handyle fürs bobele

auch ich drücke mich ab und an mal in einschlägigen läden für den gehobenen elektronik-bedarf herum – ich bin ja nicht blöd.

bobele: „dokter kinderdok, dokter kinderdok!“
ich: „ach, hallo, bobele, na, wie gehts?“
bobele: „´machst du hier?“
ich: „ich kaufe ein. ein neues telefon.“ (für die praxis – eins mit hörer und kabel)
bobele: „ich krieg grad ´n handy!“
ich: „echt? quatsch, oder? bist du dafür nicht noch etwas jung?“
bobele: „aber dokter kinderdok, ich bin doch schon … “
– überlegt kurz –
„… sieben!“

ungelogen. wirklich.
sind dann noch mama-tag-sagen gegangen, die gerade  dabei war, mit dem herrn in rot den handyvertrag klarzumachen.
mama: „wissense, herr dokter kinderdok, wenn er draussen rumrennt und spielen tut – da habe ich keine lust, ihm hinterzulaufen, um ihn zum essen reinzuholen.“

ich habe beschlossen, ich bin hier so privat, wie ich in der praxis in praxis bin, und habe mich verständnisvoll gezeigt.
wow. sieben jahre!.

handy-star (pdf für die bobeles)
handy-knigge (für die bobs)

47 Antworten auf „handyle fürs bobele“

  1. Ich bin gerade durch Zufall hier gelandet. Der Artikel ist jetzt über 9 Jahre her, wir wie sieht es inzwischen aus mit dem Alter fürs erste Handy? Ist da 7 Jahre noch immer so ein Aufreger?

  2. Mein Sohn ist 8 und hat ein Handy – mit Prepaid. Vertelefoniert hat noch gar nix. Es ist ein Notfallhandy!

    Bis vor einem halben Jahr gab es das auch noch nicht. Aber dann hatte der Hort angerufen und mir mitgeteilt, daß mein Sohn und sein Freund nicht vom Schulausflug zurück kamen. Die halbe Stunde der Suche war die schlimmste für mich! Aus einem Missverständnis heraus sind beide zu mir nach Hause gelaufen. Über 3 km (Landleben) und über drei sehr große Straßen. Ampeln und Zebrastreifen gibst bei uns nicht…

    Seitdem hat er für große Schulausflüge sein Handy dabei. Oder wenn er am Wochenende beim Papa ist. Zum Gute-Nacht-sagen…

  3. hätte mein Kind (ebenfalls 7) ein Handy, hätte es nicht vor kurzem 1km zu Fuss im Dunkeln nach Hause laufen müssen… Und der Papa wäre nicht verrückt vor Sorge gewesen, weil das Kind nicht gewartet hat, bis Papa kommt!

    Aber zum Essen holen??? Nö, da gibt´s ne Uhr und notfalls läuft Mama dann raus und holt das Kind. War bei uns früher auch so 😉

  4. Immer wieder interessant zu sehen, wie sich ehemalige Möchtegernrebellen in „Früher war alles besser“-Spießer verwandeln. Dieselben Leute, die damals (und noch heute, und zwar zu Recht) unverständig den Kopf über ihre Großmutter schütteln, die beim Anblick von Walkman und Amiga 500 Sodom und Gomorrha heraufziehen sah, mokieren sich heute über Mobiltelefone für Kinder, nur weil sie sowas selbst nicht hatten „und ja schließlich auch noch leben“.

    Nur nach den Kindern derselben Zeit, die vielleicht noch leben könnten, wenn sie damals ein Handy gehabt hätten, fragt keiner. Wieso auch? Sind ja tot. Wie praktisch für die eigene Argumentation …

    Wär ja auch zu einfach, wenn eine Generation einfach mal kapieren würde, dass die Technik nun mal fortschreitet und das als solches erst mal etwas Positives ist, weil es die Lebensqualität und Sicherheit erhöht. Nachteile entstehen doch erst, wenn man die Neuerungen falsch anwendet.

    Zwar sollte ein Kind auch unaufgefordert Termine einhalten können. Wenn die Mutter aus dem Beispiel das Handy anschafft, um den Sohn zum Essen zu rufen, zeigt das aber doch auch, dass er sich offenbar so weit entfernen darf, dass sie nicht immer weiß, wo er ist. So ganz unselbstständig scheint er also nicht zu sein.

    Bezeichnenderweise sind alle so sehr damit beschäftigt, sich über das Mobiltelefon zu ereifern, dass niemandem auffällt, was hier wirklich schiefläuft, nämlich dass ein Siebenjähriger seinen Arzt duzt (vorbehaltlich, dass sie sich privat kennen, aber dann würde er wohl auch den Vornamen benutzen).

    1. also ich hatte meinen ersten walkman mit 14 – mühsam erspart, und einen amiga 500 sowieso nicht, war mehr der atari-typ (übrigens auch erst mit 13).

      ich glaube nicht, dass es hier um technikverteufelung geht, sondern um altersangemessenes. ein handy mit sieben, um ihn zum essen zu holen, das hat eher was von fehlendem/r a) zeitgefühl, b) bindungsfähigkeit und c) bewegungslust der mutter zu tun.

      viele schulkinder duzen den doc. ja, stimmt, das ist auch eine frage der erziehung – und wird von eltern kaum beachtet.

  5. Hallo,
    um es voranzuschicken, wir sind keine technikorientierte Familie. Wir haben keine Spielkonsole, wenig Computerspiele, kein Gameboy usw. Dennoch kann ich an einem Handy für ein Kind nichts negatives finden.

    Es ist eine technische Errungenschaft, die billig geworden ist und dazu äußerst praktisch. Klar ging es auch ohne, war umständlich, kostete Zeit usw. Aber es geht heute eben anders.

    Ob die Funktion dazu genutzt werden sollte, die Kinder zum Essen zu rufen, naja, finde nicht. Die Kinder, die alleine draußen spielen, sollten die Uhr lesen können und dann auch nach verabredeter Zeit wieder kommen können. Bzw Bescheid sagen können, wo sie sich aufhalten usw.

    Wir haben nun mehr Kinder als der Bundesdurchschnitt, davon eines schwerbehindert und pflegebedürftig. Dh. ab dem ersten Schuljahr mußten meine Kinder die Freizeit alleine organisieren. Ich kann nicht bei jedem Training am Spielfeldrand sitzen oder alle Wochenenden ganzen Tage von Turnieren jubelnd am Spielfeldrand meine Zeit verbringen, weil meine Kinder auf dem Rasen etwas vollbringen, was bei den Montagsmalern nach einiger Zeit vielleicht als Fußball erkannt worden wäre.

    Sie müssen also oft mit anderen Eltern, Vereinsbussen usw mitfahren. Da ist es mir immer lieber, meine Kinder können mich unabhängig von anderen erreichen, wenn sie das Gefühl haben, sie bräuchten Hilfe oder möchten aus anderen Gründen nach Hause.

    Ich hatte als Grundschulkind einen Reitunfall im Reitverein innerhalb einer Reitstunde. Da der Reitlehrer alkoholisiert war, war man sich unter den Erwachsenen schnell einig und legte mich bewußtlos auf einen Strohballen, damit der Reitlehrer Zeit zum Ausnüchtern hatte. Mein Glück war, daß ich erst erbrach, als ich aus der Ohnmacht erwachte. Das Reitstalltelefon durfte ich nicht nutzen. Es war mit einem Schloß gesichert (Wählscheibe). Man konnte nur 112 wählen.
    Die Nachbarn des Reitstalls schickten mich fort mit den Worten, man sei keine Telefonzelle. So machte ich mich auf den 7 km langen Weg nach Hause, allein und mit einer Schädelhirnverletzung. Nach zwei Stürzen sah ich ein, daß ich wohl laufen mußte und nicht mit dem Fahrrad fahren konnte. Später wurde ich dann torkelnd von der Polizei aufgegriffen.

    So möchte ich meinen Kindern, wenn sie alleine sind, die Gelegenheit geben, unabhängig von Dritten nach Hilfe/ mir telefonieren zu können.

    Und was den Vertrag angeht… auch ein Prepaidhandy hat einen Vertrag zur Nutzung des Netzes im Rahmen der Prepaidkarte zu den festgelegten Preisen zu Grunde liegen. Auch dieser muß unterschrieben werden, Ausweis vorgelegt werden usw.

    „Vertrag“ heißt ja nicht automatisch monatliche fixe Kosten, wenn es auch gerne so dargestellt wird.

    Außerdem gibt es Verträgsgestaltungen, die nur das Anrufen bestimmter Nummern zulassen usw. Ich würde die Mutter diesbezüglich nicht gleich als dumm einstufen.

    Der Medientag eines meiner Söhne hat ergeben, daß in der 6. Klasse alle Kinder ein Handy haben, es aber kein Statussym bei ihnen ist. 2/3 der Kinder haben von Eltern oder größeren Geschwistern abgelegte Handys. So stellt sich die Situation in der individuellen Klasse dar.

    Zum Einsatz kommt das Handy selten, ist aber noch eine zusätzliche Absicherung, wenn ich die Kinder alleine loslasse.

    Liebe Grüße

  6. also, wenn ich das so lese, weiss ich wenigstens, welche Mühen meine Mutter mit meiner „Aufzucht“ hatte :-).
    wie konnte ich (und meine Altersgenossen) nur überleben
    .. ohne Handy, ja sogar ohne Telefon 😀

  7. Nee mal jetzt in echt: Natürlich habe ich mein erstes Handy erst mit 35 wegen der „Gnade der frühen Geburt“ bekommen. Obwohl ich schon bei „Der Kommissar“ scharf fand, dass die ein Telefon im Auto hatten (mit Hörer und Wählscheibe!!).
    Meine Kinder haben mit 10 Jahren ein Gebrauchthandy mit Discounterkarte bekommen, seit sie in die weiterführende Schule in die Stadt fahren. Das Handy wird erst angeschaltet, wenn die Schule aus ist, damit wir kommunizieren können, wenn sich am normalen Plan was ändert, und das kommt öfter mal vor. Die 10 Euro Startguthaben durften sie ver-sms-en, danach gab’s Ansage und gut war. Wir kommen mit 3-4 Euro Handykosten pro Kind aus. Geht also. Wenn Festnetz verfügbar, muss das benutzt werden und verabredete Uhrzeiten müssen ebenso eingehalten werden, ob mit Freunden oder mit uns Eltern.
    Das geht 🙂 Echt jetzt.
    Natürlich gab’s von der Tochter Theater, weil sie ja gern ein Touch screen Handy hätte, es sich sogar selbst kaufen könnte, ist aber nicht drin und ich warf mich schützend über das Sparschwein. Hat man mal 3 Tage Ärger, aber dann ist auch gut. Ich bin ja soooo ein Drachen. Leute, vergesst nicht, wer im Haus Chef ist.

  8. Ich habe mein Handy gekriegt, als ich auf die weiterführende Schule gegangen bin. Halt wegen der busfahrt, und falls man den bus verpasst, weil der lehrer einen zu spät rausgelassen hat.
    Es war auch ’nur‘ ein handy mit dem man simsen, telefonieren und snake spielen konnte. Und die PP-Karte musste ich nur teilweise selber zahlen, halt wenn ich zu viel mit freunden gesimst habe, aber im großen und ganzen haben das meine Eltern bezahlt bzw. bezahlen das meine Eltern. Ein besseres Handy musste ich mir selber kaufen und das durfte ich auch nur, weil meine altes kaputt gegangen ist und ich halt ein schönes handy haben wollte. Das war dann mit 14.
    Und meine mutter lebt noch, obwohl sie mich früher zum essen rufen musste 😀 okay… es gab auch einmal eine suchaktion von der ganzen nachbarschaft, weil wir zu weit weg waren, aber nach einer ordentlichen standpauke haben wir das auch nicht mehr gemacht.
    Ich kann einfach nicht verstehen warum kleine kinder solche handys haben müssen (und ich bin ja erst 16). Der Enkel von meiner Patentante hat mit 7 ein teures Touchhandy gekriegt… da könnte ich ja fast neidisch werden ôo

  9. hallo,

    warum dann nicht direkt dem neugeborenen einen gps-chip implantieren und gut ist es.

    soifz.

    ich kann mich noch verlaesslich verabreden und das will ich meinem kind auch beibringen und nicht dieses beliebige: lass uns nochmal telefonieren und dann sehen wir dann….

    beste gruesse

    h.

  10. Ich habe mein erstes Handy mit 12 bekommen. Ich musste es jedoch selbst kaufen (für mühsam angesparte 100 Mark!) und auch selbst aufladen (Prepaid).
    Erlaubt haben meine Eltern mir das in dem Alter schon, weil ich häufiger mit dem Fahrrad zu einer Freundin gefahren bin, die ca. 6 km außerhalb des Dorfes wohnte. Der Weg führte komplett durchs Feld, wäre ich also auf dem Weg dorthin mit dem Rad gestürzt oder so, es hätte im schlimmsten Fall Stunden gedauert, bis dort mal jemand vorbeigekommen wäre…

    Mein acht Jahre jüngerer Bruder hat sein erstes Handy auch schon eher bekommen, ich glaube, so mit neun oder zehn. Aber auch er musste es selbst kaufen und die Prepaid-Karten bezahlen…
    In seiner Klasse war er aber trotzdem einer der letzten, die ein Handy bekommen haben…

    So praktisch wie Handys sein können – Grundschulkinder müssen meiner Meinung nach noch keins besitzen. Und schonmal lange keins mit Touchscreen, Internetzugang und Vertrag… *Augen rollt*

  11. Also bei uns früher haben die Mütter noch die Väter rausgeschickt. Die haben dann gemeinsam eine Zigarette geraucht (durften sie drinnen ja eh nicht) und sonor nach ihren Sprösslingen gerufen. Und wir haben uns einen Spaß draus gemacht, immer aus der Richtung zu kommen in der sie uns nicht erwarten. Und etwas später hatte man die Uhr gelernt und die Kirchturmuhr war überall im erlaubten Aufenthaltsraum gut sichtbar.
    Mein erstes Handy hab ich bekommen, weil ich nach der Schule immer zu Oma bin und Opa mich vom Bahnhof abgeholt hat. Sonst hätte ich ne dreiviertel Stunde laufen müssen und man kanns ja auch übertreiben (besonders hungrig und müde). Da die Telefonzelle am Bahnhof aber eher eklig und eher selten funktionstüchtig war musste ein Handy her. (Falls ich mal früher komme oder so. Migränekrankes Kind vom Bahnhof holen.) Mit Prepaidkarte aber bezahlt von den Eltern. Mit dem Hinweis: Wir sehen was das kostet, wenns über x (ich erinnere mich nicht mehr) kostet zahlst du das selbst. Da war ich 13. Aber es war auch einfach notwendig.
    Mit 16 gabs dann ne Taschengelderhöhung und ne Karte zum selberzahlen. Dank genug Erziehung im Umgang mit Geld hab ich bis heute noch keinen Zwegat gebraucht.
    Heutzutage sind Kinder aber spätestens ab 14 von der Welt ihrer Freunde abgeschnitten wenn sie kein Handy und Internetflat haben. Komisch… das ist bei mir noch keine 10 Jahre her. Wie die Zeit vergeht…

    1. Jaja, früher war alles besser…:roll:

      Ich finde diesen Text viel zu unreflektiert; da werden Dinge miteinander vermischt, die nichts miteinander zu tun haben. Ja, ich finde es auch schade, dass Kinder heute nicht immerzu unbehütet draußen spielen können und bei Handys für Siebenjährige sträuben sich mir die Nackenhaare.

      Aber: Die Erfindung von Kindersitzen, Airbags und kindersicheren Putzmittelflaschen begrüße ich doch sehr. Ich glaube nicht, dass die Kindheit so glücklich und lustig war, wenn man mal frontal durch die Scheibe geflogen ist oder Ata getrunken hatte, weil ja alles ach so herrlich frei und unbehütet war.

      1. Wie bei jeder Satire sollte man in dem Text nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Die Grundaussage ist: Nur wenn sich Kinder trauen können/dürfen/müssen werden daraus auch mal Erwachsene, die sich was trauen – in jeder Hinsicht.

        Wenn man Kinder nichts machen lässt, wobei sie sich evtl. weh tun können, tut man ihnen jedenfalls keinen Gefallen – wie soll es hinfallen lernen, wenn man es nie lässt? Und wie alles andere auch, lernen Kinder sowas klein am besten … Das Risiko eines Gipsarms gehört schon dazu. (Wobei ich zugebe: Da meine Tochter jetzt grösser wird und die Dinge auf denen sie rumklettert, höher, ist das in der Theorie leichter als in der Praxis – aber deshalb sollten Kindergruppen ja auch ohne Eltern unterwegs sein …).

        1. Damit hast du völlig recht, das sehe ich genauso. Und trotzdem finde ich diesen „Früher war es ja sooo lustig, zu viert auf der Rückbank rumzuturnen, schade, dass das heute nicht mehr geht, weil die Kinder ja völlig überbehütet sind“ – Ton unpassend zu dem Thema, mir ist das zu polemisch. Vor allem, weil bei solchen Diskussionen IMMER irgendjemand diesen Text postet ;-).

          Unangeschnallt auf dem Rücksitz ist das eine, dem Kind noch in der zweiten Klasse den Schulranzen ins Klassenzimmer schleppen das andere Extrem. Beide nicht gut.

  12. Mein Handy (und das all meiner Spielkameraden) hieß „Mutter“. Bzw. „die Mütter“. Die traten nämlich täglich zur Abendbrotzeit vor die Tür (Kleinstadt) und riefen unsere Namen. Irgendjemand von uns hörte das dann schon irgendwann, und wir trollten uns nach Hause.
    Aber das war ja alles „früher“, Anfang der Siebziger.
    Ich frage mich heute allerdings zunehmen, wie ich diese Kindheit überleben konnte. Allein in den Kindergarten gehen, kein Handy, die Nachbarin spielte notfalls Babysitter, Schlüssel hatte man um den Hals, Autogefahren wurde nur Sonntags zu Oma, und das Tollste waren die Streifzüge in fremde Gärten (mit der ganzen Kindergang) mit anschliessendem Genuss unreifen Obstes. Ich hätte das alles doch gar nicht überleben dürfen….

  13. Ich hätte dem Kind ja eine Uhr gekauft, und ihm gezeigt, wie man die liest, damit es weiß, wann es zum Essen zu Hause sein muss. Aber vielleicht ist das für die heutige Kindheit (Jugend?) schon zu trivial?

      1. Es ist natürlich aufwändiger, einem Kind die Uhr beizubringen, als ein Handy zu kaufen 😉
        immerhin zeigt sich da doch, dass die Tendenz zum Überwachungsstaat voll im Trend liegt.
        Brrrrrr.
        Meine siebenjährige Nichte hat auch eins. Für den zehnminütigen Schulweg. Meine Schwägerin ist der Auffassung, sie könnte uns eigentlich beim Jugendamt anzeigen, weil wir unseren gleichaltrigen Sohn alleine und ohne Handy laufen lassen – „das ist doch verboten! Da bin ich mir ganz sicher!“

        1. Das ist wieder das andere Extrem. Ich würde ein 7jähriges Kind noch nicht 10 Minuten allein durch den Straßenverkehr gehen lassen. Ob mit Handy oder ohne. Kinder in dem Alter sind meist noch zu verträumt, können Gefahren nicht richtig voraussehen, Geschwindigkeiten und Entfernung von Autos, Fahrrädern noch nicht einschätzen und entsprechend reagieren etc etc. Man geht davon aus, dass das bei Kindern ab 10 der Fall ist. Verboten ist das Ganze nicht. Wenn es allerdings einen Unfall geben sollte, wird zunächst erstmal eine Aufsichtspflichtverletzung angenommen. Ob mit Handy oder ohne.

          1. Nee, ehrlich? Ein siebenjähriges Kind nicht alleine zur Schule gehen lassen? Finde ich jetzt auch extrem… wobei es in unserer Ecke sehr lustig ist: die deutschen Jungs gehen ab 1. Klasse mehrheitlich unbegleitet zur Schule. Die deutschen Mädchen und die türkisch-arabisch-russisch-pakistanischen Kinder so etwa ab 4. Klasse.
            Und echt, ich bin mit 7 auch alleine zur Schule gegangen und das waren nicht 10 Minuten sondern 45… und ich traue meinem 7jährigen durchaus zu, über zwei Straßen zu kommen. Der schafft es auch alleine zum Bäcker.

          2. Also ich bin ab der ersten Klasse allein zur Schule gegangen, waren auch so zehn Minuten, mit einer großen Straße und ich wurde mit fünf eingeschult.
            Mein erstes Handy hab ich so mit elf, zwölf bekommen, Prepaid. Meine Eltern haben alle halbe Jahr mal 20 Euro draufgeladen und gesagt, wenn ich mehr Geld brauche, muss ichs vom Taschengeld zahlen.

          3. „wird zunächst erstmal eine Aufsichtspflichtverletzung angenommen. “

            ganz sicher nicht.
            das hängt natürlich vom straßenverkehr vor ort ab und von der schläue des kindes – aber erstklässler können ja wohl problemlos alleine oder zu zweit oder mehr in die schule gehen und zurück. wo ist denn bitte da das problem?
            geht natürlich nicht, wenn manche zehnjährige noch nicht wissen, in welcher strasse sie wohnen.

    1. Nachdem wir die Uhr lesen lernten mit ca 5-6 Jahren, die Armbanduhr aber regelmäßig vergessen wurde, erklärte Mama uns, wie man am viertelstündlichen Glockenschlag der Kirchturmuhr die Zeit herausfindem konnte. 🙂

      Ich denke, als Mutter wird es mich überwindung kosten nicht jeden Schritt meiner Kinder zu kontrollieren aber für das Vertrauensverhältnis ist es besser, die Kinder alleine, ohne Rückmeldung in die Schule gehen zu lassen und ihnen da einfach zu vertrauen.

  14. Meine Tochter hat zum Schulanfang eines bekommen. Nachdem sie dann dessen Nutzung erlernt hatte, durfte sie alleine ihn die Schule fahren, mußte sich an jedem Umsteigepunkt melden und natürlich, wenn sie in der Schule gut angekommen ist. Heimweg dasselbe. Jetzt ist sie auf einem Gymnasium in der Nähe und nutzt es nur, wenn sie sich verspätet und ich unruhig werden könnte. Allerdings ist mit den Klassenleitern auch abgesprochen, daß sie sofort die Eltern benachrichtigen, wenn ein Kind fehlt. Sprich, kommt kein Anruf, ist alles in Butter.

    Sie hat keine PP-Karte, sondern einen normalen Vertrag. Sie telefoniert damit selten, Anrufe zu uns sind kostenfrei. Ge.sms.t wird seltenst.

    Ich finde es sinnvoll, Kinder früh mit den Normalitäten von heute vertraut zu machen und den sinnvollen Umgang mit den Medien zu erlernen.

  15. So, nun möchte ich euch alle toppen, unser Sohn hatte sein erstes Prepaid mit 5,5 Jahren. Grund dafür war letztes Jahr Silvester. Wir wohnten bei kindelosen Freunden, die Party war drei Häuser weiter und kein Babysitter für die Silvesternacht buchbar. Er feierte bis zu seinem „Umfallen“ mit und wurde dann von uns ins Bett gebracht. Ich wollte nicht, falls er aufwacht und uns vermisst, dass er nachts im Schlafanzug durch die Gartenanlage läuft um zu uns zu kommen. Wir programmierten das Telefon so, dass wir die Schnellwahl mit unseren Mobiltelefonnummern versehen haben, er diese lernte und uns somit mit einem Knopfdruck erreichte. Er war in seiner fast fremden Umgebung zufrieden, wusste wie er uns erreichen kann und wir haben noch sehr lange gefeiert, zwar mit dem Telefon an der Hand, aber alle waren beruhigt. Ich erinnere mich, einige Eltern mit Babyfonen gesehen zu haben, für mich die schlechtere Alternative, der stetige Stierblick auf das Lämpchen, wenn sich etwas bewegte rasten die Eltern los. Oft ein Fehlalarm, tolle Party für diese Mütter.
    Klar, die erste Hitze war groß, es wurde die Oma, der Onkel und die Nachbaren in der ersten Zeit angerufen – es machte ja Spaß und der kleine Mann hatte „sein“ Telefon. Nun ist es sehr praktisch, wenn er mit Oma in den Urlaub fährt, mal allein zum Eisladen geht, mal Brötchen vom Bäcker holt oder wir in einschlägigen Vergnügungsparks sind. Er weiß, dass es uns jederzeit erreichen kann, fühlt sich dadurch auch sicherer. Das Startguthaben von 25,00 Euro hat sich in den letzten 10 Monaten auf 14,75 Euro reduziert, denke, es ist ok.
    Zur Schule gibt’s das Telefon nicht mit, wird ja gebracht und abgeholt. Alle Spielefunktionen und Internet sich abgeschaltet, Rufnummern beziehen sich auf die Familie, gut ein Freund ist dabei. Es ist halt eine gute Mitteilungsmöglichkeit zwischen uns. Auch wenn ich Spätdienst habe kann er mich abends von seinem Telefon aus „Gute Nacht“ sagen.
    Alles im Allen haben wir es nicht bereut ihm das Telefon zu kaufen. Ich hoffe, dass er somit den sorgsamen Umgang mit Mobiltelefonen lernt und uns nicht „viel“ später mit Monsterrechnungen aufwartet. Wir werden sehen. Prepaid ja – Vertrag nein.

  16. Ich stelle mir gerade vor, wie Bobels Mama ins Händi flötet: Miracoli ist fertig!
    Und statt dass wie früher, die ganze Nachbarschaft zum Nudelessen einfliegt, kommt nun das Bobele alleine heim.
    Da spart sich die Mama das, was das Händi kostet gleich bei den Nudeln wieder ein.
    Eine clevere Mama, Hut ab!

  17. Ich kann Euch alle toppen, ich bin am ärmsten dran! Ich bekam mein erstes Handy mit 35. Pah!
    Davor hab ich mich einfach verabredet und habe die Verabredung zuverlässig eingehalten. Heute kann ich jederzeit wankelmütig werden und alles absagen, immer und von überall. Oder auf ’ner Party angerufen werden, so dass ich dringend weg muss.

    1. Aetsch, ich gewinne. Erstes Handy für meinen Mann und mich mit 44/39. Weil ich schwanger war. Inzwischen brauch ich das Ding echt, mit zwei Kindern gibt es genug zu organisieren. Aber wann die Zwei ihr erstes bekommen?
      Bestimmt viel spaeter als mit 7, aber dass ist eben eine Frage der Organisation.
      Wenn es Umstaende gibt, die dafür sprechen?
      Zum Glück hab ich eine sehr laute Stimme, da kann ich mich dann aus dem Fenster haengen und zum Essen rufen 🙂

  18. Vor ein paar Jahren haette ich mich darueber noch masslos aufgeregt.. aber heutzutage wo man fuer wenige Euros an allen Ecken Flatrate-Vertraege nachgeschmissen bekommt, finde ich nichts verwerfliches mehr daran, seinem Kind ein Handy zu geben. Es sollte halt nur was guenstiges robustes sein, damit man nicht alle paar Wochen nachkaufen muss.
    Ich hatte auch mit 16 mein erstes Handy.. (eigentlich wollte ich schon frueher eins, aber GSM wurde halt nicht eher erfunden), damals noch fuer immense 29 Mark im Monat und 80 Pfennig pro Minute. Aber was tut man sich nicht alles an, wenn man Geschaefte machen will…

  19. Meine Tochter wird demnächst auch eines bekommen (allerdings Prepaid und ganz einfach ohne schnick-schnack). Ich arbeite, muß danach die Kleine bei der Tagesmutter abholen und die Große (6) muß alleine nach Hause laufen und sich bis zu einer 3/4tel Stunde da auch alleine vergnügen.
    Da finde ich ein Handy schon vernünftig um sie erreichen zu können, falls bei mir was dazwischen kommt.

  20. Tja, also ich kann mich hier den Vorrednern nur anschließen…
    Das erinnert mich daran dass ich dieses Jahr mal echt geschockt war, als mir ein 6jähriges Kind einmal erzählte (in „coolem“ Tonfall), dass es schon ein Handy und ein Messer hat, weil er ja schon in die Schule geht.
    Die Tonfall dabei… der hat mir irgendwie Angst gemacht…

    Wobei das mit dem Messer dadurch zu erklären war, dass es auf einem Mittelaltermarkt war, wo wir alle, der junge inclusive, als Darsteller waren. Und zur „authentischen“ Ausrüstung gehören auch Messer. Das hat er aber tatsächlich nur unter Aufsicht der Eltern bekommen, wie ich hinterher erfahren habe… Das Messer hat mich hinterher also deutlich weniger schockiert.

    Aber ein Handy zu haben, nur weil man „schon“ zur Schule geht… hmmm… Er brauchte es schon als Statussymbol…
    Da freue ich mich immer, dass meine Kinder so schön… unschuldig kindlich sind…

  21. Hm. Meine Cousine hatte in der Grundschule schon eins (3./4. Klasse?). Die Familie ist umgezogen und sie ist auf der Grundschule geblieben. Nur ein Auto in der Familie, Schul- und Arbeitsbeginn parallel. Lange Rede, kurzer Sinn: sie musste ein paar Stationen mit dem Bus fahren und hat immer kurz angerufen, wenn sie da war. Das fand ich ok. Bei einem 7jährigen nicht zu wissen, wo er überhaupt steckt, wenn man ihn zum Essen herein rufen will… ob da des Problems Lösung ein Handy ist? Ich weiß ja nicht.

  22. Hm. Wie kann ich mich jetzt am Besten ausdrücken? Also das Argument der Mutter finde ich wirklich völlig daneben, ebenso das sie für ihren Sohn einen Vertrag abschließt. Ich denke ein Vertrag darf derjenige abschliessen, der ein geregeltes Einkommen hat und dem die Sachlage eines Vertrages verständlich ist . Die Rechnung eines 7 jährigen Kindes mit einem frei verfügbaren Handy möchte ich nicht gerne ins Haus bekommen.
    Der Richtigkeit halber, muss ich mich allerdings auch als Mutter eines fast 8jährigen Kindes outen, das ein Telefon besitzt, allerdings aus therapeutischen Gründen. Lange habe ich dies mit meiner und ihrer Therapeutin besprochen, da ich immer dagegen war. Für meine Tochter und den Verlauf ihrer Therapie war ein Handy jedoch wichtig. Wir zwei sind alleine und haben niemanden in der näheren Umgebung. Die Kleine hat extreme Ängste und ich war aus Krankheitsgründen bereits zweimal spontan in einer Klinik. Das Handy nimmt die Kleine nur mit in die Schule, wenn ich mich morgens schon schlecht fühle und sie alleine in die Schule muss, sie gibt es dann auch bis Schulschluss bei der Lehrerin ab. Ebenso nimmt sie es mit, wenn sie bei Freunden ist und ich Termine ausser Haus habe (in der Zeit nicht zu Hause bin). Das Handy ist ein einfaches Prepaid-Handy ohne Kamerafunktion, Internet etc. lediglich zum Telefonieren und Simsen nutzbar. Wir beide können uns gegenseitig kostenlos anrufen, daher lade ich ihr Telefon nie auf. Sie könnte mit dem Geld darauf mit 7 Jahren einfach noch nicht umgehen! … Nun ein langes Statement, aber ich wollte sagen, das ich grundsätzlich gegen ein „Kinderhandy“ bin, aus therapeutischer Sicht jedoch von meinem Grundsatz abweichen musste.

  23. Mit 7??? wird ja auch immer früher… also ich hatte mit 16 glaub mein erstes. Prepaid natürlich, entweder wir kommen 1/2 Jahr mit 15 Euro aus, oder wir müssen selber aufladen (zu Weihnachten/Geburtstag gabs eine gesponserte Karte von Mama). Mittlerweile hab ich mein 2. weil mein 1. kaputt war. Prepaid ist es geblieben, ist am günstigsten für mich.
    Um einen 7 Jährigen zum Essen zu holen reicht vllt ja auch eine einfache Armbanduhr? evtl (falls der Herr noch keine Uhr lesen kann, was er eigenttlich können sollte….) digital mit Alarmfunktion, in etwa dann „täglich um 18uhr piept der Wecker, da gibts dann essen“.
    Ansonsten als Notfall find ichs ganz gut. Die Bahnangestellten im Bahnhof haben sich jedenfalls immer furchtbar aufgeregt, als 10 Mädels reinkamen und fragten, ob sie kurz telefonieren könnten, weil der Zug mal wieder ausfällt, damit die Eltern Bescheid wissen. Das war ca. 5-7. Klasse 🙂

  24. Mit 7?
    Meinst du, ich sollte meinem Sohn nicht zum ersten Geburtstag bereits eines besorgen? Ich meine, es ist schon verdammt anstrengend, immer hinter ihm her zu rennen, wenn er durch die Wohnung wetzt.

    =P

  25. Ein Handy mit 7 Jahren finde ich viel zu früh… aber wer weiß, wie viele Kilometer das Kind so vom Hause weg ist, wenn es zum Essen gerufen wird!
    Die Kinder haben ja meist bessere Kondition als ihre Eltern 😉 Und wenn man dann kilometerweit hinterherlaufen muss *lach*

    Ich hadere immer noch mit der Entscheidung ob Sohnemann nächstes Jahr zum 10. Geburtstag ein Notfallhandy bekommt. Eines, welches er nur mitbekommt, wenn ich z.B. weiß, dass ich ihn abholen muss und selber nicht daheim erst mal bin oder ähnliches in der Art.

  26. Ein Vertrag?

    Bis 18 Jahre gäbe es von mir höchstens eine Prepaidkarte die mit dem eigenen Taschengeld zu befüllen ist. Mit 18 hat das Kind dann hoffentlich gelernt, mit dem Geld umzugehen und es sich so einzuteilen, dass es nicht mit 19 diesen Peter Zwegat (heißt der so?) braucht.

  27. Maaaann. Ich kann ja verstehen, dass man sich besser fühlt, wenn das Kind immer einfach erreichbar ist. Ich kann auch verstehen, dass man ihm eine Möglichkeit geben möchte, bequem Bescheid zu sagen, dass es [nicht im Straßengraben liegt] später von der Schule/Freunden nach Hause kommt. Aber… zu faul sein, es zum Essen reinzuholen?!

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