Ja, aber… (Achtung: Catcontent)

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Mutter: „Ja, wir möchten uns gerne eine Katze anschaffen, aber die Lira-Lara reagiert bei der Freundin immer mit Hautjucken, wenn sie da die Katze auf dem Arm hat. Kann man da mal einen Allergietest machen?“
Ich: „Das ist der perfekte Test. Nochmal probieren, wenn sie weiter auf die Katze dort reagiert, können Sie auf einen Test verzichten. Dann sollten Sie sich aber auch keine anschaffen.“
Mutter: „Ja, aber die Kinder möchten so gerne…“
Ich: „Ganz schön hart für ein Haustier, wenn es die Familie wieder verlassen muss, weil jemand allergisch reagiert.“
Mutter: „Ja, aber schön sind Katzen ja schon…“
Ich: „Und nicht ganz ungefährlich. Manchmal bleibt es nicht bei einer Hautreaktion, sondern Ihre Tochter könnte auch mit der Atmung reagieren.“
Mutter: „Ja, aber können wir nicht vielleicht doch…?“
Ich habe abgelehnt. Unsinnige Diagnostik.

Zwei Wochen vergehen…
Fax vom HNO-Arzt: Pricktest durchgeführt. Positiv auf Katze.

Dann hoffe ich doch mal, dass das nächste Fax nicht aus der Kinderklinik kommt: Anaphylaktischer Schock.

(c) Bild bei pixabay/itsneal (CC0 Lizenz)

36 Antworten auf „Ja, aber… (Achtung: Catcontent)“

  1. Katzen übertragen Toxoplasma gondii und andere Mikroorganismen. Vor allem T. gondii gefährdet uns alle, auch die Katzenhasser wie mich. Katzen als Endwirt gehören getötet.

  2. lieber kinderdok
    ich hätte auch auf den test bestanden
    warum?
    ich selber habe keine allergie auf katzen, wohl aber auf die netten halsbänder und öle die man den tieren ins fell schmiert damit flöhe und zecken abgewehrt werden
    wenn man bei der freundin die katze also soooo toll findet aber reagiert heist das noch nicht das es das tier ist auf das man reagiert
    wir haben keine haustiere, weil hier alle kinder auf tierhaar reagiert haben und auf federn auch
    lg
    fio

    1. Eben. Es gibt Leute die bestehen auf teure Medikamente, Ops usw.- was ist dagegen bitte der Prick Test. Und der Fall ist beispielhaft: was verweigert wurde holen sich die Leute dann woanders. Wie sinnvoll war also das Argumentieren?

    2. Danke! 😉
      Ich dachte mir, dass es das vielleicht sogar öfter gibt, dass jemand gegen die “Pflegeprodukte“ des Tieres im weitesten Sinn allergisch sein könnte, da meine Kinder bei solchen Sachen sehr empfindlich über die Haut reagieren.
      Katze/Hund… durften wir selbst aus gesundheitlichen Gründen nicht ins Haus holen. Aber bei uns war Prick und Blut leider eindeutig, ohne dass Symptome bei Tieren von Freunden oder Nachbarn auftraten.
      Wirklich schade finde ich! Ist schon eine tolle Beziehung Kind/Haustier.
      Deswegen Verständnis für die Mutter von Lira-Lara.
      Und ja, ich hätte den Test vermutlich in dieser Situation auch gern privat bezahlt.
      Allerdings hätte unser Arzt vermutlich gesagt, dass es Sinn macht, wenn Allergien auftauchen, mal einen umfangreicheren Prick-Check zu machen (den jede Versicherung dann auch übernimmt).
      Und aus der komplett Allergie-verseuchten Familie heraus gesprochen… ich kenne keinen, der NUR auf Katze allergisch ist. Da gesellen sich meist noch HSM dazu, manchmal auch Pollen, dies und das…

      1. Ich bin nur gegen Katzen allergisch. Ich wohne trotzdem mit einer zusammen, sie war zuerst da und das bisschen juckende Auge halte ich aus. Ein Glück ist es nicht mehr.

  3. Ich muss zugeben: Als ich mein Kind bekommen habe, war eine meiner größten Ängste, dass er Katzenallergiker sein könnte, und ich meine Fellmonster abgeben müsste. Ich hätte zwar 1-2 Leute, wo sie gut versorgt wären, aber das Herz hätte es mir dennoch gebrochen.
    Aber mit einem „Aber die wollen Katzen, also holen wir trotz eventuellen Allergikers“….manche Menschen, echt 🙁

    1. Interessanterweise entwickeln Kinder, die mit Katzen gross werden, sehr selten Allergien gegen dieselben. (siehe Bauernhoftheorie, siehe Hyposensibilisierung)

      1. Ja, das ist auch meine Hoffnung, dass sich da gar nicht erst was entwickeln kann, weil sie von Baby an mit Tieren im Kontakt stehen. Aber als Jungmama hat man halt irgendwie so komische Befürchtungen immer 🙁

  4. Als Katzenliebhaberin und Mutter einer Katzennärrin, jedoch auch Frau eines Allergikers habe ich recherchiert: Sibirische Waldkatzen sind allergikerfreundlich. Muss man allerdings zu zweit halten. Und dann den Allergiker explizit auf die erwählten Kätzchen testen. Kätzchen sind teuer, Tests auch, dazu kommen die üblichen Dinge, die man anschafft, wenn man sich zwei Katzen anschafft. Vielleicht noch einen neuen, besonders allergikerfreundlichen Staubsauger dazu. Veranschlage da also um die 2000 Euro Anschaffungskosten. Danach dann noch die laufenden Kosten.

    Wir holen uns Katzen, wenn wir im Lotto gewinnen.

    1. Als selbst Katzenliebhaber und Kinderarzt: Da tun sich ja ganz neue Beratungsangebote auf – neben Reiseberatung jetzt noch Haustierberatung. Bei 2000 Euro sind bestimmt noch 50 Euro für den Kinderarzt drin. ;-))

      1. Auf jeden Fall wird das so kommen, dass es eher weg von schweren Erkrankungen hin zur Lifestyleberatung geht ( wobei wird die Allergie schlecht behandelt- Folge Asthma das dann auch wieder eine Erkrankung ist). Und für die wissbegierigen, höflichen Patienten mache ich das gern. Bei fordernden, alles besser wissenden Patienten sind mir Zeit und Kraft zu schade. Wenn man jedoch die ganze Welt retten will ergeben sich sicher gewisse Ansatzpunkte.

    2. Die Sache mit dem „explizit auf die erwählten Kätzchen testen“ ist der große Haken. Das bedeutet, dass die Katze in engem Kontakt mit dem Kind sein muß. Dabei kann es durchaus sein, dass die Allergie auch erst nach einiger Zeit auftritt, je nach Enge des Kontaktes.
      Also: Katze in die Familie holen, eingewöhnen, Kind mit Katze zusammenbringen und meistens Katze wieder weg. Kind heult, Katze versteht die Welt nicht mehr.
      Ist es das wirklich wert?
      Die Tierheime sind voll von solchen Tieren…

    3. Stichwort „Allergikerfreundlich“. Ich danke für diese Wortwahl.

      Denn es gibt KEINE „Allergiker“-Katzen oder -Hunde, aber ein richtig großes Geschäft mit angeblich Allergikergeeigneten Rassen und Mischungen.
      Das kenne ich aus vielfacher Erfahrung (veterinärmed. Studium, langjährige Arbeit im Tierschutz, jetzt Mitarbeit in pädiatrischer Praxis). Leider wird dem WWW inzwischen mehr Glauben geschenkt als Experten (nein, ich meine damit nicht mich).
      Anekdoten von Erfolg („…aber xy hat doch jetzt eine Katze und keine Probleme …“) sind Einzelfälle, in denen das tierische Individuum zum betroffenen Kind passt.
      Eine Hyposensibilisierung BEVOR das Tier daheim einzieht, wäre eine für beide Seiten faire Lösung. Leider ist die Fähigkeit zum Bedürfnisaufschub der Eltern (!) dem i.d.R. nicht gewachsen, da über mehrere Jahre regelmäßige Arzttermine anstehen …

  5. Was spricht gegen eine anti-Allergiker Katze?
    Kosten halt mehr, aber wäre ne Lösung.
    Wobei eine Katze sollte man auch nicht alleine halten und so spontan klingt die Mutter nicht sehr Tierdurchdacht. Aber das ist natürlich kein wirklich handfestes Urteil, da es nur auf ein paar Zeilen beruht 😉

    1. Anti-Allergiker-Katzen gibt es nicht.
      Weder als Rasse noch als Mischeung. Das gleiche gilt für Hunde.
      Aber findige Geschäftsleute mit dickem Geldbeutel und Menschen, die dumm genug sind, diese zu füllen.

  6. Manchmal ist das Gesundheitssystem zu großzügig…ich frage mich, ob die Familie die Kosten auch privat getragen hätte, für den „wissentschaftlichen Beweis“.

  7. Ich stimme den anderen nur bedingt zu. Wenn man eine Katze auf den Arm nimmt dann merkt man schon recht gezielt, ob man auf sie allergisch reagiert. Da gibt’s eigentlich keinen Zweifel. Ich hätte dem Kind die Katze vielleicht mal durchs Geschicht geschrubbelt, um ganz sicher zu gehen, statt zum Allergietest zu rennen 😉

  8. Na gut, nehmen wir mal an, Lira-Lara hat noch ein paar Geschwister, alle inkl. dem Papa wollen unbedingt noch eine bzw. zwei Katzen, da sie denken, Haustiere gehören zum Leben dazu. Nehmen wir weiter an, keiner hätte bisher eine sonstige Sensibilisierung gegen ein Felltier.
    Da hätte ich auch erst mal gern genau gewusst, ob hier bei Lira-Lara wirklich eine Allergie vorliegt, oder die Katze der Freundin vielleicht nur mit irgendwas in Kontakt kam bzw häufig kommt, wogegen das Mädel allergisch reagiert (Entwurmungsmittel, was weiß ich) .

    1. Allergie gegen Entwurmungsmittel der Katze?
      Mal ganz ehrlich: Warum an gleich an Zebras denken, wenn man Hufgetrappel hört…
      Auch wenn ich leidenschaftlich gerne mit Katzen und Hund in einem Haushalt lebe: Für das Risiko einer immerhin nachgewiesenen Allergie liebe ich mein Kind (und das zukünftige Tier!) viel zu sehr. Erscheint mir als reine Rechthaberei und Egoismus. Besonders gegenüber dem „Accessoir“ Haustier. Ist halt gerade mal wieder schick…

        1. Und das sollte nicht negativ sondern positiv bewertet werden. Dicke Finger, und ging dann leider nicht rückgängig zu machen 🙁

    2. Ich find die Frage der Mutter jetzt auch nicht so dramatisch…. Die Möglichkeit dass die befreundete Katze einfach nur Flöhe hat die dann jucken besteht ja. Mindestens aus Laiensicht. Und wenn man sich eine Katze wünscht und der Verdacht auf eine Allergie besteht finde ich es schon gerechtfertigt nach einer Bestätigung zu fragen. Ehrlich, ich finds okay. Und gut dass sie noch weitergegangen ist.

  9. „Dann hoffe ich doch mal, dass das nächste Fax nicht aus der Kinderklinik kommt: Anaphylaktischer Schock.“
    Unwahrscheinlich. Die Mutter hat doch eigentlich alles richtig gemacht. Sie hat Wunsch ein Tier anzuschaffen nicht einfach nachgegeben sondern beobachtet wie ihr Kind auf so ein Tier reagiert. Dabei Auffälligkeiten bemerkt und den Arzt ihres Vertrauens dazu befragt. Die Antwort vom Kinderdok war zwar richtig, aber halt nicht zielführend. Ein „wissenschaftlicher Beweis“ ist es aber vermutlich, sonst hätte die Mutter ja nicht noch einen zweiten Arzt befragt sondern einfach eine Katze gekauft.

    1. Natürlich war meine Anmerkung zielführender als den Prick zu machen. Der kann nämlich auch falsch negativ ausfallen. Und dann?
      Die Hautreaktion beim Kind war reproduzierbar, eindeutig auf die Katze zurückzuführen (Wurmmittel, hä?), gut ist.

      1. Es gibt auch noch RAST wenn Prick unklar oder nicht toleriert wird. Mit der Diagnostik hätte ich auch kein Problem und würde mir kräftezehrende Diskussionen sparen. Wir haben hier eher das Problem, dass trotz positivem Test Katzen gehalten werden und der Wunsch nach Therapie und Hypo besteht. Was soll man dazu noch sagen? Wenn man eine andere Meinung hat kommt eine negative Bewertung in Arztbewertungsportalen.

        1. Ist das ein Grund? Hallo? Mal die Brust raus und Kante zeigen.
          Wir lassen uns doch nicht von den Jam.edas dieser Welt diktieren, wie wir gute Medizin machen. Soweit kommts noch.

        2. Ich sage auch nicht, dass das immer gut ist aber es ist Fakt dass diese Entwicklung besteht. Patienten werden selbstbewusster und treten mit allerlei (nicht immer medizinischen) Wünschen an den Arzt heran. Damit müssen wir umgehen- ob wir nun wollen oder nicht. Und da kann ich noch am ehesten mit der Diagnostik leben, als den Oberlehrer zu spielen und die Patienten belehren zu wollen. Das klappt sowieso (meist) nicht.

        3. Dafür ist der Arzt aber da: mich zu belehren. Ich schätze mich auch gern selbst ein und gehe mit einer Diagnosenvorstellung zum Arzt und lasse mich da dann doch ab und an eines besseren belehren. Dafür hat der ein paar Jahre studiert.

          Das ökonomische Argument, die unnötige Extradiagnose, die unser Sozialsystem schon aushält aber es nicht müsste, die erwähnt noch ein Kommentator weiter unten.

        4. Dann möchte ich dich als Patient haben. Ist mir nämlich noch nie jemand untergekommen, der belehrt werden möchte. Man hat schon Glück wenn Ratschläge angenommen und umgesetzt werden, dann gibt es die Verweigerer und dann die die ihre eigene Meinung bestätigt bekommen wollen. Und tut mir leid, wegen der vergleichsweise kleinen Sache „Prick“ werde ich bestimmt keine kräftezehrende Diskussion führen. So wichtig ist der Einzelne dann doch nicht, dass aus ihm einen Mediziner machen muss. Ich habe auch noch andere Patienten.

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