Ich klage an.

Kam im Radio doch letztens die Werbung von einer der größten Ersatzkassen in Dtschl, „kommen Sie zu uns, wir übernehmen alles“ war der Tenor. Ob Globuli oder Osteopathie, ob Schüßlersalze, Reiseimpfungen oder Akupunktur – na wunderbar. Alles wird bezahlt.
Nun kennen wir Ärzte unsere Pappenheimer unter den Kassen, egal ob Gesetzliche oder Private.

Im letzten halben Jahr wurde in meiner Praxis von genau dieser Krankenkasse unter anderem abgelehnt:
– die notwendigen Winterschuhe für ein Kind mit Proteus-Syndrom (ja, da hat man zwei verschiedene Schuhgrößen und Schuherhöhungen, die müssen gesondert gefertigt werden) – das Kind brauche ja eh Winterschuhe.
– das Gerät zur Messung der Sauerstoffsättigung bei einem ehemaligen Frühgeborenen mit Sauerstoffbedarf – das könne man ja „sehen“ (OT Sachbearbeiter)
– die Kurmaßnahme für ein Asthmatikerkind zur Elternschulung und Klimawechsel – das bringe keinen dauerhaften Effekt.
etc.

Krankenkassen übernehmen immer nur dann Leistungen, wenn sie nach außen gut da stehen. Oder wenn die Konkurrenz es vormacht. Mit Sinnhaftigkeit oder medizinischer Indikation hat das selten etwas zu tun, schon gar nicht mit dem wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweis einer Therapie. Was der Öffentlichkeit, der breiten, gefällt, wird bezahlt. Homöopathie. „Das haben sich unsere Patienten in Umfragen so gewünscht.“
Richtig. Dann bekommt die Krankenkasse auch den Touch des Guten und des Wahren, denn Globuli sind naturrein, gut und sanft. Leider auch nicht wirksam.
Treppenwitz: Bei der Osteopathie hätte diese jene Kasse gerne „eine Bescheinigung“ durch den behandelnden Arzt … aha. Damit die Kasse aus dem Schneider ist, wenn´s nicht wirkt oder Schäden gibt oder wie oder was? Wenn schon alternative Kostenerstattung, dann ohne uns.

Der Kleinbedarf wird nicht abgefragt. Ein chronisch Kranker macht Ärger und kostet Geld. Eine Einzelfallentscheidung darf schon einmal negativ ausfallen, genug Patienten trauen sich nicht in Revision und schlucken die Ablehnung. Und zum Schluß gibt es immer noch den Medizinischen Dienst, der sich auch in der Mehrzahl der Fälle pro Krankenkasse und contra Patient entscheidet. Allerdings auch contra dem primär verordnenden ärztlichen Kollegen. Welch´ Affront. „Wenn´s der Arzt aufschreibt, übernehmen wir das auch…“, ja, denkste.

Ich habe eine Familie, die mit ihrem ehemaligen Frühgeborenen von 600g, leider mit Schwerbehinderung, PEG-Ernährung und Sauerstoffbedarf, in den letzten sechs Jahren wirklich *jedes* Hilfsmittel, *jedes* Heilmittel und jede einzelne Plastikspritze zum Aufziehen vom Lani.top begründen musste. Vielleicht haben sie einen blöden Sachbearbeiter erwischt oder einen blöden Nachnamen mit einem blöden Anfangsbuchstaben, aber das kann man Eltern chronisch kranker Kinder nicht vermitteln: Das Verprassen von Leistungen zweifelhafter Wirkung und Verschenken von Boni an die breite Masse versus der einfachsten Hilfsmitteln zum Überleben ihres Kindes.

Krankenkassen produzieren einen alljährlichen Überschuss – jaja, für den Rückhalt, wenns mal wieder schlechter läuft – , aber in der Summe geht es nur um die Positionierung auf dem Markt. Krankenkassen handeln nur in der Werbung für ihre Patienten, in der Realität verwalten sie das Geld wie jedes andere Wirtschaftunternehmen auch – für den eigenen Profit.

J´accuse.
Liebe Krankenkassen! Verzichtet auf die Erstattung zweifelhafter Heilverfahren! Lasst das doch die Leute selbst bezahlen – dann wirkt es auch besser! Und stockt damit Euren Überschuss noch weiter auf, dann bleibt vielleicht auch noch ein wenig Geld für ein paar Winterschuhe mit unterschiedlichen Absatzhöhen übrig.

66 Antworten auf „Ich klage an.“

  1. Ich finde es ein bisschen schade, dass es ein wenig so rüber kommt als wäre die Homöopathie an allem schuld. Viele Menschen glauben daran und Osteopathie hat meinem Sohn als Säugling sehr geholfen, da kann man ja nicht von Placebo ausgehen. Nichts desto trotz ist es richtig, dass die Entscheidungen der Kassen oft zum Himmel stinken. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man muss als Eltern richtig penetrant sein dann hat man manchmal Glück. Alles in Allem sollte das alles dringend reformiert werden. Am Besten von Menschen die wirklich Ahnung haben!

    1. Meine Tochter hat einen Plagiocephalus (schiefen Schädel), der Kinderarzt wünschte Aufsuchen eines Kinderorthopäden. Da ich auf dem Land wohne, gibt es hier in der Gegend nicht viele. Um genau zu sein, sind es drei. Der erste – auch ein Osteopath – wollte meine Tochter, ohne sie gesehen zu haben, mit einer bestimmten Behandlung, die mich 50 Euro pro Termin gekostet hätte, behandeln. Der zweite – auch ein Osteopath – war ein arrogantes Arschloch, erklärte alles, was die (sehr fähige) Physiotherapeutin für meine Tochter getan hatte, als unsinnig und wurde nicht müde, zu betonen, wie viel Ahnung er als in den USA ausgebildeter Osteopath doch habe. Tja, warum wird er die wohl dort gemacht haben? Weil er sich dort, anders als hier (zumindest das läuft in Deutschland noch richtig), mit einem Medical-Doctor-Titel schmücken darf. Und auch er wollte sich an meiner Tochter eine goldene Nase verdienen. Die Wirksamkeit von Osteopathie ist halt nicht wirklich nachgewiesen, außer was Geldmacherei angeht.
      Demnächst steht der Termin bei Kinderorthopäde Nr. 3 an, ich habe mich darüber vergewissert, dass er KEIN Osteopath ist, und ich bin gespannt, wie es ausgeht.

  2. Hallo,
    wir, also mein Mann und ich sind bei einer sehr kranken Kasse versichert (noch, der wechsel folgt in kürze) – der ikk classic.
    OT – für Hilfsmittel im Außenbereich sind wir nicht zuständig. Luxusfinanzierungen führen wir nicht durch. Wenn Sie nicht mehr in der Lage sind, Einkäufe, Arztbesuche etc. ohne Hilfsmittel durchzuführen, dann gehen Sie ins Heim, davon gibt es genug.
    Diese und weitere Qualifizierte Äußerungen, (hier noch angemerkt, mein Mann ist Sozialversicherungsangestellter und ich MTA) zeigen, diese Kasse ist nur Neonazies und Rechtsradikalen zu empfehlen, fehlt nur noch, in den allgemeinen Geschäftsbedingungen Euthanasie aufzunehmen!
    Dank dieser Kasse kann ich seit Monaten das Haus nicht mehr verlassen, da ich keinen elektrischen Rollstuhl erhalte – wegen Fremd- und Eigengefährdung. Die Begründung dazu fehlt. (Auto fahren dürfte ich, ohne jede Einschränkung)
    Auch mein Mann wartet seit Monaten auf eine Rollstuhlbewilligung. Er kann ja einen Rollator nutzen. (Damit kommt der Gute noch nicht mal zum Bäcker auf der anderen Strassenseite) Ach ja, meinem Mann wurde am Telefon erklärt, elektrisch sei Luxus, er könne ins Heim, dort wäre Personal zum schieben.
    Fragt sich, wer behindert ist. Leben dürfen offensichtlich nur die, die Beiträge zahlen und keine Kosten verursachen. Verträgt sich toll mit dem Auftrag der kranken Kassen und unserer Verfassung!
    liebe grüße an alle die unter den kranken Kassen leiden!

  3. Bei unserer Krankenkasse wird Reittherapie nur für nicht-sprechende Autisten teilweise bezahlt, sprechende Autisten seien nun mal intelligent und motorisch fit. Mal abgesehen, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat, erkläre mal einem nicht-sprechenden Autisten, dass er nur aufgrund des Sprachmangels nicht intelligent sei. Die gleiche Krankenkasse behauptet auch, laut ihrem Diagnosenkatalog sei Aspergerautismus erworben und nicht angeboren, somit ergäbe sich keine Grundlage für eine Pflegestufe – alles klar, nur angeborene „Defizite“ sind also pflegebedürftig??? Ich würd gern den Virus sehen, der Asperger auslöst *g*

  4. Wobei es auch positive Ausnahmen bei „Risiko“-Patienten gibt. Meine Ex-Freundin ist chronisch kann und bedarf regelmäßig neue technische Hilfsmittel.
    Als ihr Studium vorbei war, hat sie sich einen Job gesucht und musste sich deswegen natürlich selber versichern. Viele Krankenkassen habe das abgelehnt, bzw. ihr nahe gelegt, es doch woander zu versuchen.
    Irgendwann hat sie dann bei der TK angerufen – o-ton „wenn sie arbeiten können, können und werden wir sie auch versichern!“. Und zumindest bisher gab das noch nie Probleme bei der Bewilligung – auch individuell angepasster – Hilfsmittel.

  5. Mir ist bewußt, dass ich gerade Hemmungslos Eigenwerbung mache, aber ich habe mir mal erlaubt, noch einen Anklagepunkt auf meinem (neuen) Blog in Lettern zu setzen, welcher in seiner Gesamterklärung einfach zu lang als Kommentar ist.

    Da mich Herr Kinderdoc mit dazu gebracht hat, mit dem Bloggen doch anzufangen, hoffe ich, nicht zu unangenehm aufzufallen…

  6. In der Schweiz sind wir ja eigentlich stolz auf unser Gesundheitssystem – oder zumindest waren wirs mal. Natürlich haben wir genau dieselben Probleme hier. Jeder Hausarzt kann ein Lied davon singen. Ein sehr nettes Beispiel ist die Verweigerung von Eiseninfusionen (welche in der Grundversicherung enthalten sind, sofern der Patient ein Ferritin unter einem gewissen Schwellenwert hat). Was sagt man einer Patientin mit einem Ferritin von 6, wenn sie dringend ein paar Shots braucht, die Kasse die paar hundert Franken aber nicht zahlen will?

    Aber naja… Mit den Patienten kann mans ja machen. Die wehren sich ja eh nicht. Und bei mittellosen Patienten bleibts dann halt am Arzt hängen. Der verdient ja eh genug, also soll er mal nicht meckern. Soziale Ader und so.

    1. Das könnten wir. PRO wären z.B. (ohne Vollständigkeit):
      – Frankreich hat eine einzige gesetzliche Krankenversicherung, die wesentlich kosteneffizienter in der Selbstverwaltung arbeitet.
      – Wir würden 143 Krankenkassenvorstände sparen, die alle Geld verdienen am kranken Kasses-System.
      – Es gäbe mit einem Arzneimittel- und einem Hilfsmittelliefervertrag endlich klare Regeln der Belieferung.
      – Für Genehmigungen würde man nicht mehr quer durch Deutschland umhertelefonieren, sondern man hätte eine Ansprechstelle.
      – Fernseh- und Radiowerbung wären unnötig.
      – Der Gesundheitsfond, der ja nur das Geld zwischen den Kassen hin- und herverteilt, wäre ein überflüssiges Instrument.
      – usw. usw.

      Und nun ein paar Argumente KONTRA:
      – Die vielen Politiker, die derzeit die Vorstände der kranken Kassen besetzen, hätten plötzlich keinen Zuverdienst mehr.
      – Es würde tatsächlich einige Angestellte ihre Arbeit auf Grund nötiger uns sinnvoller Rationalisierungsmaßnahmen verlieren.
      – Vielen halbillegale Unternehmen, die ihn Lohn und Brot der kranken Kassen stehen (ProTax Plus, InterForum usw.usw) würde der Vertrag gekündigt.
      – Es würde eventuell tatsächlich eine staatliche Aufsicht erfolgen können und müssen.
      – Verträge der kranken Kassen mit Herstellern würden aufgedeckt wreden (müssen) und transparent.
      – usw. usw.

      Mal so als statistische Information: Die Angestellentenzahlen in öffentlchen Apotheken udn in der gesammelten gKV ist ungefähr gleich. Der Budgetanteil der „Entlohnung“ der Apotheken für Arzneimitte- und Hilfsmittelbelieferung betrug 2011 ziemlich exakt 2,4% des Gesamtbugets der gKV – die Selbstverwaltungkosten der kranken Kassen liegen so zwischen 3-10% des Gesamtbudgets (je Kasse etwas unterschiedlich). Und die kranken Kassen werfen den Apotheken vor, Kostentreiber zu ein. Ah ja.

      Wie man sieht, es würde den Versicherten elendes Ungemach bereiten, würde man unsere kranken Kassen reformieren. Deswegen lassen wir das lieber, und reformieren weiter bei den Leistungserbringern – wie den (Kinder)Ärzten oder den Apotheken. Denn eines sollet klar sein: Eine Apotheke arbeitest dfür die Kasse erst kostengünstig, wenn sie zu der Belieferung der Kasse noch Geld dazugibt (und nicht etwa für eine Leistung Geld bekommt.)

      In diesem Sinne…

      1. Ja man könnte so viel sparen.
        Prävention würde sich auch endlich lohnen.

        und dann kann man gleich mal bei den KVen weitermachen.
        Welchen Sinn die haben hat sich mir bis heute nicht erschlossen…

        Aber irgendwie passt das eher in den Träume Fred vom KinderDoc 🙂

  7. da kann ich auch noch ein paar „Anekdötchen“ beisteuern.
    Meine Mutter ist schwerst gehbehindert und hat eine schwere, sauerstoffpflichtige COPD (IV). Der Elektrorollstuhl, der nach 11 Jahren Nutzung schlichtweg zusammenbrach, wurde erst nach einem 1/2jährigen Kampf und der Drohung, die Kasse wegen Freiheitsberaubung (ja harter Tobak, ich weiß) anzuzeigen, ersetzt. Es gab 2 Rollies aus dem „Bestand“, Der erste blieb auf der ersten Fahrt mitten auf einer Kreuzung einfach stehen, der zweite war für eine Person mit etwa 100 kg Gewicht und die entsprechende Größe ausgelegt, meine Mutter wiegt aber nur 43kg.
    Gab etliche Telefonate etc, bis es endlich klappte.

    Dann die Sache mit dem Sauerstoff. Das stationäre Gerät für zu Hause kam fast sofort nach Verordnung. Jedoch hatte niemand von der Kasse verraten, dass es einen Zuschuss zum Strom von diesem Strofresser gibt.
    Zuvor hatte man Atemgymnastik bei Krankengymnasten erst nach einem langwierigen Prozess mit entsprechendem Urteil wieder erstattet.
    Nachdem dann auch ein mobiles Sauerstoffgerät nötig wurde, sollte meine Mutter jede einzelene Flasche begründen. Dann lieferte man 5 Liter FLaschen, die sich nicht am Rolli befestigen ließen. Und der Sachbearbeiter verlangte ernsthaft, meine Mutter solle die Flasche auf dem Schoß nehmen… Ganz davon abgesehen, dass sie diese schweren Flaschen niemals hätte heben oder halten können.
    Auch hier half erst der Richter, damit meine Mutter wieder mobil wurde.

    Und das alles von einer Kasse, die zu dieser Zeit groß auf ihrer Webseite damit warb, dass sie alles dafür täte, dass ihre Mitglieder selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können…. *würg*

  8. Toll, toll, toll. Und wenn man hingeht mit einem Kind, das einige schwere Nahrungsmittelallergien und allergisches Asthma hat und fragt, ob ein Zuschuss für die teureren „Ersatzlebensmittel“ drin wäre, kriegt man als Antwort: Das sind Grundbedürfnisse, die werden nicht bezahlt. Essen muss schließlich jeder und wo käme man da denn hin und blablablabla.

    1. Die Frage ist relativ einfach beantwortet.

      Als allererstes nützt es der „Gematik“, die in ihrer Führungsriege erstaunlicherweise mit (Ex-)Politikern und deren Verwandten besetzt war/ist.

      Als allerzweites nützt sie (in ihrer ursprünglichen Idee) den kranken Kassen. Warum? Ganz einfach: Die fraglichen Daten (also die gesamte Patientenakte inklusive aller in den Apotheken geholter Medikation) liegen ja nicht auf der Karte selber, sondern auf einem Server des GKV-Spitzenverbands. Was nützt das nun der KK – die hat die Daten heute ja auch schon? Falsch. 1) liegen die Patientenakten lokal in den Arztpraxen. Und 2) ist geplant, dass die KK eine Zugriffsbeschränkung auf die Daten durchführen kann. Und was bedeutet das nun im speziellen? Simpel: Die kranken Kassen können dann der Apotheke vor Ort den Zugriff auf die verschriebene Dauermedikation (Insulin, Blutdruckmittel usw.) verweigern, und diese Daten der ihr „genehmen“ Versandt-Apotheke direkt zukommen lassen. [Alles Verschwörungstheorie? Nein, das war tatsächlich so geplant, wurde dann (vorläufig) durch Proteste abgewehrt, und ich gehe jede Wette, diese Planung besteht immer noch im Hintergrund.)

      Als drittes nützt sie der Industrie. Die Entwicklungskosten sind von 700Mill.€ bis 1Millarde€ (im Jahr 2002 veranschlagt) in der Zwischenzeit bei geschätzten 14Millarden€ (Stand 2009). Lesegeräte für die Karte werden für Ärzte bezuschusst, Apotheken dürfen in die Technik mal wieder selber investieren. Die Behandlung eines Patienten ist dann nur noch möglich, wenn eine schnelle Datenanbindung durch den die Karte bearbeitenden Heilberufswesen-Mitmenschen vorliegt. Bei Ausfall des Datennetzes ist eine Bearbeitung eines Patienten(akten)vorgangs schlichtweg unmöglich.

      Als viertes den kranken Kassen. In den Testregionen gibt es Ausfälle von 30-70% der eGK´s und der Heilberufsausweise durch dauerhafte Sperrung der Karten falsch eingegebene PINs. Was bleibt dem Arzt in so einem Fall, als eine Privatabrechnung? Und wer glaubt, so eine Rechnung kann man zum Schluss 100% mit seiner GKV abrechnen, glaubt auch an die HIV-Heilung mittels Vitaminen.

      Als fünftes – wer hätte es gedacht – den kranken Kassen. Der Patient wird nicht bloß gläsern, der Patient wird transparent. Die kranken Kassen haben dann Zugriff auf alle Daten, die in irgend einer Weise im Gesundheitssystem auflaufen. Eine Überprüfung des Verhaltens eines Patienten oder eines Leistungserbringers wird so transparent, dass die Leistungserbringer auch direkt bei der kranken Kasse angestellt sein könnten. (Aber dann könnte man ihre Bezahlung im Nachhinein nicht mehr einfach auf 0,00€ zurücksetzen.)

      Als sechstes der Versicherungswirtschaft allgemein. Ich werde jetzt ein wenig verschwörungstheorethisch, aber leider wurde weltweit schon mehrfach bewiesen, dass man Daten auf solchen „Superservern“ nicht nur klauen, sondern dort auch löschen kann, um mit diesen dann „entführten“ Daten den Staat zu erpressen (so geschehen schon in Großbritannien und den USA). Aber so weit muss man nicht gehen – denn wenn man diese Daten „nur“ kopiert und dann unter den Versicherungen hin- und her“verkauft“, ergeben sich dramatisch gute Zusatzgewinne. Ein depressiver Patient bekommt eine viel teurere Lebensversicherungsprämie, jemand mit „Heimwerkerverletzungen“ bekommt eine teurere Unfallversicherung, und bei allgemein „teurer“ gesundheitlicher Lage ist das „Kasse wechseln“ dann vorbei. [Wer es nicht glaubt, die Autoversicherer haben eine gemeinsame Datenbank, in der alle Autoschadensfälle verwaltet werden. Kaufe ich ein Auto begraucht als unfallfrei, es hatte aber schon mal einen gemeldeten Schaden, findet dieses der Versicherer bei einem z.B. Totalschaden heraus und enthält mir die Versicherungssumme (teilweise) vor. Im Zweifelsfall bekomme ich als Versicherter noch eine Anzeige wegen versuchten Versicherungsbetrugs.)

      Die Liste ließe sich fortsetzen. Zum ersten Einlesen in die Problematik einfach mal hier schauen: http://de.wikipedia.org/wiki/Elektronische_Gesundheitskarte ; http://www.arztwiki.de/wiki/Gesundheitskarte ; http://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/nachricht-detail/unsinnig-teuer-und-gefaehrlich/?L=0&cHash=661ab245004440691f91ec24b33ccf8c&sword_list%5B%5D=egk&no_cache=1 ; http://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/nachricht-detail/aerzte-trauen-apothekern-nicht/?L=0&cHash=69596b0bf413a7dbb0b753840f95a0a6&sword_list%5B%5D=egk&no_cache=1 ;
      Und hier noch ein Link zum Diebstahl elektronischer Patientenakten: http://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/nachricht-detail/loesegeld-fuer-rezeptdaten/?L=0&cHash=c692e578018c4ac2cd020545a45c8b01&sword_list%5B%5D=egk&no_cache=1

        1. Ich habe schon mal darüber nachgedacht, mich aber bisher noch nicht dazu durchringen können. Zum einem scheue ich die „geistige Erstinvestition“, einen eigenen Blog zu erstellen. Zum anderen wird mir durch meine Familie vorgeworfen, sowieso schon viel zu viel Zeit im Netz zu verbringen (und das wahrscheinlich auch nicht zu unrecht). Ich gehe also mit der Idee tatsächlich schwanger – aber ob es je zu einer Geburt kommt, steht derzeit in den Sternen… 😉

          1. Ich will Kinderdoc beipflichten. Mach nen Blog auf, Deine Kommentare lesen sich wirklich echt interessant und durchstrukturiert.

            Übrigens: Auf die Thalidomidgeschichte eines benachbarten Blogs hab ich Dir noch nen Kommentar hinterlassen. Würde mich freuen, wenn Du ihn noch liest.

  9. Solange die kranken Kassen als „wirtschaftlich gewinnorientierte Unternehmen“ betrieben werden, dabei aller alle Vorteile einer “ Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Selbstverwaltung“ genießen, und auch noch eine eigene Gerichtsbarkeit (Sozialgerichte) besitzen – und solange die Vorstände der kranken Kassen hauptsächlich aus (Ex-)Politikern rekrutiert werden, bevorzugt solche, die Gesetzte im Sinne der kranken Kassen erstellt und durchgeboxt haben, wird sich kaum was zum Besseren (im Sinne des Versicherten) verändern. Das ist die traurige Wahrheit.

  10. Danke für diesen Beitrag, Kinderdok.

    Irgendwie passt dazu ein offenbar ernstgemeinter (!!!) Werbespot der IKK classic, den die Skeptiker der GWUP gerade verlinkt haben.

    Achtung: es besteht die Gefahr, dass einem danach minutenlang nichts mehr einfällt.

    1. *haarerauf*

      Sieht das nur bei mir so aus, oder habe ich jetzt ein youtube-Fenster hier platziert? Das wollte ich nicht, ehrlich. Ich wollte nur einen Link setzen…

      Sorry für eventuelle Unannehmlichkeiten…

    2. Wer eine Sechs in Chemie hat, glaubt natürlich auch an die Macht von Globuli.
      Ich finde man muss aber gar nicht an chronisch kranke mit seltenen Erkrankungen denken um zu sehen, dass oft wichtige Sachen nicht gezahlt werden: Brillen werden von gesetzlichen Kassen (scheinbar, vielleicht gibt es doch noch welche die es anders machen?) gar nicht mehr gezahlt. Ein seltenes Problem ist das sicher nicht. Aber immerhin meinte zumindest meine Kasse, dass sie zwar nicht neue Gläser aber die Akupunktur gegen die Kopfschmerzen von den zu schwachen Gläsern zahlen würde.

    3. Das erschreckende ist, dass Leute, die auf eine solche Werbung „hereinfallen“, sich nicht vorher klar machen, dass wenn meine KK bereit ist, Betrag X im Jahr für solche Kinkerlitzchen auszugeben, sie dieses Geld ja an anderer Stelle einsparen wird. DAS fällt erst auf, wenn man plötzlich Betroffener ist und ein Hilfsmittel wirklich braucht, für das man dann kämpfen muss oder es eben irgendwann aus eigener Kasse bezahlen muss.

    4. Ich habe der IKK Classic wegen dieses Werbespots jetzt mal über deren Kontaktformulat auf der Website angeschrieben (und das Schreiben auf meinem Blog veröffentlicht. Nein, das ist jetzt keine Schleichwerbung für mich. Ich fänds cool, wenn andere die Krankenkasse ebenfalls mit sowas nerven könnten. 😀 )

          1. Ich hatte mal das Bundesversicherungsamt angeschrieben. Habe sogar recht schnell eine Antwort bekommen: Die Kranke Kasse darf das. Traurig aber wahr!

            Aber: Wenn die jemals von mir einen Zusatzbeitrag fordern sollten, dann würde ich mich verklagen lassen.

  11. Erinnert mich an den Fall eines Hilfsmittels für eine OP an einem Ex-Frühgeborenem. 4 Stunden habe ich telefoniert – mit dem OP-Team, mit der Kinderarztpraxis (die als „Verschreibungsstelle“ missbraucht wurde), mit dem Hersteller des Hilfsmittels – allein um raus zu bekommen, was es denn genau werden soll, wieviel das Teil kostet [ohne genaue Kostenangabe brauch ich keinen Kostenvoranschlag einreichen], und wie das Teil genau zu verordnen ist. Aber als allererstes habe ich mit der zuständigen kranken Kasse telefoniert, ob es überhaupt Sinn macht, dass ich tätig werde! Klar [Du Depp], mach mal für uns..! Dann habe ich den Antrag eingereicht – alles geklärt, Lieferung rechtzeitig 3 Tage vor der anstehenden OP – und 2 Tage später einen Anruf bekommen, ich dürfe das sowieso nicht beliefern, da man ja Versender „Billigheimer“ hat, der macht das viel günstiger, weswegen man es ja extra aus dem Hilfsmittelkatalog gestrichen hätte…

    Ah ja. Das war eine bewußte Täuschung der kranken Kasse gegenüber meinereiner. Hätten die das gleich zu Anfang gesagt, hätte ich mir 4 Stunden Arbeit und Telefongebühren gespart und die Eltern gleich an die kranke Kasse verwiesen, wo sie ihren Frust, ihre Ängste, ihre Verzweiflung und ihren Ärger hätten einreichen können. So aber habe ich für Firma „Billigheimer“ die ganze Vorarbeit kostenlos geleistet, und die Eltern waren auch noch sauer auf mich, weil ich zu blöde war, das zu beliefern. Was aus der Aktion (und der OP) geworden ist, weiß ich nicht – und ganz ehrlich (so Leid mir die Eltern auch tun) will ich es auch gar nicht mehr wissen…

    Nachsatz ob meiner Geldgier: Das kleine Anbauteil hätte 300€ gekostet. Und bei mir wären davon für 4 Stunden Arbeit ca. 23€ hängen geblieben. (Gemäß allgemeiner Hilfsmittelaufschläge habe ich mir erlaubt, 10% Aufschlag zu beantragen). Die 19% MwSt. allein machen ca. 48€ aus. Was bin ich nur für ein Preistreiber…

  12. Also ich habe den Eindruck, dass sehr viel (zu viel!) vom jeweiligen Sachbearbeiter abhängig ist. Ich bin chronische Schmerzpatientin und kann mich in keiner Form beschweren. Krankengeldantrag wurden gerne auch mal freitags nachmittags schnell noch bearbeitet (O-Ton: „Sie brauchen ja Ihr Geld“), Aufenthalt in einer speziellen Schmerzklinik: aber gerne doch (einfach nach Überweisung und formloser Begründung durch den Hausarzt), ah, Sie sind schwanger, aber gerne übernehmen wir anteilig auch den Schwangerschaftssport, ist ja hilfreich bei der Geburt später… .
    Meine Schwester wohnt in einer anderen Stadt, gleiche Krankenkasse, wenn da mal was außer der Reihe ansteht, dann kostet sie das normalerweise mehr Zeit und Nerven als sie im Krankheitsfall (von ihr oder den Kindern) hat.
    Ich frage mich schon seit langem, wie das sein kann. Da scheinen die KK intern überhaupt keine allgemein gültigen Regeln zu haben. Ist da Kulanz filial- oder sachbearbeiterbedingt?!
    Früher war meine KK eine der teuersten und ich bin immer gefragt worden, warum ich denn da bleibe, man könne doch bei der XY viel Geld sparen. So blöd es ist, die Antwort lautete: weil ich mit meiner Sachbearbeiterin zufrieden bin.

    1. Kann ich nur bestätigen! Ich war bei einer Krankenkasse (gesetzlich) und hatte eine ganz tolle, wahnsinnig kooperative Sachbearbeiterin, damals gab es sehr viele Dinge, die ich mit der Krankenkasse regeln musste, es war nie ein Problem. Dann heiratete ich und der Anfangsbuchstabe meines Nachnamens änderte sich und somit auch die Sachbearbeiterin (gleiche Kasse, gleicher Versichertenstatus, sonst keine Änderung). Es ging gar nichts mehr, was ich da an Frechheiten erlebt habe, durchaus und gerade in der „Beurteilung“ meiner Krankheit / Behandlung durch die Sachbearbeiterin und der daraus folgenden Weigerung, Kosten zu übernehmen (trotz ärztlicher Atteste usw.), war unglaublich. Da geht mir auch noch 13 Jahre später der Hut hoch. Das war für mich Anlass genug, die Krankenkasse zu wechseln.

  13. Auch wenn die geschilderten Fällte total krank (im Sinne von schrecklich/unmöglich) sind, was bleibt den GKVs denn bei den gegebenen gesetzlichen Rahmenbedingungen übrig?
    Durch den verordneten Einheitsbeitrag können sie ja nicht mehr über den Preis/Beitragssatz konkurrieren. Da bleibt nur noch, Wellnessbehandlungen oder sonstige Goodies zu verteilen, die genügend potentielle Beitragszahler haben wollen — egal, ob medizinisch sinnvoll oder nicht.
    Und die vom Kinderdoc angeführten Beispiele für medizinisch sinnvolle, aber nicht bezahlte Behandlungen/Heilmittel betreffen halt nur einen kleinen Teil der potentiellen Kundschaft. Kaufmännisch gesehen macht es dann traurigerweise keinen Sinn, sich gut um diese zu kümmern.

    Ein möglicher Lösungsansatz wäre eventuell, den Beitragssatz wieder frei zu geben. Wenn eine KK dann eine Versicherung ohne das ganze Esoterikgedöns anbieten würde, aber eine grundsolide medizinische Versorgung garantiert (also tatsächlich, nicht nur auf dem Papier), kann das wahrscheinlich sogar billiger als die jetzigen Verträge angeboten werden. (Meine Überlegung zielt auf die Menge der Leistungen: es werden wohl nur recht wenige (teure) Organtransplantationen gemacht, aber *sehr* viel mehr Heilpraktiker-„Behandlungen“).

    Wobei, vielleicht auch nicht. Die Menschen wollen wohl beschissen werden. Oder kennt jemand einen Tarif bei den Privaten, bei dem Homöopathie und Konsorten NICHT bezahlt wird? Da erlaubt der Gesetzgeber sowas jetzt schon, oder?

  14. Au ja, den Mundschutz für den Junior – immerhin 42 Euro – durften wir auch selbst bezahlen. Und die Pflegechreme … und und und. Aber hey vielleicht gibts ja was zuckeriges dagegen …. NARF!

  15. Als Mutter eines schwerbehinderten Kindes muß ich einmal eine Lanze für meine Krankenkasse und Sachbearbeiterin brechen. Wir bekommen alle Hilfsmittel eigentlich seit vielen Jahren ohne Probleme. Talker – 13.000 € – keine Diskussion. Rollstuhl, Genehmigung innerhalb von 8 Tagen, Schuhe, Orthesen, Nachtschienen usw sowieso.

    Schöne Grüße

  16. Was auch immer wieder gern genommen wird, sind Mutter-Kind-Kuren, bevorzugt in den Sommerferien. Da muss dann nur ein Elternteil Urlaub nehmen und man kann mit den 30 Tagen Urlaubsanspruch die Ferien komplett abdecken.
    Ich kenne jemanden, der das jedes Jahr so macht.

  17. Grundsätzlich stimme ich zu. Es gibt wirklich depperte Sachbearbeiter. Ich weiss nicht, wie viel davon Direktiven von oben sind und wieviel Entscheidungsspielraum, der in kreativer Weise zu Ungunsten von Kranken genutzt wird. Ich nehme auch an, dass es finanzielle Anreize für Sachbearbeiter geben könnte, den Entscheidungsrahmen möglichst eng auszulegen (aka leistungsabhängige Gehaltsbestandteile).

    Auf der anderen Seite gibt es sogar in der evidenzbasierten Medizin einige sehr fragwürdige Untersuchungen und Therapien, so dass eine Einzelfallentscheidung und Wirtschaftlichkeitsprüfung oft nicht zu vermeiden ist. Wir haben nur seltsamerweise ein System bekommen, dass die Ökonomie vor dem Einzelfall beurteilt. Auch das halte ich für falsch.

    Der Boom der Heilpraktiker und „alternativer“ Mediziner hängt – so habe ich es zumindest in zahlreichen Kommentaren gelesen – auch damit zusammen, dass die klassische evidenzbasierte Medizin sich nicht viel Zeit für den Patienten nehmen kann (also jetzt ökonomisch gesehen). Ich hatte einen Ärztin, die voller Bewunderung von älteren Kollegen sprach, die mit Abtasten und Abfragen von Symptomen wirksamere Therapien und grössere Behandlungserfolge erzielten als die – nach ihren Aussagen – besser geschulten jüngeren Kollegen, die ohne Ultraschall (X-ray, MRT, …) keine Diagnose mehr stellen könnten.

    Das ist ein bisserl traurig.

  18. „Da krieg ich so nen Hals“ –
    Danke, sehr gut geschrieben.
    Die Sache mit den Umfragen, was Patienten wollen ist so:
    Homöopathie kennen die meisten (also zumindest ungefähr). Was ein Proteus-Syndrom oder Modscheinkinder sind, kennen nur die Betroffenen und das ist eine sehr kleine Minderheit.
    Es wird mir richtig schlecht dabei, wenn ich daran denke, dass Zuckerkügelchen anstandslos bezahlt werden aber der Sauerstoff für ein Frühchen erst detailreich begründet werden muss oder sogar abgeleht wird.

    1. Exakt dasselbe wollte ich auch sagen. Diese „Umfragen“ lauten sicher nicht:
      „Was wäre Ihnen wichtiger: Hilfsmittel für behinderte oder chronisch kranke Kinder oder Placebokügelchen für die breite Masse?“ Und ein Durchschnittskunde, der einen leeren Bogen vor sich hat auf den er alles schreiben soll, was er sich von der Krankenkasse wünscht hat sicher keinen Überblick, welche obskuren Krankheiten und welche damit verbundenen Notwendigkeiten es so gibt, also schreibt er was auf, von dem er schonmal Leute hat reden hören. Traurig ist, dass das auch den Krankenkassen klar sein dürfte, das Ganze ist also Absicht um in der Werbung toll dazustehen und ohne großes Aufsehen trotzdem Geld einzusparen.

  19. Mal wieder ein sehr guter und von oben bis unten richtiger Artikel.

    @David:
    Leider hätte so eine Kasse sicher keine Akzeptanz in der Bevölkerung. Gab darüber ja sogar schon Studien: Die Bevölkerung weiß einfach nicht was Homöopathie usw. ist. In der einen Studie kam glaube ich raus das knapp 90% glauben, es handele sich um ein normales Naturheilverfahren – die Zahl überraschte mich, nach meinen Gesprächen würde ich es eher noch höher einschätzen.
    Also: Eine Kasse die dagegen wettern würde, hätte große Image-Probleme und wenig Kunden. Und selbst wenn doch: Ich wage zu bezweifeln, dass solche Einsparungen tatsächlich den Patienten zugute kommen würden. Das Geld wird dann doch lieber anders angelegt.

  20. Der nächste, Politiker oder Kassenmensch, der sagt, “ es müsse mehr Wettbewerb ins System“ , der bekommt die Windeln um die Ohren gehauen, die die Bettlärigen in großen Mengen zuhause lagern müssen, weil der Drittanbeiter ja so günstig liefert.
    Und die Leute auf den Hals gejagt, die alle paar Monate neue Tabletten bekommen, weil die Ausschreibung ein Billiganbeiter aus Indien oder Israel gewonnen hat.
    Achso, diese Patienten haben keinen Wumm mehr, sich zur Wehr zu setzten?
    Es wird Zeit, dass es alle begreifen:
    Gesundheit ist keine Ware.
    Streicht den Voodookram und helft denen, die es nicht selbst können.

  21. Danke Kinderdoc,

    auch bei Mondscheinkindern, die schon bei geringsten Sonnenstrahlen ein sehr hohes Hautkrebsrisiko haben und ständig zur Prophylaxe Sonnencreme brauchen und auch noch ganz andere vorm Tageslicht schützende Hilfsmittel brauchen, bekommen diese verwehrt. So beschreibt auch Heike Harrison in ihrem kleinen Blog „Heike stellt fest … “ die Situation der Mondscheinkinder und wie die Krankenkassen den betroffenen Patienten die Kostenübernahme verweigern.
    http://heikestelltfest.wordpress.com/2012/12/22/einsparungen-durch-krankenkassen-weniger-geil-sind/
    Auch Tracheotomie-Patienten, die einen Raumluftbefeuchter brauchen, bekommen diesen nicht erstattet. Auch vom Gericht (Bundessozialgericht / BSG) wurde entschieden, dass die Streichung aus dem Hilfsmittelverzeichnis der Krankenkassen rechtens ist.
    http://heikestelltfest.wordpress.com/2012/12/22/einsparungen-durch-krankenkassen-weniger-geil-sind/

    Es gibt wohl nicht genug, die diese Krankheit haben, bzw. nicht genug öffentliches Interesse, so dass die Kassen die kalte Schulter zeigen können.

    Winnitou würde wahrscheinlich sagen: „Krankenkassen sprechen mit gespaltener Zunge.“

    Ob gegen diese Krankheit Globuli helfen? Versuchen könnten sie es mal, denn die Kasse zahlt doch …

  22. Oh, diese Kasse hab ich auch besonders gern; die hat eine furchtbare Zahlungsmoral (da fällt mir ein: Muss mal wieder anrufen und freundlich fragen, wo mein Geld bleibt, dass ja erst einen Monat überfällig ist). Aber Hauptsache, in der Werbung gut da stehen…
    100% Zustimmung von einer (jaaaa! Outing! 😉 ) Hebamme

  23. da könnte ich auch mal was beitragen:

    halbes jahr altes kind, frisch aus dem krankenhaus, neuer diabetespatient. rezepte über zubehör für die neue pumpe wurden bei uns in der apotheke eingereicht, wir haben umständlich alles rausgesucht, damit das kind die passenden dinge erhält, alles musste sofort bestellt werden, weil – ja – dringend. um den kostenvoranschlag haben wir uns danach gekümmert, die sofortige versorgung des kindes hatte ja erstmal priorität.

    ende vom lied: die krankenkasse zahlts nicht, weil sie irgendnen billoversender für diabetikerzubehör beauftragt haben. beziehen über apotheken nicht möglich. versand dauert dann vermutlich, bis patient tot, naja. ist ja nicht schlimm, ein chroniker weniger. oder wie?

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