Der Säugling ist coronapositiv

Wenn eine junge Familie mit ihrem gesunden Säugling

  • im kinderärztlichen Notdienst ankommt, weil
  • sie eine Woche vorher mit der coronapositiven Patentante Kontakt hatten, und
  • der Test beim Säugling nun auch positiv ist,
  • die Eltern am Telefon bei der Mitteilung des Befundes total durchdrehen und
  • drei Stunden später wieder im Notdienst ankommen, um
  • den Säugling nochmals anschauen zu lassen („ohne Befund“),
  • die Eltern aber trotzdem fragen, ob man ihn nicht ein paar Tage überwachen könnte,

dann

  • hat die öffentliche Aufklärung über das Virus nicht gefruchtet,
  • hat das beratende Gesundheitsamt keine ausreichende Beratung geleistet,
  • hat der/die KollegIn im Dienst keine gute Beratung und Beruhigung vermittelt,
  • haben die Eltern die Quarantänemaßnahmen nicht eingehalten,
  • haben die Eltern wirklich Angst.

denn

  • Kontakt zum SARS-CoV-2, dem Corona-Virus, ist keine Erkrankung.
  • es bedeutet, vierzehn Tage in Quarantäne zu gehen, und
  • Quarantäne heißt: KEIN Kontakt zu anderen Menschen, auch nicht zu einer medizinischen Einrichtung.
  • das Virus zu tragen („positiv sein“) bedeutet nicht, erkrankt zu sein („Symptome haben“).
  • Es bedeutet aber ebenfalls, vierzehn Tage in Quarantäne zu gehen.
  • Quarantäne heißt: KEIN Kontakt zu anderen Menschen, auch nicht zu einer medizinischen Einrichtung.

Flyer: Kontaktpersonen (verschiedene Sprachen)

Flyer: Häusliche Isolierung bei bestätigter COVID-19-Erkrankung: Flyer für Patienten und Angehörige (verschiedene Sprachen)

(c) Bild bei pixabay/ali-a (freie Lizenz)

Hat Dir das Blogposting gefallen? Gib ein Trinkgeld. Danke ;-))

2,00 €

21 Antworten auf „Der Säugling ist coronapositiv“

  1. Die öffentliche Aufklärung hat nicht gefruchtet, ist etwas freundlich formuliert.
    Ich glaube, man kann sagen, diese hat überhaupt nicht funktioniert.

  2. Das Bundesland bei dem Schulklassen nicht getestet werden ist Bremen. Vorgehen 1:1 wie in Sachsen. Dafür im Moment deutlich niedriger Inzidenzwert.

  3. Das Bundesland, in dem die Schulklassen bei Positivfällen nicht komplett getestet werden, ist Sachsen. Ablauf ist so: Bei einem Positivfall in der Klasse geht die gesamte Klasse geschlossen für 14 Tage in Quarantäne ohne Test, ohne alles weitere. Ich finde das ganz schlimm, ich hoffe, dass nicht gerade solche Vorgehensweisen dafür gesorgt haben, dass nun Sachsen in aller Munde ist. Ach ja und in Thüringen genau die gleiche Vorgehensweise dort sogar an weiterführenden Schulen.

    1. Genau, und ich eben diesem Sachsen gehen ab Montag zwei meiner drei Kinder wieder in den Präsenzunterrricht, da jeweils Abschlussklasse. Bei Inzidenz von über 400…

  4. Ziemlich grausame Geschichte. Mag mir gar nicht vorstellen was das für Eltern heißt einen positiven Säugling zu haben, die Angst das das Kind krank wird, die Angst vielleicht selbst zu erkranken und sich nicht um das Kind kümmern zu können, ganz ganz furchtbar.

  5. Ich zweifel das dass Gesundheitsamt überhaupt mit der Familie Kontakt hatte. Bei meinem Sohn kam der Quarantäne- Bescheid am letzten Tag seiner Quarantäne. Bis dahin gab es nur den Anruf der Schule, dass ein Kind seiner Klasse positiv getestet war und ein allgemeines Schreiben ohne Nennung von Namen oder Klasse und ohne Unterschrift! Wir haben uns natürlich trotzdem dran gehalten, wir wollen ja auch, dass die Pandemie mal aufhört. Bloß das Gesundheitsamt war die gesamten 14 Tage nicht erreichbar für uns Eltern und das Drama das los ging, als die kleine Schwester Halsschmerzen und Fieber bekam (in ihrer Klasse gab es aber auch Scharlach), darauf hätte ich gerne verzichtet. Ich habe nämlich beim Kinderarzt angerufen und darauf hin gewiesen, dass der Bruder in Quarantäne ist… nein, das Abstrichzentrum hätte sie nicht auf Scharlach untersucht, die Schwerpunktpraxis für Corona bei Kindern sah keine Veranlassung eine Kontaktperson 2. Grades zu untersuchen und meinte, dafür ist der Kinderarzt zuständig. Nach Betteln wurden wir dort dann endlich dran genommen. Gegen Scharlach hätte sie ja ein Antbiotikum gebraucht, das hätte ich sonst nicht für sie bekommen. Es war dann zum Glück weder COVID-19 noch Scharlach und vor Ort hat sie dann die bekannte Ärztin auch sehr nett untersucht mit Vollschutz. Warum ich ja auch extra vorher anrief, sie stand ja nicht unter Quarantäne, ich auch nicht, ich wollte nur trotzdem für niemanden ein Risiko eingehen… Daher wäre ich ja auch ohne Vorankündigung nirgends mit ihr hin gegangen.

    1. Ja, wenn ich die verschiednen Ärztinnen richtig auseinander halte, haben die alles richtig gemacht:
      – Die Schwerpunktpraxis ist erstmal nur für K1 Patienten da
      – K2 dürfen zum normalen Kinderarzt
      – Dein Sohn muß in Quarantäne, auch ohne Abstrich. Wenn er keine Symptome hat, muß man auch keinen Abstrich machen, denn es ändert erstmal nichts.
      – Schwester und Eltern sind K2 und müssen nicht zwigend in Q, sondern nur in Selbstbeobachtung
      – Das Gesundheitsamt hätte natürlich schon K1 Familien kontaktieren müssen, das ist richtig. Dann klärt man solche Dinge sofort.
      Danke trotzdem, dass Ihr so vorsichtig seid, das ist nicht selbstverständlich.

      1. Es ändert erstmal nichts? Und ob das was ändert! Wird der Junge positiv getestet, hätte er auch schon andere Klassenkameraden anstecken können, die dann wiederum auch getestet werden müssten. Ganz abgesehen davon, dass dieses Nichttesten von Schülern und Kitakinderm führt dann zu Aussagen wie: Die Schulen/Kitas sind sicher, es treten nur einzelne Infektionen auf. Heute erst wieder im Radio von Frau Gebauer gehört. Aber getestet wird nicht, nicht mal K1. Wer nicht suchet, der nicht findet. Die Teststrategie sagt ganu klar, dass bei Mehrwert getestet werden kann und außerdem wurde schon Abfang Dezember beschlossen, dass in ganz Deutschland bei einem positiven Fall die ganze Klasse in Quarantäne geht und am 5. Tag komplett (schnell-)getestet wird!!!

        1. Ja, so hatte ich es auch verstanden. Leider war es bei uns Ende November. Ich habe selber beruflich sehr viel mit der Risikogruppe zu tun und die kleine Schwester musste ja eigentlich auch zur Schule, deswegen hätte ich einen Test an Tag 5 meines Sohnes schon gerne gehabt, aber keine Symptome kein Test (und das Kind ist ausgewiesener Asthmatiker). So haben wir alle keine Ahnung, ob er es nun schon hatte und wir womöglich K1 waren, während ich durchschnittlich zwar mit Maske aber im geschlossenen Raum gerne mal gut ne Stunde Risikogruppe 1 berate. Die alle gerne die Maske unter der Nase tragen bzw. sie nach wenigen Minuten abreißen mit dem Hinweis, dass sie keine Luft bekommen. Ich habe sie dann immer auf die Quarantäne meines Kindes hin gewiesen…
          Und an den Kinderdok: Ja, ich weiß Abstrichzentrum und Schwerpunktpraxis haben richtig gehandelt, warum das unseren MfA‘s beim Kinderarzt nicht bewusst war bevor sie mich telefonisch auf Reisen schickten, konnte ich nicht klären. Ich habe ihnen nur meine Erfahrungen erzählt… Aber egal, es sind bei uns alle gesund geblieben, ich hoffe inständig niemanden angesteckt zu haben auf Arbeit, habe zum Glück auch nichts anderes gehört.

        2. Schüler und Kita-Kinder werden nicht getestet? Über welches Bundesland reden wir denn da? Schäme mich zwar die meiste Zeit für unseren Haudrauf, bei dem gefühlt Mütter höher angesehen sind als Kinder, aber in Bayern habe ich bisher sehr schnell und sehr verlässlich ganze Schulklassen und Kitagruppen – und das auch schon bei bloßen Verdachtsfällen (!), auch ohne Positivfall in der Gruppe selbst – getestet gesehen. Und hier kann ich tatsächlich sagen, auch wenn in der Klasse ein Positiver saß, war der Rest der Klasse komplett negativ. Kita auch mit knapp 200 Kindern im gesamten Jahr 2020 komplett negativ (toi, toi, toi)! Hier kann also das kritisierte Credo bzgl. der Kinder schon (noch) bestätigt werden. Zufall? Vielleicht. Die gern zitierte Hamburger Studie hat ja mWn. auch nur EINE Schule und ein einzelnes Cluster zum Inhalt, oder?

    2. Ich kann die Unsicherheit der Eltern verstehen. Das, was der Kinderdok schreibt, klingt so schön einfach. Im Einzelfall ist es das aber bei weitem nicht immer. Die Lehrerin meines Kindes wurde im Dezember positiv getestet. Laut Gesundheitsamt war für die Klasse keine Quarantäne nötig. Wir sollten die Kinder nur beobachten und falls Symptome auftreten zum Arzt gehen. Wir wohnen übrigens in Bayern, wo eigentlich bei einem positiv getesteten Kind teilweise ganze Jahrgänge, mindestens aber die komplette Klasse in Quarantäne geschickt wird. Wie handle ich da richtig? Einen Siebenjährigen kann ich nicht einfach zwei Wochen allein daheim lassen. Bleibe ich daheim um mein Kind zu betreuen, möchte mein Arbeitgeber aber wissen, warum mein Kind nicht zur Schule gehen kann, wenn doch laut Gesundheitsamt gar keine Quarantäne nötig und mein Kind auch nicht krank ist. Nicht jeder sitzt gerade im Homeoffice und kann das mal eben so puffern.

  6. Habt ihr diesen doofen Flyer vom RKI mal gelesen. Da steht tatsächlich nicht explizit drin, dass man zu Hause bleiben muss…
    Nur zum hundertsten Mal wie die AHA-Regeln sind.

    Finde das Pdf hier besser: https://www.infektionsschutz.de/coronavirus/wie-verhalte-ich-mich/in-der-haeuslichen-quarantaene.html?tx_dotdownload_pi1%5BiFileUid%5D=4862&tx_dotdownload_pi1%5Baction%5D=show&tx_dotdownload_pi1%5Bcontroller%5D=Download&cHash=6b29a0f7ade1ce0d0b8f052b98e16944

    Hoffe der Link geht. Habe alles für meinen Vater nachgelesen. Er hatte beschlossen, trotz positiver Testung und eindeutigen Symptomen, alleine raus zu dürfen, solange er niemand sieht… Mich wundert es nicht, dass es nur in kleinen Schritten voran geht…

    1. Also S. 2 , 3. Absatz , Satz 2 ist schon eindeutig: „Dazu zählt , dass Sie ihr zuhause nicht verlassen dürfen und keinen Besuch empfangen. “

      Aber tatsächlich ist es sehr viel redundante Information und sehr unübersichtlich.

  7. Hallo,

    mal von der medialen Berichterstattung – nicht nur in Bezug auf die aktuelle Pandemie – abgesehen:
    Ich schätze mich bisher als liberal ein, was meine Einstellung vor allem in Bezug auf die Entscheidung anderer angeht. Bisher.
    Aber bei alledem, was Eltern mit Kindern veranstalten und was das für Auswüchse zeigt, bin ich eigentlich für einen „Kinderführerschein“.

    Ja, ich weiß, dass das real nicht funktionieren wird.

    Ich erlebe übrigens zunehmend, dass mehr als einige Menschen sich den Informationen verweigern nach dem Prinzip: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Bricht dann die Realität in den Traum ein, kann man ein hysterisches Verhalten nachvollziehen.

    Viele Grüße

    kopfschüttelnd Mario

  8. Ist für mich kein Wunder bei der medialen Hysterie.

    Würden die Medien in neutralem Ton berichten, könnte man die Leute auch sachlich informieren anstatt schon Todesängste nur beim Gedanken an jedwedes Virus zu wecken.
    Hat nichts mit Covidiotie oder Querdenkerei zu tun, aber neutrale Berichterstattung ist das schon seit Wochen nicht mehr. Dann braucht man sich angesichts der gedankenlosen Panik bei vielen Leuten auch nicht mehr wundern. Leider.

    1. Naja. Ich denke differenzierter informieren wäre gut: Kinder sind wenig betroffen. Aber dass die Intensivstationen voll sind, wird viel zu wenig kommunziert. Von Spätfolgen der Infektion gar nicht zu reden.

    2. Genau meine Meinung. Kann ja nur zwei Ziele haben, diese Ängste zu schüren. Zum einen Infektionketten zu unterbrechen und zum anderen das perfekte Marketing für den Impfstoff.

Kommentar verfassen

Entdecke mehr von Kinderdok.blog

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen