Erholung

Die letzten Tage waren ruhig, viele sind im Urlaub, die KollegInnen auch, wir hatten zwar Vertretungen, fünf Praxen an der Zahl, aber dank der Sommerferien kamen kaum PatientInnen, man merkt es auch an dem morgendlichen Berufsverkehr. Wir haben ein paar Vorsorgeuntersuchungen abgearbeitet, kleine Säuglinge haben keinen Urlaub, ein paar Jugendarbeitsschutzuntersuchungen, schließlich wollen die frischgebackenen Schulabgänger ab September ihre Ausbildung beginnen. Und natürlich Impfungen, die obligatorischen Impfungen, sie dürfen nicht notgedrungen ewig verschoben werden, ein paar Covid-Impfungen haben wir auch noch gemacht, die Nachfrage lässt nach, seit der STIKO-Empfehlung für Jugendliche lässt sie weiter auf sich warten. Viele Familien waren schon vorher entschieden, ob oder ob nicht. Die fMFA haben sich eine nach der anderen in den wohlverdienten Urlaub verabschiedet, die Jungassistentin musste noch ein wenig bleiben, sie darf noch etwas lernen. Die letzte Woche, der letzte Tag heute, nur noch wenig zu tun, der übliche Urlaubscheck mal fünf, “wir wollen am Samstag in Urlaub, können wir, dürfen wir, sollen wir?” Egal, was ich sage, es ist nicht richtig. Zu wenig krank zum Dableiben, zu viel krank, um acht Stunden auf der Autobahn zu verbringen. “Wie ist das denn mit dem Testen nach dem Urlaub?” Das weiß ich auch nicht, es gibt ?wieviele? Länder in Europa, bitte informieren Sie sich auf der Website des Landes oder beim Auswärtigen Amt. Dann die letzten Husterle, Schnupferle, noch einmal Würmersanieren, noch einmal Wärmepickel, dann ist die letzte Stunde da. Es wird aufgeräumt, das Geld aus der Kasse entfernt, die BTM-Rezepte eingeschlossen, die Stempel, die Schlüssel, die Computer heruntergefahren, das Backupprogramm überprüft. Anrufbeantworter besprochen, Urlaubszettel geschrieben (“… und wer hat jetzt für Sie Vertretung?” – “Steht da…” – “Achja.” – “Und wo ist die Praxis?” – “Steht auch da…” – “Ahja…”), schließlich die Tasche gepackt, das Licht ausgemacht, die Tür zu, Abschließen. Schönen Urlaub.

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