Vom Umgang mit Hunden Teil 2) – 10 beste Tipps für Hundebesitzer*innen

Kind mit Hund

Dies ist der zweite Teil des Themas „Kinder und Hunde“ – während der erste Teil sich mit Tipps für Eltern beschäftigte, soll es heute um die Hundebesitzer*innen gehen: Was können sie tun, damit eine Begegnung mit Kindern nicht in einem Desaster endet? Welche Aufgaben haben Hundebesitzer*innen, was sollten sie vielleicht anders oder besser machen?

Hier die besten Tipps, was Hundebesitzer*innen beachten sollten:

10) Lass Deinen Hund* an der Leine

Ich weiß, das fällt schwer. Wir haben selbst eine Hündin, und der Drang, diese frei laufen zu lassen, wohnt sicher allen Hundebesitzer*innen inne. Dennoch sollten wir zwei Dinge beherzigen: 1) In geschlossenen Ortschaften gilt in aller Regel eine Leinenpflicht (ebenso in Natur/Vogelschutzgebieten), wir sollten uns daran halten. 2) Es ist gute Sitte, den eigenen Hund an die Leine zu nehmen, wenn ein fremder angeleinter Hund entgegenkommt, oder ein Radfahrer*in oder Jogger*in. Dies ist das Signal für Gegenüber: Ich habe Dich gesehen und respektiere Deine eventuelle Furcht vor Hunden.
Kindern gegenüber gilt das allemal.

9) Der allerwichtigste Befehl: Abruf

Das brauche ich keinem/r gewissenhaften Hundehalter*in zu sagen: Der Abrufbefehl ist der Wichtigste. Wenn Du Dir nicht sicher bist, dass Dein Hund darauf hört, solltest Du Punkt 10) sowieso beherzigen, weiter daran arbeiten, aber auf keinen Fall Deinen Hund an Kinder heranlassen.
Ergänzung aus den Kommentaren: „wenn der Hund nicht aufs Wort hört, dann nehmt ihn gefälligst an die Leine“.

8) Nicht alle Kinder mögen Hunde

Nicht alle Menschen mögen Hunde. Manche haben schlechte Erfahrungen gemacht, oder sie haben eine Urangst vor Tieren, das soll es ja geben. Da hilft auch nicht der Spruch „Will nur spielen“, wenn Dein Dobermann freudebellend und mit wedelndem Schwanz auf das dreijährige Kind zurennt. Das kann diese Zeichen nämlich nicht deuten.
„Die Eltern können ja was sagen, wenn ich den Hund rufen soll.“ – Nein. Ganz sicher nicht. Die sind nämlich mit der eigenen Angst beschäftigt, zumindest aber mit der Angst um ihr Kind.
Ach, und außerdem geht es hier auch grundsätzlich um die Achtsamkeit und den Freiraum anderen Menschen gegenüber, der freilaufende Hund hat vielleicht seine Freiheit, aber er grenzt beim unkontrollierten Anschnuppern die Freiheit der anderen ein.

7) Du bist der Besitzer*in Deines Hundes und damit der Chef im Ring

Wenn Du nicht möchtest, dass das kleine Kind da Deinen Hund streicheln will, dann sag das auch deutlich. Du kennst Deinen Hund besser. Ist das (wahrscheinlich größere) Kind alleine unterwegs, kannst Du dem Kind auch freundliche Worte entgegenbringen, wie man mit einem Hund umgeht, vielmehr, dass man einen unbekannten Hund besser in Ruhe lässt.
Und auch wenn eine Begegnung mit einem Kind wunderbar verläuft, Du aber spürst und an seinen Signale siehst, dass es Deinem Fiffi zuviel wird, sag das auch und gehe weiter.

6) Weiche lieber aus

Das kennst Du aus dem Hundetraining beim Umgang mit anderen Hunden: Wenn Dir die Situation unklar erscheint, die Kindergartengruppe da vorne zu groß und zu laut ist, dann bestehe nicht auf Deinem vorgegebenen Gassiweg, sondern weiche (mit Deinem angeleinten) Hund auf das Rasenstück daneben aus oder wechsle lieber die Straßenseite. Sprich mit Deinem Hund und gib ein paar Leckerli zur Beruhigung.

5) Alter doesn´t matter

Kleinkinder können sehr liebevoll und vorsichtig sein, plötzlich ängstlich und weinend, Jugendliche cool und entspannt und dann doch ärgernd oder pöbelnd, ganz Klischee. Dein Hund, so jung oder so alt, verhält sich eventuell genauso. Also rechne mit allem. Dann bist Du auf alles vorbereitet. Achja: Auch die „familien- und kinderfreundlichste“ Hunderasse kann mal aus der Art schlagen. Ausgerechnet heute ausnahmsweise.

4) Schau auf Deinen Hund und nicht auf das Kind

Welche Signale gibt Fiffi? Klar kennst Du Deinen Hund und weißt vielleicht schon, wie er auf Kinder reagiert. Aber vielleicht ist heute alles ganz anders, und vielleicht mag er heute keine fremden Streicheleinheiten. Also schau nicht aufs Handy oder zünde Dir eine Zigarette an. Ärgere Dich nicht über das unerzogene kreischende Kind oder die angetrunkenen Jugendlichen, sondern achte auf Fiffi, sprich mit ihm, lass ihn nicht vorauspreschen, um seinen Beschützermodus zu aktivieren, sondern führe ihn ruhig und entspannt an der Situation vorbei.

3) Hunde im Garten

Viele Hunde verteidigen ihr Zuhause und preschen bellend an den Gartenzaun, wenn jemand vorbeiläuft. Das ist in Ordnung, und manche Besitzer*innen haben genau deswegen einen Hund. Für Kinder kann das aber extrem beängstigend sein. Da hilft auch das lustige Schild am Gartenzaun nichts.
Also coache Deinen Hund, ruf ihn auch jetzt ab, bedanke Dich für seine Wachsamkeit. Vielleicht findest Du sogar die Zeit, an den Zaun zu gehen und eine vorsichtige Begegnung mit Hund und Kind zu organisieren.

2) Sammel die Scheißhaufen ein

Hunde haben auf Spielplätzen nichts verloren. Aber Kinder spielen nicht nur auf Spielplätzen, sondern gerne auch auf Rasenbolzplätzen, zwischen Büschen und im hohen Gras. Genau wie Dein Hund. Also bitte, bitte, bitte: Sammel die Kackhaufen Deines Tieres ein. Ist das denn so schwer?

1) Du hast die Aufsichtspflicht über Deinen Hund

Falls „etwas“ passiert, wirst Du immer schuld sein. Immer.

„Hundebesitzer*innen haben ihre Tiere nicht im Griff, sollten einen Hundeführerschein machen und außerdem gehören Hunde hier in der Gegend sowieso verboten.“ Du kennst das, und Du kennst auch Hundebesitzer*innen, die sich unverantwortlich verhalten. Aber Du bist anders, denn Du bist vorausschauend, hast Deinem Hund Leinenführung beigebracht und die wichtigsten Benimmregeln. Nun musst Du das nur noch umsetzen.


Jetzt Ihr? Habt Ihr schlechte Erfahrungen bei Hundebegegnungen gemacht? Seht Ihr den obigen Erziehungsauftrag ganz anders? Kann ich noch etwas ergänzen?

* Tut mir leid, das Gendern von Hund/Hündin war mir zu anstrengend. Natürlich sind im ganzen Text Rüden wie Bitches gemeint.


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10 Antworten auf „Vom Umgang mit Hunden Teil 2) – 10 beste Tipps für Hundebesitzer*innen“

  1. Weißt was absoluter Mist ist? Ich habe vor ein paar Tagen eine Zehn-Punkte-Liste zum Thema „Kinder und Katzen“ geschrieben, an unseren örtlichen Kindergarten verschickt, und die Textdatei gelöscht. Vielleicht bekomme ich die ja zurück, denn zu dem Thema gibt es genauso viel zu sagen wie über „Kinder und Hunde“, von dem alten Ammenmärchen angefangen, dass Katzen Kleinkinder ersticken können (könnten sie, aber tun sie nicht) bis zu dass Katzen Kuscheltiere sind (nein, es sind Raubtiere, die Zähne und Krallen haben). Ich melde mich wieder.

  2. Ich würde gerne eine Bitte ergänzen:
    Liebe Hundebesitzer,
    auch wenn dein Fiffi der liebste Hund der Welt ist: wenn ein Elternteil gerade dem (Klein-)kind erklärt, dass es nicht einfach auf jeden Hund zureden soll, erspart euch den Vortrag, dass der eigene Hund doch sooo brav sei und absolut niemals ein Kind beißen würde. Das mag ja so sein, aber trotzdem muss man als Elternteil diesen Vortrag eventuell eine zeitlang beim eigenen Kind wiederholen, bis es sich gesetzt hat. Das ist niemals ein Angriff auf den eigenen ach so braven Hund und soll im Kind auch keine furchtbare Angst wecken. Aber auch wenn euer Hund der bravste auf der ganzen Welt sein sollte, der Nachbarhund ist es vielleicht nicht. Und Kinder müssen nunmal erst die Regeln und dann erst die Ausnahmen lernen.

    Ich hatte einen 2jährigen, der in jeden Zwinger mit Kampfhunden gehüpft wäre, wenn ich ihn gelassen hätte. Und ständig, wenn ich bei Spaziergängen meinem Sohn das richtige Verhalten fremden Hunden gegenüber erklärt habe, reagierten irgendwelche Hundebesitzer pikiert, weil ihr Hund doch niemals… Seufz.

  3. Das Schlimmste, was ich immer erlebe, sind unangeleinte Hunde im Park, die plötzlich von der Seite angerannt kommen und ich nur knapp mit dem Fahrrad bremsen kann. Meine kleine Tochter ist dabei mal vom Rad gefallen, weil der Mops in ihr Vorderrad rannte. Es hat lange gedauert, bis sie sich wieder auf das Rad getraut hat.
    Meistens kann man dann aber den Hundehalter gar nicht ansprechen, weil dieser schon Meter vorraus oder hinterher ist & das Ganze gar nicht mitbekommen hat.
    Auch vor Freude an einem hochspringende Hunde sind im herbstlichen Park sehr unangenehm, weil die Pfoten sehr schmutzig sind. Aber man soll ich als Fußgänger doch freuen, wenn der fremde Hund einen mag.

  4. Als ich Punkt 8 gelesen habe, fiel mir ein Erlebnis aus meiner Kindheit ein.
    Ich stapfte durch den Wald.
    Mir kam ein älteres Ehepaar mit einem nicht angeleinten, riesig großen Hund entgegen.
    Der Hund rannte schwanzwedelnd und begeistert grinsend auf mich zu. Das Ehepaar rief vom Horizont aus: „Keine Angst, der tut nichts!“
    Dass der nichts tut, glaubte ich ihnen ja. Aber mir war völlig klar: der kommt jetzt angerannt, um mich umzuwerfen. Ich will nicht umgeworfen werden und auf den Rücken fallen.

    Der Hund kam und warf mich um.
    Er leckte mir durch’s Gesicht und freute sich sehr. Meine Freude hielt sich in Grenzen.^^

    1. @ Mafdet:
      „Der tut nichts“ ist ein völlig gruseliger Satz, weil er ja doch meist völlig falsch ist.
      „Der tut nix schlimmes“ mag aus deren Sicht ja noch stimmen, aber wenn der wen umwirft und ableckt, tut der ja doch definitiv was! Und für jemanden mit einer Phobie oder Allergie ist es auch etwas Schlimmes! Umwerfen kann zudem auch zu Verletzungen führen. Und wenn jemand mit einer Phobie sich – nachvollziehbarerweise – dagegen wehrt, abgeschleckt zu werden, würd ich auch nicht ausschließen, daß es doch zu einer Situation wird, in der der Hund zubeißt (für den Hund dann vermutlich auch nachvollziehbarerweise)

      „Der tut nichts“ zeigt nicht, daß der Hund lieb und harmlos ist, sondern daß der Halter leider völlig ignorant ist.

      Für mich daher eine der Situationen, wo ich frühzeitig den Hund versuche, laut zu verscheuchen, in der Hoffnung, daß mindestens der Hund und idealerweise auch der Halter merkt, daß ich nicht angesprungen werden will. Ersteres klappt meist auch, leider funktioniert letzteres aber nicht immer, viel öfter ernte ich Unverständnis oder sogar Ärger und Wut, wenn ich jetzt ja so „grundlos den armen Fiffi anbrülle“

      1. Na ja, ich habe mich damals nicht getraut, den Hund anzubrüllen.
        Ich war sehr klein und er war seeehr groß.^^
        Mir persönlich ist ja auch nichts passiert damals. Ich hatte einen kurzen Moment der Angst, ob ich mir beim Umfallen womöglich weh tue, und dann prallte ich verletzungsfrei auf den weichen Waldboden. Dass das Ungetüm mich dann abschleckte, war auch kein großes Drama.
        Aber du hast natürlich vollkommen recht, dass das Ergebnis für Allergiker*innen oder Phobiker*innen ganz anders ausgesehen hätte.
        Was für mich eine spaßige Anekdote ist, wäre dort ein traumatisches Erlebnis mit Verletzungsrisiko gewesen.
        Zur Zeit habe ich eine Katze, keinen Hund.
        Aber mir wäre auch früher niemals in den Sinn gekommen, meine kleine Dackelmischlingsdame oder später den Collie-/Spitzmischling meiner Schwester (beides Hunde von durchaus überschaubarer Größe) fröhlich ohne Leine auf fremde Menschen loszulassen. Das macht man einfach nicht.

  5. Ich finde die Tipps im Großen und Ganzen toll. 🙂 Zwei kleine Ergänzungen hab ich doch:
    – Hunde, die sich nicht kennen, sollten sich besser nicht im Freilauf begegnen. Also den eigenen Hund nicht nur anleinen, wenn der andere an der Leine geht; es sollte selbstverständlich sein, dass beide angeleint werden, und dann kann man sich ja immer noch absprechen, ob ein Spiel stattfinden kann.
    – Ich gehe immer davon aus, dass Kinder (und eigentlich auch Erwachsene) bei Hundebegegnungen das dümmstmögliche Verhalten an den Tag legen und steuere dementsprechend gegen. Ausweichen wo immer möglich, den Hund zumindest an die abgewandte Seite nehmen….im Laufe der Jahre ist das zur Selbstverständlichkeit geworden. Mir ist schnurz, ob darüber mit den Augen gerollt wird. Ich bin für meine Hunde verantwortlich und schütze sie vor unangenehmen Kontakten. Wenn ich allerdings jemandem begegne, der einfach nur lieb und rücksichtsvoll ist, wenn ein Kind an einer engen Gehwegstelle vom Roller absteigt und an mir vorbeigeht oder die Oma dem Kleinkind erklärt, dass es jetzt nicht zu mir hinrennen darf, dann freue ich mich und bedanke mich dafür. Weils eben nicht selbstverständlich ist, mir den Tag versüßt, und die Freude möchte ich dann auch zurückgeben. 🙂

    1. Den zweiten Punkt von dir handhabe ich als Nicht-Hundehalter genauso: ich gehe vom dümmst- und ignorantsmöglichen Verhalten aus und versuche dem vorzubeugen durch Abstand, langsamer werden, Ausweichen, … (bei unangeleinten Hunden und völliger Ignoranz der Halter oder „der will doch nur spielen“ leider auch mit Hund wegbrüllen)
      Und wenn der Hundehalter aufmerksam ist, zB so wie du es von dir beschreibst, bedanke ich mich freundlich, um zu zeigen, daß ich mich über dieses rücksichtsvolle Verhalten sehr gefreut habt.

    2. Alles richtig, aber noch mehr Tipps hier und das wird zu einer Anleitung für HundehalterInnen an sich. Hunde im Freilauf immer nur begegnen, wenn beiderseits agreement seitens der BesitzerInnen. Sehe ich auch so.

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