danke glaxo-smith-kline

ok – im letzten jahr ist viel diskutiert worden über die h1n1-impfung, die panikmache, die strategie einer pandemie, die planung eines impfstoffes, dessen verteilung und abgabe. zuerst wurde zu wenig bestellt, dann zuviel, dann wurde zuwenig produziert, dann zuviel, dann wollte sich plötzlich keiner mehr impfen lassen – was sicher ergebnis dieses chaos war – und am ende wurde der übriggebliebene impfstoff noch weiter verscherbelt in andere länder. spitzensache soweit.

nun kommts noch besser: dank der überproduktion des h1n1-impfstoffes pandemrix kommt es nun bei der firma glaxo-smith-kline zu engpässen in der herstellung anderer impfstoffe: allen voran der routinemäßige sechsfach-impfstoff für säuglinge und der vierfach-impfstoff gegen masern, mumps, röteln und windpocken. bedeutet: säuglinge bekommen keinen ausreichenden impfschutz, weder zum starten, noch zum vervollständigen. das ist fatal und imho so nicht vertretbar.

gsk hat sich mit dem sechsfachimpfstoff eine monopolsituation erarbeitet, der mitanbieter musste vor jahren seinen impfstoff vom markt nehmen, nicht zuletzt aufgrund massiver lobbyarbeit von gsk. damit gibt es hier keine alternative zur impfung, außer man verimpft einzeln, was sicher nicht im interesse der kinder sein kann, bedeutet doch ein splitten der impfungen auch ein mehr an impfnebenwirkungen, da ein mehr an konservierungsmitteln. vom stechen an sich ganz zu schweigen.

die pandemie war nicht planbar, auch das impfverhalten der bevölkerung nicht, ok. aber dass pro quartal soundsoviel impfstoffe für die routineimpfungen vonnöten sind, ist sehr gut planbar. soviel weitsicht kann man von einem impfstoffhersteller, der global agiert, erwarten. weiter: bei einer monopolisierung, wie sie beim sechsfachimpfstoff stattfindet, muss der oberste gesundheitsbeauftragte, sprich herr rösler, einwirken, dass hier eine  reibungslose prävention laufen kann.

aber wir sind die endversorger mit impfstoffen, und selbstredend lassen sich diese umstände im praxisalltag schwerlich vermitteln. die sorge und die wut der eltern wird in den praxen abgeladen. ich benenne in solchen gesprächen klar ross und reiter: wer seine impfkapazitäten nicht für ein jahr vorausberechnen kann, handelt fahrlässig. gsk behauptet, es habe nichts mit der pandemie zu tun, ein teil der impfstoffbestandteile sei nicht durch die qualitätskontrollen gekommen. was sollen sie auch sonst sagen? so bleibt sogar noch die werbung für qualität übrig. mensch, sind die verantwortungsvoll, die von gsk!

wer sich beschweren möchte, beim verursacher, hier gsk.

25 Antworten auf „danke glaxo-smith-kline“

    1. mangel ist gut – wir haben jetzt null 6fach mehr. seit drei wochen impfen wir schon nur noch die kritischsten kinder – also frühchen, erstlinge beim impfen, auffrischungen lassen wir momentan.
      aber… tatsächlich gibts nächste woche wohl wieder. ich berichte.

  1. auch ich halte das Ganze nur wieder für einen linken Marketing-Gag (auch in Hinblick auf Rösler). Einerseits den Markt verknappen, andererseits drohen – und das auf dem Hintergrund von Kindern! Dass sie sich nicht schämen! Wenn’s tatsächlich eine so kapitale Fehlplanung und eine Qualitätspanne waren, dann würd ich mich im hintersten Winkel verkriechen und Besserung geloben (z.B. mit Preisrabatt)!

  2. Ganz ganz großes Kino ehrlich, für mich persönlich sehr ärgerlich weil die letzte 7fach für meine Tochter noch aussteht.Sie war andauernd krank weil der liebe große Bruder sie angesteckt hat
    (ja ich weiß das man Kinder mit einem fieber- oder auch nicht fieberhaften Infekt impfen kann mach ich aber nicht)
    Aber im Grunde müssen die doch gewusst haben das sie auf so einen Engpass zusteuern, kann da etwa jemand nicht rechnen?!
    Jedenfalls sehr ärgerlich für die Praxen und auch für die sich sorgenden Eltern.
    Bei uns kommt es auf nen Monat mehr oder weniger auch nicht mehr an ich hoffe ja das die die 2mal 7fach schon Wirkung zeigen.
    LG und nicht zuviele Neumütter die sich Sorgen machen
    Melanie

  3. Da wird wieder einmal nach uralter Erpressermanier die „Regierung“ unter Druck gesetzt: Kuscht ihr nicht, dann drosseln wir eben die Produktion der für Kinder wichtigen Impfstoffe. Auslöser war wahrscheinlich die „Androhung“ von „Milchbubi“ Rösler, sich allen Ernstes mit den Pharmakonzernen auseinander zu setzen und sich um eine vernünftige Preispolitik bei Arzneimitteln zu bemühen. Die angekündigten Gespräche werden ausgehen wie das Hornberger Schießen. Da müsste schon ein gereifter, menschlich und politisch integrer Mensch her, um sich auf Streit mit den Pharmafirmen ein zu lassen und nicht so eine „laare Hos’n“, wie man hier in Bayern zu sagen pflegt.

  4. …das war nicht das erstemal, daß GSK so arbeitet.

    Schuld ist nur das Monopol, denn gäbe es Alternativen….wir Ärzte würden Sie nutzen!

    …und an alle lustigen und tragischen Vertreter(innen) der Pharmaindustrie hier im Blog: Ich weine keine Träne für die ach so gescholtene Pharmaindustrie, dem wahren Kostentreiber in unserem Gesundheitssystem.

  5. Vor einiger Zeit konnte man nicht genug H1N1-Stoff bekommen und der Minister musste „eingreifen“ (Google hilft, z.B. http://www.tagesschau.de/inland/schweinegrippe636.html ). GSK schlägt Purzelbäume, schnell genug bereitzustellen. War wohl eine falsche Entscheidung, denn jetzt haut man wieder drauf, weil die Pharmaindustrie ist ja immer böse und geldgeil.
    Das ist leider ein wenig zu einfach. Impfstoffherstellung ist sehr komplex und das Geschrei wäre richterweise gross, wenn da etwas an der Qualität nicht passen würde und im schlimmsten Fall Menschen zu Schaden kommen.
    Jetzt gibt es eine kurzfristige Knappheit mit Ausweichmöglichkeiten und die Welt scheint unterzugehen? Was hat man denn vor der Zulassung der 6-fach-Impfstoffes gemacht?

    @docblog59: Glaxosmithkline hat einen sehr grossen Impfstoff-Standort in Dresden. Die Alternativen Sanofi sind Franzosen und Novartis Schweizer. Und bei denen wird der Impfstoff teilweise oder ganz außerhalb Deutschlands hergestellt. Ist das besser?

    Ach ja, natürlich arbeite ich in der Pharmaindustrie. Ihr dürft das hier also getrost überlesen. 😉

    1. @ Mr. Gaunt
      Da hat wohl jemand etwas falsch verstanden. Mir ging es um eine deutsche Produktionsfirma, die bedarfsorientiert produziert. Andere ausländische Firmen sin da keine Alternative.
      Sanofi brachre ja den ersten 6fach Impfstoff auf den Markt (wesentlich einfacher zu Hand haben) und hatte gsk (damals hießen die natürlich alle noch anders) um Längen abgehängt. Dann wurde in Nachuntersuchungen festgestellt, dass der HepB-Anteil zu wenig Antikörperreaktionen hervorgerufen hat. Daraufhin wurde er vom Markt genommen. Das ist jetzt Jahre her. Da wir schon mal Engpässe bei Infanrix hexa hatten, ist es mir doppelt schleierhaft, warum sanofi keinen „überarbeiteten“ 6fach-Impfstoff nachgeschoben hat. Dann hätten wir keine Monopolstellung. Vielleicht kann ja jemand Licht in die Sache bringen.
      Auch habe ich nichts grundsätzliches gegen Pharma. Solange sie ehrlich und gewissenhaft agieren. Und da habe ich so manchmal meine Zweifel.

  6. Geschieht uns gerade recht! Wenn man sich so in die Abhängigkeit bringt!
    Und sich dann auf das Verantwortungsgefühl eines Großkonzerns zu berufen ist ja echt niedlich…

  7. Wenn irgendetwas im Gesundheitssystem nicht funktioniert, wird gern die böse Pharmaindustrie verantwortlich gemacht. In diesem Fall liegt die Kritik allerdings völlig neben der Sache. Nicht die Industrie ist für die ausreichende Bevorratung mit Impfstoffen verantwortlich, sondern das Gesundheitssystem.

    Der Vorsitzende des Deutschen Kinderärztebundes hat gestern im NDR-Inforadio bemängelt, dass der Staat sich nicht mit den lange haltbaren Impfdosen bevorratet, so dass der Bedarf für mindestens ein Jahr abgedeckt ist. Und in einer Pressemitteilung der gleichen Organisation heißt es: „Nach Angaben des Paul Ehrlich-Institutes wird der Sechsfachimpfstoff bereits Mitte Februar lieferbar sein. Es gibt also keinen Grund für Eltern, beunruhigt zu sein.“ (Quelle: http://www.kinderaerzte-im-netz.de/bvkj/pressezentrum/show.php3?id=265&nodeid=105)

    Hätte die Industrie nicht auf H1N1-Impfstoffe umgestellt, wie von der WHO empfohlen, sondern weiter den Kinderimpfstoff hergestellt, und wäre es dann tatsächlich zu einer H1N1-Epidemie gekommen, wäre das Geschrei über die ach so böse Industrie noch sehr viel lauter gewesen.

    1. solange es ein monopol auf einen impfstoff gibt, liegt die verantwortung sehr wohl bei dieser firma. oder der staat greift regulierend ein, wie ich in meinem artikel bereits erwähnte. und was der vorsitzende des *berufsverbandes der kinder- und jugenärzte* auch einfordert.
      aber unser gesundheitssystem ist so durchwirkt durch lobbyisten (ja, auch die ärzte) und die pharmariesen, da hängt das eine doch sehr mit dem anderen zusammen.
      mitte februar? ich werde berichten. noch 6 tage bis mitte februar.

      1. Der Patentschutz wäre nur dann kritisch, wenn er dazu missbraucht würde, den Impfstoff nicht auf den Markt zu bringen. Dann müßten Zwangslizenzen an Konkurrenten erteilt werden.

        Soweit mir bekannt ist, verkauft GSK aber durchaus. Somit hätten Staat bzw. Kassen sich längst bevorraten können. Die neugeborenen Kinder kommen schließlich nicht plötzlich und unerwartet.

      2. OT:

        Ab wann weiß Vater Staat eigentlich, dass bei mir Nachwuchs im Anmarsch ist? Ab dem positiven Schwangerschaftstest beim Frauenarzt oder ab wann?
        Ich war bisher der Meinung, das wird erst festgehalten, sobald das Kind da ist und Urkunde etc ausgestellt werden, dein Beitrag klingt aber irgendwie anders.

        /OT

        @kinderdok
        Wieweit im Voraus können denn die Firmen die Mengen kalkulieren? Angenommen, die rechnen fürs 2. Quartal 2010 mit 150000 Kindern, tatsächlich kommen dann aber vielleicht 180000, wie rechnen die sowas? Die „überschüßigen“ 30000 müssen ja auch geimpft werden…

  8. Ja, das mit den Impfstoffen ist schon super ärgerlich. Monopole, wo und wie auch immer, können nie zu Gunsten der Allgemeinheit sein ! So auch beim gierigen Pharma-Riesen gsk. Da wir nicht zum ersten Mal unvorhergesehen ohne ausreichenden Impfstoff da stehen, da die Monopolstellung von gsk bei der H1N1 /A Impfstoffproduktion zu Problemen geführt hat, wundert es mich schon lange, dass in einem so hochtechnisierten Land wie unserem, sich keine inländische Pharmafirma (gibt es die eigentlich noch ?) finden lässt, die unsere Leute mit Impfstoff versorgen kann. Der könnte dann sogar bedarfsgerecht und auf unsere Population abgestimmt, produziert werden. Abnehmer würde es, denke ich, genug geben.
    Es lebe die Globalisierung !

  9. Ich hab gestern im Fernsehen gesehen, dass man wohl auch 5+1 impfen könnte, also jetzt gar nicht jeden der Impfstoffe einzeln verabreichen müsse. Ist da was dran? Weil dann wäre das ja gar nicht sooo viel schlimmer, als einmal 6 zu impfen, könnte ich mir vorstellen. Ein Pieks mehr und vie verhält sich das dann mit den Konservierungsstoffen?
    Also, keine Frage, die von gsk haben ordentlich, ordentlich Mist gebaut. Mich interessiert jetzt nur, ob jedes Kind 6x (!!) gepiekst werden muss, mit der von dir beschrieben Problematik, oder ob dieses 5+1 eine Alternative wäre. Man weiß ja net immer, was die im Fernsehen versuchen einem aufzubinden ^^.

      1. Nein, zum Nadelkissen werden unsere Kinder durch eine zusaetzliche Spritze noch lange nicht, aber geschuetzt vor den wichtigsten Kinderkrankheiten! Auch ist es nicht korrekt und Eltern gegenueber nicht fair, ein Splitten der Impfungen mit einem mehr an Impfnebenwirkungen in einem Atemzug zu nennen und die Angst vor Konservierungsstoffen etc. zu schueren. Gibt es bei einem Splitten der Impfungen tatsaechlich und objektiv haeufigere und ausgepraegtere Impfreaktionen?

        In den USA sind die meisten Kombinationsimpfstoffe, die den deutschen Kindern viele einzelne Injektionen ersparen, nicht vorhanden. D.h. mehr Impftermine und mehr einzelne Injektionen an den Impfterminen: trozdem sind keine Berichte ueber mehr Nebenwikrungen zu finden und amerikanische Kinder haben bereits mit 3 Jahren einen besseren Impfstatus als deutsche Schulkinder.

        Wo liegt also das Problem (neben wirtschaftlichen und politischen Aspekten des Themas), wenn ich mein Kind auch weiterhin effektiv gegen sonst gefaehrliche Krankheiten schuetzen kann?

      2. nicht mich falsch verstehen – auch ich bin für kompletten impfschutz und werde 5+1+1 praktizieren, wenn das mit dem 6er so länger bestehen bleibt. in den usa ist auch nicht alles toll – und das dortige impfregime in deutschland nicht umsetzbar: weils die eltern hier nicht mittragen würden. schluckimpfungen wie rotaimpfungen gehen interessanterweise ohne probleme umzusetzen, zusätzliche spritzen meist nicht.
        meine hocheigene erfahrung ist trotzdem: die kombiimpfstoffe machen weniger probleme als einzelimpfstoffe.

  10. Tja, Hauptsache der Umsatz stimmt und der Rubel rollt in diesen Firmen. Das Wohl von Patienten steht hier sowieso immer an letzter Stelle. Aber impfen ist doch sowieso soooo gefährlich, musst halt Deine Mütter mal auf die entsprechenden Gesundheitsliche(n) Aufklärungs-Seiten schicken, dann werden sie geläutert und Dein Problem ist gelöst 😉

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