
Ich bin Der Kinderdok und blogge hier seit 2006 aus meiner Praxis für Kinder- und Jugendmedizin.
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Hab viel Spaß!
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Ich arbeite in einer Erstaufnahemeinrichtung als Sozialpädagogin. Meist sind die ankommenden Flüchtlinge nur wenige Tage bei uns. Diese Gruppe nun allerdings bereits seit 2 Wochen, und vermutlich (wegen Weihnachten) auch noch länger. Es bauen sich nun Vertrauen und Gesprächsbereitschaft auf (mit Händen, Füßen, Wörterbüchern und Englisch, wenn man Glück hat). Da ist der Vater aus dem Libanon, der auf uns einen zurückgebliebenen, lieben Eindruck macht, mit seiner sehr kleinen (höchstens 1,50 großen) Frau, den drei Jungs, von denen zwei taub sind – und erst jetzt erfahren wir, dass der Vater und zwei der Jungs bei einem Angriff verletzt worden sind, darum sind die Jungs nun so gut wie taub, das Knie des Vaters und sein Ausdrucksvermögen nachhaltig erschüttert. Da ist der stille 24jährige Afghane, hochintelligent, bestes Englisch, sehr hilfsbereit – und schlaflos, nachdem seine im 6.Monat schwangere Frau und seine Eltern durch einen Sprengsatz ums Leben kamen, als sie auf dem Weg zu den Schwiegereltern waren.Ich freue mich darauf, wenn ich Heiligabend erst mit ihnen allen morgens eine hoffentlich gute Zeit ohne Probleme und Stress verbringen, und dann nach Dienstende am Spätnachmittag mit meinen beiden Kindern Weihnachten feiern darf.Weihnachten wird hier dieses Jahr sehr anders, stiller, und dankbarer.
Viele Tränen bei mir.
Wir können uns glücklich schätzen in einem Land ohne Krieg zu leben.