10 Gründe, warum Ärzte-Bewertungsportale zum Kotzen sind

Im Internet wird viel gewertet. Daumen hoch, Daumen runter, Likes und Dislikes, Kaufen oder nicht kaufen. Sind Bewertungen von Menschen aber sinnvoll? Hier meine zehn Gründe, warum ich Bewertungsportale für ÄrztInnen doof zum Kotzen finde:

  1. Die Bewertungkriterien sind nicht einheitlich

Auf den Plattformen werden Dinge bewertet wie „Öffnungszeiten“, „Parkmöglichkeiten“, „Behindertengerecht“ oder „Alternative Heilmethoden“. Alleine diese vier sind sehr subjektiv konnotiert. Es gibt Menschen, die es schätzen, bereits um 7.30 Uhr beim Arzt/Ärztin zu sitzen, andere wiederum um 20 Uhr. Es gibt Patienten, die es hassen, Termine zu vereinbaren und andere, die darauf pochen. Parkplätze werden oft nicht wahrgenommen oder die Patienten haben unterschiedliche Auffassungen von Bequemlichkeit. Parkplätze im Parkhaus auf der anderen Straßenseite empfinden manche als nicht zumutbar, andere finden das praktisch.

Der Behindertenaufzug ist mit einem Schloß gesichert? Oder liegt im anderen Treppenhaus und die Verbindung findet erst im zweiten Stockwerk statt? Die Behindertentoilette ist in der normalen Toilette zu finden? Das mag stören, ist aber gesetzeskonform. Es gibt Menschen, die möchten evidenzbasiert behandelt werden, die suchen bewußt ÄrztInnen ohne alternative Heilmethoden. Ist nun die Note 1 auf diesem Punkt gut oder die Note 6?

Wer sauer ist mit dem Arzt oder der Ärztin, wird dazu tendieren, alle Einzelkriterien abzuwerten, ohne sie im einzelnen wirklich zu prüfen. Wer zufrieden ist, wird dazu tendieren, jeden Punkt mit einer „1“ zu werten, auch wenn die Praxis z.B. gar keine „alternativen Heilmethoden“ anbietet.

2. Bewertungen von Ärzten können nie objektiv sein

Die Arzt/Ärztin-PatientInnen-Beziehung ist per se eine subjektive Beziehung, eine Kommunikationsbeziehung. Jeder Patient ist anders, jedes Krankheitsbild muß individuell bewertet werden, nur sehr wenige Erkrankungen lassen sich objektiv oder automatisiert beurteilen. Deshalb werden auch Apps oder Medizincomputer letztendlich scheitern.

Was dem einen Patienten gut tut, mag dem anderen schaden. Die einen Eltern wissen es zu schätzen, wenn sie nicht bei jedem Wehwehchen ein Rezept bekommen, sondern kompetent beraten werden, andere wollen immer einen Hustensaft, auch wenn dieser nichts bringt („Der schreibt ja nie etwas auf.“). Sie wollen keine Lebensberatung, sondern schnelle Abhilfe.

3. Ärzte-Bewertungsportale sind manipulierbar

Es ist ein Einfaches, Fake-Accounts anzulegen. Für die Patienten. Für die ÄrztInnen. Inzwischen müssen die Plattformen auf Nachfrage nachweisen, dass ein Arzt-Patienten-Kontakt stattgefunden hat. Auf Nachfrage. Es hat aber bereits Fälle gegeben, bei denen Ärzte sich untereinander auf Plattformen über Fake-Accounts schlechte Bewertungen zugeschrieben haben. Ebenso empfehlen Praxisbetreuer, die Bewertungsportale zum eigenen Vorteil zu nutzen, und Familienmitglieder oder zufriedene Patienten zu motivieren, positive Wertungen zu hinterlassen.

„Schreiben Sie über uns auf Facebook und bekommen Sie einmal Antibiotika umsonst.“

4. Ärztliche Kunst wird von Laien beurteilt

„Wir waren zwei Tage später im Krankenhaus und die haben eine gaaanz schwere Lungenentzündung festgestellt. Warum wir nicht schon viel früher gekommen seien.“ So oder ähnliche Geschichten hört jede/r Arzt/Ärztin einmal. Immerhin wurde die rettende Diagnose womöglich vom jüngsten Assistenzarzt/ärztin in der Klinik gestellt, der zudem auch noch einen schlauen Spruch machen musste.

Krankheiten verändern sich. Ohrenschmerzen können heute sein und zwei Tage schwere eine Entzündung anzeigen. Nur weil der eine nachbehandelnde Arzt eine Expertise gibt, bedeutet das nicht automatisch, das diese richtig ist, nur weil es die zweite in der Folge ist.

Krankheiten lassen sich nicht per Google diagnostizieren. „Im Internet steht aber…“, trotzdem gibt es Differentialdiagnosen, Kardinalsymptome und Leitlinien. Gerade, weil sich ärztliche Kolleg*innen manchmal nicht dran halten, wird das für den Laien nicht einfacher.

Wissen ist Wissen und keine Meinung. Das medizinische Wissen umzusetzen in die reale Welt bedeutet, ärztlich tätig zu sein.

5. Gesetz der großen Zahl ist nicht anwendbar

Das verhindert die Subjektivität der Bewertungen. Wenn ich einen Kopfhörer bei Ama.zon schlecht bewerte, so kann das daran liegen, dass ein Draht nicht richtig eingelötet wurde. Wenn aber der gleiche Fehler zehnmal schlecht bewertet wurde, ist der Kopfhörer kein Montagsmodell, sondern die Produktion ist schlecht.

Auch über Geschmack lässt sich streiten. „Esst mehr Sch…, Zehntausend Fliegen können nicht irren“, ist dann ein beliebter Spruch. Aber wenn eine neue Ha.ri.bo.geschmacksrichtung von hundert Menschen abgewertet wird und nur bei einem gut ankommt, dürfte etwas dran sein.

Wenn einem Patient beim Arzt nicht gefällt, dass er sein Auto nicht parken kann und beim nächsten, dass die fMFA unfreundlich waren, und der dritte aufdeckt, dass dem Arzt ein Kunstfehler unterlaufen ist, so werden alle drei Punkte als gleichwertig gewertet.

Wer viele Patienten betreut, erhöht die Anzahl derer, die die Arztpraxis potentiell bewerten können. Bewertungsportale errechnen eine Durchschnittsnote. So bekommt der Arzt mit zwei sehr guten Bewertungen (bei nur zwei Bewertungen in der Gänze) ein besseres Ranking als die Ärztin mit zwanzig sehr guten Bewertungen und einer mangelhaften (bei insgesamt einundzwanzig Bewertungen).

6. Ja.me.da und Co. sind Werbeplattformen für Ärzte

Viele Portale erlauben den Ärzten, ein Profil anzulegen, diese müssen sich dafür bei den Portalen „einkaufen“, teils mit Einfach-, Premium- oder Excellence-Profilen. Dann können sie die Beurteilungen kommentieren, einfacher löschen lassen und werden im Ranking nach oben gespült. Dies finanziert die Plattformen, manipuliert aber die beworbene Objektivität. Niemand sollte denken, dass Ärzte-Bewertungsportal-Betreiber selbstlose Meinungsvermittler sind.

Diese Werbemöglichkeit für Ärzte wird von den Plattformen massiv an die ÄrztInnen beworben. Besonders pervertiert sind Plattformen, bei denen ÄrztInnen andere ÄrztInnen bewerten sollen. Siehe Focus-Listen.

7. Mundpropaganda ist etwas anderes

Bewertungen werden gerne gepriesen als die moderne Form der Mundpropaganda. Ich glaube nicht, dass das vergleichbar ist. Deine Bekannten kennst Du gut, die Nachbarn, Deine Freunde, vielleicht auch die Eltern in der Pekip-Gruppe oder beim Babyschwimmen. Deine Hebamme kann vielleicht ganz gute Tipps geben. Aber diese Menschen kannst Du einschätzen, Du kennst ihre Vorbehalte, ihren Geschmack, Du spürst vielleicht, ob Du ihrem Urteil trauen kannst.

Auf Bewertungsportalen kennst Du niemanden. Du weißt nicht, ob ein Troll oder Hater gerade kommentiert oder die Ehefrau des Praxisinhabers. Bewertungsportale gaukeln uns vor, dass Menschen mit den gleichen Interessen nach dem gleichen suchen wie wir, aber das ist nicht unbedingt so, sondern Bewertungen sind immer emotional gesteuert, der Mensch dahinter nicht sichtbar.

8. Bewertungen sind immer ad-hoc Bewertungen

Es ist auch bei Bewertungen von Gegenstände offensichtlich, dass mehr Menschen geneigt sind, eine schlechte Bewertung abzugeben, wenn sie unzufrieden sind, als eine gute, wenn alles in Ordnung war. Die Firmen haben das erkannt und schicken uns per email eine Erinnerung, wir sollen doch gute Bewertungen abgeben, wenn wir zufrieden sind. Nach schlechten Bewertungen braucht niemand zu fragen.

Die Bewertungen zu meiner Praxis gehen immer in beide Extreme: Sehr gut oder grottenschlecht. Das ist doch klar: Wenn wir begeistert sind, wollen wir vielleicht mal Lob loswerden, wenn wir enttäuscht wurden, wollen wir den Ruf der Praxis zerstören. Beides funktioniert nur durch Extrembewertungen. Es finden sich kaum Noten zwischen 2 und 4 bei Arztbewertungsportalen, die 1 und 6 überwiegt.

Schaue ich meine Bewertungen durch, so bekam ich immer dann eine Abwertung, wenn Eltern „etwas nicht bekommen haben“, ein Heilmittelrezept, einen unnützen Hustensaft oder einen Kurantrag, „weil andere ja auch mit ihren Kindern in den Urlaub fahren“. Patienten, die jahrelang zufrieden waren, haten ad-hoc, weil ihr Willen nicht erfüllt wurde. Das ist sehr schade und bildet nur ein momentum ab und keinen Zustand.

9. Ärzte sind nicht vergleichbar

ÄrztInnen sind keine Sachen, die immer gleich sind, die aus der Fabrik kommen und genormt produziert werden. Montagsmodelle wie dem nicht sauber gelöteten Kopfhörer sind Fehler im System, ÄrztInnen sind nicht so. Alleine deswegen kann man sie nicht bewerten.

ÄrztInnen haben verschiedene Auffassungen von Medizin. Sie sind wie Musiker, die die Noten, die ihnen die wissenschaftliche Medizin vorgibt, sehr verschieden interpretieren, zeitlich, wie fachlich. Der/die eine wartet mit Antibiotika ab und bestellt Patienten kurzfristiger wieder ein, die andere behandelt sofort. Die eine erklärt, dass eine Vielzahl der Alternativmedizinen nur Placebowirkung haben, der andere setzt genau diese Wirkung ein und die dritte „verkauft“ die Alternativen als einzige Wahrheit über allem anderen.

Patienten sind nicht vergleichbar. Manche möchten genau das so und andere gerade anders. Deshalb sind Patienten auch keine Kunden und ÄrztInnen keine reinen Dienstleister, sondern die Arzt-Patienten-Beziehungen ist die des Deckels und des Topfes. Wenn es nicht passt, dann passt es nicht. Das lässt sich nichts zusammenlöten.

Und der 10. und wichtigste Punkt, warum Arztbewertungsportale zum Kotzen sind:

10. Ärzte sind keine Dinge, sondern Menschen

Bewertungsportale sind ein Teil der Internetkultur, daran kommen wir nicht vorbei, jeder nutzt sie, ob passiv oder aktiv. Ama.zon, Trip.advisor, Restaurants, Bücher, das neueste Auto oder der hippeste Rasierer, alles muß geprüft und bewertet, zerrissen oder gelobt werden.

Aber ÄrztInnen sind Menschen. Sie machen Fehler, sie senden Sympathie oder Antipathie. Auf Bewertungsportalen wird viel Zwischenmenschliches abgebildet, was immer abhängig ist von der Tagesform des Senders, wie des Empfängers. Ärzte sollten professionell handeln und ihre eigenen Sorgen und Ärger vor der Praxistür lassen. Aber wer kann das schon?

Also wird es auch Tage geben, an denen die Performance der Arztpraxis so ist und andere Tage, wo sie anders ist. Da Bewertungen aber oft Reflexe sind, bilden diese vielfach Einzelerfahrungen ab. In der aktuellen Grippesaison beschweren sich in allen Praxen alle Patienten, dass telefonisch kein Durchkommen ist. Das kann man mit etwas Empathie verstehen, aber Ärgern darf man sich auch, wenn das eigene Kind gerade mit Ohrenschmerzen im Bett liegt. Aber ist das eine 6er Bewertung im Portal wert?


Ich persönlich habe ein dickes Fell, Bewertungen auf den einschlägigen Plattformen perlen ab, trotzdem freuen mich positive Bewertungen naturgemäß mehr, als dass ich negative konstruktiv abarbeite. Mich ärgert, dass Patienten ungefiltert und ohne Nachweis bewerten dürfen. Dass die Hürden zum Löschen von Bewertungen sehr hoch sind. Bei Google sind sie unüberwindbar.

Und trotzdem bleibt bei jeder schlechten Wertung ein sehr ungutes Gefühl zurück: Als Arzt und Profi insuffizient gearbeitet zu haben. Wenn der Eintrag zudem ungerechtfertigt, subjektiv oder kurzsichtig war, bleibt neben Ärger auch Verletzung zurück. Mimimi.

Weiterführendes:

Qualitätsanforderungen für Ärzteportale (ein Pflichtenheft der BÄK und der KBV)

Stiftung Warentest zum Thema (bereits von 2011)

Ein Zeugnis für den Doktor (via Zeit-Online)

(c) Bild bei George Hodan/PublicDomainPictures (unter CC0 Lizenz)

71 Antworten auf „10 Gründe, warum Ärzte-Bewertungsportale zum Kotzen sind“

  1. Ein Hoch auf die ach so transparenten Bewertungsportale, bei denen ich mich gegen eine Bewertung NICHT wehren kann. Findet man dann z.B: Hat mir Notdienst-Hilde verweigert, der ganze Laden war dunkel, obwohl mir die Anwesenheit telefonisch versichert wurde! Tja, leider man kann als Betroffener nicht drunter schreiben: Kunde war zu dumm zum RICHTIGEN Laden zu gehen, es hatte an dem Tag nämlich Laden XY Dienst und nicht wir.

    Es gibt IMMR zwei Seiten einer Geschichte. Bewertungsportale stellen nur die eine Seite zur Ansicht, und man ist als Betroffener meist wehrlos ausgeliefert und hat den Makel zu tragen. Gerade Googel-Bewertungen sind vom Betroffenen nicht zu relativieren oder zu löschen. O schöne neue Welt, die solche Bürger trägt!

    1. „…Gerade Googel-Bewertungen sind vom Betroffenen nicht zu relativieren oder zu löschen…“ Das betrifft ca. 1% aller Ärztebewertungen, ist also für die Diskussion unbedeutend.
      Wie gesagt: Bei jameda lassen Sie als Arzt einfach löschen. Alternativ kann der Arzt bei jameda unter seine Bewertung eine Antwort schreiben und hat damit das letzte Wort.

      1. Ich habe selbst einen Bekannten, Apothekenleiter, der seit Jahren eine offensichtlich falsche (da Aufgrund einer „örtlichen Verwechslung“ offensichtlich falsch zugeordnete) Bewertung bei Googel NICHT löschen lassen kann. Niemand zuszändig. Fertig. So einfach.

      2. Übrigens, ich bekomme auch regelmäßig Beschwerden, dass im Ärztehaus in der Nähe irgendein Arzt nicht mehr ansässig ist, der da vor >10 Jahren mal praktizierte (und in der Zwischenzeit nicht nur in Rente, sondern gar verstorben ist). Denn
        a) im Internet steht der mit dieser Adresse drin!
        und
        b) ich als Apotheke bin natürlich für das Ärztehaus und deren Mieter/Bewohner zuständig. Übrigens auch für die Öffnungszeiten, für Urlaube, für Urlaubsvertretungen… je nachdem, was gerade anliegt.

        So sind die Menschen nun mal. Bei irgendwem muss man seinen Ärger und Frust nun mal abladen. Was das mit denjenigen dann macht ist erst mal Wurst, nach mir die Sinnflut. 😉

        Zum Thema „sinnvolle Googel-Bewertungen“ empfehle ich mal, die Bewertungen für den „Vergnügungspark Prypjat“ bei Googel-Maps aufzurufen und durchzulesen. Und dann einen Abend und eine halbe Flasche Wein lang darüber nachzusinnen, ob das lustig, sarkastisch oder (aus Sicht derer, die da früher mal gewohnt, gelebt, geliebt und gearbeitet haben und später potentiell an Krebs gestorben sind) einfach nur zum fremdschämen. Viel Vergnügen.

      3. Ach ja, und 1% ist unbedeutend….

        Zölialkie tritt im weltweiten Durchschnitt etwas zu 0,335% in der Bevölkerung auf. Die adäquate Versorgung mit glutenfreuen Lebensmitteln für diese Personen ist also unbedeutend für die Gesamtbevölkerung

        Die weltweite Anzahl von Milliardären beträgt 2019 etwa 2.150, also plus minus 0,00003%. Die Besteuerung dieser Personen ist also logischer Weise unbedeutend für die staatlichen Einnahmen.

        Die Anzahl von Verkehrstoten in Deutschland war letztes Jahr knapp 3.200, also 0,00004% der Gesamtbevölkerung und ist somit unbedeutend.

        Ihre 1%-Regelung ist verdammt zynisch für die Betroffenen. Daher wünsche ich Ihnen, immer zu den 99% und nie zu den 1% zu gehören. Aber was reg ich mich auf, das menschliche Miteinander wird eh total überbewertet. Die Algorhitmen werden es richten, China mit „social scoring“ sollte einfach unser aller Vorbild sein, der Markt wird es dann schon richten.

        1. Habe mich verrechnet. 3200 Personen von 80.000.000 sind natürlich 0,004%, aber trotzdem nur 0,4% von 1%… und damit immer noch unbedeutend. Ich bitte um Entschuldigung bei allen Unfallopfern.

  2. Das traurige ist auch, dass viele Leute unnötig negative Bewertungen geben. Und man kann sich als Unternehmer bzw. Arzt gar nicht dagegen wehren. Super Beitrag !

    1. Doch kann man sich wohl als Arzt, zumindest bei Jameda. Ich habe mal nach einem ganz speziellen (im wahrsten Sinne des Wortes) Arzt gesucht, bei google fast nur negative Bewertungen, bei Jameda fast ausschliesslich positive… Ein Schelm…. Ich habe miene „Bewertung“ dann lieber persönlich kommunziert!

  3. Wirklich hilfreich finde ich die Portale auch nicht, selbst wenn ich gar nicht auf die Note sondern nur auf die Texte schaue. Es ist einfach subjektiv.
    „Mein“ Neurologe hat eine sehr mittelmäßige Bewertung, die sich aus grottenschlecht und ziemlich gut zusammensetzt, mittelmäßige Einzelbewertungen gibt es gar nicht.
    Objektiv haben die schlechten Bewertungen nicht unrecht. Alter Arzt, altbackene Praxis, keine technische Neuheiten, nicht immer freundlich (wenn man Ehrlichkeit eben nicht freundlich findet). Liest man die Texte wird dann auch klar woraus sich die Wertung zusammensetzt. Die guten Bewertungen kommen überwiegend von Patienten, die ihn als Arzt aufgesucht haben und bei ihm in Behandlung sind. Die schlechten kommen überwiegend von Menschen, die von der Rentenversicherung zur Begutachtung dorthin geschickt und mit ungewünschtem Ergebnis begutachtet wurden.
    Ihm selbst ist es egal. Er liest eigenen Angaben zufolge die Bewertungen und amüsiert sich teilweise königlich, mehr aber auch nicht, die negativen gehen ihm genau so am Popo vorbei wie die positiven. Es wird nichts geschönt und nichts gelöscht und auch wenn 10 mal da steht, dass staubige Plastikblumen hässlich sind bleiben sie trotzdem auf dem Tresen stehen.

    Ich bewerte wenn ich es tue normalerweise nur positiv, wenn was schlecht lief behalt ich das für mich, weil es ja auch an einem schlechten Tag oder einer mangelhaften Kommunikation (auch meinerseits) liegen kann. Und auch weil es den Aufwand eventuell nichbt wert ist, weil die Bewertungen eh nicht veröffentlicht werden würden.
    Einmal habe ich eine Aunahme gemacht bei dem Arzt, der mich fast unter die Erde oder zumindest in den Gemüsestatus gebracht hätte (wenn das nicht mein „Laienverstand“ und meine „Laienfreundin“ verhindert hätten 😎 ) und danach noch nicht einmal zu einem Gespräch bereit war. Ich habe mich bemüht die Bewertung objektiv zu gestalten, am Ende kam eine 2,irgendwas raus. Die Bewertung wurde nicht freigegeben, angeblich weil ich für „barrierefrei“ nur eine zwei gegeben habe, obwohl das Haus doch einen Aufzug hat……

    1. Der Arzt bringt Sie nach Ihrer Aussage „…fast unter die Erde…“ und raus kommt bei Ihrer Bewertung eine „2,irgendwas“ ?! Das ist die Folge davon, dass bei Jameda ganz unterschiedlich wichtige Dinge gleich zählen. Ein schlechter Arzt wird zum guten Arzt durch viele Parkplätze und Wartezimmerentertainment.

      1. Nur weil er bei mir sehr hartnäckig etwas nicht erkannt und dann auch noch falsch gehandelt hat ist er doch kein schlechter Arzt. Vielleicht etwas dadurch dass er danach nicht zum Gespräch bereit war, aber vielleicht hab ich das auch falsch angefangen. ICH habe eine schlechte Erfahrung mit ihm gemacht und benote somit das Vertrauensverhältnis und die Behandlung schlecht. Gleichzeitig kenne ich aber auch etliche die mit ihm zufrieden sind, warum soll ich also mit Gewalt Freundlichkeit/Fachkunde etc. runterwerten? Wenn er sich die MRT Bilder selbst angesehen hätte hätte er die Hirnblutung sicher auch gesehen, Fachkunde ist also da gg.
        Sie kennen das jameda-System? Parkplatz etc. fließen nicht in die Note ein, das sind Einzelnoten. Die Gesamtnote wird nur aus den ersten 5 Wertungen berechnet

        1. Zu: „..Sie kennen das jameda-System? Parkplatz etc. fließen nicht in die Note ein…“
          Sie schrieben doch selbst, dass Ihre Bewertung nicht freigegeben wurde aufgrund Ihrer Note für die Barrierefreiheit. Wenn DAS kein Einfliessen in die Note ist, was dann?? Löschung ist doch direkte Beeinflussung der Gesamtnote.

        2. @Wolfgang Steffens: Das war das Argument was mir geliefert wurde. Aber wie ich schon schrieb, das war „angeblich“ der Grund. Ich gehe sehr davon aus dass der wahre Grund mein zugehöriger Text war 😉
          Und „ein schlechter Arzt wird zum guten Arzt durch Parkplätze und Wartezimmerentertainement“ stimmt halt einfach nicht, weil diese Noten die Praxis, nicht aber den Arzt betreffen und nicht in die Gesamtnote einfließen. Klar kann er löschen lassen wenn es ihm nicht passt dass jemand seine Spielecke nicht schön findet, aber sie beeinflussen nicht die angezeigte Note

  4. Ein Problem ist doch auch, dass man als Patient manchmal keine andere Wahl hat, um echten schwarzen Schafen mal etwas die Suppe zu versalzen:

    Mein Mann war mal bei einem Zahnarzt, der ihm eine Komplettsanierung aufschwatzen wollte, teuer, teuer, und mit vielen Eingriffen.
    Ich habe ihn dann zu meiner Zahnärztin geschickt. Er saß dort „zur Kontrolle“ und hat nichts von der Vordiagnose gesagt. Sie fand Kleinigkeiten, sonst nichts. Daraufhin hat er doch mal nachgefragt und eröffnet, was der Kollege geraten hatte. Sie hat nochmal nachgeschaut und immer noch nichts gefunden!

    Und dann hat er den Fall bei der Krankenkasse gemeldet, denn das ist doch sehr krass. Sie haben gesagt, da könne man nichts machen, auch keine Eingabe der Kassenzahnärztlichen Vereinigung oder ähnliches, Das interessiere niemanden. Man könne solchen Leuten nicht das Handwerk legen.

    Da ist es m.E. ein Segen, wenn man andere Patienten wenigstens in Bewertungsportalen zur Vorsicht mit dem Kollegen raten kann, die verlieren sonst unnötig viele Zähne und viel Geld dazu. Oder was schlägst Du sonst vor, Kinderdoc?

    1. „…Da ist es m.E. ein Segen, wenn man andere Patienten wenigstens in Bewertungsportalen zur Vorsicht mit dem Kollegen raten kann“… Nein ULURU, so eine Warnfunktion haben Arztbewertungsportale nicht. Negativbewertungen werden bei Jameda (und nicht nur dort) praktisch ausnahmslos gelöscht.

      1. Bullshit. Bestes Beispiel die Dermatologen. Top Bewertungen haben nur die Privatpraxen. Sehr viele andere rangieren in den Bewertungen bei Note 5-6. Im Durchschnitt bei 3-4. Vielleicht einfach mal nicht pauschal die eigenen Erlebnisse allen anderen überstülpen. Das ist völlig absurd.

        1. Zu: „…Dermatologen. Top Bewertungen haben nur die Privatpraxen. Sehr viele andere rangieren in den Bewertungen bei Note 5-6. Im Durchschnitt bei 3-4….“
          Falsch. Hautärzte Berlin heute auf Jameda: Gesamt 359, Note1: 147, Note 2: 65; sind zusammen 59%. Siehe auch Jameda selbst auf Facebook in meinem Link.

        2. Ich habe in beiden Antworten lediglich justsayin`s falsche Zahlen korrigiert und belegt. Warum wird sowas disliked?? Sind offenbar Jameda-Mitarbeiter, die „Reputationspflege“ im Internet betreiben…

  5. Auf der einen Seite stimme ich Ihnen, Kinderdok, zu und sehe, dass die Vergleichbarkeit innerhalb der Bewertungskriterirn fehlt und eine Objektivität nicht gegeben ist. Dies kann aber auch nicht sein, da es sich um menschliches Miteinander handelt und dieses nicht objektiv bewertet werden kann. Ich denke, man sollte sich als Verbraucher dessen bewusst sein, dass viele Bewertungen gekauft sein können und die Noten deshalb zweitrangig zu betrachten sind.
    Ich lese mir auch, wenn, dann die Texte durch und filtere, ob es sich nur um einen wütenden Patienten handelt, oder ob das Verhalten des Mediziners/der Medizinerin ein wiederkehrendes Muster ist. Dennoch lasse ich es auch bei schlechten Bewertungen auf eine eigene Meinung ankommen (die schon häufig widerlegt wurde). Aus Interesse habe ich mir auch mal die Bewertung meiner lieb gewonnenen Ärzte durchgelesen und konnte manche Kritikpunkte durchaus nachvollziehen, obwohl ich selbst über diese Dinge hinwegsehe, weil ich die Ärzte schätzen und lieben gelernt habe. Beim eigenen Partner übersieht man ja auch mal das ein- oder andere ;). Perfekt ist nichts und niemand und da muss man für sich abwägen, ob man mit dem „Mangel“ leben kann.
    Als Lehrerin kenne ich es sehr gut, dass sowohl Schüler als auch Eltern wütend oder unzufrieden sind, weil ihnen z.B. die Bewertung nicht passt. Um zu vermeiden, dass sich die Schülerinnen und Schüler missverstanden fühlen, lasse ich sie meine Arbeit / meine Person mittels eines anonymen Bogens ein Mal im Halbjahr bewerten und bespreche das dann im Anschluss mit ihnen. Auch wenn ich mich damit der Kritik aussetze und auch mal was „Verletzendes“ kommt, ist es mir ein guter Spiegel meiner Arbeit. Denn manchmal war mir nicht einmal bewusst, dass dieses oder jenes Verhalten als Störend empfunden wurde. Vielleicht war da dieser harmlose Scherz, der bei dem Kind Unbehagen ausgelöst hat. Deshalb versuche ich die Kritik nicht persönlich zu nehmen, sondern als Anstoß zur Reflexion. Denn, wenn man wie ich mit (jungen) Menschen zu tun hat, muss man sein Verhalten ständig reflektieren. Da man aber selbst nur ein Mensch ist und natürlich auch mal schlechte Tage hat, ist es nicht immer leicht. Daher bin ich für die Rückmeldungen sehr dankbar. Richtig wütend macht mich haltlose Kritik mancher Eltern, die es nur darauf abgesehen haben, ihrem Sprössling ohne jedwede Grundlage eine bessere Note auszuhandeln. Diesen kann ich aber mit Fakten und Argumenten schnell den Wind aus den Segeln nehmen. Dennoch bleibt aber ein ungutes Gefühl zurück. Denn Kritik nimmt man zunächst persönlich, bevor sie objektiv beurteilt werden kann.
    Ich denke, in manchen Berufen muss man mit Kritik, die auch mal unsachlich ist, rechnen und für sich filtern, was man als Anlass zur Verbesserung sieht und was ggf aus Wut über eine nicht bekommene Behandlung / Note formuliert wurde.

  6. Mal ein konkretes Beispiel(Jameda) : Am 14.Februar 2016 hatte Zahnarzt Hr.G.S bereits 37 Bewertungen erhalten und eine Gesamtnote von „4,2“. Am 7.1.2019 hat Hr.G.S nur noch 17 Bewertungen, Gesamtnote „1,6“. Belege siehe mein Link = Jameda löschte 20 Bewertungen vollständig, nämlich alle die schlechter als „2,0“ waren, mit einer Ausnahme.

  7. Vielen, vielen vielen Dank für diesen Artikel, er spricht mir aus der Seele!
    Laien dürfen die fachliche Qualität eines Arztes bewerten… Ein Ding der Unmöglichkeit. Jeder sollte einfach selbst seine unvoreingenommene Erfahrung machen, und wenn man dann einmal umsonst da war, na und? Was ist denn das für ein Start in die vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung, wenn ich von vornherein schon überlege ob meine Diagnose jetzt genauso falsch sein wird wie von Trollbot1234?
    Mein persönlicher Punkt 11:
    Bei noch so großem Selbstbewusstsein – ich weiß es aus der Familie. Jede schlechte Bewertung ist ein Stich ins Herz dessen, der einen Beruf gewählt hat, um Menschen zu helfen und sich regelmäßig für seine Patienten ins Zeug legt. Selbst wenn du Bewertung von jameda sofort gelöscht wird (weil völlig haltlos) und selbst wenn man genau weiß, dass sie von dem Ar*** von der gestern ist, der die Helferin angebrüllt und beleidigt hat und den man sowieso nie wieder sehen wollte.

    1. Es ist immer schwierig, als Laie die Arbeit eines Fachmanns zu bewerten. Das gilt jetzt aber nicht nur für Ärzte, sondern auch für Handwerker wie Schreiner oder Klempner. Es mag für einen Schreiner auch ein Stich ins Herz sein, wenn sein mühsam ausgearbeitetes Möbelstück nicht den Anklang und die Wertschätzung beim Kunden findet, den er selbst diesem Möbelstück zukommen lässt.

      Letztendlich ist gerade ein niedergelassener Arzt ebenfalls ein Dienstleistungsberuf. Seine Patienten sind seine Kunden, die ihm das Geld bringen. Und damit sollte sich ein Arzt einer Bewertung – und sei sie auch noch so unberechtigt – stellen können. Mit Kritik muss man leben können.

      Ich möchte Dich bitten, mir den Vergleich mit einem Schreiner als Medizinstudentin nicht übel zu nehmen. Ich selbst bin Apotheker, habe früher in einer Apotheke gearbeitet und mache dies vertretungsweise neben meiner eigentlichen Tätigkeit gelegentlich immer noch. Da habe ich dann auch perfekt und ausführlich beraten und wurde/werde dann vom Kunden dafür kritisiert, dass ich ihm abschließend keine Taschentücher eingepackt oder keine Plastiktüte mitgegeben habe. Ich frage mich da auch, was da jetzt falsch gelaufen ist und warum der Kunde die blöde Packung Taschentücher jetzt als wertvoller einschätzt als meine vorherige Beratung.
      Auch als Apotheker in einer öffentlichen Apotheke ist man Dienstleister – genauso wie es – meiner Ansicht nach – ein niedergelassener Arzt ist. Und damit muss man sich der Kritik seiner Kunden stellen – vielleicht ist ja auch was dran.

      1. Tut mir leid, aber den Vergleich mit dem Schreiner muss ich Ihnen übel nehmen 😉 Ein Arzt ist eben nicht nur Dienstleister! Die in den Kommentaren viel gepriesene Arzt-Patienten-Beziehung hat man mit seinem Schreiner eben nicht. Klar kann ich auch in Schreiner-Art einfach meine Arbeit abliefern, richtige Diagnosen stellen, richtige Medikamente verschreiben und richtig beraten. Aber gerade das Einfühlen in den Patienten, die individuell unterschiedliche Behandlung, die Empathie und Anteilnahme, das macht doch echte Medizin aus. Und ich finde es einfach so schade, dass so etwas in ein paar unüberlegten Zeilen niedergemacht und dem Internet als die reinste Wahrheit präsentiert werden darf.

        1. @Medizinstudentin: Die viel gepriesene „Arzt-Patienten-Beziehung“ hat man aber auch oftmals beim Arzt nicht. Die gibt es sicherlich bei der Behandlung ernster Erkrankungen wie Krebs und Co., aber sicher nicht, wenn man alle paar Jahre mal wegen ner Erkältung auftaucht.

          So wie Sie das schreiben, gehe ich davon aus, dass Sie unsere Schreiner unterschätzen. Da gibt es sicherlich auch welche, die nur „Dienst nach Vorschrift“ machen. Es gibt aber auch welche, die hier perfekte Arbeit mit Liebe zum Detail abliefern – unabhängig davon ob es sich hier um die Anfertigung eines individuellen Werkstücks oder um das simple Anpassen einer Tischplatte handelt.

          Ebenso wie es gute und schlechte Schreiner gibt, gibt es Ärzte, die sehr gewissenhaft behandeln oder welche, die nur stur „Dienst nach Vorschrift“ machen. Letztere bringen dann gerne das Argument, dass aufgrund von Zeitknappheit oder Kostendruck leider keine andere Behandlung möglich wäre. Ich bin der Ansicht, dass es ein Patient schon schnallt, welche Sorte Arzt er vor sich hat.

          Da Ihnen der Vergleich mit einem Handwerker nicht gefällt, nenne ich Ihnen aber gerne einen anderen Vergleich akademischer Natur: Auch bei den Anwälten gibt es gute und schlechte. Das „Einfühlen in den [Mandanten], die individuell unterschiedliche [Art der Verteidigung], die Empathie und Anteilnahme, das macht doch echte [Juristeri] aus“. Und auch die Anwälte stellen sich den Bewertungen ihrer Mandanten auf Bewertungsportalen.
          Aber auch hier ist es so, dass eine Laie kaum die fachliche Arbeit eines Anwalts bewerten kann (wäre er fachlich fit, bräuchte er ja schließlich keinen). Aber er kann bewerten, ob er sich bei seinem Fall gut oder schlecht aufgehoben gefühlt hatte und ob er den Anwalt wieder wählen würde.

          Man sollte sich da als Arzt nicht so haben. Konstruktive Kritik seiner Patienten ist wertvoll.

        2. Vielleicht noch drei Sätze zu „Und ich finde es einfach so schade, dass so etwas in ein paar unüberlegten Zeilen niedergemacht und dem Internet als die reinste Wahrheit präsentiert werden darf.“

          Ja, das nennt sich halt Meinungsfreiheit. 😉 Hierzulande darf jeder das sagen, was er für richtig hält – und sei das fachlich noch so unfundiert oder der Gegenüber anderer Meinung. An und für sich ist doch diese Meinungsfreiheit ein schöner Zug in unserer Demokratie, oder? 🙂

    2. @Medizinstudentin
      Hoffentlich begegnen wir uns nach Ihrem Studium nie in einer Arzt-Patienten-Beziehung. So viel Selbstgerechtigkeit und Elfenbeinturm-Habitus schon vor der Berufsausübung ist wirklich heftig. Ihr Blickwinkel auf den Patienten als „Laien“ lässt eines vermissen: die Anerkennung seiner Mündigkeit.

      In Berwertungsportalen bewerten „Laien“ nicht nur die „fachliche“ Qualität eines Arztes, sondern sehr wesentlich auch den zwischenmenschlichen Umgang und die Fähigkeit, den Patienten nicht nur als abzufertigendes Produkt zu betrachten.

      Vielleicht wären Balint-Gruppen für Ärzte dauerhaft berufsbegleitend hilfreich, nicht nur im Rahmen der Nachweispflichtstunden. Wer mit Menschen arbeitet, benötigt eine Kompetenz, die deutlich über die rein medizinische Diagnostik hinausgeht. (Auch hierzu findet sich Interessantes in den Bewertungsportalen, wenn man denn gewillt ist, nicht nur die unsachlichen Bewertungen anzuerkennen.)

      1. Danke, dass sie mir Selbstgerechtigkeit unterstellen. Ich habe lediglich davon gesprochen dass ein Laie, und ja das ist der Patient, auch wenn es um ihn selbst geht, die fachliche Qualität eines Arztes einfach nicht vollständig einschätzen kann. Klar kann man die empathische Arzt-Patienten-Beziehung bewerten (ob man es auch SOLLTE, ist eine andere Sache, schließlich geht es um zwei Menschen die miteinander in Beziehung treten, siehe die Argumentation von kinderdok). Mir geht es aber vor allem darum, dass auf Jameda eben ungefiltert und nicht nach Wichtigkeit sortiert Patienten vom Parkplatz bis zur Richtigkeit der Diagnose alles bewerten können! Und das finde ich einfach eine Unverschämtheit.
        Mal ganz davon abgesehen, dass ich sehr viele Ärzte kenne, die nur sehr wenige (sehr schlechte) Bewertungen haben, weil sich mal jemand auskotzen musste.

  8. Arztsuche geht bei mir so: Ich suche mir den Facharzt / die Fachärztin, dessen/deren Praxis am allernächsten zu meiner Wohnung liegt. Wenn dann die Bewertungen nicht wirklich grottig und Termine noch recht zeitnah möglich sind – nichts wie hin. Gerade beim Kinderarzt finde ich es wichtig, mit einem kranken Kind nicht quer durch die Stadt gondeln zu müssen. Gilt aber auch für alle anderen Ärzt*innen.

    Aber klar: Wenn es nur schlechte Bewertungen gibt, in Punkten, die für mich relevant sind, dann versuche ich es auch wo anders. Und es kommt sehr darauf an, was kritisiert wird und in welchem Ton. Steht da zum Beispiel: „völlig inkompetent“, dann weiß ich, mit welcher Art von Patient*in ich es zu tun habe. Wartezeiten finde ich nicht so schlimm, wenn aber beispielsweise durchweg bescheinigt wird, dass Arzt/Ärztin nicht auf Fragen eingeht, bin ich skeptisch. Was ich auch nicht mag: Ärzte/Ärztinnen, die mir dauernd IGEL-Leistungen aufschwatzen und irgendwelche Produkte verkaufen wollen.

    1. Dann sagst du einfach nein, das ist auch kein Kriterium. Vor Jahren war die rota schkuckimpfung eine selbst Zähler Leistung, inzwischen ist das kassenleistung. Man kann da nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Ich werde stutzig, wenn viel alternatives angeboten wird, bei leerem Wartezimmer oder übermäßig viel Zeit für den einzelnen Patienten. Das klingt zwar erstmal gut, spricht aber nicht für Beliebtheit und Qualität des Arztes.

      1. Ein offenes Wort: Ich werde auch stutzig, wenn mir alternatives Zeugs angedreht wird. Ich bin auch ein Freund der evidenzbasierten Medizin.

        Aber das von Dir erwähnte „leere Wartezimmer oder übermäßig viel Zeit für den einzelnen Patienten“ lässt mich als Patienten eher auf eine gute Organisation der Praxis schließen. Für mich bedeutet das, dass der Arzt seine MfAs im Griff hat und diese führen kann. Das können viele Führungspersonen nämlich nicht – unabhängig davon ob sie Ärzte sind oder einer anderen Berufsgruppe angehören.

        1. Tut mit Leid. Dann lebst du nicht in der Realität. Organisation ist das eine, Kostendruck und jetzt im Winter sehr viele Nachfragen sind das andere. So dass sicher auch kibderdoc bestätigen wird, da bleiben nur ein paar Minuten Zeit pro Kind. Ab 15 Minuten wird es beispielsweise mit dem normalen gkv Patienten unwirtschaftlich. Und dass ich persönlich mal länger als eine Viertelstunde mit einem Arzt gesprochen hätte daran kann ich mich wirklich nicht erinnern. Wenn das also in den Bewertungen anders steht werde ich schon stutzig.

  9. Ich schaue, ehrlich gesagt, kaum in die üblichen Ärzte-Bewertungsportale rein. Meist versuche ich, meinen Hausarzt oder Bekannte nach Empfehlungen zu fragen. Weil ich da auch die gefragte Person einschätzen kann und die Antwort einsortieren kann. Und wenn ich doch mal über ein Bewertungsportal suche, dann sind mir die Sterne völlig egal, da sind nur die Texte spannend, aus den hier schon genannten Gründen. Ich bin zum Beispiel gut zu Fuß, die Parkplatzsituation ist für mich nicht entscheidend, ich muss das nur für die eigene Zeitplanung wissen (wobei da oft auch ein Blick auf einen Stadtplan reicht). Und in den Texten stehen oft Infos, die mir wichtiger sind in der Auswahl (je nach Arzt/Situation), zum Beispiel wie gut organisiert die Praxis ist oder ob der Arzt mit anderen Ärzten zusammen arbeitet.

  10. Arztbewertungsportale sind anders zu lesen als Hotelbewertungsportale. Ich würde sagen, dass sie eher wie Jobbewertungsportale (z.B. Kununu) zu lesen sind. Bei letzteren findet man gewöhnlich auch nur miese Bewertungen (von Leuten, die wahrscheinlich zu Recht gegangen wurden) oder top Bewertungen (die wahrscheinlich von der Firma selbst erstellt wurden; gerne drängt man Praktikanten dazu, eine positive Bewertung für die Firma zu hinterlassen). Deswegen lese ich sowas vor Vertragsunterschrift einer neuen Stelle auch nur der Vollständigkeit halber.

    Was man nicht lesen darf sind die Bewertungen, bei denen einfach nur eine Note vergeben wird. Die sind wertlos.

    Man muss die Texte selbst lesen. Wenn sich beispielsweise bei einem Arzt eine Vielzahl der Leute beschwert, dass man z.B. trotz Termins zwei Stunden warten muss oder man erst nach zwei Wochen einen Termin bekommt wird da wohl was dran sein. Wenn dort bei einer Vielzahl von Leuten steht, dass der Kinderarzt nicht mit Kindern kann oder er umgekehrt didaktisch mit Kindern super umgehen kann wird da wohl was dran sein. Und wenn sich jemand massiv bei einem Arzt beschwert, dass man keinen Parkplatz finden würde, dann ist doch die ganze restliche Bewertung uninteressant, oder?

    Und wenn sich eine Mutter theatralisch beschwert, dass der Kinderarzt keine Homöopathika verschreiben würde, er unbedingt darauf bestehen würde, die Kinder nach STIKO zu impfen und dafür nur 1 Stern von 5 Punkten vergibt, wäre diese Bewertung für mich ein Anreiz genau diesen Kinderarzt zu wählen. Ich will einen evidenzbasierten Kinderarzt für meine Kids.

    Ich bin Apotheker aus der Industrie. Ab und wann lese ich mir auch die Bewertungen von ansässigen Apotheken durch. Wenn ich da beispielsweise ausschließlich nur 5 Sternebewertungen mit dem Inhalt lese, dass die Apotheke so schön billig wäre und das Paracetamol für 90 Cent verkauft wird, dann lese ich da zwischen den Zeilen, dass es dort wohl mit der Beratung fachlich nicht allzuweit her ist. Sowas ist nämlich mit qualifizierten Personal nicht machbar.

    Als Arzt ist man Dienstleister. Ich bin – ebenso wie Du – der Ansicht, dass man die fachliche Qualität eines Arztes (oder auch einer Apotheke) nicht anhand der Bewertungen beurteilen kann, da dazu ein Laie fachlich nicht qualifiziert ist. Aber den Organisationsgrad einer Praxis kann man schon ganz gut anhand mehrerer Bewertungen beurteilen.

    PS: Im Endeffekt ist es ähnlich wie mit diesen Daumen runter oder rauf unter diesem Kommentar. Manchmal bekommen Kommentare auf Deinem oder anderen Blogs zahlreiche Daumen nach oben, obwohl der größte Mist drin stand (und umgekehrt bekommen andere Kommentare zahlreiche Daumen nach unten, weil dort halt eine leider unangenehme Wahrheit ausgesprochen wurde). Ich denke, man muss das locker sehen.

    1. „Wenn sich beispielsweise bei einem Arzt eine Vielzahl der Leute beschwert, dass man z.B. trotz Termins zwei Stunden warten muss…. wird da wohl was dran sein.“ Dieser Nutzen besteht in der Realität nicht. Bei kaum einem Arztprofil finden Sie solche kritischen Worte wiederholt. Berlin: Rund 3500 Zahnärzte. Ich vermute bei 3 davon finden Sie Sowas. Das sind die, die sich für jameda nicht interessieren oder es ungeschickt bei jameda versucht haben.

  11. Wer wird schon gerne schlecht bewertet.

    Aber als Kinderarzt kann man doch eigentlich entspannt sein, es gibt doch zu viele Kinder für zu wenig Ärzte, oder?

    Und wenn man dann mit sich im Reinen ist, ist doch alles okay. Und ihre Bewertungen bei Jameda sind doch in Ordnung.

  12. Ich finde solche Portale schon gut, und zwar genau dann, wenn man umzieht und niemanden vor Ort kennt. Ich habe auch zunächst die nächstgelegenen Ärzte versucht und war jedes Mal enttäuscht.
    Mittlerweile frage ich gerne meine Hausärztin nach Ratschlägen, wenn ich einen Facharzt brauche, aber mittlerweile ist auch mein persönliches Umfeld ein anderes. Mittlerweile lohnt es sich, zu fragen, weil wir mittlerweile alle seit mindestens sieben Jahren hier leben. Aber zu Anfang, als junge Studenten, die aus den verschiedensten Ecken kamen, war das echt schwer.
    Viele sind dann, wenn sie krank waren oder einen Termin z.B. beim Gyn hatten, wieder in ihren alten Wohnort gefahren.

  13. es kommt ja auch auf die chemie zwischen arzt und patient an. meine „neue“ hausärztin ist vielen leuten einfach zu schnell, das wird dann mit schlampig oder ungenau interpretiert, aber: die frau denkt halt einfach schneller als viele andere. ich kann da gut mit ihr mithalten, mir hat man auch immer vorgeworfen dass ich für die normalverbraucher zu schnell denke, und dann sachen, die ich schon einmal durchgedacht habe, nicht noch einmal von vorn aufrolle. wenn wer fragen hat, nimmt sie sich aber endlos zeit. und sie macht hausbesuche. frau doktor wirft zudem leute aus der praxis, notfalls mit der polizei: weil, die wollten mit gewalt verdächtige rezepte – frau doktor ist jung, gross, schlank, blond und hübsch, hat mag. ddr. vor dem namen stehen und etliche notarzt-, palliativ- etc. diplome. keine hömmobadie. und verschreibt nur die medikamente, die zu krankheit und patient passen und nicht das, was der nachbarin vor 20 jahren so gut geholfen hat. in der praxis sass sie bis vier wochen vor und ab vier wochen nach der geburt des dritten kindes: sie hatte die praxis eineinhalb jahre vorher von ihrem vater übernommen und wollte den patienten eine längere abwesenheit nicht zumuten.

    und jetzt kann man sich ganz genau ausrechnen, wer frau doktor wohl wie bewertet, und was vor allem bei erzählungen so übrigbleibt in den gehirnen mancher leute.

    1. Stimmt! Man muss Bewertungen nicht nur lesen, sondern richtig interpretieren können, das ist das Problem. Wenn sie schnell behandelt so what, zum reden geht man zum Friseur. Auch ein Arzt der schlecht bewertet wurde wegen zu wenig „au“ Ausstellung hat vielleicht einfach einem notorischen Montag morgen simulanten mal die Meinung gesagt.

  14. Ich habe einen HNO-Arzt, zu dem ich wollte, mal gegoogelt – weil ich vorher noch nie da war – und bin da auch auf eins dieser Bewertungsportale gestoßen. Der Arzt hatte laut den Bewertungen sehr schlechte, aber gleichzeitig auch sehr gute Parkmöglichkeiten. Das ließ mich etwas verwundert zurück.

    1. Dann handelt es sich vielleicht um meinen HNO. 😉 Der hat keine eigenen Parkplätze neben der Praxis. Aber schräg gegenüber ein Parkhaus. Meine Mutter stört das tatsächlich sehr, weil sie „da immer in das blöde Parkhaus fahren muss“. Ich finde das gut, weil ich genau weiß, ich muss immer nur exakt 2 Minuten Fußweg einplanen vor dem Termin und eben keine 15 Minuten Parkplatzsuche.

  15. Für jemanden, der gerade umgezogen ist und einen neuen Hausarzt braucht, und wo die direkten Nachbarn die wenig hilfreiche Aussage „also den guten Arzt, den ich mal hatte, den gibts nicht mehr, der neue von mir ist nicht so toll, die anderen Hausärzte hier im Ort kenn ich aber nicht“ geben, sind die Texte von Bewertungsportalen nicht verkehrt, um die Auswahl etwas einzugrenzen bzw zu entscheiden, bei welchem Arzt man als erstes versuchen will, einen Termin zu bekommen. Natürlich ist das keine Garantie, daß es klappt. Aber ohne eine verlässliche Basis für Mund-zu-Mund-Propaganda ist alles andere auch ein Stochern im Nebel und reine Glückssache.
    Sich nur auf die Note zu verlassen, fänd ich falsch, weil Leute so unterschiedlich gewichten, was sie wie wichtig finden und weil die Anzahl wie ja im Artikel beschrieben die Gesamtnote verzerren kann. Aber die Bewertungstexte zu lesen, das kann einem schon einen Eindruck verschaffen, wen man probieren kann.

  16. Mein Hausarzt hat von mir eine eher schlechte Bewertung bekommen … ich hab‘ kein Bock, dass sein ohnehin schon überfülltes Wartezimmer noch voller wird. Neue Patienten lehnt er nach Möglichkeit ab, hat aber ein zu großes Herz, im Notall jemanden vor die Tür zu weisen (seine Damen auch).
    Ich hab‘ nicht gelogen, man wartet, auch mit Termin, 2 bis 4 Stunden (außer man klappt im Wartezimmer zusammen oder hustet so laut, dass einen die Damen an der „Schranke“ vorziehen), dafür nimmt er sich Zeit, zur Not auch mal ’ne halbe Stunde.
    Komischerweise hat die Zahnärztin, die bei einer für mich sehr schmerzhaften Wurzelbehandlung mal ’n ganzen Kanal übersehen hat (das hat, als ich kurz darauf mit ’ner komplizierten Sache in der Uni-Zahnambulanz war, heftigstes Erstaunen ausgelöst … ich hatte das Gefühl, die interessierten sich mehr für die Arbeit als für meinen anderen kranken Zahn), nie eine schlechte Bewertung gegeben, meine war bald auch gelöscht.
    Finger weg von Bewertungsportalen …

  17. Und stattdessen? Klar sind Bewertungen im Internet nicht immer zuverlässig (wobei alle Ärzte mit schlechten Bewertungen bei denen ich bisher war auch wirklich schlecht waren – aber das mag Zufall sein) – aber was ist denn nun Ihre Empfehlung? Wie kommen Menschen, die nicht auf ein großes soziales Netzwerk zurückgreifen können an einen Arzt? In Ihrer Branche ist das ja z.B. beim Erstkind der Fall, wo man eben noch keine Bekannten von Kita-Elternabenden hat; ansonsten bei allen Menschen, die nicht Dutzende von Bekannten und Freunden haben.

    1. Sagen wir so: Als ich mich als Kinderarzt niedergelassen habe, gab es auch noch keine Bewertungsportale. Die Eltern sind trotzdem gekommen und sind auch wieder gegangen, wenn es ihnen nicht passte. Hebammen, Krankenschwestern auf der Entbindungsstation, oder wie wäre es einfach mal mit… Vertrauen?

      1. Patientenzufriedenheit hin oder her….bei täglich ca. 20 Anfragen hinsichtlich Neuaufnahme wegen Geburt bzw. Wechselpatienten, sind uns persönlich solche Portale aber sowas von…
        Erfahrungsgemäß kommen die schlechten Bewertungen von Patienten,die im Hinausgehen mit der KV ,der Ärztekammer und der Bild-Zeitung drohen.

      2. Sicherlich generell nicht verkehrt, aber ich denke, dass viele Leute, wenn sie z.B. umziehen, gerne bei einer Krankheit sofort „in den richtigen“ Händen wären, bzw. einen Orientierungspunkt brauchen. Ich persönlich schaue zum Beispiel darauf, ob die Praxis bekannt für die Verschreibung homöopathischer Mittel ist. Das ist für mich ein No-Go-Kriterium.

        Mittlerweile kenne ich genügend Ärzte um auch welche an meine Freunde empfehlen zu können, aber als ich 2009 hierher zog, kann ich niemanden und auch die Freunde, die ich kennenlernte, waren entweder nicht von hier oder gingen dann doch zu Ärzten, die für mich ohne Auto kaum erreichbar waren.

    2. Ich kenne z. B. Einen Chirurgen er ist top in seinem Gebiet überregional, aber kommunikativ etwas gewöhnungsbedürftig. Er hatte eher schlechte Bewertungen. Nun kann man sich aussuchen, ob man chirurgisch top behandelt werden will und hingeht oder ob man ein Kaffee klatsch halten will und nicht hingeht. Das ist due Konsequenz aus den Bewertungen.

      1. Das ist eine mögliche Konsequenz, trifft es aber nicht.
        Niemand, der zum Arzt geht will einen „Kaffeeklatsch“, oder jedenfalls die Wenigsten.
        Man kann da durchaus differenzieren und wenn mir jemand sagt, „unangenehmer Typ, aber gut in dem was er tut“ ist das für einen Chirurgen okay. Mit dem Rede ich weniger.

        Ein Hausarzt, der die Zähne nicht auseinander bekommt kann hingegen zum Problem werden. Unsere älteren Nachbarn hatten mal so einen und waren ständig am Rätseln, was sie denn jetzt haben und wozu die Medikamente gut wären, etc.

        1. Naja. Aber man kann schon schauen dass man sich kurz fasst, dem Arzt nicht ins Wort fällt oder statt der empfohlenen Therapie andere Ideen hat. So menschlich es ist, dafür ist die Zeit einfach nicht da. Entweder die Leute wollen ehrlichen Rat oder nicht, dann brachen sie meine Zeit aber auch nicht zu stehlen.

        2. Unser KInderarzt ist ein ganz toller: sehr kompetent, immer ruhig und er kann sehr gut mit Kindern. Meine Kinder mögen ihn sehr. Ich würde nicht woanders hingehen wollen. Aber er hat ein paar medizinische Fachangestellte, die wohl zu manchen Eltern etwas ruppig sind. Ich kann das nicht bestätigen, aber liegt vielleicht auch dran, dass ich freundlich mit den Damen umgehe. Auf jeden Fall regen sich einige Mütter immer über diese Damen auf und das motiviert viele, den Doc schlecht zu bewerten. Dazu kommt, dass es immer voll ist, man machmal montag morgen nicht sofort telefonisch durchkommt usw usw. Alles nicht schlimm, aber für manche schon ein Grund für eine super negative Bewertung. Finde ich total schade, denn mir ist es ziemlich egal, wie freundlich oder unfreundlich das Vorzimmer ist, es zählt doch wohl eher, wie gut der Arzt ist. Nachdem wir in einer Fachklinik nämlich mal an mehrere sog. Fachärzte geraten sind, die weder fachlich fit waren noch menschlich, weiß ich um so mehr unseren Kinderarzt zu schätzen.

  18. So „Gütesiegel“ wie zum Beispiel das von Focus, scheint auch nicht besser zu sein. Hast Du das Angebot auch bekommen? So wie’s aussieht, kann man das Siegel kaufen – respektive die Erlaubnis, das auf den Bewertungsportalen und im Web zu posten. Sieht für den naiven Betrachter super-gut aus, aber wenn es das zu kaufen gibt (und sehr fraglich ist, wie es zuvor zustandegekommen ist, respektive ob und was da getestet wurde), ist das auch nichts wert. Das weiss man halt leider als Nicht-Arzt genausowenig, wie man die Bewertungen auf den Portalen teils einzuschätzen hat.

  19. Ich nutze solche Bewertungsportale nicht, schätze aber sehr die Mund-zu-Ohr-Empfehlungen, die man als Eltern in social-Media Gruppen findet, die ADHS oder Hyperaktivität zum Thema haben. Da gibt es nämlich immer um die Frage: Welcher Facharzt, welche Fachärztin ist geduldig und wohlwollend mit hibbeligen/nervösen/verängstigten/aufgeregten/zappeligen/…. Kindern? Solche Auskünfte findet man abrer nicht auf Portalen, sondern nur bei Menschen mit einer ähnlichen Problemlage.

  20. Die Note für Parkmöglichkeiten fließt bei Jameda gar nicht in die Gesamtnote ein. Davon abgesehen finde ich es durchaus gerechtfertigt einen schlecht ausgeschildeten Parkplatz schlechter zu bewerten als einen leicht erreichbaren.

  21. Bei allem Verständnis für die Kritik an unsachlichen Bewertungen und die damit verbundenen Probleme – ich bin eine große Befürworterin des Bewertungssystems.

    Ich hatte nicht immer Empfehlungen aus dem Umfeld für gute ÄrztInnen und habe mich viel an Bewertungssystemen orientiert. Dinge wie Parkplätze, Öffnungszeiten und ähnliche Aspekte sind für mich völlig irrelevant. Allerdings finde ich es durchaus aussagekräftig, wenn der Inhalt positiver Bewertungen über Jahre hinweg ein ähnlicher ist und beispielsweise Punkte wie „Empathiefähigkeit“, „Kontakt auf Augenhöhe“ und „umsichtig und respektvoll im Umgang“ benennt.
    Das lässt sich natürlich auch faken, aber lange Zeiträume, ein unterschiedlicher Sprachduktus in den Formulierungen und vergleichbare Statements zu den als angenehm empfundenen Eigenschaften sind schon aussagekräftig.

    Gleiches gilt für negative Bewertungen. Mich interessieren keine inhaltlichen Beschreibungen zur Behandlung, allerdings schon wenn über sehr lange Zeiträume hinweg von „Selbstgerechtigkeit“, „empathiefrei“ und „arrogant“ die Rede ist. Wenn sich das kontinuierlich wie ein roter Faden durchzieht, ist das für mich durchaus hilfreich.
    Ich habe mal eine Ärztin aufgesucht weil es dringend war und sie direkt bei mir um die Ecke praktizierte. Die Bewertungen waren verheerend, und ich bin dennoch gegangen. Es war leider genau so furchtbar, wie vorab zu lesen. Nicht fachlich, aber im Umgang. Und genau das ist für mich relevant.

    Ganz sicher gibt es reichlich schwarze Schafe im Bewertungssystem, sowohl auf PatientInnenseite (Rachebewertungen) als auch auf bei ÄrztInnen (Bewertungen löschen lassen, Ranking manipulieren). Bewertungen an sich deshalb gänzlich zu verteufeln halte ich für den falschen Weg. Mündigkeit ist relevant für alle Beteiligten, auch im digitalen Zeitalter.

    1. Zu: „Das lässt sich natürlich auch faken, aber…ein unterschiedlicher Sprachduktus …. und vergleichbare Statements zu den als angenehm empfundenen Eigenschaften sind schon aussagekräftig…“
      Jemand der in der Lage ist, eine Arztpraxis zu führen, der erkennt dieses Problem. Und löst es, indem er zB seinen Oma und Opa die Bewertungen schreiben lässt.

    2. Zu: „ich bin eine große Befürworterin des Bewertungssystems“
      Mel erhielt dafür 18Likes(Stand: 22.Februar 2019 17.30h) Ein einsamer Spitzenwert, obwohl eher eine Minderheitenmeinung.
      Ganz ähnlich Moni: „Ich finde schon, dass man mit Bewertungen etwas anfangen kann“=21 Likes. Ebenso Yuno: „Dennoch halte ich Bewertungen für einen sinnvollen Leitfaden“=19Likes.
      Offensichtlich liken hier Leute, die von interessierter Seite dafür abgestellt werden. Jameda manipuliert zB ja auch die Beschwerdeseite reclabox, Nachweis siehe Link

      1. @ Wolfgang Steffens
        Ihre Homepage… Krass. Reichlich fanatisch und bizarrer Selbstdarstellungstrip. Macht natürlich einen sehr seriösen Eindruck, was Sie hier vor sich hinschwurbeln. Sie sind nicht der Nabel der Welt. 😀

  22. Meine Frau hat mal einen Arzt bewertet, nicht gut , nicht schlecht. Wie ich finde objektiv.
    Ganz schnell wurde die Bewertung von Arzt an Jameda gemeldet und Jameda nahm sie raus. Auch Ärzte manipulieren das Internet sehr! Auch ich finde es merkwürdig wenn da viele Bewertungen sind und alle nur mit sehr gut bewertet.
    Angeblich haben auch alle Ärzte die auf Jameda werben nur die volle Punktzahl.

  23. Hmm. Ich kann die Kritik nachvollziehen. Dennoch halte ich Bewertungen für einen sinnvollen Leitfaden für Leute, die durch Umzug oder besondere Krankheit einen neuen Haus- oder Facharzt brauchen. Daher bewerte ich auch selbst und so objektiv wie möglich, mit guten und schlechten Erfahrungen.

    Beispiele:
    „Arzt X hat zwar stets ein gut gefülltes Wartezimmer und man sitzt auch eine Weile drin (ca. 30-45 Minuten nach Terminzeitpunkt), aber dafür nimmt er sich auch jedes Mal so viel Zeit, wie man wirklich braucht, statt Gespräche abzuschneiden oder weitere Probleme „beim nächsten Mal“ zu besprechen. Ich fühle mich gut aufgehoben und komme gerne her, auch wenn es länger dauert.“

    Oder auch:
    „Arzt Y (ein Orthopäde war’s) hat mich zweieinhalb Stunden(!!!) nach dem vereinbarten Termin drangenommen. Ich habe versucht, ihm die Vorbefunde zu zeigen, die schon die Sprechstundenhilfe nicht haben wollte – es ging um zunehmende Schmerzen in Nacken, Rücken, Knien und dem großen Zehengelenk – er lehnte dankend ab, ließ mich barfuß zwei mal im Zimmer auf und ab gehen, verschrieb mir Schuheinlagen und entließ mich anschließend, nach nichtmal 5 Minuten „Diagnostik“ aus dem Behandlungsraum, ohne auf meine Fragen bezüglich der anderen Probleme und Vorergebnisse auch nur einzugehen. Auch die Schuheinlagen haben das Problem mit den geschwollenen Gelenken nicht behoben. Ich werde hier nicht mehr hingehen.“

    Ich bin sicher, dass viel geschummelt wird (ist ja bei Ama.zon-Bewertungen nicht anders), aber mit etwas Interneterfahrung kann man die authentischen Berichte schon recht gut von denen unterscheiden, die über den grünen Klee loben oder völlig verreißen. Früher habe ich die Bewertungen erst nach meinem ersten Besuch gelesen (nicht voreingenommen hingehen!) und musste dann auch schonmal feststellen, dass die negativen Bewertungen wie „Die Frau behandelt nicht, sie verwaltet.“ schon ziemlich, ziemlich passend waren…

    Insofern halte ich Ärzte-Bewertungsportale (oder auch schlicht Google-Rezensionen, die in meinen Augen besser sind, weil man da mit seinem eigenen Namen angezeigt wird) für keine schlechte Idee, denn es übt einen gewissen Druck auf schlechtere Ärzte aus, ihre Patienten eventuell mal besser zu behandeln.

    1. Zu:“…halte ich Bewertungen für einen sinnvollen Leitfaden für Leute, die durch Umzug oder besondere Krankheit einen neuen Haus- oder Facharzt brauchen..“
      Sie ziehen in eine neue Stadt und ca. 50% aller Ärzte haben bei Jameda eine 1 vor dem Komma, sehr viele habe sogar eine glatte 1 oder eine 1,2. Das ist doch völlig unglaubwürdig, widerspricht jeglicher Lebenserfahrung. Was hilft Ihnen das??
      Zu:“…es übt einen gewissen Druck auf schlechtere Ärzte aus, ihre Patienten eventuell mal besser zu behandeln…“
      Nein, es übt keinen Druck auf schlechtere Ärzte aus. Weil der Arzt offensichtlich fast immer schlechte Bewertungen löschen lassen kann. Oder er kontert einfach, mit einer an sich selbst vergebenen 1.

  24. Ich nutze Bewertungsportale nicht. Einmal habe ich versucht, eine wohlbegründete negative Bewertung eines Hotels zu posten, die aber sofort gelöscht wurde. Das war das erste, einzige und letzte Mal und hat mich gelehrt, dass Bewertungsportale subjektiv und abhängig davon wer sie finanziert „Wertungen“ abbilden.
    Wenn ich einen neuen Facharzt benötige, frage ich den Arzt, der mich überweist bzw. mir dazu rät – aus dem simplen Grund, dass da zwar auch Sympathien mitspielen werden, aber ich mir recht sicher sein kann, dass diese Ärzte dann auch vernünftig miteinander können. Das ist mir zB. im Austausch von Augenärztin und Endokrinologe recht wichtig. Wenn es dann doch nicht mit mir zusammen passt, kann ich mir immer noch einen anderen Arzt suchen.
    Ich lebe damit, dass mein Hausarzt ausser der Tageszeitung nur evangelikale Literatur im Wartezimmer aufliegen hat. Dafür ist er Impfbefürworter, sucht mit mir gemeinsam nach Informationen in der Fachliteratur und erklärt sie mir; und nicht zuletzt ist er zu Fuss erreichbar.

  25. Ich finde schon, dass man mit Bewertungen etwas anfangen kann. Natürlich muss man das Gelesene auch beurteilen und sich überlegen ob einem Kriterien wie Parkplatz, etc. wichtig sind.
    Aber oftmals liest man aus den Bewertungen auch heraus ob sich jemand Zeit nimmt, die Praxis gut organisiert ist, etc.
    Und das finde ich schon hilfreich.

  26. Ich finde es schon wirklich merkwürdig das manche Ärzte über 100 Bewertungen haben und andere nur 20 oder weniger obwohl sie auch die gleiche Anzahl an Patienten haben.
    Keine Ahnung ob da Aufkleber vom Bewertungsportalen an der Tür hängen oder nicht.

    Ich überfliege aber meist das Punktesystem und schau mir lieber an was dort geschrieben steht.
    Wenn da mit einer Einser Bewertung steht das er Glaubuli verschreibt ist das für mich ein No-Go. Wenn da mit 6er Bewertung steht das es der Arzt Pro Impfung ist hat er bei mir direkt Pluspunkte.

    1. Zu: „…Keine Ahnung ob da Aufkleber vom Bewertungsportalen an der Tür hängen oder nicht….“
      Die Zahlenunterschiede sind ja noch viel krasser. Der Arzt bewertet sich einfach selbst und fertig, der braucht dafür keine Patienten. Es gibt bei Jameda genügend Profile: 2 Jahre keine Bewertung, dann an 5 Tagen hintereinander jeden Tag eine „1“, dann wieder ein Jahr keine Bewertung.

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