Weniger Urlaub, weniger kranke Kinder

„Vor dem Urlaub wollen wir nochmal gucken lassen.“

„Wir kommen grad aus dem Urlaub.“

„Die Praxis geht ja bald in Urlaub.“

„Sie waren ja da im Urlaub.“

„In (Ihrem, unserem) Urlaub war s’Bobele so krank. Und kein kinderdok weit und breit.“

Dazu Krankschreibungen am Tag vor den Ferien, am Tag nach den Ferien, wegen der Schule, wegen der Arbeit, wegen billigeren Flügen vor der Saison. Vorstellungen wegen Reiserücktritt- und Versicherungsbescheinigungen. Um die Diagnose und Therapieempfehlung des „Urlaubsarztes“ bestätigen zu lassen. Dabei kann ich doch gar keine türkische/ griechische/ thailändische Arztbriefe lesen.

Manchmal denke ich, wenn alle keinen Urlaub hätten, gebe es weniger kranke Kinder.

(c) Bild bei pixabay/pureshot (free to use)

9 Antworten auf „Weniger Urlaub, weniger kranke Kinder“

  1. Ich bin sehr froh, dass meine Krankenkasse eine 24/7-Ärztehotline hat. So konnten wir nachts um drei, drei Stunden vor Abfahrt, absprechen, dass es besser ist, mit dem Pseudokrupp-Kind wie geplant an die Ostsee (15 Grad) zu fahren, als in der Großstadt (30 Grad) zu bleiben. Oder im Urlaub besprechen, was zu tun ist, wenn aus der Brust Blut statt Muttermilch kommt, oder wie ich ein 40-Grad-Kind bei 32 Grad Außentemperatur abkühle.

  2. Siehst Du, darum bleibe ich „in der Gegend“(+250km), weiss wo da die Ärzte sind, muss mir kein Kind krank schreiben lassen, da es dort von April bis Oktober gleich teuer ist und kann inzwischen die Kinder selbst behandeln. Größtenteils. Krank im Urlaub werde btw immer nur ich😕
    Gruß Silke

  3. Im Alter von fünf Jahren jammerte Söhnchen in der Nacht vor der Abreise in den Auslandsurlaub über Ohrenschmerzen. Ja, Sch****zeitpunkt – und ich würde sagen, eher für uns als für die Notfallpraxis, die wir am frühen Morgen aufsuchten.

  4. Viel gefährlicher ist der Urlaub zu Hause. Im Garten des Großvaters, der doch tatsächlich Druckluftkapseln gegen Maulwürfe unter die Hecken gelegt hatte, bevor die Enkel kamen. Ein Schrei meines Ältesten, eine blutende Hand und eine nächtliche Notoperation. Nächstes Jahr reisen wir nur noch in Regionen, die vorher vom Kampfmittelräumdienst begutachtet wurden.

  5. Forschung, Pharma, Rehabilitation, gegebenenfalls noch angestellt im MVZ usw. Bei mir wahrscheinlich Arbeitsmedizin. Wobei ich als Notarzt im Schichtdienst bleiben werde – das ist hier auf dem Land zumindest – noch nicht so dramatisch.

  6. Sei froh, dass Du keine Nachtschichten hast.

    Morgens um vier in der NOTaufnahme: „Unser Flug geht in 4 Stunden. Vor zwei Wochen hatte mein Mann Husten. Checken Sie ihn noch mal durch!“

    Sonntagabend um elf: Seit 5 Tagen Bauchschmerzen. Fliegt xtausend kilometer nach Hause. Fährt mit dem Auto anderthalb Stunden vom Flughafen nach Hause, um von dort für die letzten 500 Meter einen Rettungswagen zu bestellen. Weil man seit 5 Tagen leichte Unterbauchschmerzen hat.

    und … und … und.

    Ich könnte regelmäßig kotzen. Wirklich kranke Patienten müssen wir fast suchen. Da freuen wir uns dann richtig drauf. Mein Facharzt ist bald fertig und dann adios Krankenhaus – und nein, keine Praxis.

      1. Als Honorardozent bei den vielen medizinisch/pflegerisch geprägten Ausbildungen stelle ich es mir auch ganz chillig vor.
        Wobei ich bei Ärzten die das machen nie so sicher bin, ob die wirklich so ganz freiwillig da gelandet sind.

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