Positionspapier der SPD möchte die Kindergesundheit im Land stärken

Wow. So deutlich hat das bisher keine Partei in Deutschland recherchiert und vor allem als Positionspapier des Präsidiums veröffentlicht: Die SPD sieht die Kinder- und Jugendgesundheit auf dem aktuellen Weg bedroht und verlangt eine grundlegende Abkehr hin zur Stärkung unseres Fachbereichs.

Als konkrete Punkte nennt das Papier:

  • „Sofort 13 Prozent der Mittel des Zukunftsprogramm Krankenhäuser für Kinderkliniken.“
  • „Verlässliche Finanzierung für innovative Strukturen der stationären und ambulanten Versorgung.“
  • „Eigene Finanzierungsgrundlagen für Kinderkliniken außerhalb des DRG-Systems.“
  • „Reform der Fallpauschalen auch für niedergelassene Kinderärztinnen und -ärzte.“
  • „Anreize und eigene Ausbildungselemente für Kinderärzt*innen und Kinderpsychiater*innen.“
  • „Sichere Medikamente für die besonderen Bedarfe von Kindern und Jugendlichen.“
  • „Erschließung der Möglichkeiten der Telemedizin für die Kinder- und Jugendmedizin.“
  • „Aufbau eines Kompetenznetzes für Forschung und Kooperation im Bereich Kindergesundheit.“

Das Papier vergisst aber auch nicht die Entbindungsmedizin, die sie als Start in die Kindergesundheit sieht, auch hier fordert die SPD eine Abkehr vom DRG-System. Die Arbeit mit Kinder ist immer personalintensiv und teuer. Bereits im Kreißsaal muß ein Stellenschlüssel 1:1 von Hebamme zur Mutter gewährleistet sein, zur „Unterstützung einer physiologischen Geburt, aus der Mutter und Kind gesund und gestärkt hervorgehen“.

Das Festhalten an den Fallpauschalen in stationärer und ambulanter Betreuung bedeutet eine unverhältnismäßige Einschränkung der Flexibilität. Die Folge sind Schließungen von Kinderkliniken und -ambulanzen und die Unattraktivität des Fachbereichs Kinder- und Jugendmedizin, auch im niedergelassenen Bereich. „Stattdessen müssen wir ein System der Grundfinanzierung für die niedergelassenen Kinder- und Jugendärzte und -psychiater, die Sozial-Pädiatrischen Zentren und die Kinder- und Jugendkliniken entwickeln, das durch eine individualisierbare Finanzierung von Behandlungen ergänzt wird. Diese Grundfinanzierung muss einhergehen mit höheren Sicherstellungszuschlägen für die allgemeine stationäre Versorgung, die absichert, dass Krankenhäuser in ländlichen Gebieten auch weiterhin für die Menschen da sein können.“

Die SPD möchte bereits Studierende an die Kinder- und Jugendmedizin heranführen und fordert – ähnlich wie in der Allgemeinmedizin – eine Tandemausbildung aus stationären und ambulanten Ausbildungsstätten. In manchen Modellregionen funktioniert das sehr gut. Erstaunt sind Studierende oft, wenn Medikamente in der Kinder- und Jugendmedizin nur im „off-label-use“ eingesetzt werden können, da sie in diesem Alter gar nicht zugelassen sind. Die Arzneimittelsicherheit in Deutschland muss gestärkt werden, die beratende Kommission für Arzneimittel bei Kindern und Jugendlichen KAKJ braucht größeren Einfluss. Das Papier streift schließlich noch die fehlende Versorgungsforschung im Kindesalter und fordert eine spezielle Forschungseinrichtung auf nationaler Ebene.

„Die Kinder- und Jugendmedizin ist in ihrer Gesamtheit der komplexeste medizinische Fachbereich überhaupt.“ Kommt nicht von mir. Sagt die SPD. Recht hat sie.

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen! Sichere und individualisierte Gesundheitsversorgung für Kinder und Jugendliche – PDF des Präsidiums vom 28.7.2020


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3 Antworten auf „Positionspapier der SPD möchte die Kindergesundheit im Land stärken“

  1. Die Einsicht kommt reichlich spät,
    wohl auch deshalb, weil das Gesetz zu ihrer Regierungszeit ( Rot/Grün)
    entstanden ist.

  2. Seit Gerhard dem Getönten ist doch der Sozis oberstes Anliegen der Schutz von Firmen und Banken,wie sind die denn nun auf diese Ideen gekommen?
    Liegt wohl an den miesen Umfragewerten,da muss man dem Wahlvieh etwas Honig ums Mundwerk schmieren

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