uuuh, hat jemand den tatort vom sonntag gesehen, den aus wien, mit harald krassnitzer als kommissar? ich fands alleine schon spannend, weil den armen polizisten und noch manch anderen die grippe plagte – und immerhin die message “am besten hilft immer noch bettruhe” ausreichend rüberkam. die kollegin des kommissars empfahl zwar die heiße zitrone mit knofi-zehen und sliwowitz, auch eine variante, aber am ende war sie auch betrunken erkältet.
es ging um kriegsverbrecher aus serbien – ein interessanter background. meine lokalzeitung hielt den tatort zwar eher für einen gangsterfilm, weil soviel geballert wurde, aber immerhin ging es mal nicht um “wer hat wen warum ermordet”. das war schon am anfang klar. bei mir hinterließ das ganze nur wiedermal das gefühl, von den vorgängen im ehemaligen jugoslawien so was von keine ahnung zu haben, und die besorgnis, was tatsächlich mit all den versprengten militärs auf dieser oder jener seite passiert ist.
hier ging es – neben der suche nach dem anfangsmörder – vor allem auch um die suche nach dem drahtzieher, dem kriegsverbrecher aus serbien, der in wien untergetaucht war, dem “heiligen”, so sein spitzname. und der einzige gute serbe in dem ganzen stück war der deserteur, der eigentlich das mordopfer hätte sein sollen, aber zum richtigen zeitpunkt am anderen ort war. und der wiederum war verheiratet in österreich unter anderem namen und hatte einen sohn, der auch an der grippe erkrankte. der kleine wurde mehrmals zum kinderarzt gekarrt – wow, einem wirklich freundlichen mann mit rauschebart, ein bisschen wie der weihnachtsmann oder franco nero in “keoma“. und dieser nette mann prägte dann auch den satz mit der bettruhe.
blöd nur, dass der herr kollege am ende der kriegsverbrecher “der heilige” war. abgetaucht als kinderarzt in einem wiener vorort. was das wieder ein bild auf die kinderärzteschaft wirft! naja. das ganze spielte in österreich. da solls sowas geben. wie auch immer. immerhin hatte der kinderarzt am ende soweit skrupel, dass er den jungen nicht umgebracht hat, obwohl er ihm die todesspritze bereits an den arm hielt. so sind wir pädiater eben. in letzter konsequenz immer einen weichen kern.
Ach echt? Da hab ich aber andere Erinnerungen. Aber mein letzter Besuch beim Pädiater liegt auch schon 30 Jahre zurück. 😉
da hießen wir auch noch onkel doktor… und waren tougher than the rest.
Auch wieder wahr.
Danke für diese erfrischende Interpretation! 🙂
Naja. Eher trashig, dieser Tatort. Die Karadzic-Anspielung war ja ganz lustig, aber sonst war das Drehbuch bizarr und überzeichnet bis zum Anschlag. Stellenweise derartig stereotyp, dass es schon bedenklich war (die im Zweifel grundsätzlich bösen Serben, die man schon an Gesicht und Lederjacke erkennt…).
Über die “versprengten Militärs” würde ich mir jedenfalls nicht allzuviel Sorgen machen…gerade in Wien, wo Hunderttausende Immigranten aus ganz Ex-Jugoslawien in mehreren Wellen seit den 1960ern gekommen sind und trotzdem genau gar nichts passiert was auch nur annähernd diesem Tatort-Massaker ähnelt. Vielleicht zum Leidwesen mancher Drehbuchautoren oder rechtsextremer Politiker 😉
Tja, wär der Papa mal mit zum Kinderarzt gegangen, wäre das so nicht passiert (ok, oder früher :D)
Da sieht mans wieder mal: Traue nie Deinem (Kinder)arzt! 😀 Geh zum Heilpraktiker 😛
die geschichte fand ich ganz spannend, auch al ex-yugo..
ich war darüber erschüttert dass am ende das kind anscheinend doch noch ein opfer wird. oder hab ich da was falsch verstanden? die 2 typen in den lederjacken die aus dem zimmer raus spaziert sind. seit ich mutter bin ertrage ich sowas gar nicht mehr!
So hatte ich das nicht verstanden. Ich hatte eher gedacht, sie hätten den Vater zweimal nicht erkannt und wären ihm dann nacher ins Zimmer des Kindes hinterher gelaufen. Und dann würde das Kind die beiden nicht mehr interessieren, weil es ihnen darum geht, den Vater dran zu kriegen. Das Kind weiß nichts und kann höchstens als Druckmittel genutzt werden.
Sollte der Arzt / Heiliger / Drahtzieher nicht eine Anspielung auf Radovan Karadzic sein, der ebenfalls als Arzt/Heilpraktiker arbeitete, bevor er “enttarnt”, verhaftet und ausgeliefert worden war? Der hatte auf den ersten Fotos nach seiner Festnahme doch aus so einen Rauschebart.
Genau das war auch mein spontaner Gedanke, die Figur ist nach dem “Vorbild” Karadzic gestrickt! (Und ich hatte auch schon fast von Anfang an so ein Gefühl, das der gute Onkel mit dem gütigen Rauschebart auf irgendeine Weise ganz tief mit drin hängt.)
Doch, der Tatort war klasse, und ich mag den Wiener echt nicht immer.
Ich habe lange keinen Tatort mehr gesehen und durch Zufall dann am Sonntag diesen.
Im Vergleich zu dem, was ich so von den letzten Jahren dann doch noch kenne, muss ich sagen, dass das ein wirklich guter Krimi war. Viele Leichen hin oder her (mindestens eine gehört doch sowieso dazu 😉 ).
Der Kinderarzt ist mir jedoch auch etwas übler aufgestoßen. Weniger, weil er ein Kinderarzt war (ich fand die Figur an sich schon sympathisch, das muss ich iengesthen), als vielmehr wegen ihrer Konzeption.
Zunächst einmal viel mir schon gleich zu beginn auf, dass er einen serbischen Namen hat, was ihn für den Zuschauer im Zusammenhang mit der erzählten Geschichte mehr als verdächtig machte. Dann tauchte er gleich ein paar mal hintereinander auf und immer nur im Zusammenhang mit dem kranken Kind. Es bliebt also nur übrig, dass er noch eine größere Rolle im Krimi spielen musste – leider blieb außer dem Drahtzieher nicht mehr viel übrig.
Dazu kommt m.E. die Frage, warum er sich so verhalten hat, wie er sich verhielt:
Warum hat er das Kind nicht einfach ignoriert und ist in aller Ruhe aus dem Krankenhaus marschiert? Den Vater hätte er sich später noch mal krallen können, es in einem mit Polizisten überladenen Krankenhaus zu tun war scho etwas dumm.
Dann habe ich mich gefragt, wie dieser Arzt unter falschem Namen in Österreich den praktizieren konnte. Ich meine nicht, dass das gar nicht geht, aber ich habe es als unglaubwürdig empfunden.
Auch das die Mutter ausgerechnet zu DIESEM Arzt geht, war mir etwas zu sehr Zufall.
Bis auf diese Auflösung am Schluss hat mir der Tatort jedoch sehr gut gefallen.
ob der Grund für den Arzt, nicht “zuzustechen” Skrupel waren oder schlicht die Ungewissenheit, ob der “Kieberer” vielleicht doch schiesst ..
na ja, halt ein Film 😉
was aber das Rezept gegen Erkältungskrankheiten angeht, habe ich etwas aus meiner Sturm-und-Drangzeit anzubieten:
1. Badewanne, gefüllt mir sehr heissem Wasser (und natrlich dem Patienten)
2. einen Liter heisse Milch mit Honig (oral verabreicht)
3. eine Flasche Hochprozentigem (am Besten Wodka – Verabreichung wie 2.)
4. gut abtrocknen, einpacken und sehr gut und tief schlafen (garantiert)
allerdings nicht wirklich für Kinder anwendbar
.. und für ältere Personen ebenso 🙁
Und mit der Befüllung kommt man noch aus der Wanne raus?
@doppelmutter
ja, das geht schon, aber eb einem gewissen Alter brauchte man schweres Hebezeug
.. und da lässt man es besser sein und greift zu “konventionellen” Therapien 😉
Wow, der Tatort muss ja wirklich mitreißend gewesen sein, schon der zweite Blog den ich lese der drüber berichtet. Im anderen kommt er nicht so gut weg:
http://andrewhammel.typepad.com/german_joys/2012/02/austrias-dumbest-detectives.html
Zum kriegsverbrechenden Kinderarzt: Warum nicht? Nicht jeder Arzt ist ein Heiliger (haha!), und dass der Täter immer der ist, von dem man es am wenigsten erwartet hat schon Agatha Christie in Stein gemeißelt. Ich muss doch mal genauer nachbohren, wenn unsere Kinderärztin loslegt zu erzählen, bisher kenn ich nur ca 30% ihrer Lebensgeschichte. Wer weiß, was sich da sonst noch für Abgründe auftun 😉
> Im anderen kommt er nicht so gut weg
Und das vollkommen zurecht.
Der absolute Tiefpunkt war die Verkehrskontrolle, bei der nicht nur ein Polizist seiner Kollegin quer über die Straße zuruft, im Auto vor ihr säßen zwei Massenmörder, sondern sich er dann nach der folgenden (in meinen Augen logischerweise, in den Augen von des Drehbuchautors Polizei aber wohl völlig abwegigen) Schiesserei auch noch flennend wie ein Kleinkind auf dem Boden rumwälzt.
Die Serben mögen die Bösen gewesen sein, aber in einem Punkt lagen sie richtig: Bei der (Tatort-) Polizei arbeiten offenbar nur Trottel und Weicheier.
Ich habe mich mehrmals gefragt, ob der Drehbuchautor die Zuschauer für dumm hält. Entweder macht man eine Komödie à la Rosaroter Panther oder Police Academy, oder man macht einen Krimi. Aber nicht Letzteres mit den Handlungsweisen des Ersteren.
Verwundert bin ich davon abgesehen allerdings, dass dem Kinderarzt nicht aufgefallen ist, dass der Kinderarzt Antibiotika gegen Grippe verschreiben wollte …
ach richtig. darüber wollte ich eigentlich bloggen. aber da das die allgemeinärzte hier im umkreis auch alle machen, dachte ich, das sei vielleicht die österreichische schule 😉
nein spässle. vielleicht hat der mann ja eine zusätzliche lungenentzündung gehört? oder das war der hinweis, dass der kinderarzt gar keiner ist!