116117

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Die ehrenwerte Kassenärztliche Bundesvereinigung hat mich tatsächlich angeschrieben, ob ich nicht auf meinem Blog die bundeseinheitliche Nummer 116117 promoten möchte. Nicht, dass ich mir darauf etwas einbilde, vermutlich war es sowieso nur ein Bot, der alle medizinisch klingenden Websites anschreibt, aber dennoch: Die Idee ist eigentlich ganz gut.

Unter 112 kommt das Blaulicht und die Sirene angefahren, jetzt brennt es wirklich, ob Haus oder Hof oder eben der Körper. Dass viele Patienten jedoch diese Nummer wählen, wenn sie nur kleinere Wehwechen haben, hat sich mittlerweile rumgesprochen, die Klagen der Rettungsdienste und Anekdoten über unsinniges Ausrücken des Notarztes sind Legion. Das hat auch die versammelte Ärzteschaft gesehen und bereits vor Jahren Notfallpraxen für Abende, Feiertage und Wochenenden etabliert, weitestgehend flächendeckend in der Republik. Hier kann jeder Patient zu Unzeiten, wie es so schön heisst, also außerhalb der Sprechzeiten des eigenen Hausarztes, vorbeischauen, um endlich einmal den roten Fleck zu begutachten, der schon seit drei Wochen das Antlitz ziert oder den Husten, der nachts nicht mehr schlafen lässt*. Für Kinder gibt es in vielen Regionen einen eigenen Notdienst mit eigenen Praxen, idealerweise oft an Kinderkliniken angegliedert, dann müssen die Eltern nicht so lange suchen.

Über die Jahre fiel nun aber auf, dass die Leute gar nicht mehr so oft die 112 wählen, sondern lieber die Notfallpraxen in den Unzeiten nutzen, um Dinge abzuklären, die eigentlich in die Sprechzeiten der Hausärzte gehört. Jetzt können wieder die Belegschaften der Notfallpraxen ein Lied singen, wie verstopft an manchen Tagen die Räume sind für Lappalien.

Nun also eine Telefonnummer. Hier erfährt der fragende Patient, wo die nächste Notfallpraxis in der Region ist. Interessant finde ich die Definition, die auf der 116117-Seite zu finden ist, wann der Bereitschaftsdienst beispielsweise aufgesucht werden kann:

„Beispiele für Erkrankungen, die vom ärztlichen Bereitschaftsdienst versorgt werden können:

  • Erkältung mit Fieber, höher als 39 °C
  • anhaltender Brechdurchfall bei mangelnder Flüssigkeitsaufnahme
  • starke Hals- oder Ohrenschmerzen
  • akute Harnwegsinfekte
  • kleinere Schnittverletzungen, bei denen ein Pflaster nicht mehr reicht
  • akute Rückenschmerzen
  • akute Bauchschmerzen“

Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass auch am Telefon beraten wird. Das erleben wir in der Praxis unter der Woche ja ähnlich: Manches lässt sich durch ein paar gezielte Fragen am Telefon klären, manchmal tun es ein paar warme Worte eines medizinischen Profis, der die Sachlage gut einschätzen kann, ein Hausmittel empfiehlt, oder dann doch den Besuch in einer Notfallpraxis empfiehlt.

Habt Ihr Erfahrungen mit der 116 117 gemacht? Wurde Euch schon einmal dort geholfen? Auch seitens der Krankenkassen gibt es inzwischen Ähnliches, hat das schon einmal jemand genutzt?

Dies hier also als Promotion für die Notfallnummer 116 117.

 


*Das ist ein SCHERZ! Natürlich sind auch die Notfallpraxen NOTFALLpraxen und keine gerade passende Sprechstunden am Wochenende, weil mal Zeit ist oder Papa das Auto aus der Garage holt. Man darf sich also nicht wundern, wenn die Triage in den Notfallpraxen greift und die lange Wartezeit signalisiert, dass das eigene Problem scheinbar doch nicht so notfallmäßig gesehen wird.

 

29 Antworten auf „116117“

  1. Nein, leider nicht. Es kommt aber auch daher, dass meist nur die Kinderärzte in der anderen Stadt Nofalldienst machen. Ist aber ein Landkreis. In diesem Jahr hat unsere Kinderarztpraxis nicht mal eine Urlaubsvertretung gehabt. Sie haben sämtliche Kinderarztpraxen bis in die zwei anderen Städte des Landkreises durchtelefoniert. Entweder hatten sie selber Urlaub oder machten bereits für eine andere Praxis die Vertretung. Es wurden dann die Notaufnahmen der zwei Krankenhäuser des Landkreises genannt. Im Dezember hat die Praxis nun altersbedingt zugemacht, leider hatte sich kein Nachfolger gefunden. Mit viel Mühe bin ich wenigstens mit den zwei Jüngsten in einer anderen Praxis untergekommen. Viele Mütter mit dem ersten Kind finden auch nur sehr schwer einen Arzt. Und die allerwenigsten Allgemeinärzte bei uns betreuen auch kleiner Kinder.

  2. Lustig, dass gerade ein Kinderarzt Werbung dafür machen soll, wo uns doch unter dieser Nummer gesagt wurde, dass sie die Liste der Kinderärzte die Dienst haben generell nicht hätte.

    1. Das liegt daran, dass die Notfallversorgung in jedem Landkreis anders geregelt wird. Ziel ist es, dass flächendeckend an Notfallpraxen, also einem festen Ort, z.B. nahe einer Klinik, der Dienst stattfindet. In Landkreisen, in denen der Notfalldienst noch in den Praxen erfolgt, finden sich die diensthabenden Ärzte in der Zeitung oder eigentlich über den AB des eigenen Arztes.

      1. Es gibt in unserem Landkreis nach wie vor auch Notfalldienst in Praxen. Mittlerweile stehen diese auch wieder in der Zeitung und im Internet. Aber eine ganze Zeit lang standen keine Kinderärzte drin (nur Allgemeinmediziner und Zahnärzte), obwohl Dienste stattfanden. Es blieb also nur der Gang in die Notaufnahme des Krankenhauses.

  3. Ich wurde über die 116117 an die Notfallpraxis vermittelt, leider war an dem Tag genau die Praxis mit 50km Landstraßen-Entfernung zuständig. Aber sonst lief am Telefon alles reibungslos, auch der Rückruf der Ärztin funktionierte tadellos.

  4. Punkte heute meine erste Erfahrung gemacht. Hatte einen Arbeitsunfall und wollte eigentlich nur wissen wo sich der nächste D-Arzt befindet, weil es schon nach 18 Uhr war und die mir bekannten D-Ärzte in den Arztpraxen entsprechend Feierabend hatten. Bei vier Kliniken in der Stadt, Fußschmerzen (da unfallbeteiligt) und kein Auto war das doch eine sinnvolle Frage.

    Erstes Problem:
    Trotz Eingabe der PLZ landete ich in der deutschlandweiten Zentrale. Die Dame dort wirkte kompetent, fragte auch ob ich noch laufen könnte, ob ich mitten auf der Straße stünde oder noch im Betrieb wäre (sinnvoll, denn wer auf der Straße liegt und sich nicht bewegen kann braucht ja andere Hilfe). Sie verband mich mit der örtlich zuständigen Zentrale.
    Ansage „Notdienst hat blablub in blabberblubb. Bei besonderen Beschwerden (Kinder, Augen, Zahn usw.) bleiben sie in der Leitung.“
    Klingel. Klingel. Aufgelegt.
    Ja, da war ich dann grantig.

    Letztlich haben wir dann einfach in blablub in blabberblubb angerufen. Die nette Dame konnte mir sagen, dass blablub zwar selbst nicht zuständig sei aber blabberblubb D-Ärzte hat die noch arbeiten.

    Sicher wäre ich in den Krankenhäusern auch nicht abgewiesen worden, aber da ich mir ziemlich sicher war, dass außer aua nichts weiter passiert war (und damit hatte ich recht) und ich überhaupt nur zum D-Arzt ging, weil meine Chefs darauf bestanden, wollte ich wenigstens da landen, wo ich hingehörte und nicht auch noch Verwirrung stiften.

  5. Als Apotheker stehe ich der 116117 mit gemischten Gefühlen gegenüber. Einerseits finde ich es gut, dass ich einem Patienten auch am Freitag Nachmittag, am Samstagen oder an einem Brückentag eine Nummer geben kann, unter der er sich ärztliche Hilfe holen kann.

    Andererseits fand ich das System vor einigen Jahren deutlich besser. Damals wurden in der Lokalzeitung die Nummern und Adressen der diensthabenden Ärzte veröffentlicht (ähnlich wie der Apothekennotdienst veröffentlicht wird).
    Es kommt vor, dass man als Apotheker eine Rückfrage zu einem Rezept hat. Sei es, weil ein Medikament nicht vorhanden ist, man medizinische Sachverhalte klären muss oder der Patient einem als Apotheker etwas erzählt hat, was er ungeschickterweise seinem Arzt nicht erzählt hat. Und dann hat man diese Schmalspurrezepte im Notdienst, die keinen sauberen Stempel haben bzw. bei denen der Arzt seine tel. Erreichbarkeit nicht angegeben hat.
    Bei der 116117 hängt man dann erst mal fünf Minuten in der Warteschleife und fängt dann mit der Person am anderen Ende der Leitung das lustige Ratespielchen an, bei welchem Arzt der Patient denn wohl gewesen sein könnte.

    Ich habe da immer das Gefühl, dass die 116117 eingeführt wurde, um die Patienten so ein klein wenig abzuschrecken, den ärztlichen Bereitschaftsdienst zu nutzen. Und dann wird wieder gejammert, dass die Patienten gleich die Notaufnahme bei Bagatellerkrankungen aufsuchen.

  6. Ich habe auch schon 2x Erfahrung mit der Nummer gehabt. Das erste mal in einer Ländlichen Gegend, dort war eine kompetente Frau dran die geziehlt Fragen gestellt hat und uns dann an die Ärztin verwiedesn hatte. Diese hat uns nach einer Untersuchung ans Krankenhaus überwiesen.

    Ein Anruf in der Großstadt erwies sisch als zwecklos. Es ging zwar nach langem klingeln ran, der mir nur sagen konnte, keine Ahnung, ein Arzt ist auch nicht anwesend, der frühestmögliche Zeitpunkt ist um 7 Uhr, eher 8 Uhr, könnte aber auch später werden. … Da haben Arztpraxen auch wieder auf.
    Auf dem Spaziergang zur Notaufnahme, ließ das Herzrasen aber auch schon wieder nach.

  7. Also ich habe bisher einmal die 116117 gewählt. Nachdem mir auffiel, dass meine 12jährige Tochter am Wochenende plötzlich literweise trank und zeitgleich blass und müde wirkte, tauchte ein „irgendwasmitDiabetes?“-Gedanke auf.
    Eine Messung mit Opas Blutzuckertestgerät ergab eine 444 (Opa: „über 160 ist Mist“)
    Mit null Ahnung…“Kind…Diabetes?…häh? habe ich also die 116117 gewählt um zu fragen was wir tun sollen. Notfallsprechstunde? Krankenhaus? Oder einfach Montag zum Hausarzt? Ich hatte echt keine Ahnung von gar nix.
    Die Antwort der Hotline war, dass ich zur Notfallsprechstunde fahren könnte, wenn ich nicht bis Montag warten möchte.
    Da die Sprechstunde erst gegen spätnachmittag öffnete, schaltete sich gottseidank vorher das Hirn an und wir fuhren direkt in die Kinderklinik. Dort landete meine Tochter mit einer Erstmanifestation Diabetes Typ 1 und einer Ketose auch gleich auf Station mit Insulintropf und Co.

    Fazit: medizinische Fragen kann google manchmal besser beantworten als die 116117. Der Abstecher über die Notfallsprechstunde wäre mehr als sinnfrei gewesen.

  8. Immer großes Kino, wenn man im Vorwahlbereich der benachbarten Großstadt wohnt, die zu einem anderen Bundesland gehört (aber das Problem besteht bei 112 auch). Da führt man dann erstmal wunderbare Diskussionen über Zuständigkeiten. Wenn man dann endlich einen Zuständigen an der Strippe hat, wird man vorzugsweise dann doch in die Anlaufpraxis im Krankenhaus geschickt. (Nur schlecht, wenn man wegen extremen Schwindel nicht Auto fahren kann.)

    Der Arzt, der dann letztendlich doch nach Hause kam, war nett und kompetent – das Diskutieren vorher ist anstrengend. Gewartet haben wir ca. eine Stunde – das fand ich in Ordnung.

  9. Sehr gute Erfahrungen, allerdings passiv.
    Eine Dame kam bei der Notdienstapotheke vorbei, um für ihre Freundin Medikamente zu holen. Die geschilderten Symptome (erhöhte Temperatur, Blut im Urin, sehr starke Schmerzen) waren ein klares Signal für Überschreitung der Selbstmedikation…also Arzt und Antibiotikum. Problem: Die Freundin hatte so starken Harndrang, dass sie zwischen den Klogängen keine 5 Minuten hatte, Transport zur Notfallpraxis ohne „Malheur“ also prkatisch nicht möglich, 112 aber auch übertrieben.
    Habe dann die 116117 empfohlen, dort wurde dann (innerhalb von ich glaube 2 Stunden) ein Arzt zum Hausbesuch vorbei geschickt, kurz danach stand die erleichtete Begleiterin mit dem Antibiotikum-Rezept vor mir. Perfekt gelaufen 🙂

  10. Eine sehr gute Erfahrung: Meine Mutter, in einer anderen Stadt lebend, ü70, nachts mit Übelkeit und extremen Schwindel aufgewacht, hat mich morgens um halb sieben angerufen um zu fragen, was sie tun soll. Früher anrufen wollte sie nicht (ich wollte dich doch nicht wecken!) und die 112 kam schon mal gar nicht in die Tüte, so schlimm sei es doch nicht (mit Festhalten kam sie doch noch bis ins Bad und Rettungswagen ruft man doch erst, wenn man schon fast tot ist…).
    Von der 116117 ließ sie sich dann aber doch überzeugen. Die haben zackig einen Rettungswagen geschickt, der sie sie eben so zackig ins Krankenhaus verfrachtet hat — Verdacht auf Schlaganfall.
    War glücklicherweise nur ein Lagerungsschwindel, aber der grundsätzliche Ablauf perfekt und die Nummer ist bei ihr jetzt als hilfreich abgespeichert.
    Also durchaus sinnvoll für die Generation, die frühestens mit dem Kopf unter dem Arm den Rettungsdienst anruft (aber auch nur Werktags tagsüber, man will ja niemanden belästigen).

  11. Auf jeden Fall besser als die „Ärztin“ gestern in der Notfallpraxis, die alle Patienten erst einmal ausgependelt hat ….“Sie brauchen kein Standardmedikament, sie brauchen XXX C200″
    Da viel mir nichts mehr ein

  12. Ja, mir wurde geholfen. Bin selbst Ärztin und hatte anhaltenden Brechdurchfall mit Fieber und Bauchschmerzen, meine Nachbarin, die mir hätte eine Infusion legen können, war nicht da. Ich bekam also eine Infusion und nach Stunden abends noch einen Anruf zu Schichtende der Ärztin, ob sich die Schmerzen gebessert hätten. Ja, glücklicherweise hatten sie das – ansonsten wäre ihr Rat gewesen, das Krankenhaus aufzusuchen.

  13. Mein minderjähriges Kind hat die Nummer mal angerufen, als ich eine so schwere BrechSache hatte, dass ich nicht mehr in der Lage war zu telefonieren. Und als dreifache Mutter heisst das was. Ich wickel auch mit Brustentzündung oder Wochenbettfieber mit hohem Fieber noch Säuglinge. Also sagen wir mal so, der Verdacht, dass ich eine Lebensmittelvergiftung hatte liegt recht nahe.

    Die freundliche Dame am Telefon sprach dann wohl auch ganz nett mit meinem Kind und teilte ihm mit, dass man keine Hausbesuche mache und ob es denn Niemand im Leben der alleinerziehenden Mutter gäbe, der die Mutti mal in die Notfallpraxis fahren könnte. Und da es so einen Mensch nicht gibt, sprach das Kind wieder bei der kaum noch halbklaren Mutter vor. Diese konnte dann noch hervorbringen, ob das Kind nicht via google herausfinden könnte wie man ein Taxi ruft und wo die Notfallpraxis ist und das Sparschwein des kleinen Bruder schlachten könnte.
    Ich persönlich weiss nicht mehr viel von der Nacht, aber ich habe verschwommene Bilder, wie ich mit dem Kopf im Eimer im Fond eines Taxis kauere und man mir irgendwo eine Infusion anlegte. Und offensichtlich habe ich überlebt. Und mein Kind hat wohl am nächsten Tag mein Handy durchsucht und in meinen WhatsappKontakten eine Person gefunden, die ihrer Erinnerung nach in der Nähe wohnte (wir waren frisch umgezogen) und ein Auto hat um mit ihr zur nächsten Apotheke zu fahren um irgendwelche Medikamente zu holen, die sie mir laut Arzt holen sollte.

    Also alle Beteiligten haben überlebt. Und mehr kann man wohl nicht erwarten, wenn man nicht privat bezahlt.

    1. Also — in dem Fall hätte ich dem Kind tatsächlich zur 112 geraten. Im Normalfall sollte auch die 116117 einschätzen können, wann ein echter Notfall besteht und ein Rettungswagen fällig ist, aber ich sehe ja ein, dass ein mit Lappalien überlasteter Dienst auch mal falsch entscheidet. Und ein Taxi ist in dem Zustand kaum ein geeignetes Transportmittel (schon allein, weil ja ohne Diagnose nicht ausgeschlossen werden kann, dass der Spaß hochgradig ansteckend ist).

  14. Ich habe die Nummer bisher einmal benutzt wegen starkem Erbrechen, Schmerzen in Unterleib und Schwindel, an einem Karfreitag Abend. Mein Gesprächspartner war freundlich und hilfreich, der Notarzt kam später vorbei (und ich dachte, Hausbesuche in Berlin gäbe es nicht mehr). Ich halte die Nummer für eine sehr gute Einrichtung, da ich viele Menschen kenne, die Angst haben, bei der 112 anzurufen, weil es nicht schlimm genung sei und der Einsatz dann ja etwas kosten könnte. Der ärztliche Notdienst ist also ein guter Mittelweg.

  15. Bisher habe ich gute Erfahrungen mit der Nummer gemacht.

    So wurde ich als Anfängermutter beruhigt:

    Sturz kopfüber vom Bett. Es entstand eine ordentliche Delle, keine Beule ….“Hat sie gebrüllt?“ “Ja!“ “Gut, prima, dann ist es nicht so schlimm“ – Beobachten. Ok.

    “Nein, keine Sorge, das ist kein Asthmaanfall, das nennt sich Pseudokrupp, raus in die Kälte, wenn es nicht besser wird nochmal anrufen“

    Einmal wurden wir weitergeleitet zum Kindernotdienst und von diesem Arzt dann direkt in die Klinik geschickt und gleich direkt dort angemeldet.
    (War nichts auf den ersten Blick Dramatisches aber wohl doch sofort abklärungsbedürftig)

    Auch für meinen Vater haben wir die Nummer schon mal “benutzt“ – als ihm hier klar gemacht wurde, dass er mit diesen Werten sofort in die Klinik muss, hat er sich aufgerafft. Immerhin. War auch gut so.

    Gut, dass es diese Nummer gibt!

  16. Bis jetzt einmal angerufen weil der Penis vom dreijährigen komisch aussah und Erkrankungen an diesem Organ einfach nicht zu meinem Repertoire gehört haben. Dummerweise konnte uns nur ein diensthabender Kinderarzt genannt werden in dessen Praxis ich aufgrund schlechter Erfahrungen bei einer Urlaubsvertretung keinen Fuß mehr setze. Also doch KH-Ambulanz, aber fürs nächste Mal weiß ich immerhin Bescheid wie man eine entzündete Vorhaut am Wochenende eigenständig kuriert.

  17. Ich habe die 116117 bereits mehrfach angerufen, weil ich unsicher war, ob ich mit dem jeweiligen (akuten) Problem zum Arzt muss oder nicht (außerhalb der normalen Sprechzeiten). Es ging dabei immer um meine Kinder, wo man als Elter ja z.T. unsicher ist, wie problematisch etwas wirklich ist. In allen Fällen wurde mir pauschal geraten, mal besser zum Arzt zu gehen. Und in allen Fällen habe ich danach in der Klinik bzw. Notfallpraxis gemerkt, dass ein Arztbesuch eigentlich nicht notwendig gewesen wäre.
    Einmal hatte ich (nachdem es hieß „geh zum Arzt“) auch explizit gefragt, ob das jeweilige Problem nun ein Fall für die Notaufnahme der Kinderklinik oder für die Notfallpraxis wäre. „Das können Sie machen, wie Sie wollen.“ war die Antwort. Daraufhin bin ich mit dem Kind in die Klinik, weil die deutlich näher ist. Es war aber definitiv kein Notfall.
    Mein persönliches Resüme ist daher, dass ein Anruf dort sinnlos ist. Wenn die eh nur sagen „geh in die Notaufnahme“, kann ich auch direkt dorthin gehen, ohne zu telefonieren. Ich hatte mir etwas differenzierteres Feeback erhofft, weil ich eben NICHT ohne Grund Kapazitäten binden wollte, die für echte Notfälle benötigt werden.

    1. So ähnlich ist meine Erfahrung mit der Krankenkassen-Familien-Hotline: „Das muss heute noch ein Arzt sehen, fahren Sie am besten ins Krankenhaus.“ Dort angekommen dann: „Ja, also, wir können da heute am Samstag gar nichts machen, da bräuchten wir eine Diagnostik, die nur unter der Woche durchgeführt wird. Gehen Sie am Montag zum niedergelassenen Facharzt.“
      Da kam ich mir reichlich blöd vor.

      Aber einmal hat uns die Nummer auch schon einen nächtlichen Arztbesuch erspart. Als Kind 1 als Säugling nachts plötzlich 41° Fieber hatte, erfuhren wir dort am Telefon, dass es reicht, wenn das Fieber nach Zieberzäpfchen um ein Grad runtergeht und der Allgemeinzustand ok ist. Das war eine echte Erleichterung. Beim ersten Kind hat man ja von Drei-Tage-Fieber und solchen Dingen noch wenig Ahnung.

  18. Wir hatten einmal dort angerufen, als unser Kind in der Nacht gekruppt hat. Wir kannten das nicht, aber ich hatte es schon vermutet. Die Dame am Telefon wollte das Kind dann „hecheln“ hören und schickte uns dann den Notarzt vorbei. Selbst gerufen hätte ich den nie, weil das Kind insgesamt entspannt gewirkt hat, auch wenn es sich akustisch schlimm anhörte.

  19. Ja, gerade heute haben wir die Situation gehabt. Kind (gesundheitlich vorbelastet) ist morgens eiskalt, schwitzt im Sitzen wie ein Marathonläufer, ist blass, hat Herzklopfen und wirkt teilnahmslos.
    Die 116117 haben wir, weil wir um elendige Wartezeiten wissen, nicht angewählt. Wir haben die Hotline der Krankenkasse angerufen, die uns zu sofortigem KH Besuch riet. Leider ist man hier dann ne halbe Stunde unterwegs wenn man zu einer Kinderklinik will. Mitten in NRW.

  20. Oh ja, sie haben sehr geholfen. Mein Mann und ich hatten beide aus der Kalten über 39°C Fieber bekommen und das Antibiotikum beim ebenfalls erkrankten Junior (leichte Pneumonie) schlug nicht an. Ohne greifbare Hilfe durch Familie und Freunde blieb uns nur der Anruf bei der 116117. Zum Glück kam die Hilfe für uns drei schnell und war noch dazu freundlich und kompetent.

  21. Ja lieber Kinderdok, ich habe schon Erfahrung mit der 116117 gemacht nämlich die, dass mir geraten wurde, in die Notfallpraxis zu fahren. Ich weiß, per Telefon beraten ist schwierig, auch gerade bei kleinen Kindern.
    Was ich nicht verkehrt finde ist, wie es in England(?)gehandhabt wird: bevor ein Arzt auf die Patienten „sieht“, kümmert sich dort eine Krankenschwester(speziell ausgebildet), die dann auch z.B.schon mal einen einfachen Bruch schienen darf. Dort kommt wirklich nur in dringlichen Notfällen ein Arzt hinzu(vorher wird noch „aussortiert“ in rot: super dringend bis grün: kann warten). Das fände ich für hier auch nicht verkehrt. So könnte auch so einigen verunsicherten Eltern geholfen werden (wenn z.B.das Kind reihert ohne Unterlass und man nicht mehr weiß: ist das jetzt noch normal bei Magen-Darm??). Aber das würde ja wieder eine VERÄNDERUNG im deutschen Gesundheitswesen bedeuten und die bürokratischen Hürden erstmal!!! No way. ..

    Gruß Silke

    1. Hallo Silke! Genau dieses System mit den verschiedenen Farben und Dringlichkeitsstufen wird in den deutschen Notfallambulanzen schon lange angewendet, nennt sich Triage-System. Der Kinderdok hat auch schon mal darüber gebloggt.

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