Soja? So: No.

Säuglingsnahrung aus Sojamilch nicht empfehlenswert

Kinder- und Jugendärzte raten davon ab, Formulanahrung auf Sojabasis zu verwenden, wenn keine Notwendigkeit dafür besteht.

„Zum einen ist der Nährstoff- und Energiegehalt wesentlich geringer als in Mutter- oder Kuhmilch und zum anderen enthält Soja hormonähnlich wirkende Isoflavone, deren langfristige Wirkungen noch nicht geklärt sind. Sojanahrung sollte deshalb nur unter ärztlicher Aufsicht gegeben werden“, erklärt Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) mit jahrelanger Klinikerfahrung. Die im Soja enthaltenen Isoflavone Genistein und Daidzein haben eine ähnliche Struktur wie das weibliche Hormon Estrogen. Zudem kann Sojanahrung auch die Aufnahme von Mineralstoffen und Spurenelementen beeinflussen.

Amerikanische Forscher haben bei weiblichen Babys, die mit Soja ernährt wurden, Veränderungen in der Entwicklung der Gebärmutter und des Scheidengewebes beobachtet und bei männlichen Babys eine veränderte Entwicklung der Brustknospung. Bei Tieren wirkte sich Soja auf die Fruchtbarkeit aus. „Nur seltene Fälle von angeborenem vererbten Laktasemangel und die Stoffwechselstörung Galaktosämie können das Ausweichen auf eine Ernährung auf Sojabasis erforderlich machen. Eine Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz) ist in der Regel kein Grund, auf Säuglingsnahrung aus Soja auszuweichen. Auch Magen-Darm-Beschwerden sollten kein Anlass für Eltern sein, eigenständig auf Soja umzusteigen“, warnt Professor Nentwich.

Quelle: JCME, CHOP News, Springermedizin.de, BfR


Dies ist eine Pressemeldung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V.

8 Antworten auf „Soja? So: No.“

  1. Mal davon abgesehen, das Muttermilch sicher für die meisten Säuglinge das beste Nahrungsmittel darstellt: Wieso ist Stillen eigentlich als vegan definiert?
    Denn biologisch gesehen ist der Mensch ein Säugetier. Alles was vom Tier kommt, ist nicht vegan. Wieso dann Muttermilch?

    Weil Stillen (zu Recht)grade sehr „hip“ ist?

    (Das braucht keiner ernst zu nehmen. Das sind nur so die Gedanken, die ich mir mache, wenn mir selbsternannte Ernährungsgurus auf den Geist gehen.)

  2. Es wäre sehr hilfreich, nicht mehr von „Sojamilch“ oder „Mandelmilch“ zu sprechen bzw. die Begriffe nur noch in Anführungszeichen oder mit dem Zusatz „sogenannte“ zu gebrauchen. Stattdessen sollte man lieber „Sojaemulsion“ oder „Mandelwasser“ sagen, denn beides hat mit Milch überhaupt nichts zu tun, und die Eltern kämen dann eher darauf, dass das Zeug eher kein Nahrungsmittel für Säuglinge ist.

    1. Oh ja, stimmt eigentlich, guter Einwand!

      Hätte nie meinen Kindern das gegeben, auch wenn ich es aus ganz anderen Gründen zeitweise selbst getrunken habe.

      Finde sowieso, dass Eltern den Kindern ihre eigene Ernährungsform zu stark aufdrücken. Bin selbst Vegetarier, aber habe meinen Kindern immer auch Fleisch gegeben, wenn sie das wollten, ich glaube, wenn der Körper in dieser Hinsicht (nicht im Hinblick auf Zucker 😉 ) das verlangt, dann sollte man das ernst nehmen. Und achte sehr auf Milchprodukte.

  3. Stillen ist vegan – und die beste Ernährung für fast alle Säuglinge. Aber wenn die Kinderärzte sagen, bei diesem Kind ist aus diesen Gründen Soja das Beste – dann ist das wahrscheinlich sogar so 😉

    1. Ja. Ich habe tatsächlich vor einem halben Jahrhundert allergisch auf Muttermilch reagiert (auf Kuhmilch ebenso) und meine Mutter war heilfroh, dass der Kinderarzt sie auf die damals noch ganz neue Sojamilch hingewiesen hat. Als einzige Alternative wäre ihm noch Mandelmilch eingefallen, die damals unbezahlbar war. Allerdings dachte ich, mittlerweile gäbe es auch Säuglingsmilch, die für allergische Babys geeignet ist.

  4. Gut zu wissen, werde ich in meiner muttigruppe mal fallen lassen … kenne leider auch ein paar dieser Ernährungsjünger, die meinen, alles vom Tier sei grundsätzlich ungesund und nur was potentiell Photosynthese betreiben kann, sei essbar …

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