingegen zu.

        2. Ja das war bei uns ganz anders. In meiner Schulzeit in den 80er/90er Jahren war es üblich diese Bedürfnisse in der Pause zu erledigen. In der GS-Zeit hatte noch nicht mal Jeder eine Trinkflasche dabei, da stellte sich die Frage gar nicht. Bis auf Ausnahmen würde eine Erlaubnis des ungehemmten Trinkens rasch ausarten, führt dann wieder zu häufigerem Toilettengang etc.- normaler Unterricht- never.

      2. Ja stell dir vor, es gibt Berufe wo das Essen/Trinken nur während der Pausenzeiten gestattet/ möglich ist. Wo ist das Problem Kinder daran zu gewöhnen? 45min Unterrichtsdauer sind jetzt auch keine so wahnsinnig lange Zeit. Da müssen manche Berufstätige länger warten.

      3. Du schüttest ja auch keinen Kaffee über deine Akten / deinen PC (oder was auch immer). Es darf getrunken werden, aber nicht in jeder Unterrichtsphase. Besonders ungünstig und no go:
        A) Kunstunterricht -> Verwechslungsgefahr mit dem Pinselbecher für die Wasserfarben (muha)
        B) Chemie, während Schülerexperimenten. Muss ich sagen, warum?

        C) Meine Klasse hat “Klassensprudel“ in Kästen hinten im Zimmer und Becher. (Ja, ich finde genug Flüssigkeit wichtig). Es nervt aber extrem und ist unhöflich, wenn einer in einer “input-Phase“ ( Lehrer erklärt bzw Klassengespräch, max. 15 Min am Stück), aufsteht und hinterschlappt zum Trinken. Dann wissen sie bei mir, “es passt grade nicht“, und warten bis zum Ende der Phase.
        Im Büro ist das vielleicht egal. Aber stwll dir vor, du bist in einem Kunden-Verkaufsgespräch und läufst einfach weg… undenkbar. Nein, es muss nicht dauer-gesoffen werden.

  3. Ich werde wahrscheinlich für meinen vergleich hier gehäutet.
    Kinder und Tiere sind nicht groß unterschiedlich. Beides Säugetiere und es wird oft behauptet sie wären näher am natürlichen Instinkt.
    Wir haben in der Tierarztpraxis oft genug den Fall das auch Tiere zum trinken animiert werden müssen. Oft stimmt das Angebot in Quantität und Qualität nicht.
    Ein einzelner trinkplatz ist nicht genug. Viele verteilte damit es immer wieder anspricht.
    Und dann, auch wasser hat geschmack. Schmeckt es demjenigen der es trinken soll überhaupt?
    Zb. unser Leitungswasser daheim mag ich gar nicht, es ist für mich fast schon ekelig. Das auf Arbeit ist super. Ein bekanntes und beliebtes tafelwasser bekomme ich nicht runter, nach einem anderen bin ich regelrecht süchtig.
    Also durchaus auch mal verschiedene wassersorten testen.
    Wenn wir Praktikanten haben lasse ich die immer was zu trinken hinstellen, in sichtweite nicht in der umkleide.
    So und jetzt wetzt die messer.
    Lg Nell

    1. Phu.. Danke für den Beitrag zum Wassergeschmack! Ich dachte, ich bin alleine nur sonderbar 😁 aber Wasser ist tatsächlich nicht gleich Wasser. Bei 2 von meinen 3 ist auch die Darreichungsform entscheidend: mit Strohhalm, besonderer Becher, spezielle trinkflasche… 🙄

  4. Für Erwachsene gibt es die sinnvolle Faustregel, als Mindestmenge 30 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht zu trinken, am sinnvollsten reines Wasser.
    Wie die Formel bei Kindern ist, weiß ich nicht.

  5. Tee ist aber nicht gut für die Zähne. Zu säurehaltig.

    Und pures Wasser in Massen ist auch diskussionswürdig, vor allem
    wenn das Kind sehr viel schwitzt.
    Eine leichte Saftschorle gilt gemeinhin als der beste Durstlöscher.

    1. Mein Kräuter- und Fencheltee ist sicher nicht zu Säurehaltig. Und die Elektrolyte aha- ich bin jetzt mal davon ausgegangen, man gibt dem Kind kein destilliertes Wasser, Tee mit Traubenzucker und minimal Salz erfüllt seinen Zweck übrigens prima.

        1. Naja, es ging um sinnvolles trinken. Ich könnte auch literweise Cola trinken weil es mir schmeckt, aber ob das dann so gut ist. Tee mit Traubenzucker und Prise Salz füllt den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt gut auf oder eben Mineralwasser. Da geht es nicht darum Massen zu trinken.

        2. In Gottes Namen, du willst Streit, oder? Es reicht allein Leitungs- bzw. Mineralwasser in vernünftigen Mengen. Gehen zu viele Elektrolyte verloren z.B. bei Erbrechen/Durchfall darf man mit Traubenzucker und einer Prise Salz angereicherten Tee geben.

  6. Ich war als Kind auch eine extrem schlechte Trinkerin, weil ich außer Milch nichts trinken wollte, das keine Kohlensäure hatte. Leitungswasser und allgemein stilles Wasser brachte mich zum würgen, Tee direkt zum spucken.
    Das war insbesondere auf Klassenfahrten kritisch (Jugendherberge…). Da habe ich morgens 2 Becher Kakao getrunken, den Rest des Tages nichts. Im Zimmer hatte ich eine 1 Liter-Flasche Sprudel, die habe ich mir auf die ganze Woche aufgeteilt.
    Aber auch zu Hause habe ich nie viel getrunken und bin trotzdem groß geworden 😉

    Bisschen entspannt sein, Kind beobachten, Getränke regelmäßig anbieten, aber nicht zwingen, dann ist doch alles gut. Und im Sommer vielleicht öfter mal ein Wassereis erlauben (gerne auch selbst gemacht mit weniger Zucker), das ist dann ja auch irgendwie trinken.

  7. K2 (8 Jahre) trinkt fast nur Sprudelwasser bzw. wenn’s kälter ist auch Tee (ca. max. 0,5l/Woche anderes wie z.B. Apfelsaft).
    Hat es einen medizinischen Grund, dass im Artikel „stilles“ Wasser betont wird?

  8. Mein Urologe sagte aber auch:“Wenn Sie Durst haben, ist es eigentlich schon zu spät.!“…
    Ich habe selten Durst, da muss ich schon draußen in der prallen Sonne unterwegs gewesen sein. Folge: ein fetter Nierenstein.
    Da ich sowas niemandem wünsche, habe ich natürlich da noch mehr Angst, dass meine Kinder zu wenig trinken!
    Ich bin mir nicht sicher, ob ALLE das wirklich immer rechtzeitig bemerken.
    Zähle jedoch auch nicht mehr die Gläser, die die Kinder am Tag trinken…

    1. Ich denke der Urologe meint dann doch eher die ältere Generation. Zum im Alter möglicherweise gestörten Durstgefühl kommen dann noch Probleme wie Inkontinenz, Schamgefühl etc. die dann wirklich zu einer zu geringen Trinkmenge führen.

  9. Mein Großer (3,5) trinkt insgesamt genug. Ich frag ihn tagsüber trotzdem öfters, ob er was trinken möchte, da er sonst beim Abendessen und kurz vor dem Schlafen gehen mal eben noch zwei, drei Gläser Wasser trinkt. Er hat seit kurzem nachts keine Windeln mehr an und wenn ich ihn nicht tagsüber an und an ans Trinken erinnere, geht es nachts schief.

  10. Oje. Die armen Kinder…… aber irgendwie müssen Mütter wohl heute Aufmerksamkeit bekommen, wenn man sonst nix hat. Ein Wunder wie die Steinzeitmenschen überlebt haben.

    1. Ach ja, schon schlimm diese Eltern die dann auch noch einen Kinderarzt um Rat bitten. Kleiner Hinweis: Die Lebenserwartung in der Steinzeit lag bei bestenfalls 25 Jahren. Die Sterblichkeit von Kindern immens hoch. Wenn Ihnen das lieber ist, bitte. Aber halten Sie sich doch als offensichtlich kinderlose Person aus Diskussionen raus, zu denen Sie ausser Getrolle und abgedroschenen Sprüche nichts beitragen können. Die meisten Eltern machen nämlich einen ziemlich guten Job. Nicht immer in allen Belangen, aber so war das schon immer.

      1. Naja, subjektiv hat man eben immer die rosa Brille auf. Die meisten Eltern wollen perfekt sein und fallen in einen unnötigen Aktionismus- den Steinzeitmenschen fehlten also Mütter die immer die Flasche hinterhertragen, dann wären sie 80 geworden, okay und die Erde ist eine Scheibe. Unsere Tochter ist recht zart, sie könnte mehr essen, aber es ist uns schon recht dass sie fast alles probiert. Trinken tut sie ausreichend.

        1. Ist doch super. Aber ich bin ganz sicher, wenn irgendetwas gar nicht gut laufen würde, würden vermutlich auch Sie versuchen, da entsprechend gegen zu steuern. Das ist nur natürlich und richtig. Und es ist viel einfacher, als Kinderarzt bei dem ein oder anderen Thema entspannter zu sein als als „Normalo“.
          Vielleicht macht der Kinderdoc ja stattdessen unnötig Alarm bei der Steuererklärung oder was weiß ich… Es gibt eine ziemliche Bandbreite von angemessener und „guter“ Erziehung. Und das Verwenden von einer Trinkflasche mit Wasser für unterwegs oder das gelegentliche Erinnern ans Trinken fällt zumindest meiner Meinung nach nicht in die Kategorie Kindesmisshandlung oder sonstige kritikwürdige Verhaltensweisen.

  11. Das ist eine Meinung. Gibt genug andere „Experten“ die nichts Schlimmes daran finden, mal zu erinnern. Man erinnert sein Kind ja in der „Trocknungphase“ ja auch mal ans Klo. Oder später daran, bitte über die Ampel zu gehen. Davon werden die weder degeneriert noch lebensunfähig. Ebenso die Sache mit dem Becher. Wenn ich als Erwachsene für unterwegs Trinksysteme nutze, kann mein Kind das auch. Wir trinken übrigens nur Wasser, Saft existiert in unserem Haushalt nicht.

    Aber scheinbar gibt es hier ja einen sehr aktiven Kinderdoc – Fanclub, der jede Kritik oder abweichende Meinung sofort abweist… 😉

    PS: Auch in der berühmten Zeitdpoche „früher“ haben die meisten Eltern ihre Kinder nicht direkt nach der Geburt sich selbst überlassen. Auch da gab es sowas wie Kümmern und Fürsorge, mal mehr mal weniger, aber oft genug wohl passend zum Kind!

    1. Wenn man es falsch verstehen will…. zwischen sich kümmern und „Verdurstungsangst“ bei der dem Kind was in völligem Wohlbefinden spielt die Flasche aufgedrängt wird liegen ja wohl Welten. Und sicher waren im o.g. Post auch keine Einwände gegen Flaschen für unterwegs, nur gegen nicht altersgerechtes nuckeln.

      1. Nun, die Grenze „zwischen den Welten“ ist aber nicht klar definiert, oder? Mein Kind jedenfalls spielt problemlos 5-6 Stunden „in völligem Wohlbefinden“ ohne einen Schluck zu trinken. Auch bei über 30°. Sie kommt im Alter von 2,5 auf maximal 300ml pro Tag. Insgesamt. Würde ich nicht ab und zu mal erinnern, wäre es noch weniger.

        1. Nachtrag: Sie isst viel Obst und Gemüse – trotzdem ist die Menge grenzwertig wenig. Und das war schon immer so, seit dem Abstillen. Da konnten wir noch gar nicht manipulieren oder irgendwelche natürlichen Durstgefühle unterdrücken oder weg erziehen…

          1. Tja nun, die Bedürfnisse von Kindern sind leider nicht immer kompatibel mit der realen Notwendigkeit. Ginge es nach den Kindern, würden sie auch den ganzen Tag Kuchen und Schokolade essen.

            Aber die gesamte Diskussion ist albern. Kein Kind wird in seiner Persönlichkeit unterdrückt wenn es mal ins Trinken erinnert wird.

        2. Nein tut mir leid. Was notwendig ist und was der Körper braucht das sagt mir mein Körper schon ganz genau. Bei Kindern ebenso. Ein gesundes Kind hat auch nicht immer Appetit auf Schokolade, mal ja, aber dann kommt schnell das Verlangen nach herzhaftem Essen. Wie es schon immer war. Sowas macht nicht der Verstand oder die Erziehung.

          1. 😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂
            Sorry.. geht gleich wieder..
            @Tristan: wie viele Kinder haben Sie? Wenn ich meine 3 lassen würde, äßen sie den ganzen Tag süßes. Und auch am nächsten und übernächsten.
            Daniela macht das schon richtig. Kein Kind nimmt Schaden wenn es mal an grundlegendes erinnert wird, ob das jetzt Trinken oder die Toilette oder gutes Benehmen (altersentsprechend) ist.

        3. Die empfohlene Trinkmenge für das Alter 2-4 liegt bei 1 Liter. Kann man überall nachlesen. Da kommen wir nicht mal annähernd ran. Offenbar reicht es, aber noch weniger wäre halt nicht gesund.

  12. Vielen Dank für die Zusammenstellung. Ich muss sagen, das Ganze klappt bei unserer Kleinen im Großen und Ganzen wie es in den Empfehlungen beschrieben ist. Aber eine Frage habe ich dann doch:

    „Möglichst früh die Kinder aus der Tasse oder einem Glas trinken lassen.“ Da würde mich mal interessieren warum denn genau. Unsere Kleine (16 Monate) trinkt schon lange Wasser aus dem Becher. Aber wir geben ihr teils auch die Flasche mit Wasser, z.B. wenn sie im Auto im Kindersitz auf längeren Fahrten sagt dass sie Durst hat. Oder im Tragetuch, da will ich sie nicht jedes Mal fürs Trinken rausnehmen. Sie hat noch nie Probleme mit dem Becher gemacht, es scheint mir nicht, dass die Flasche sie von irgendetwas abhält. 🙂

    1. Abgesehen dass das Trinken aus Tasse oder Becher ein wichtiger Entwicklungsschritt ist ( den alte Leute wieder verlernen) denke ich dass sie so auch die Flüssigkeitsmenge und -art zu sich nehmen wie es gesund für sie ist. Bei der Flasche ist die Versuchung groß, diese als Nuckel und Beruhigungsobjekt zu nutzen und große Mengen Flüssigkeit (schlimmstenfalls Säfte, gesüßte Tees) zu trinken was den Zähnen und der Mundmotorik schadet und am Alter des Kindes gemessen auch nicht gut ist (z.B. zum einschlafen 500ml süße Flüssigkeit für ein Kleinkind).

  13. Naja….Zeltlager Pfadfinder mit u.a. Wölflingen (ab 6 bis 12)….die werden regelmäßig aufgefordert bzw. angehalten (und u.U. auch mit leichtem (!) Druck) zu trinken….einfach deshalb, weil es nicht lustig ist, wenn genannte Beschwerden (Schwindel, Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme) in einem Zeltlager auftreten….Einzelbetreuung funktioniert da dann halt nur eingeschränkt….

    bombjack

  14. Ja, irgendwie hat kinderdok schon recht, nur nervt es mich, wenn vor lauter spielen tagsüber nicht getrunken wird dafür dann aber abends, wenn sie im Bett liegen und einschlafen sollen, nochmal jeder locker 300ml weg zischen (nicht nuckeln, sondern richtig Durst) ^^

    Ich frage sie also ab und zu (drei bis viermal am Tag) mal „Möchtest du was trinken?“ Besonders wenn wir irgendwo los gehen und dann trinken sie oft, weil „Ja, stimmt, ich habe Durst“, sonst klappt einfach da haben, am Besten im Blickfeld hier auch eigentlich ganz gut XD
    Säfte, Limonade und ähnliches gibt es hier gezielt, meistens zum gemeinsamen Essen, auf Wunschäußerung.

    1. Deinen ersten Punkt kenne ich zu gut… Meine Zweijährige trinkt bei den momentanen Temperaturen im Bett teilweise einen dreiviertel Liter weg, weil sie den ganzen Tag zu beschäftigt war, das hält dann teils die stärkste Windel nicht -.- und das nervt ganz besonders.
      Da nerve ich sie lieber über den Tag etwas mit dem Trinkbecher.

        1. Dem Kind wird kaum das Trinken vorenthalten. Aber es gehört wohl zu der Fraktion, die eben nicht von alleine regelmäßig auf die Idee kommt…

        2. Aber es ist doch logisch, dass abends eine so große Trinkmenge (die ja fast die empfohlene Gesamttagestrinkmenge ist) nicht sinnvoll ist und dann eine unruhige Nacht bzw. volle Windel resultiert, letztlich Niere und Darm damit belastet werden.

        3. Joa, deswegen nerve ich sie auch tagsüber.
          Zum Thema getrunken werden kann nur das, was man ihr gibt: Das Kind kann durchaus sagen „Mama, ich habe Durst“, das geht abends im Bett schließlich auch. Es kann sich sogar seinen Tritthocker und seinen Becher holen und sich das Wasser selber aus dem Hahn zapfen. Und ansonsten kann es auch einfach was von dem Wasser nehmen, das den ganzen Tag in Kindergriffhöhe auf dem Tisch steht. Tut sie aber selten. Deshalb erinnere ich sie daran, damit sie sich nicht die komplette Trinkmenge im Bett reinpumpt. Ist jetzt nicht so als würde sie nichts bekommen und müsste abends so viel trinken um nicht zu verdursten.

        4. OK. Dann verstehe ich aber nicht warum sie abends einen 3/4 Liter, also fast die gesamte Tagestrinkmenge bekommt. Wenn sonst alles stimmt kann nach einem Becher Schluss sein. Dann auch keine Folgen siehe oben.

      1. @Tristan: Ist doch klar: Würde man das Kind nicht erinnern, würde es abends so viel trinken. Wurde anscheinend ausprobiert. Also erinnert man und alles ist gut

        1. Es kann ja abends nur das Trinken was du gibst. Ist doch logisch, dass dann ein halber/dreiviertel Liter nicht gut ist. Also auf Nachfrage ein Becher Wasser und dann ist Schluss.

          1. Klar. Und ein durstiges Kind sagt dann „okay Mama, dann eben nicht“ und schläft friedlich ein. Und die Erde ist eine Scheibe… Worin besteht denn in Himmels Namen das Problem, darauf zu achten dass das „soll“ gleichmäßig über den Tag erfüllt wird? Der dreiviertel Liter passiert doch nur dann, wenn man eben nicht darauf achtet

  15. Ich war auch immer ein „Trink doch mal was“-Kind. Und schaffe es heute noch, teils den ganzen Tag zu vergessen was zu trinken, bis ich dann im Traum so viel durst habe, dass mich alles Traumwasser der Welt nicht entdurstet (seltsam, wa?)
    Meinem Sohn biete ich immer wieder mal was an. Zum Essen steht immer ein Becher mit Wasser neben ihm. Er nimmt und trinkt, wenn er es braucht. Wenn wir unterwegs sind, haben wir immer einen Becher dabei. Wenn dann sein „Teee?“kommt, bekommt er was. Eigentlich ganz easy. Bisher (2 Jahre) scheint alles gut zu laufen.
    Anstatt Milch haben wir morgens immer einen Becher Hafermilch für ihn da stehen. Milch als Mahlzeit muss nicht sein, aber er mag das Zeug so gerne und bliebt seine Breimilch. Ist also unser Zwischending.

  16. Leider muss ich dem entschieden widersprechen.
    Meine Eltern waren als ich Kind war sehr entspannt – zu entspannt. Ich durfte trinken was ich wollte und so viel (bzw wenig) ich wollte. Chronische Verstopfung im Kindesalter waren die Folge und bis heute habe ich fast kein Durstgefühl und vergesse manchmal den ganzen Tag, zu trinken, bis ich abends fast umfalle.
    Mir hätte es mit Sicherheit gut getan, mir das trinken tatsächlich anzugewöhnen!

    1. Chronische Verstopfung lässt sich aber nicht auf Zuwenigtrinken reduzieren. Außerdem ist es wohl relevant, was man trinkt, das habe ich ausgeführt.
      Es macht (zB in Sachen Stuhlgang) schon einen Unterschied, ob ein Kind 1 Liter Milch runternuckelt oder das Gleiche als Wasser trinkt.

      1. Sicher ist das nicht die alleinige Ursache von Verstopfung, aber bei einer geschätzten Flüssigkeitsaufnahme von zwei kleinen Gläsern Wasser am Tag doch eine recht wahrscheinliche.

        Ich finde vor allem die Aussage „Die Kids spüren selbst, was ihnen gut tut, ohne dass der erhobene Zeigefinger sie zum Trinken ermahnt“ ein wenig zu pauschal und sorglos formuliert.

    2. Im Erwachsenenalter können ja kaum die Eltern Schuld sein, wenn man es wirklich vergisst, muss man sich eben selbst daran erinnern.

      1. Lotta: Erst lesen, dann schreiben 😉 Niemand hat „XY ist schuld“ geschrieben. Medizinstudentin hat ihre Erfahrung geschildert.
        Schön, wenn es bei Dir/Euch gut klappt. Bitte erspare aber leidgeplagten Eltern belehrende Kommentare. Das hilft nicht wenn man einen Trinkverweigerer/-vergesser hat.

        Das geliebte „Früher“ und „wir haben es auch überlebt“. Och nö. Echt jetzt? kein Argument. Genauso könnte man auch Sicherheitsgurte oder alles mögliche als unnötig abstempeln.

        1. Expertenmeinung steht oben. Wenn ihr leiden wollt oder müsst bitteschön. Kranke oder fraglich kranke Kinder werden dem Kinderarzt vorgestellt. Alle anderen jenseits der Säuglingszeit dürfen sich das Trinken so einteilen wie sie möchten. Da muss keine Mutti leiden.

  17. Das funktioniert bei Kind 3. Die trinkt völlig unaufgefordert und da weiß ich auch dass es mit der Menge passt. Kind 1+2 sind total trinkfaul, bei K2 resultierte das in chronischer Verstopfung, da muss ich hinterher sein. Da kann der leckerste Tee oder Saft da stehen, es interessiert ihn nicht…

    1. Der leckerste Saft sollte ja auch nur 1-2 Glas am Tag sein. Sonst Wasser oder Tee. Trinkfaule essen vielleicht viel Obst, Gemüse, Suppe 😉 ? Früher wurden wir auch nicht immer zum trinken angehalten und wir haben es überlebt 🙂

      1. Nee… Alles leider nicht. Birnensaft ist aktuell der Renner, da gehen schon 2×150ml am Tag in den 4jährigen rein. Alles andere.. Och nö.. Essen wird auch überbewertet… 😔 er braucht Hosen in weite 86 und Länge 98/104 😜

  18. Hab ich das richtig verstanden, man soll also nicht nerven, nur hinstellen? Auch wenn ein Kind über 4 Stunden bei 30Grad in der Kita gar nichts trinkt?

  19. Hab ich das richtig verstanden, man soll also nicht nerven, nur hinstellen? Auch wenn ein Kind über 4 Stunden bei 30Grad in der Kita gar nichts trinkt?

    1. Da würde ich nerven 😁
      Im Ernst, bei uns im Kiga gibt es trinkstationen mit Wasser und Tee, wo sich die Kinder selbst ganz einfach bedienen können. Wissen sie und können sie eigentlich auch. Und trotzdem müssen die Erzieher im Spiel tatsächlich Trinkpausen einfordern, sonst klappt das nicht und die Kids gehen über den ganzen Tag ohne großartig Flüssigkeit intus.

      1. Antwort der Erzieher: Sie holen sich was sie brauchen! Das Problem besteht auch nur in der Kita und meiner Meinung nach, weil die Trinkstation mit Wasser in einem anderen Raum steht. Auch wenn sie draußen sind, müssen sie zum Trinken jedes Mal rein gehen.

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