Impfpflicht gegen Masern – ist das praktikabel?

Über die Impfpflicht im allgemeinen ist in den letzten Tagen viel geschrieben worden, in Bundestagsdebatten ist das Thema meines Wissens noch nicht angekommen, auch wenn sich der Gesundheitsminister in der Öffentlichkeit (gemeinsam mit seinem Nebenmann Lauterbach von der SPD) dafür stark macht. Immerhin hat der Brandenburger Landtag sich heuer mit dem Thema beschäftigt und die Impfpflicht gegen Masern beschlossen.

Der Hintergrund ist bekannt: Deutschland liegt im internationalen Vergleich zurück, was die Impffreudigkeit, besser -disziplin, im Allgemeinen angeht. Insbesondere jedoch bei Masern hinken wir hinterher, Experten gehen davon aus, dass mit den derzeitigen Impfraten keine Elimination der Masern in Deutschland erzielt werden kann. Andere Länder wie die USA sind da schon viel weiter. Dass eine Impfung gegen eine der gefährlichsten Kinderkrankheiten sicher und wirksam ist, dürfte allgemein bekannt sein, darüber soll hier auch nicht diskutiert werden. Wirre Theorien und krude Behauptungen geistern durch das Netz und die Köpfe der Impfgegner, vernünftigerweise kann niemand die Impfung ernsthaft ablehnen.

Wie wird eine Impfpflicht gegen Masern in der Praxis funktionieren?

  • Zunächst einmal: Der Brandenburger Landtag hat eine Impfpflicht für Kita-Kinder beschlossen und damit eben keine allgemeine Impfpflicht, also weder für Schulkinder, geschweige denn für Erwachsene. Diesen ersten Ansatz finde ich grundsätzlich gut: Schließlich hat eine Impfung immer etwas mit dem Schutz anderer zu tun. Wer also sein Kind in eine Gemeinschaftseinrichtung geben will, in der eventuell Kinder sind, die nicht impfbar sind oder noch zu klein, sollte Sorge tragen, dass es kein Überträger der Krankheit ist. Wer nicht impfen möchte, kann eben keine (staatliche) Kita besuchen. Punkt.
  • Lösung für Impfgegner: Ich suche mir eine private Einrichtung, die mein Kind trotzdem nimmt. Es dürfte genug anthroposophische oder anders geströmte Kitas geben, die diese Möglichkeit bieten (Interessanterweise habe ich in den letzten Monaten die Erfahrung gemacht, dass es eher die privaten Tageseinrichtungen sind, die Wert legen auf einen vollen Impfpaß als die staatlichen). Reicht die Macht der Politik so weit, die Impfpflicht auch in nichtstaatlichen Kitas durchzusetzen?
  • Und: Wenn schon Impfpflicht per Dekret, warum dann nicht für alle, also auch zum Schuleintritt oder bei Erwachsenen?
  • Wie ist das mit gesundheitlichen Bedenken, mit Kontraindikationen? Es wird Kinder geben, die man nicht gegen Masern impfen kann: Wegen Allergien, wegen Immunschwächen, vielleicht auch aus vorübergehenden Gründen, weil das Kind „immer“ krank ist. Diese Dinge sind sehr selten. Ich habe in meinem gesamten Patientenstamm lediglich zwei Kinder, die wegen angeborener Immunschwäche nicht geimpft werden können, und eines, dass so heftig auf die erste Masernimpfung reagiert hat, dass wir eine Allergie vermutet haben, hier wurde die zweite Impfung stationär durchgeführt (und gut vertragen). Bei allen anderen ließ sich die Impfung bequem verschieben und nachholen, auch Kinder nach Chemotherapie kann man ab einem bestimmten Zeitpunkt wieder impfen.
  • Was machen die Impfgegner? Sicher wird die Zahl der Kinder, die „plötzlich“ aus medizinischen Gründen keine Masernimpfung bekommen können, zunehmen. Leider werden sich auch ÄrztInnen finden lassen, die das den Eltern bescheinigen. Wer sollte das schon kontrollieren? Der Amtsarzt?
  • Bisher war nur die Rede von einer Impfpflicht gegen Masern. Nun ist es aktuell leider so, dass es keinen Einzelimpfstoff Masern gibt bzw. dieser nur als Reimport erhältlich ist. Eine Masernimpfung bedeutet heute faktisch eine Impfung zumindest in Kombination mit Mumps und Röteln, bestenfalls sogar gemeinsam mit Windpocken. Bedeutet das nicht praktisch, dass wir entweder die Industrie verpflichten, mehr Einzelimpfstoffe auf den Markt zu bringen oder aber, wir müssen diskutieren, dass die Impfpflicht auch Mumps und Röteln einschließt. Wir haben bereits dato einen Engpaß bei allen Kombinationsimpfstoffen, derzeit ist der MMRV-Impfstoff wohl erst wieder im Sommer lieferbar. Wie soll das weitergehen? (Übersicht der Masernimpfstoffe)
  • Die Kritiker werden das gleiche Szenario zu den Masern auch zu Röteln und Mumps inszenieren. Schließlich werden auch diese beiden Impfungen oft als überflüssig angesehen („soll doch die Schwangere sehen, dass sie selbst einen guten Schutz hat“, „Mumps ist nun wirklich harmlos“. Das bisschen Impotenz…). Viel Spaß uns ÄrztInnen bei der nächsten Impfberatung.
  • Wie wird die Kontrolle der Impferfüllung aussehen? Werden die Kindergärten verpflichtet, die Impfbücher zu kontrollieren? Und was, wenn das Kindergartenkind keine Masernimpfung hat? Gibt es dann eine Meldung ans Jugendamt? Darf es schlicht nicht in die Kita, und das war´s? Oder kontrollieren die Kinderärzte? Bereits jetzt gibt es die Unbedenklichkeitsbescheinigung vor Kindergarteneintritt, die ein Kinder- und Jugendarzt abzeichnen muss, seit zwei Jahren muss hier auch eine Impfberatung bescheinigt werden (ohne Nachweis des Ergebnis dieser Beratung). Auf manchen Bescheinigungen konnte ich unlängst auch ankreuzen „Masernimpfung erfolgt“. Bleibt das mein Part bei der Kontrolle? Oder wird es einen Nachweis zum Jugendamt geben, wie dies in manchen Bundesländern bereits bei den Vorsorgeuntersuchungen stattfindet?
  • Wie oben schon skizziert: Finden sich für die Impfgegner Ärzte, die hier Bescheinigungen faken? Wie kritisch werden das die ErzieherInnen durchziehen (wollen)?
  • Große Impflücken der Masernimpfung gibt es bei Erwachsenen. Obwohl bereits seit langer Zeit empfohlen wird, Nach-1970-Geborene einmal gegen Masern zu impfen bzw. eine zweite Impfung nachzuholen, finde ich in praktisch jedem zweiten Eltern-Impfpass eine fehlende oder eine komplett unterlassene Masernimpfung. Liebe HausärztInnen und GynäkologInnen: Macht Ihr hier Eure Hausaufgaben nicht richtig? Das ist Euer Job! Ich denke, dass wir gerade die Älteren mehr in die Pflicht nehmen sollten – so propagiert die STIKO zwar, jeden Arztbesuch zu nutzen, die Impfungen zu überprüfen. Umgesetzt wird das jedoch kaum. Auch die BetriebsärztInnen sollten das auf dem Schirm haben.

Impfpflicht oder doch Informieren?

Ich bin mit mir uneins, ob eine Impfpflicht grundsätzlich eine gute Idee ist, die Impfquoten in Deutschland zu erhöhen. Im ersten Reflex bin ich als Mediziner dafür, mein Berufsverband sieht das auch so. Aber reagieren wir da nicht trotzig aus der tagtäglichen Diskussionshaltung gegenüber Impfgegnern? „So, genug diskutiert, jetzt redet der Staat mal Tacheles?“ Wollen wir diesen Graben zu den Impfgegnern weiter vergrößern? Gehen uns die Argumente aus? Sind wir alle Wege bereits gegangen, um die Impfquoten zu erhöhen?

Die Hürde vor Kindergarteneintritt ist zumindest der richtige Ansatz: Es muss eine Konsequenz spürbar sein, wenn Eltern ihre Kinder nicht impfen lassen wollen. Da das Argument, das eigene Kind zu schützen, scheinbar nicht fruchtet, geht der Weg eben über den Schutz der anderen (Ich mache es in meiner Praxis ähnlich). Insofern ist das ein ziviler Regulationsschritt, eine weiche Verpflichtung, im Gegensatz z.B. zu einer Strafgebühr. Leider werden Impfgegner Mittel und Wege finden, diese bürokratische Hürde zu umgehen.

Wissenschaftler, die sich mit der öffentlichen Wahrnehmung von Impfungen und Beweggründen von Impfgegner beschäftigen, warnen bei einer Impfpflicht davor, dass die restlichen Impfungen, die nicht verpflichtend werden, als weniger wichtig eingestuft werden und die krude „Selbstbestimmung“ dann dort ausgelebt wird (siehe @CorneliaBetsch). Bedeutet, die Masern bekommen wir vielleicht in den Griff, dafür bekommen wir mehr Argumentationsprobleme bei den anderen Impfungen.

Besser ist es sicher, die Impflücken vor allem auch bei Erwachsenen zu schließen, also mehr zu informieren und jeden Arztbesuch zur Überprüfung des Impfschutzes zu nutzen: „75% der Erwachsenen unter 50 wissen nicht, dass sie ihren Impfstatus prüfen sollen, 61% sagen, niemand hat es ihnen gesagt (@bzga_de)“ (Tweet von C. Betsch)

Wir sollten weiter gut informieren. Es gibt immer noch viele Eltern, die schlicht unsicher sind oder fehlinformiert. Fake News werden wie bei vielen „Verschwörungen“ auch in der Impfkritik gerne weiter verbreitet. Wir sollten klarere Bilder finden. Ähnlich wie auf Zigarettenschachteln muss das Gefährliche von Masern und anderen Erkrankungen präsentiert werden, nicht im Sinne des Angstmachens (das übernehmen die Impfgegner schon genug, wenn es um das Impfen an sich geht), sondern des Vermittelns von Realitäten und des Einforderns von Respekt gegenüber den Krankheiten.

Wir sollten „nudgen„, also anstupsen, immer wieder an Impfungen zu erinnern. Wir sollten den Zugang zu Impfungen vereinfachen, also auch über Impfungen in der Apotheke oder durch Kindergarten/SchulkrankenpflegerInnen nachdenken. Warum auch nicht? Dieses hohe Ross des Alleinimpfanspruchs durch Ärzte ist ein Bärendienst für Impfskeptiker.

Die ewig Ablehnenden, Verschwörungsfanatiker, die Nanoteilchen und politische Intrigen vermuten, auch die chronischen „Selbstbestimmten“, erreichen wir nie. Es wird immer einen Prozentsatz der absolut Unbelehrbaren geben. Aber der Rest: Uns alle eint die Sorge um das Wohl der Kinder, auf dieser Ebene mittels Empathie und Information sollten wir wenigstens die abholen, die unschlüssig sind, falsch informiert oder schlicht ängstlich.

Impfen-Info

(c) Bild bei Pixabay (Lizenz CC BY 2.0)

68 Antworten auf „Impfpflicht gegen Masern – ist das praktikabel?“

  1. Ich kenne persönlich keine Impfgegner, nur die eine oder andere Mutter, die eine einzelne Impfung nicht machen lässt.
    Vor kurzem habe ich aber eine Diskussion von Impfgegnern gelesen und bin fast vom Glauben abgefallen – ungeimpfte Kinder seien ja insgesamt viel gesünder, fangen nicht jeden Infekt ein und auf der Masern Impfung werde ja nur so herumgeritten, weil da in zwei Jahren eine größere Menge Impfstoff abläuft. Und am besten fand ich die Frauen, die behaupteten, dass Kinder ja nur geimpft werden, weil die Eltern zu faul sind, um sich um ihr krankes Kind zu kümmern. Verrückt. Den Leuten geht’s viel zu gut, seit geimpft wird und eben viele Krankheiten ausgerottet sind oder fast nicht mehr vorkommen. Nur auf dieser Grundlage, kann man so einen Schwachsinn überhaupt denken. Ich bin für eine Einführung der Impfpflicht.

  2. Frage…
    Nach einem Blick auf die KIGGS Welle 2 Studie (abrufbar übers RKI) ist die Durchimpfung bei Masern bei den 3-6 jährigen aktuell bei 97,7% (1.Impfung) bzw 93,4 %(2.Impfung).

    Das erscheint mir relativ hoch. Kann man den Prozentsatz hier wirklich durch sehr kostenintensive Maßnahmen, Druck auf die Bevölkerung, der Gegendruck erzeugt usw so hoch drücken, dass eine Herdenimmunität noch besser gewährleistet ist durch Kindergarten-Impfpflicht o.ä?

    Ist das Masernproblem nicht viel eher bei den schlecht geimpften Erwachsenen zu suchen und auch hier zu lösen?

    Grüße einer komplett durchgeimpften Familie

      1. Der Vergleich der Fallzahlen ist das eine, die Impfquoten das andere, einschl. der vielen Ausnahmen, die man in den USA bei no vaccination no school macht.

        Aber letztlich ist das auch egal, es muss hierzulande noch etwas mehr getan werden, und zwar vom Richtigen. Mehr Personal im ÖGD würde m.E. dazu gehören.

        1. Stimmt auffallend. Es erstaunt mich jedesmal, wie unterschiedlich und alternativ die Meinungen zum Impfen unter Kollegen sind. Fragen Sie mal im Winter im Team wer Influenza geimpft ist. Und welche Überraschung, dass es Ungeimpfte dann doch erwischt. Nicht selten geben sie dann im Bereitschaftsdienst noch die Viren weiter…..

  3. Kleine Korrektur des Blog-Textes. Einzelnen Masern.Impfstoff gibt es nicht als „(Re)Import“. Dies würde bedeuten, dass das fragliche Arzneimitteln in Deutschland zugelassen ist und
    a) in Deutschland für ein ausländisches Land produziert wurde, von dort wieder zurückgebracht wird nach Deutschland (Reimport für „zurück importiert“) oder
    b) im Ausland für ein ausländisches Land produiert wurde und dann nach Deutschland importiert wird (Parallel-Import; da er parallel zu dem original für Deutschland produzierten Arzneimittels importiert wird).

    Gemeint ist hier ein Einzel-Import nach §73.3 AMG (ArzneiMittelGesetz). Das ist aber auch nicht so einfach, denn ein Import nach 73.3 darf eine Apotheke NUR aus einem EU-Land ohne weiteres machen (mal von den anderen Voraussetzungen abgesehen). Nun ist der französische Single-Masern-Impfstoff („Rouvax“ von Sanofi Pasteur MSD) aber „Außer Vertrieb“. Und der einzige (mir schnell nachvollziehbare) Single-Masern-Impfstoff „Measles Vaccine“ von PaxVax kommt aus der Schweiz. Die Schweiz ist aber kein EU-Land (auch wenn sie zum Schengen-Raum gehört), damit darf eine (deutsche) Apotheke da nicht ohne weiteres Arzneimittel her importieren.

    Wenn man das wirklich so machen will, wäre der gangbarste und schnellste Weg, sich ein Privatrezept ausstellen zu lassen, damit selbst in die Schweiz zu fahren, das Rezept in einer Apotheke (bevorzugt direkt hinter der deutschen Grenze, weil die das Problem „deutsches Rezept“ einfach öfter haben) aufzuschlagen und das gute Stück (Vorsicht, Kühlkette!) selber zu importieren. Beim Zoll als „unter-Quartals-Menge“ deklarieren. Ob das so ohne weiteres geht sollte man vorher klären – vielleicht kann Pharmama dazu was sagen. Und ob der behandelnde Arzt sich die Hose anzieht, dann vollhaftbar für alle Auswirkungen zu sein, steht auch in den Sternen, denn das normale Prozedere für einen impfschaden dürfte in diesem speziellen Fall nicht greifen.

    Aber das nur am Rande… 😉

  4. Zum Schutz der kinder die sich nicht gegen die Dummheit ihrer eltern wehren können finde ich die impfpflicht sinnvoll. Und über 18 kann man dann selbst entscheiden. So ist es doch anderswo auch.

  5. Die Hausärzte sind ein echtes Problem finde ich. Klar bin ich als Erwachsener selber verantwortlich meinen Impfstatus im Blick zu haben aber wäre es im Zeitalter des Internet denn nicht möglich, dass einen der Hausarzt an die fälligen Impfungen erinnert?
    Ich hatte eine Hausärztin die mich nicht einmal bei den üblichen Besuchen nach meinem Impfausweis gefragt hat, erst als ich selbst mal nachgehakt habe wie es um meinen Impfschutz steht fiel auf das alle möglichen Impfungen „abgelaufen“ waren und ich eine regelrechte Impforgie gehabt habe. Auch der neue Hausarzt vertraut darauf das ich meinen Impfausweis selber im Blick habe.
    Jetzt habe ich die Fristen selber Google und meinem Kalender anvertraut aber ob das alle so machen bezweifel ich.

  6. ich bin ja schwer für die kontrolle über den hausarzt, und zudem für das mitnehmen der diversen notwendigen unterlagen bei arztwechsel – das würde eine anzahl probleme beheben.

    sowohl mein voriger hausarzt, der vor ein paar jahren in pension gegangen ist, hatte in seiner alten, noch händisch geführten kartei ein extrablatt „impfstatus“. einmal jährlich wurde kontrolliert, bzgl. tetanus (und ausserdem überhaupt) fragte er immer nach eventuellen verletzungen, die z.b. im krankenhaus behandelt worden sind.

    die betriebsärztin der ex-firma fragte jeden nach dem impfstatus, führte durchaus auch aufklärungsgespräche und, wenn notwendig, impfte sie halt …

    meine neue hausärztin hat schon beim antrittsbesuch nach krankengeschichte (genau, bitte!!!) und impfpass gefragt. und mich über den klee gelobt, weil ich erstere schon säuberlich ausgedruckt mitgebracht hatte, und ein paar relevante befunde dazu, und zweiteren selbstverständlich in der geldbörse mit mir trug. jetzt steht alles fein säuberlich in ihrem computer, und der schreit auftragsgemäss wenn z.b. die fsme-impfung ansteht sofort, wenn die patienenkartei aufgerufen wird.

    interessanterweise kann der pc des tierarztes das übrigens auch – der schickt sogar erinnerungskärtchen, weil ja bei tollwut in manchen ländern (ja, auch der eu, und auch, wenn lt. beipackzettel der impfschutz bis zu drei jahre hält) die „12-monate und kein tag länger“ – regel gilt.

    geimpft sind hier ich, die tochter (ist schon gross und hat einen ähnlichen hausarzt wie ich, aus gründen), praktisch gegen alles und jedes, und ebenso waren und sind sämtliche hunde und katzen ringsum geimpft, neuerdings die hunde sogar gegen borreliose. niemand, nicht einmal die vorvorige hündin, die mehrfach anaphylaktische schocks (auf prolaktin vor der läufigkeit, und einmal auf novalgin) vom feinsten vorführte, hatten jemals irgendeine negative reaktion auf irgendeine impfung. allerdings sagt(e) jeder immer dazu, dass man nach einer impfung bitteschön, wegen: der körper ist jetzt stark beschäftigt, gefälligst zumindest 24 stunden lang ruhe geben sollte. in den rechten oberarm impfen und dann zwei stunden bügeln (das mach ich aber so gerne …) hat bei einer kollegin tatsächlich zu einer riesenphlegmone geführt. geht auch mit tennisspielen für dummies, oder toben im park für hunde, btw..

    mein jüngerer bruder wäre an der kombination masern-röteln-scharlach mit eitriger mittelohrentzündung fast gestorben, behielt aber nur einen kleinen herzschaden. zwei kollegen im konservatorium waren blind nach masern, an der uni hatte ich eine professorin und eine kollegin, die nach kinderlähmung beide einen verkrüppelten linken arm hatten, die kollegin dazu noch ein verkrüppeltes linkes bein. das einzige autistische kind, das ich kannte, war – aus medizinischen gründen – übrigens ungeimpft, die älteren, nicht autistischen schwestern waren gegen alles geimpft. impfschaden kenne ich keinen einzigen, und ich zermartere mein gehirn seit jahren, weil man doch so viel davon hört – mir sind offensichtlich nur die gegenbeweise über den weg gelaufen, und immerhin bin ich jahrgang ’53 …

  7. Ich habe noch so ziemlich alle „Kinderkrankheiten“ durchmachen müssen, was auch der Hauptgrund ist, warum meine Kinder gegen alles geimpft sind, was möglich und sinnvoll ist. Auch und besonders vor Reisen wird nochmal genau geschaut.

    Dennoch halte ich von einer generellen Impfpflicht nichts. Druck wird nur Gegendruck erzeugen und die Anzahl der tatsächlichen Impfgegner eher ansteigen lassen. Eine Regulierung über Kindergärten und v.a. den Schulbesuch (!) befürworte ich hingegen.

    Hier in NRW arbeiten wir in einem Bundesland voller „Impfskeptiker“, was auch die vielen Masernfälle erklärt. Unsere Praxis ist dazu übergegangen, bei allen neuen Patienten die Impfpässe zu kontrollieren und im Falle eines unvollständigen Impfstatus’ darauf hinzuweisen, dass wir leider kein zweites Mal für eine ärztliche Konsultation zur Verfügung stehen. Und dann ab in das Isolationskämmercher!
    Die Akzeptanz ist sehr unterschiedlich – die meisten Eltern sind aber sehr dankbar für den Hinweis und vereinbaren sofort einen Impftermin.

    Allerdings haben wir bisher tatsächlich die Eltern noch nicht konsequent mit überprüft. Ausnahme ist die U2/U3, bei der auch der Impfstatus der Eltern erfasst wird.

    Das Personal wird übrigens selbstverständlich regelmäßig betriebsärztlich überprüft!

  8. Im Freundeskreis haben wir das Thema mehrfach bereits diskuttiert. Man muss dazu sagen, dass wir alle Impfbefürworter sind, jedoch tatsächlich jemanden in unserer Mitte haben, der nicht geimpft werden kann. Sprich der nur über den Herdenschutz geschützt ist.

    Aktuell haben wir folgenden Lösungsvorschlag ausgearbeitet:

    Jede Kita und jede Schule bekommt die allgemeine Impfpflicht. In jedem Kreis muss es aber mindestens eine Einrichtung geben, an der auch Impfverweigerer zu Schule / in die Kita gehen können. Wir nennen diese Einrichtungen Quarantäne-Einrichtung. Wer aus medizinischen Gründen mit amtsärztlichen Attest nicht geimpft werden kann, sollte eine normale Schule nutzen, um durch den Herdenschutz geschützt zu sein.
    Kommt es zu einem Ausbruch werden die Quarantäne-Einrichtungen geschlossen. Die schulischen Leistungen sind in eigenregie von zuhause zu erledigen. Die Lehrkräfte stellen entsprechendes Lehrmaterial für das Selbststudium zur Verfügung.
    Personal an Quarantäne-Einrichrichtungen sollten per Tarifvertrag auf Grund der möglichen Mehrbelastung und dem erhöhten gesundheitlichen Risiken 10% mehr Gehalt erhalten.

    Es wird eine allgemeine Impflicht für Erzieher und Lehrer eingeführt. Ausnahme sind Personen mit amtsärztlichen Attest, dass eine Impfung nicht möglich ist. Ungeimpfte Arbeitskräft dürfen nicht an Quarantäne-Einrichtungen eingesetzt werden.

    Dadurch lassen wir die Wahlfreiheit bei Impfungen, erhöhen den Schutz der Nichtimpffähigen und bauen hoffentlich genügend Druck auf, um noch einmal über alle Argumente nachzudenken.

  9. Zwei Initiativen, die in die richtige Richtung gehen, niederschwellige Impfangebote und vor allem Aufklärung über die bisherigen Wege hinaus.
    In Mönchengladbach ein Impfbündnis aus Ärzten und Stadt mit Beteiligung der örtlichen Medien und Schirmherrschaft des OB:
    https://rp-online.de/nrw/staedte/moenchengladbach/moenchengladbach-impfbuendnis-gegen-masern-sucht-partner_aid-37922383
    Der Verein Impf Dich, bei dem Medizinstudierende in Schulen genau die Zielgruppe der Jugendlichen erreichen:
    https://www.impf-dich.org/de/aktivitaeten/schulische-praevention

  10. Zum Thema „Impfen durch die Apotheke“. Das wird auch von uns Apothekern mehrheitlich abgelehnt. Der Grund ist, dass sich die Hausärzte stark dagegen positionieren, von denen wir wirtschaftlich abhängig sind. Ein weiterer Grund ist, dass die Hausärzte sofort nach dem Dispensierrecht schreien, sie also selbst Medikamente abgeben möchten. So ist das ja vor einem halben Jahr auch gewesen, als sich Herr Spahn auf dem Apothekertag PRO Impfen durch Apotheken ausgesprochen hat. Man hatte von Seiten der Ärzte sofort Sorge, dass einem dieses Geschäft entgeht. In etwa ähnlich war es ja auch schon bei der Freigabe der Pille danach.

    Fachlich könnten wir es – keine Frage. Politisch will es aber keiner. Es scheitert alleine am Widerstand der Ärzte.

    Die Idee, den Pflegerinnen in Kindergarten und Schulen das Impfen zu erlauben, finde ich gut und unterstütze ich.

  11. Wenn schon eine Impfpflicht diskutiert wird – wäre nicht ein erster Schritt, sämtliche Kinderärzte zu verpflichten, die Stiko-Empfehlungen zu vertreten? Unsere erste Kinderärztin hat uns beim ersten Kind Stiko-Plan und „Kindersprechstunde“ in die Hand gedrückt, erklärt, das seien die Extrempositionen und wir sollten ihr dann mal sagen, was wir haben möchten. Der jetzige Kinderarzt sagt auch nicht mehr als „das sind halt die Empfehlungen, aber ich will Ihnen natürlich nicht reinreden“.

    1. Bescheuert! Offiziell hat sie die STIKO Empfehlung zu vertreten und ihr seid offiziell dort. Was sie privat macht oder beim Feierabend-Bier erzählt ist eine andere Sache.

  12. Ich finde, es wird immer noch viel zu wenig darüber berichtet, was eine Masern- oder auch Windpockeninfektion bei Erwachsenen anrichten kann. Im Bewusstsein sind das immer noch „Kinderkrankheiten“, bei denen es halt mal ein paar Tage ein bisschen juckt, und das war’s. Und vor allem herrscht der Irrglaube, dass man das als Erwachsener gar nicht bekommen kann. Dass dabei (gerade bei Erwachsenen) bleibende Schäden zurückbleiben oder man sogar dran sterben kann, ist einfach nicht bekannt und verankert.
    Wenn da mehr Eltern wüssten, was ihnen und ihren Kindern blühen kann, wenn sie sich anstecken, wären sie wahrscheinlich auch viel bereiter, sich da zu schützen.
    Ich kann mich auch noch sehr gut dran erinnern, dass wir damals während der Schulzeit geimpft wurden. Da kam an einem bestimmten Tag der Arzt in die Schule, und wir traten klassenweise zum Impfen an. Wann und vor allem warum wurde das eigentlich abgeschafft? Sinnvoll war es auf jeden Fall.

    1. Winkt. Ich hatte vor anderthalb Jahren die Freude mit Windpocken – weil der Hausarzt meinem Mann hoch und heilig versichert hat, seine Gürtelrose könne niemanden anstecken – und nach den schlaflosen Nächten werde ich nie wieder Juckreiz als lässliches Symptom abtun. Dann noch lieber Schmerzen, dagegen gibt es nämlich Tabletten.

      Also noch eine wichtige Information: Wer keine Windpocken hatte und noch nicht geimpft ist, kann sich sehr wohl bei Gürtelrose anstecken. Also sofort zum Impfen rennen, wenn im Umfeld eine Gürtelrose auftaucht. Am besten mit den ausgedruckten STIKO-Empfehlungen und zu einem Kinderarzt. Die wissen nämlich dass es a) die Impfung gibt und haben b) vermutlich sogar den Impfstoff da.

  13. Warum nicht Erwachsene impfen?was ist nechstes?warum nicht Personnen welche die krankheit gehabt haben impfen lassen?
    Weil bis jetzt waren Erwachsene nicht geimpft und niemand hat nichts gesagt,nur immer wegen Kinder.Ich habe mehrmals gelesen dass die MMR hat mehrere nebenwirkungen mit Varizellen impfung,aber warum nicht machen? Ich kanne miendestens 15 Leute mit krebs, 10 herzinfarkt,15 diabetes wo sind diese viele Leute welche von masern gestorben sind?oder probleme haben?Wann ein Kind gleich nach einer Impfung im Autismus oder epilepsie erkrankt oder stirbt es war ein Zufall,aber wann jemand Masern hat und stirbt es war 100% die Masern.Masern ist der todlichest kindererkrankung?was uber krebs(ja ich weiss das kein kindererkrankung ist)oder autism?ja Mann stirbt nicht aber es ist Holle fur kind und Eltern,epilepsie?diabetes typ 1? Autounfall?Ich bin nicht gegen Impfungen,ich warte nur die grosse Test zwischen geimpft und total ungeimpft,nicht bei Merk oder Cdc gemacht,und dass LIABLITY von Impfung macher genommen ist. Wie viele Arzte machen test an seinen pazienten? Schauen die geimpfte und ungeimpfte? Sie als Arzt vertreuen nur so die Pharnaindustrie,weil sie so sagen,und wir sollen Arzte vertreuen nur so,weil sie so sagen,Arzte welche vertoten Leute weil sie so unschon schreiben dass der Apotheker falches medicament gibt,Arzte welche vor 50 jahren gesagt haben dass Zigarette gut sind und kein Krebs machen konnen,und was ist danach passiert?NICHTS!Wenn sie machen was ihnen gesagt ist dann sie sind nur ein Robot.Nach ich Arzte sollen zahlen wann etwas nach einer Impfung passiert…seit sie verkaufen und geben zu Kinder,und seit nur eine person in milion eine starke Nebenwirkung hat…aber wann ein Baby stirbt ist SIDS,machen sie als Arzt alle teste welche zeigen ob war oder nicht der Impfung,oder sie nur glauben was ihnen gesagt ist?
    Impflicht =NAZI

    1. Nein, ich mache keine Tests an meinen Patienten. Impfstoffe sind sicher und wurden in zahlreichen Studien überprüft.
      Ich überschaue 17 Jahre Praxistätigkeit, tausende von Impflingen. Sie sind so gesund wie andere Kinder auch. Ich kenne keinen Fall von Allergien nach Impfungen oder Epilepsie oder Diabetes. Autismus ist (wie die vorgenannten Erkrankungen) ein multifaktorielles Geschehen und genetisch bedingt. Impfungen haben darauf keinen Einfluss.
      Wenn Sie mir bitte noch erklären, was die Impfpflicht mit Nazis zu tun hat?

    2. Au weiah! – Das liest sich ja so, als mache Nicht-Impfen gaga…

      So ein wirres Zeug hätten Sie mal meiner leider nicht geimpften Tante sagen sollen – die hätte Sie mit ihrem wegen Polio nötigen Rollstuhl an die Wand genagelt … !

      Und meine „durchgeimpften“ (auch die Jungs mit HPV und alle mit FSME), überaus fitten sehr gesunden Kinder hätten ihr dabei garnicht helfen müssen, aber sicher gerne geholfen 😉

  14. Verwirrend sind wirklich widersprüchliche Aussagen, obwohl die stiko doch ganz klare Aussagen macht.
    Ich möchte wirklich durchgeimpft sein, alleine schon weil ich im medizinischen Bereich tätig bin und wir Impfgegner mit Kleinkindern in der Familie haben. Also bat ich vor 9 Jahren meinen damaligen Hausarzt meine Impfungen nachzusehen, da wurde dann Tetanus nachgeimpft. Ab da war ich alle 3 Jahre beim Arbeitsmediziner, dort bekam ich den Hepatitisschutz. Vor 4 Jahren bat meine Gynäkologin um meinen Impfpass und stellte fest, dass Röteln nicht vollständig war, meine jetzige Gynäkologin stellte dann vor ein paar Tagen fest, dass ich gegen Polio nicht eine Impfung hatte und ich bekam direkt die 4fach-Impfung (Tetanus, Polio und ich glaube Mumps und Windpocken?).
    Da fragt man sich ja wirklich, zu wievielen Ärzten man soll, damit alles vollständig ist.
    Ich habe meinen Freund dann mal zum Hausarzt geschickt, der hat keinen Impfpass mehr, sondern nur einen Zettel auf dem Ganze 7 Impfungen eingetragen sind, die letzte vor 18 Jahren. Der kam zurück mit nur Tetanus…

    1. Sehr ärgerlich. Dabei hat das die STIKO sehr einfach formuliert: Bei unklarem Impfschutz oder einem, der länger als zehn Jahre zurückliegt, wird einmalig Tetanus/Diphtherie/Keuchhusten/Kinderlähmung geimpft. Wer nach 1970 geboren ist, erhält einmalig eine MMR-Impfung, evtl. mit Varizellen dazu, oder eine zweite, wenn nur eine Impfung erfolgte.

  15. Die Impfpflicht zum Kita-Eintritt wäre schon mal ein guter Ansatz. Die beratungsresistenten Erwachsenen wird man doch nie alle erreichen. Und wenn diese „Impfkritiker“ eben Masern inklusive Folgeschäden bekommen, hält sich mein Mitleid sehr in Grenzen, klingt böse, ist aber so.
    Aber Kinder muss man vor den kruden Überzeugungen ihrer Eltern schützen. Und deren Umfeld eben auch, sonst braucht man keine Gemeinschaftseinrichtung in Anspruch nehmen. Nachdem wir in der Gegend erst vor Kurzem zwei Masernfälle hatten, war ich heilfroh, dass
    unsere Einjährige vor drei Wochen endlich ihre erste MMR-Impfung bekommen hat. Die Vorstellung, dass mein noch nicht geimpftes Baby von irgendeinem „Impfkritiker“ angesteckt wird – der absolute Alptraum.
    Wie „harmlos“‘eine „Kinderkrankheit“ wie Windpocken ist, haben wir übrigens vor drei Jahren gesehen, als meine erwachsene Schwester (sie hatte es als Kind nicht) damit für vier Wochen richtig schlimm flach lag.

    1. Mit den Impfungen überlastet ihr das Immunsystem, aber das wollt ihr ja nicht erkennen. Aber wundert euch ständig warum das Kind immer wieder krank wird 🙄 Ihr stellt euch und eure Kinder als Versuchskaninchen, zb Hexavac wurde plötzlich vom Markt genommen weil zu viele Säuglinge daran gestorben sind. Die Hpv Impfung steht in Verdacht auf schwerste Nebenwirkung, weshalb es schon ein Fond gibt zwecks Entschädigungszahlung und in einigen Ländern hat man schon aufgehört mit der Hpv Impfung.
      Ihr sichert nur das Einkommen der Pharmaindustrie ab in dem ihr eure Kinder krankimpft und somit ständig auf die Pharma angewiesen seid.

      Im engsten Umkreis habe ich schwere Impfschäden erleben müssen. Inzwischen lassen sie auch nicht mehr impfen. Muss erst was passieren damit ihr aufwacht??

        1. Wer suchet der findet, vorausgesetzt man ist zum suchen bereit und hat den Mut die Wahrheit zu erkennen und letztlich zugestehen, dass man jahrelang falsch lag

          1. Ich habe gesucht und nicht gefunden. Wieso denkt Ihr Impfgegner eigentlich immer, dass nur Ihr die absolut Oberinformierten seid?
            Anders gesagt: Du kannst natürlich so lange im Trüben fischen, bis Du die Wahrheit findest, die Dir passt. So funktioniert Wissenschaft aber nicht.

      1. Hexavac wurde vom Markt genommen, bzw – richtiger ausgedrückt – ruht die Zulassung, weil es Bedenken bezüglich des Langzeitschutzes der HepatitisB-Komponente gab.
        Jede Information ist natürlich nur soviel wert, wie ihre Quelle.
        Ich bin mir recht sicher, welchen Quellen ich meine Vertrauen schenke.
        Über kranke Kinder wundere ich mich im Übrigen nicht. Ich freue mich über eine Menge gesunder Kinder. Geimpfter gesunder Kinder.
        Im Immunsystem geht es zu wie auf einem Güterbahnhof. Da gibt es keine Überlastung. Das Immunsystem dafür gemacht, ununterbrochen gegen unzähligste Krankheitserreger anzugehen. Ein paar 6 Antigene aus einer Impfung – darüber lacht es!

    2. 3500 Personnen sterben Taglich in Autounfall,200.000 Kinder sterben jahrlich von Passiv rauchen=von die Eltern!aber wir haben Angst vor Masern,
      In ein Land wie America, wo Leute essen,wasser,seife haben vor die Masernimpfung sind jahrlich 400 Personnen gestorben,bis zu 10 jahre vor,
      Ob sie so Angst haben dass ihre ungeimpfte kind masern bekommt,dann gehen sie auch nicht draussen?weil der chance dass in ein Autounfall sterben kann ist viel grosser als von Masern…Wir machen alles von Angst,und Angst kommt von Fernsecher,FDA(wer zullast Zigarette)CDC, ARZTE

  16. An der Kritik an Hausärzten und Gynäkologen bei dem Thema kann durchaus etwas dran sein. Meine Schwester erlebte dies zuletzt, da sie als Vorbereitung für eine Schwangerschaft mehrfach (!) sowohl ihrem Hausarzt als auch Gynäkologen ihren Impfausweis zur Überprüfung vorgelegte. Impfungen hielten beide daraufhin nicht für nötig. Selbst nach Bestimmung eines unzureichenden Röteln-Titers wurde der Gynäkologe nicht tätig! Erst der Ärztin in der Kinderwunschklinik fiel auf, dass sie scheinbar nie eine 2. Röteln-Impfung erhalten hat, als auch, dass keine einzige Masern oder Mumps-Impfung dokumentiert ist! So etwas offensichtliches hätte doch beiden Kollegen vorher auch auffallen müssen!

    1. 1986 ging ich für ein Austauschjahr in die USA und im Rahmen dessen wurde mein Impfstatus überprüft, da die USA schlicht sagten „no vaccination, no school!“. Da ich zwei (!) gelbe Impfbücher und div. sonstige Impfausweise hatte (ich sach nur: als (Klein-)Kind häufiger Platzwunden zugezogen -> Krankenhaus -> Aktiv-/Passivtetanusimpfung), hat meine Hausärztin das geimpft, was sie impfen konnte und mich für den Rest ans Gesundheitsamt verwiesen. Da ging es dann v.a. um den Tuberkulintest, um die Masern- und die Keuchhustenimpfung. Masern wollte meine HÄ nicht impfen, weil „die hatten sie als Kind…“. Das Gesundheitsamt hatte da dann kein Problem mit (war dann -glaube ich- die MMR-Impfung), „Keuchhusten gibbet nicht für Erwachsene“ (war der US-Schule dann auch egal) und wir übertragen dann mal die Infos aus allen Impfausweisen in ein gelber Impfbuch. So weit so gut…

    2. Und bei mir wurde während der ersten großen Masernwelle der letzten Jahre mein Impfbuch von mehreren Gyns in normalen Praxen und Kinderwunschzentren angeschaut und KEINER hat angemerkt, dass ich nur eine Masernimpfung hatte. Ich frage mich immer noch, wozu die überhaupt ins Buch geschaut haben…

  17. Mein mann hat kein impfbuch. Das ist irgendwann bei beim x-ten Umzug verloren gegangen, auch lässt sich kein Impfstatus rekonstruieren. Der Hausarzt weigert sich, ohne altes Impfbuch zu impfen, weil er nicht zu viel impfen will. Und überhaupt impfe man auch nicht alles, weil man dafür nicht zuständig ist. Fazit: Er hat immernoch einen ungeklärten Impfstatus. Sein größter schutz sind unsere durchgeimpften Kinder und ich. Ich bin 4-fach gegen Röteln geimpft, weil beide Frauenärzte bisher immer bei der Erstvorstellung geimpft haben, da ich kein impfbuch dabei hatte. Offensichtlich gibt es da kein zuviel…

    1. Man könnte eine Antikörper-/Titerbestimmung machen. Zumindest für Tetanus und Diphtherie. Ist kein oder nur unzureichender Immunschutz vorhanden, muss man dann sowieso entweder eine Kombi mit zusätzlich Keuchhusten oder eine Kombi incl. Keuchhusten und Polio impfen. Wenn er älter als 50 ist, kann man eigentlich fast davon ausgehen, dass er keine oder max. eine Masernimpfung erhalten hat. Also eine Masern-Mumps-Röteln-Kombi sollte da kein Problem sein. Ansonsten, wenn man’s ganz sicher wissen will, Masern-Ak-Bestimmung. Hepatitis A und B ebenfalls Titerbestimmung. Ist man seronegativ, also ohne Immunschutz, bezahlt die Impfungen die Krankenkasse, also eigentlich sind es dann 3 für die Grundimmunisierung Hep A und B. Ansonsten gilt Hep B als Reiseschutzimpfung und wird eigentlich nicht von der Kasse bezahlt. Ich kenne aber niemanden, der sie nicht von der Kasse zurück erstattet bekam.
      Die Titerbestimmungen, also auch für Tetanus/Diphtherie muss der Patient allerdings selbst bezahlen. Für Hep A und B sind das jeweils (bei „unserem“ Labor) zuletzt knapp 11,- Euro gewesen. Tet und Diph. müsste ähnlich sein. Hinzu käme die ärztliche Beratung, je nach Faktor irgendwas zwischen 7,- und 15,- €, also so ungefähr (GOÄ-Ziffer 1 googlen, falls genaueres von Interesse) und die Blutentnahme, zwischen 3,- und 8,- (GOÄ-Ziffer 456 😉).
      Warum sich der Hausarzt so, ähm, seltsam… hat, versteh ich nicht wirklich. Aber ich bin prinzipiell nicht die grösste Ärzteversteherin. Aber das wäre ein anderes Thema 😉

    2. Eine Titerbestimmung ist nicht notwendig. Bei unklarem Impfstatus sagt das RKI, einfach impfen. Ein Überimpfen geht nicht. Tetanus/DIphtherie/Keuchhusten (Polio) muss sowieso alle10 Jahre aufgefrischt werden und in den 80ern hat man nur einmal gegen MMR geimpft, nicht wie heute empfohlen zweimal. Ich würde mir einen anderen Hausarzt suchen, der die Empfehlungen auch liest. Da Empfohlen, dürften die Impfungen auch nichts kosten, das kann man aber einfach bei der KK erfragen.

        1. Einfach mal drüberimpfen hätte ich jetzt auch gesagt. Allerdings haben wir noch keinen Arzt gefunden, der das machen will. Entweder wollen sie Impfbuch oder irgendwas haben, oder eine Titerbestimmung, die wir selbst zahlen müssen. Die Krankenkasse ist das völlig unproblematisch, die zahlt auch Hep. B ohne Nachfrage. Insofern nervt einfch nur die Rennerei zum Arzt um nachher doch weider unverrichteter Dinge zu gehen.

        2. Drüberimpfen wäre auch meine Maßnahme gewesen.
          Habe ich auch bei der Bundeswehr gesehen (2008 war das).
          Sie haben Ihren Impfpass nicht mehr? Sie kriegen einen neuen und alle Impfungen auf einen Schlag (wenn ich mich richtig erinnere, haben da manche 5-6 Spritzen gleichzeitig bekommen).

          Problematisch war es für den Herrn, der aus einer anderen Einheit rüberwechselte und dabei seinen Impfpass verloren hat…trotz seiner Beteuerungen, vor 2 Jahren alles geimpft worden zu sein, bekam er alle Impfungen nochmal.

          Stichprobengröße der beobachteten Impflinge (keiner unter 2 Impfungen): ca. 200.
          Impfschäden: 0
          Impfreaktionen: 1 x großes Hämatom am Oberarm, ein paarmal Mattigkeit und leichte Muskelschmerzen. Nur einer hatte nach der (separat gegebenen) Gelbfieberimpfung plötzlich gelbliche Augen. Das hat sich aber nach 2 Tagen auch wieder gegeben.

          Fazit: Drüberimpfen ist nicht ideal, aber auch nicht unbedingt gefährlich. Auch wenn meine „Untersuchung“ natürlich immer noch nicht statistisch valide ist 😉

        3. Die Kinderärztin ist die letzte Instanz, die wollte das eigentlich den Hausärzten lassen, weil ist ja eher deren Revier ist und man sich nciht gegenseitig die Patienten „klaut“. Zumal es da auch Lieferprobleme mit den Impfstoffen gab und sie eh eher zuviel als zuwenig zutun hat. Wir sehen die Kinderärztin aber auch so selten, weil die Kinder nie krank werden und inzwischen auch komplett durchgeimmpft sind ^^ Aber der Große muss demnächst zum Auffrischen, da schleif ich dann meinen Mann mal mit und es gibt dann links und rechts eine Spritze.

  18. Ich hatte die Masern als Kind und habe meinen Vater damit angesteckt, der das überstand aber schon recht stark krank war. Damit bin ich aber mein Leben lang immun oder, weil ich die Masern hatte?
    Meine Kinder wurden geimpft, aber die erinnere ich daran, sich nochmal impfen zu lassen.

      1. Ich habe 2015 während der Masernepidemie in Berlin mal meinen Mann zu seinem hessischen Hausarzt geschickt, um die zweite,fehlende Masernimpfung und überhaupt mal Mumps und Röteln impfen zu lassen.

        Der meinte nur Masern bei Erwachsenen habe er noch nie geimpft (der Arzt war kein grundsätzlicher Impfgegner,das Impfbuch und der Tetanusschutz waren beim ersten Besuch überprüft wordem).Masern sei eine Kinderimpfung und über die Masernproblematik habe er auch nur aus der Presse gehört….
        Also kam mein Mann tatsächlich ohne Impfung nach Hause!!(Umzug nach Brandenburg und Geburt des Kindes standen an)

        Auch wenn ich es schwer glauben mochte,weil ich viele Allgemeinmediziner kenne,die ihre Patienten konsequent impfen und die man auch nicht verunglimpfen sollte – so lange es solche Unwissenheit schon unter Ärzten gibt,muss einen nichts wundern….

  19. Warum wird der Impfpass eigentlich durch den Hausarzt nicht regelmäßig kontrolliert und warum liegen in Hausarztpraxen (Kinder und Erwachsene) so wenige Informationen zu Impfungen aus?

    Und was ist gegen die Impfung durch Amtsärzte an Schulen einzuwenden?

    Ich stamme noch aus der Generation, wo Polio und Röteln während des Schultages durch das Gesundheitsamt an Schulen durchgeführt wurde.
    Eltern erhielten vorher Informationen und schickten ihre Kinder.

    Und ja, auch im Schulunterricht dürfte gerne ein Arzt kommen und über Impfungen aufklären, wenn die Biologielehrkraft es sich nicht zutraut.
    Fände ich übrigens auch im Sexualkundeunterricht empfehlenswert.
    Die Allgemeinbildung diesbzgl. hat enorm gelitten.

  20. Das ist auch ungefähr die Argumentation von Joseph Kuhn (nicht deckumgsgleich, aber dieselbe Richtung).

    Zu den Hausärzten: ich habe jahrelang immer wieder mein Impfbuch zur Kontrolle abgegeben (ging von mir aus).
    Nicht einmal hat mir jemand etwas zu Masern gesagt. Erst als ich meinen Sohn bekam, hab ich selbst mal meinem Impfbuch mit der Stiko verglichen, und mich daraufhin impfen lassen.

    An der Kritik ist durchaus etwas dran!

    1. Also dass die Allgemeinmediziner in der Pflicht sind sehe ich auch so. Ich wurde erst im Januar darauf hingewiesen dass mir eine zweite Masernimpfung fehlt, die Male zuvor nicht. Mein Mann (gleiche Altersgruppe) wurde auch nicht drauf hingewiesen von zwei verschiedenen Ärzten.
      Was ich mich allerdings frage: Warum haben sich die Impfgegner so auf die Masernimpfung eingeschossen? Ist das nur mein Empfinden oder ist das tatsächlich so dass das die Impfung ist die am meisten diskutiert wird?

      1. Wegen Wakefields gefälschter Studie Ende der 90er. Kurz gesagt: Er hat einen Maserneinzelimpfstoff entwickelt und lies sich dafür bezahlen, eine Studie zu fälschen, die quasi besagte: MMR verursacht Autismus. Und das machte eine Riesenwelle. Er ist verurteilt worden, es gab unzählige weitere, groß angelegte Studien und nie wurde auch nur ein Verdacht auf einen Zusammenhang gefunden. Aber die Lüge bleibt bestehen.

        1. Die kenne ich. Aber da die ja als gefälscht entlarvt wurde dachte ich es müsste noch einen anderen Grund geben. Aber gut. Impfgegner lassen sich eh nicht durch rationale Argumente überzeugen.

      2. Naja, Wakefield tingelt weiter durch die Lande und wird als großer Aufklärer gefeiert, hat ja auch den Film mit den Schütteltrauma-ist-ein-Impfschaden Inhalten gedreht. Ein weiterer Faktor bei der MMR ist der Zeitpunkt. Um den 1. Geburtstag fällt eben viel auf, was vorher vielleicht verborgen blieb. Weswegen die Impfung gerne verantwortlich gemacht wird.

        1. Ich weiß. Aber einem Impfgegner klar zu machen dass Korrelation nicht Kausalität bedeutet ist wohl hoffnungslos…

    2. Als wir in die Kinderplanung gingen, kontrollierte damals meine Gyn den Impfpass. Ich bin vor der Schwangerschaft noch mal durchgeimpft worden, weil mein Impfschutz abgelaufen war. Danach hatte ich 3 Monate „Sperre“ und erst danach durften wir das Projekt Kind starten. Bis dahin hatte ich mir um meine Impfungen in der Tat keinen Kopf gemacht, der Hausarzt hat nie danach gefragt.

  21. Ich bin 55. Mit 5 Jahren wurden mein Bruder und ich gegen Masern geimpft, weil Besuch von Masern-Kindern anstand und meine Mutter wieder schwanger war. Die später geborene Schwester kriegte mit 17 die Masern – richtig heftig (zum Glück ohne Spätfolgen).
    Wie ist es wohl heute um meinen Immunschutz bestellt? Vermutlich nicht wirklich sicher, oder?

    1. Mittlerweile sind 2 Impfungen empfohlen. Weil man festgestellt hat, dass nur eine Impfung bei zu vielen Menschen nicht anschlägt. Du wärst also das Paradebeispiel für jemanden, der nach heutigem Stand unzureichend geschützt ist. Die 2. Impfung ist explizit auch für Jahrgänge empfohlen, die eben nur eine erhalten haben. Du kannst dich einfach nachimpfen lassen.

      1. Ich habe das tatsächlich machen lassen. Ich gehörte auch zu denen, die nur einmal geimpft waren … ich habe mich jetzt als Erwachsener nachimpfen lassen.
        Übrigens mit einem MMR-Impfstoff … ich bin auch tatsächlich nicht autistisch geworden 🙂

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