werbung I

täglich kommen durchschnittlich zwölf bis fünfzehn briefe und sendungen in unserem praxisbriefkasten  an – nach dem aussortieren bleiben meist drei oder vier echte briefe übrig, also post von kollegen, überweisern, krankenhaus usw.
der rest ist, logisch, werbung. wie in vielen büros oder auch privathaushalten. werbung in der praxis kommt meist aber besonders perfide daher, da als wissenschaftliche information verpackt, als „die entdeckung des jahrzehnts“ oder „die innovation in der antibiotikabehandlung“. oder als vermeintliche wissenschaftliche zeitung, in deren artikel sich aber zig produktplazierungen mit dem berühmten (R) finden.

am heutigen tag eine besonders schöne aussendung von einem meiner lieblingsmittelchen zum wohlbefinden. und dazu solche worthülsen wie „sehr gut verträglich“ und „fördert die heilung“  – nebst zweier „literaturstellen“, damit das ganz besonders wissenschaftlich fundiert wirkt. und diese quellen finden sich dann in den kostenlos-einwurf-wissenschaftlichen zeitungen „kinder- und jugendmedizin“ des schattauer-verlages und „päd – praktische pädiatrie“ von omni-med – in denen sich zwar auch interessante artikel finden lassen, deren zumindest zweite hälfte aber stets gefüllt ist mit so genannten „nachrichten der industrie“ oder „anwendungsbeobachtungen“, die in der regel durch pharmafirmen gesponsert sind und jeglichen seriösen studiencharakter vermissen lassen.

also: pharmafirma lanciert einen artikel in einer pseudo-wissenschaftszeitung, um nachher in ihren werbeaussendungen genau auf diesen artikel mittels literaturangabe zu verweisen. durchschaubar. aber chic anzuschauen.

ganz klasse auch diese eindrückliche graphische darstellung der aussage „krankheitsdauer deutlich verkürzt“ (man beachte die differenzierte einteilung der ordinate): 

11 Antworten auf „werbung I“

  1. Das Problem mit der Werbung kenne ich nur zu gut. Man muss sich auch mal gedanken über den Papierverschleiss machen, denn die Werbung wandert bei mir (und vielen anderen) direkt zum Altpapier.

    Grüsse und schönen Sonntag

    Reto

  2. Völlig überflüssig, dass Leute ihre Zeit verschwenden um so eine Grafik zu erstellen! Mir wäre das peinlich 😉 ansonsten wurde ja schon alles dazu gesagt…echt naiv zu glauben, dass man sowas abkauft (im wahrsten Sinne des Wortes!!)

    Liebe Grüße,
    Gudrun Langer

  3. Und das soll jemand glauben? Die Grafik allein könnte doch von einem dieser TV-Shoppingkanäle stammen. Ungefähr so niveauvoll liest sich diese hübsche Zeichnung. 😉
    Liebe Grüße, Martina

  4. Der unbehandelte Beschwerdeverlauf ist ja ein Tsunami! *himmel! Bin verängstigt. Werde umgehend die Apothekenumschau konsultieren, um zu schauen, was man dagegen machen kann.

    1. Naja, erstmal ist ja nicht gekennzeichnet, „von wo bis wo“ die einzelnen Tage gehen – und zusätzlich würde mich stark interessieren, woran die „Schwere der Erkältung“ denn messbar ist.

      Anzahl der verbrauchten Taschentücher?
      Niesanfälle?
      Anzahl der schmerzenden Körperteile? 😉

      Zum Bild: Was ein Kappes … *grinst*

  5. Genau das ist das Problem. Und Du als Arzt sollst dann neben Deiner Arbeit auch noch die Zeit finden das Ganze nach Wahrheitsgehalt und Anwendbarkeit auseinanderzunehmen.
    Ich bin echt keinFan solcher Werbepost. Natürlich muss ich wissen, was es neues gibt – aber für blöd verkaufen lassen soll man sich auch nicht.
    Super Grafik! 🙂

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