klare ansage

“wissen sie, wir sind vier erzieherinnen bei fünfzig kindern im offenen konzept, da können wir uns nicht um jedes kind einzeln kümmern!”
originalzitat einer erzieherin, mit der ich telefoniert habe, weil mein patient im kindergarten “untergeht”. so, genau so.
ich bin mir völlig über den schlechten personalschlüssel in den kindergärten bewußt, aber von den 12,5 kindern pro erzieherin sind sicherlich jeden tag ein oder zwei krank (momentan eher vier), macht nur noch 10 oder 11 pro erzieherin – davon sind eventuell nochmal zwei oder drei im vorschulalter, bleiben sieben – und von diesen braucht sicherlich nicht jedes kind jede minute einzelbetreuung.
ja, ich bin gemein. doch, ich habe vorurteile. ja, ich habe auch schon mal im kindergarten zugeschaut. trotzdem. bäh.
mir geht dieses alleinige abschieben auf den stellenschlüssel tierisch auf den keks. weg von den offenen gruppen, wieder hin zu individualisierter betreuung durch *eine* erzieherin, und alles würde ein wenig einfacher.
so, jetzt hackt auf mich ein.

54 Antworten auf „klare ansage“

  1. Bei uns passt eine Erzieherin auf 17-18 Kinder auf und wenn ein Erzieher in einer anderen Gruppe krank wird werden die Kinder aufgeteilt. Ergo 21-22 Kinder! Das bei so einem Betreuungsschlüssel viele Krankzeiten entstehen sollte jedem klar sein.
    Wie sowas geht? Na in dem ich die realen Betreungstunden der Kinder einer Gruppe zusammenzähle und die Stunden die eine Betreuerin in einer Gruppe betreuen darf gegenüberstelle!
    Die Leiterin hat “unserer” Erzieherin gesagt sie möchte das mit dem Schwimmen gehen mit den Kindern doch bitte zurückfahren, weil die anderen Gruppen dann ja die Krankkinder der ausgefallenen Betreuerin zugeteilt bekommen.

    Geworben wird seitens der Einrichtung mit Musikalischer Förderung, Kreativförderung,… geblieben ist davon nichts, außer dem was sich sehr engagierte Erzieher nicht nehmen lassen.
    Selbst die engagiertesten versuchen nunmehr Ihnen zugeteilet Aufgaben auf Eltern zu übertragen:: “Gehen Sie doch mit ihrem Jungen zur Ergotherapie, dort bekommt er Einzelbetreuung.” Die motorischen Fähigkeiten ihres Kindes(anderes Kind selbe Einrichtung) sind nicht so wie sie sein solten da gehen sie doch besser mal zum Kinderarzt”. NEIN einfach öfter rausgehen, nicht nur im Raum basteln sondern raus!
    Ihr Kind hat dies, Ihr Kind hat das! “Wollen sie ihr Kind nicht 2-3 Tage zu Hause behalten des Hustens wegen?!” Nein will ich nicht und gleich gar nicht, wenn ich weiß das wieder eine Erziehrein ausgefallen ist!
    “Unsere”Einrichtung war klein und beschaulich 5 Gruppen a 15 Kinder, 5 Erzieher und 2 Springer. Großes Außengelände. Top!
    Nach dem Beschluss mehr Kindergartenplätze zu schaffen, wurden Wohnkontainer auf dem Grundstück aufgestellt. Jetzt sind es ca. 170 Kinder!

    Und ja auch Kindergärten sind Unternehmen und können Geld erwirtschaften denn in einer gemeinnützigen GmbH gibt es auch div. Posten zu besetzen.
    Wir sind jetzt seid nunmehr 7 Jahren (4 Kinder) in dieser Einrichtung und es wird schlimmer und schlimmer.
    Quantität vor Qualität!

    Ich freu mich schon auf den August da wird es wieder kuscheliger weil noch mehr Kinder in der Einrichtung aufgenommen werden müssen.

    Juhu!
    Grüße aus Dresden.

  2. Achtung! Gibt nicht meine Meinung wieder, aber oft genug gesehen: Warum 1 Erzieherin? 2 Praktikantinnen tun es doch auch! Personalschlüssel gehoben, Kosten gespart. Wie? Hinter dem ganzen Betreuen steht auch ein Konzept? Ich dachte, wir passen einfach 8 Stunden auf süße kleine Babies auf….

  3. Ich bin Erzieherin, allerdings in einer Krippe, habe also nur sechs Kinder, die mir zustehen und meiner Kollegin auch sechs, und in meiner Ausbildung wurde uns täglich eingetrichtert, bevor wir in die Praxis gingen, dass wir, wenn wir abends heimgehen, im Kopf haben müssen, welches Kind da war und was wir mit ihm gemacht haben und auch als ich noch mit 26 Kindern arbeitete, wusste ich das….bin halt Erzieherin mit Leib und seele. Bei mir stehen die Kinder an erster Stelle und dann die Bürokratie.

  4. Hallo,
    also eigentlich wollte ich ja meckern, dass Sie so augenunfreundlich schreiben (alles klein ist nicht gut zu lesen). Doch nun hab ich mir die Mühe mal gemacht, weg vom Popupgeflacker mich mal durchzuklicken und zu lesen und bin sehr erfreut.

    Kinder die im Kindergarten untergehen. Schön dass hier mal ein engagierter Arzt zum Telefon greift. Ich hoffe, dass man sich ihre Zeilen zu Herzen nimmt und dass andere das ebenso machen.

    VG

  5. Nee, nee, nix hacken. 😉 Im Gegenteil.
    Wir haben auch gerade ein ähnliches Kindergartenproblem. Obwohl nicht-offene-Gruppe, sondern kleine altersgemischte mit vergleichsweise recht gutem Personalschlüssel. Aber anstatt sich der Kinder anzunehmen, wird z.B. zur Hauptstosszeit der ankommenden Kinder lieber der Dienstplan studiert, begutachtet, geändert, diskutiert,… Oder wichtige Basteleien gemacht (ohne Kinder natürlich). Oder mit den Eltern gequatscht – über Gott und die Welt, wenns um die Kinder ginge fände ich es ja in Ordnung. Ganz besonders toll, wenn man ein Kind hat, das gerade beim Kommen etwas mehr zusprache braucht. :-/ Viele Dinge können nicht stattfinden, weil ständig der schlechte Stellenschlüssel vorgeschoben wird. So als Aussenstehende würd ich mal sagen, es liegt nicht am vorgeschobenen Stellenschlüssel, sondern einfach an der Unorganisiertheit und mangelndem Elan. :-/

    1. Ich habe die Forderung kritisiert, nicht Ihre persönliche Äußerung dazu. Aber zumindest habe ich mit Ihrer Antwort eine Erklärung für die heftige Antwort, ich habe offenbar eine empfindliche Stelle getroffen, das tut mir Leid. Den auf vielen Blogs leider üblichen Verweis auf die Eigentümerschaft, wenn man offenbar nicht gern möchte, dass in den Kommentaren eine andere Meinung kund getan wird als die eigene, kann ich erhlich gesagt nicht nachvollziehen. Sie polarisieren, sie fordern zum “einhacken” auf, und wenn man versucht, fachliche Argumente gegen subjektive Einschätzungen einzubringen, muss man sich sagen lassen, man würde Quatsch erzählen.Ich dachte, ein Blog mit Kommentarfunktion lädt zum kritischen Diskurs ein?
      Schade, dass nicht auf die anderen Inhalte meines zweiten Kommentares, sondern nur auf die Beziehungsebene reagiert wurde…

  6. Ich bin auch vom Fach. Ich stimme den Kommentatoren zu, die da verlauten lassen, das Konzepte nur so gut sind, wie ihre Umsetzung. Das Image vom offenen Konzept ist deswegen so schlecht, weil es meist unkritisch, übereilt und mit schlechten strukturellen Voraussetzungen umgesetzt wird. Es ist aber pädagogisch und wirtschaftlich gesehen das einzge zukunftsträchtige Modell. Von den pädagogischen Vorzügen (übrigens, wir in Sachsen können von einem Personalschlüssel von 1:12,5 realiter nur träumen, hier ist eine Erzieherin in meist nicht-offenen Konzepten mit 18-20 Kindern allein) abgesehen, ist bei der derzeitigen Situation ein Dienstplan überhaupt nur zu gestalten, wenn offen gearbeitet wird. Erzieherinnen haben nämlich in dem Stellenschlüssel keinen Urlaub/Fortbildung oder Vor-/Nachbereitungszeiten eingerechnet. Also sind statistisch gesehen ab 5 Erziehern immer einer nicht für die Arbeit mit den Kindern verfügbar. Daher führte die vom Kinderdoc gewünschte Variante dazu, dass die feste Gruppe eben dieses fehlenden Erziehers jeweils aufgeteilt werden muss und Kinder zu ihnen gänzlich unvertrauten Erz. in die Gruppe müssen. Da fällt noch viel mehr hinten runter!!
    Also diese Forderung nach der guten alten festen Gruppe ist nicht nur konservativ und anachronistisch, sondern leider auch relativ unreflektiert, sorry. Schuster, bleib bei deinen Leisten, lieber Kinderdoc ;-)!!(Die Antwort von der Erzieherin halte ich übrigens trotzdem für unvertretbar)

    1. ok. bleib ich bei meinen leisten. würde ich ja gerne. aber *ständig* bekomme ich kinder vorgesetzt, die angeblich medizinisch zu therapieren sind, weil unkonzentriert, “unerzogen”, tyrannisch oder schlicht schlecht in motorik oder der berühmten tiefensensibilität.
      in einer konsequent geführten, geschulten (sorry!) kindergartenathmosphäre würden all diese kinder aufgefangen und geholfen.
      ich bleib bei meinen leisten und schicke sie alle zurück auf los. denn damit habe ich dann nichts zu tun??!!
      pädagogisch zukunftsträchtig? ganz sicher nicht.
      und warum können denn “geschlossene” kindergärten, die den gleichen schlüssel haben wie “offene” trotzdem ihren dienstplan füllen?
      und gänzlich unvertraut ist die erzieherin aus der nachbargruppe doch auch nicht, so ein quatsch.

      da bemühe ich doch lieber das lasche klischee der offenen gruppe mit drei rauchenden erzieherinnen vor einer horde von kindern, die im offenen konzept auf dem kindergartengelände rumtoben – da kennen alle jeden.

      und möglichst kloppen sich die jungs noch untereinander ohne einmischung der aufsichtspersonen, damit sie ja “pädagogisch wertvoll” ihre eigenen erfahrungen machen. alles schon erlebt.

      ne ne anne, so einfach auf die “derzeitige situation” geschoben lass ich nicht durchgehen.

      1. Naja, erstmal dürfte nicht unbekannt sein, dass den größten Einfluss bei all diesen “Störungen” das Elternhaus hat. Wenn das Kind schon so weit in den Brunnen gefallen ist, dass es beim Kinderarzt auffällt, dann hat das nie im Leben (nur)was mit der Kita zu tun. Und zum zweiten. glauben Sie wirklich, dass Sie mit dem Einblick in die Familien, die Sie da beschreiben, einen repräsentativen Einblick erhalten? Dann müssten Sie zumindest auch ALLE Eltern, die nur zu den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen mit tadellosen Kindern bei Ihnen erscheinen, befragen welche Art Kita die Kinder besuchen. Und dann eine ordentliche Statistik dazu führen. Es wird hier ziemlich oft gemosert, wenn Eltern oder andere “Nicht-Mediziner” sich medizinische Urteile erlauben, nur weil sie geringfügige Ausschnitte woher auch immer kennen und sich damit Urteilskraft erlauben. Ich finde es wirklich ärgerlich, dass es genauso andersrum aber getan wird (was sind schon pädagogische Fachkräfte, das kann ja eigentlich jeder, was die tun). Und ja, eine Erzieherin aus einer anderen Gruppe in einer Kita mit nicht offenem Konzept kennt die Kinder aus der anderen Gruppe wesentlich weniger, als Erzieher in offenen Konzepten. Und ie geschlossenen Kitas ziehen ihren Dienstlan meist auf Kosten der Qualitätssicherung durch (aber ich nehme an, zu Ihnen kommen NIE verletzte oder auffällige Kinder aus geschlossenen Kitas, ne?).
        Danke für das “So ein Quatsch”, ich dachte eigentlich ich hätte mich eines angemessenen Diskussionsstils bemüßigt…Vielleicht sollten wir Diplompädagogen ja doch den Kinderärzten unsere ARbeit überlassen.

      2. “unreflektiert, sorry. Schuster, bleib bei deinen Leisten”
        = angemessener diskussionsstil? na, danke.
        tut mir leid, wenn ich in meiner wortwahl in meinem blog etwas polarisiere und über die strenge schlage. *ironie off*

  7. ich staune immer wieder, wie das in deutschland läuft, und ich blick da noch immer nicht ganz durch. bei uns in der schweiz gibt es bis vor dem kindergarten, der erst mit vier oder fünf anfängt, für die kinder berufstätiger eltern die krippe – ganztägig. da sind höchstens 10 kinder auf 3 erzieherinnen, und ein baby “braucht” bis es 18 monate alt ist 1,5 plätze. ergo: babyplätze sind so schwer zu finden wie die berühmte nadel im heuhaufen. kinder, deren eltern sie nicht abschieben wollen und mami den ganzen tag zu hause bleibt, haben die möglichkeit, mit drei in die spiel gruppe zu gehen – das sind dann zwei halbe tage a drei stunden. betreuungsschlüssel ist hier gleich wie in der krippe. es gibt bei den krippen eigentlich nur den unterschied: subventioniert oder privat. die betreuungsschlüssel sind überall die gleichen. natürlich, es gibt krippen für englischsprachige kinder, es gibt antroposophische krippen – aber die betreuung ist immer die gleiche.

    meine kinder, 18 monate und vier jahre alt, gehen seit mehr als einem jahr in die gleiche krippe. die gruppe ist altersdurchmischt. es gibt diesen stuhlkreis, es gibt spiele, es gibt projekte – aber immer altersgerecht. es kam auch schon vor, dass eine erzieherin alleine mit zwei grossen jungs – darunter eben mein sohn – zwei stunden in den wald ging um blätter und sonstiges zeugs zu sammeln.

    ich glaube, bei uns in der schweiz ist nur das problem: kann man den horrenden beitrag selbst bezahlen oder nicht. kindergarten ist gratis, wenn man nicht privat geht. privat heisst hier: kinder von reichen leuten, und das kann ich nicht ab. wir wohnen noch in einer der privilegiertesten ecken der schweiz, und was da abgeht, ist meines erachtens abnormal und sehr ungesund. man kann vieles mit geld kaufen, ausser zeit. ich kenne in meiner nächsten umgebung nur zwei väter, die sich mit ihren kindern auseinandersetzen, und einer davon ist mein mann, der wirklich omnipräsent ist.

    1. Das wird in D’Land künftig auch immer mehr. Steuer- und andere Abgabensekungen, natürlich eingergehend mit Leistungsabsenkungen. Damit wird dann nur noch “Basis” finanziert, und wenn man mehr will, dann muss man dafür selbst zahlen — also entsprechend reich sein. Damit hat man dann die “Freiheit”, zu wählen, welche Leistung man will. (Das ist das “F” bei der “FDP”)

  8. Wir haben auf Station 18 Betten für zum Teil schwer kranke Kinder.
    Wenn wir gut besetzt sind, sind wir drei Schwestern, wenn wir “normal” besetzt sind 2 Schwestern und eine Schülerin. In der Nacht sind wir auf zwei Stationen mit jeweils 18 Betten zu dritt.
    Wir sind Mama und Papa zugleich, halten Händchen, trocknen Tränen, verteilen Medikamente, halten die Spucktüte, machen Wadenwickel, stützen die Eltern, sind die rechte und linke Hand der Ärzte und haben dazu noch eine Menge an Organisatorischem zu erledigen.
    Wir sind oft am Ende mit den Nerven und den Kräften, machen häufig keine Pause aber dafür viele Überstunden.
    Aber bei uns geht KEIN Kind unter!

  9. Es sind Kinder. Keine Patienten und keine Projekte. Wenn man sie füttert, wachsen sie. Mit Eindrücken, sozialen Gegebenheiten und allerlei Lernbarem füttern sie sich selbst. So man sie denn lässt.

    Aber das geht ja gar nicht. Kinder, die einfach draussen rumlaufen und die Welt entdecken? Was da alles passieren kann!

    Meine Generation hat im Kindergarten rumgebastelt und in den Pausen Mobbing geübt. Vielleicht war’s ja der Personalschlüssel schuld (obwohl ich nicht glaube, dass meine Eltern diese Vokabel im Wortschatz haben).

    Was es zu lernen gab war nicht vom Kindergarten-Curriculum abgedeckt. Dort waren wir, um unsere Eltern zu entlasten. Mal Pause haben und jemand anders passt auf.

    Sind wir jetzt asoziales Erwachsenen-Pack geworden? Nö. Komisch, ne?

  10. Ich arbeite in einer multikulturellen KiTa, nicht als Erzieherin oder direkt in der Gruppe, aber ich bekomme den Tagesablauf sehr genau mit.
    Ich weiß natürlich nicht, wie es in anderen KiTa´s aussieht.
    Aber bei uns besteht die Gruppe aus 20 Kindern, 5 davon unter 3 Jahren, viele (die meisten) aus ausländischen Familien. Mit nicht mal ausreichendem deutschen Wortschatz.
    Erzieherinnen gibt es zwei pro Gruppe. Im letzten Jahr sind die Gelder für Praktikanten im Anerkennungsjahr gestrichen worden, wenn man Glück hat bekommt man noch eine 1 Euro-Hilfe die zumindest bei den größeren Kindern aushelfen kann. Oder auch die ganzen “Nebensächlichkeiten”, die man als Erzieherin zu tun hat, erledigen kann. Wie Fenster putzen vor dem Neudekorieren, den Flur fegen, beim Mittagessen vorbereiten helfen, beim Essen/Anziehen/Basteln unterstützen…
    Es sind einfach zu viele Kinder für 2 Leute, gerade wenn noch die Kleinen dazu kommen und der Ausländeranteil so hoch ist. Und auch Kinder im Vorschulalter brauchen noch Unterstützung.

    Unsere Erzieherinnen arbeiten hart, psychisch wie auch physisch. Es gibt andere KiTa´s, ganz sicher. Aber man kann nicht alle über einen Kamm scheren.
    Anscheinend bist du dir doch nicht völlig über den schlechten Personalschlüssel bewusst Kinderdoc, denn deine Aussagen haben etwas sehr abwertendes!

  11. Das Problem ist nicht der Schlüssel sondern die Eltern die ihr Kind als das alleinige im Universum sehen. Und irgendwie müssen die Erzieher sich verteidigen wenn Kind A Kind B gehauen hat oder Kind c Dem Jungen G die Schaufel weg nahm.
    Bei den Eltern heut zu Tage möchte ich kein Erzieher sein, ehrlich!

  12. Ich les den Blog schon geraume Zeit mit. Ich schüttel den Kopf, ich schmunzel vor mich hin und denk mir oft genug “So einen Kinderarzt wünsch ich mir für meine Kleine auch!”
    Und heute kann ich mir eben auch einen Kommentar einfach nicht verkneifen.
    Wir haben hier im Ort 2 KiGa’s. Einen davon sogar direkt vor der Haustür.
    Echt praktisch – denkt man.
    Letztendlich wird unsere Kleine ab November in den KiGa der Evangelischen Stiftung gehen. Ein Fussmarsch von etwa 20 Minuten mit der Kleinen, aber das ist mir egal.
    Ich erlebe den “normalen” KiGa hier jeden Tag, und jeden Tag gruselt mich aufs neue. Da stehen die Erzieherinnen hübsch in der Gruppe am Zaun, an der Türe oder an der Straße neben dem öffentlichen Spielplatz – und quatschen. Die Kids rennen sonstwo hin, quer übers Feld, teilweise in hunderten Metern Entfernung – und die kriegen das nicht mit. Oft genug ist es auch vorgekommen, dass uns die größeren Kids hübsch große Steine aufs Hausdach und aufs neue Terrassendach (bei Wellplatten kommt das echt gut) geworfen haben. Und die Erzieherinnen reagieren erst (gezwungenermaßen!) wenn man die Bengels schon selbst zur Ordnung gerufen hat.
    Auf die Frage, warum die nicht auf dem eigenen (übrigens recht großenn und umzäunten) Spielplatz bleiben kam dann sowas wie “Aber da machen die doch alles kaputt…!”.
    Schon klar. Erst die Info das die Rechnung für Reparaturen dann an den KiGa weiter geleitet werden hat gewirkt und zumindest die entsprechenden Unruhestifter dürfen nicht mehr mit.
    Dann doch lieber die Stiftung – die Kosten sind die gleichen, aber allein das Anschauen mit der Kleinen war ein Traum. Wir Eltern waren erstmal ganz und gar nebensächlich, die Leiterin persönlich hat uns alle Räume gezeigt und der Kleinen erklärt was wo und wie gemacht wird, die Kleine konnte Fragen stellen und die wurden Kindgerecht beantwortet. Danach ist sie mit einer der Erzieherinnen los gezogen so das wir als Eltern auch unsere Fragen in Ruhe stellen konnten.
    Die haben da insgesamt 45 Kinder und 4 Erzieherinnen, aufgeteilt in 3 Altersgruppen zwecks altersgerechter Förderung – ansonsten spielen die da in einer einzigen großen Gruppe.
    Und da funktioniert das!
    Allein wie die größeren Kids den Kleinen helfen wenn sie etwas nicht hinbekommen oder gern etwas haben möchten wo sie nicht ran kommen – das würds in dem städtischen KiGa nie geben.
    Das ist wie eine große Familie, jeder fühlt sich als großer Bruder oder große Schwester und hilft aktiv mit. Auch die Eltern können und sollen sich nach eigenem Wunsch mit einbringen.
    Da hat ein Papa von der Wohnungsrenovierung Material über gehabt…hat er halt kurzerhand den Eingangsbereich frisch gestrichen. Der nächste das quietschende Tor repariert, eine Mama neue Vorhänge für den Schlafraum gesäumt, die nächste ein großes Märchenbild auf die frisch gestrichene Wand gezaubert.
    Wer schüchtern ist beschränkt sich halt aufs Kuchen backen und wer knapp bei Kasse ist verteilt halt die reine Arbeitsleistung und packt mit an wo es geht.
    Kein “das geht so nicht.” oder “Das brauchen/ wollen/ dürfen wir nicht.”, da wird Hand in Hand gearbeitet, alle Möglichkeiten genutzt. Klar haben die Öffnungszeiten, aber trotzdem haben die Kinder, die teilweise um morgens 6 schon da sind weil die Eltern Schichtdienst haben. Na und? Wird halt noch auf der großen Matte gekuschelt bis der Rest so nach und nach eintrudelt.
    Die Kinder fühlen sich pudelwohl da – und die Eltern auch. Wen stört da noch so ein Spaziergang?
    Da wünscht man sich nur, alle Kinder hätten es so gut…

    1. danke, coolcat für dieses ausführliche und wichtige statement und die beobachtungen. das kann ich so oder in ähnlicher form nur bestätigen, auch schon selbst bei meinen eigenen stöppkes erlebt (nicht das mit den steinen ;-)) –

  13. Ich bin Mutter von drei Kindern, die mittlerweile in der 6. und 8. Klasse sind und kann den Eingangssatz in sämtlichen Varianten und Tonlagen mittlerweile auswendig singen, denn ich habe ihn bislang in JEDEM Elterngespräch von JEDER/JEDEM Erzieher/in, Grundschullehrer/in, Klassen- oder Fachlehrer/in gehört. Ein Universalklassiker wie es scheint.

  14. Wir sind in einem kleinen Kindergarten mit einer Gruppe von nun 23 Kindern untergekommen. Dort arbeiten eine Erzieherin in Vollzeit und 3 weitere in Teilzeit. Unsere Lütte fühlt sich sehr wohl dort und wir haben uns bewusst für diesen kleinen KiGa entschieden, aus der Angst, in einem großem könnte sie “untergehen”. Anscheinend nicht ganz unberechtigt!

  15. also wir haben ein offenes Konzept mit 60 Kindern und insgesamt 12 Erziehern/Zivis/Anerkennugsjahrler und einer Köchin. Und dennoch habe ich das Gefühl manch einer geht unter. Meinen Kinder täte deutlich ein klassischer Kindergarten mit täglich gleichem Tagesablauf in etwas überschaubarerem Rahmen besser, aber die Kita ist die einzige, die hier um 7 öffnet und wenn ich um halb 8 auf Station sein muss, dann ist das die einzige Lösung. Wahrscheinlich haben beide Konzepte ihre Vor und Nachteile und die Mischung, morgens Frühstück und STuhlkreis etc in kleiner Runde und dann alles offen ist wahrscheinlich noch besser.

  16. Ich bin in der Ausbildung zum Erzieher und habe kaum genug Fachwissen um eine Endgültige Meinung gebildet zu haben.
    Dennoch finde ich die Diskussion um den Personalschlüssel korrekt!

    Die Frage die ich mir stelle ist: Was soll denn am Ende erreicht werden?
    Ein wirtschaftlicher Betrieb oder ein Erziehungswissenschaftliches Konzept welches Zeitgemäßen Maßstäben entspricht für die bestmögliche Erziehung.

    Wenn mehr Pädagogen und Hilfskräfte auf eine offene Gruppe kommen, höre ich kaum Kritik am offenen Konzept. Funktioniert es vielleicht nur so und nicht anders?

    Das man an Menschen spart und mit dem Minimum das Maximum erzielen mag und auf konservative Konzepte setzt, halte ich für eine ganz schlechte, fast Kinderfeindliche Politik!

  17. Wenn ich mich recht entsinne, war das bei uns auch nicht anders. Leider – noch nicht mal früher war alles besser 😉 Ich kann mich an überhaupt keine Erzieherin mehr erinnern und das konnte ich schon in der Grundschule sehr bald nicht mehr. Ich habe nur Bilder von einzelnen Kindern im Kopf und sehe die Erzieherinnen nur am Pult sitzend in meiner Erinnerung. – Das soll nicht heißen, dass ich mir das für meine Kinder wieder wünsche. Ganz im Gegenteil: Warum geht es nicht besser?

  18. Ich hab ja (noch) nicht so Erfahrung mit Kindergärten, aber aus meiner eigenen Schulzeit weiss ich, dass grosse Gruppen schwieriger sind – zu den schlimmsten Zeiten waren wir 28 in der Klasse – und den Unterschied zu 23 war schon sehr spürbar. Die unauffälligen neigen da einfach dazu “unterzugehen”. Klar, sie kommen einigermassen mit, fallen nicht auf … aber von Förderung kann da keine Rede mehr sein.
    Aber 4 Erzieher (oder wie nennt man das) auf 50 Kinder, das sind 12-13 Kinder auf 1 Person … das sehe ich noch im Bereich des Möglichen …

    Aber die Ausrede, die sie bringt … das erinnert mich sehr an das eine Restaurant, wo ich mal gewagt habe zu reklamieren, weil der Kaffe einfach nur kalt war. Statt mir rasch einen warmen zu bringen kam nur die Antwort: “Das ist halt ein Massenabfertigungsbetrieb, was erwarten sie?”
    EIn bisschen mehr Einsatz, wahrscheinlich. Ich bin dann ohne zu bezahlen (und zu trinken) wieder gegangen.

  19. Unser Sohn war als Nicht-Integrationskind im Integrationskindergarten.
    Da hatten wir das Problem GottseiDank nicht.
    16 Kinder, 1 Erzieherin, 1 Heilerzieherin und 1 Zivi in der Gruppe.
    Hat super geklappt und dem Kind ging es gut dort.
    Gemeinsames Frühstück war da auch angesagt, damit die Integrationskinder sich ganz viel von den Nicht-Integrationskindern abgucken.
    Aber ich sehe das im Bekanntenkreis wirklich oft, das es Schwierigkeiten Im KiGa gibt und dann auch immer auf den Personalmangel hingewiesen wird, würde mich aber wirklich nerven und ich hätte meinem Kind gegenüber ein schlechtes Gewissen.
    Leider gibt es nun nicht überall so tolle Intergrationskindergärten.

  20. Da kann ich mich ja wirklich glücklich schätzen – im KiGa meiner Tochter gibt es 2 Gruppen, die eine mit 25 Kindern und 3 Erzieherinnen, die andere, in der meine Tochter ist, mit 18 Kindern und 5 (!) Erzieherinnen, da Integrationsgruppe.

  21. Hm, ich mag es ja immer, wenn man Konzepte mischt. Bei uns gibt es altersspezifische Gruppen mit eigenem Morgenkreis und fester Bezugsperson sowie Lernangebot, das nach einem Wochenplan vorgeht. Also Montags Sport, Dienstag Naturwissenschaft, Mittwoch Sprache usw. Der Rest des Tages ist ein offenes Haus und die Kinder sind da, wo sie sein möchten und machen da mit, wo sie mitmachen wollen.

    In Kind Nummer Eins Gruppe waren 10 Kinder, jetzt bei Kind Nummer Zwei hat der Erzieher sieben Kinder. Plus Springer. Das aber auch nur, weil die Eltern sich dafür ausgesprochen haben, etwas mehr zu zahlen, dafür aber einen besseren Schlüssel zu haben.

    Ich denke, ein Konzept ist immer nur so gut, wie die Umsetzung. Ob die Erzieherinnen die Leitung, die Träger und die Eltern dahinter stehen.

    Alles nur auf die Erzieherinnen abzuwälzen, das wäre so, als wenn man die teilweise grottige medizinische Versorgung lediglich den Ärzten in die Schuhe schieben wollte.

  22. Meine tochter geht in einen therapeutischen Kindergarten und da ist der Personalschlüssel so, daß auf 2-3 Erzieherinnen 3 Kinder kommen. Ich werd wegen jedem Schrott angerufen, ob die Kleine nun mal nen aufgekratzten Mückenstich hat (“Sie hat ein Ekzem, der ganze Arm ist geschwollen und wir haben den Arm gereinigt” – Klang so als hätt ich meinem Kind den Arm 14 Tage lang nicht gewaschen) oder sie schlecht heilende Haut hat (“Die Stelle ist immer noch zu sehen, gehen Sie mal zum KiÄ” – ich und die Oma haben auch schlecht heilende Haut), uns die KG vorgeschrieben werden soll (“wir möchten, daß sie zu der KG gehen, die arbeitet mit uns zusammen”), oder, oder, oder. Bei anderen Kindern läuft es anders. Ich hab so das Gefühl, daß wir speziell wegen allem angerufen werden und denke, daß ein höherer Schlüssel auch mal nicht schlecht sein kann und werde deshalb einen anderen Kindergarten für die Kleine suchen.

  23. Bei unseren Kindern war es ein Kindergartenlehrer (wirklich – ein Mann) auf 12 bis 15 Kindern. Und es klappte wirklich sehr gut. Ich denke, es ist eine Frage der Organisation. Aber eben – bin nicht vom Fach… nur Mutter.

    Greez
    mm

  24. warum soll ich jetzt auf ihnen rumhacken? sie haben doch voll und ganz recht und die betreuung ist nicht nur im kindergarten so schlecht auch der hort oder die ganztagesschule kann man da voll und ganz mit reinziehen

  25. äh … in der Grundschule gibt’s Klassen bis 30 Kids und eine Lehrerin. Kann dann eine Kita-Erzieherin wirklich von 12 bis 14 Kids überfordert sein? Verstehe ich nicht … bin aber *zugeb* kinderlos

    1. Es ist was anderes ob du 30 Kinder diszipliniert sitzen und ein und das selbe machen lässt oder ob 15 Kinder spielen – jedes was anderes in Gruppen von 2-3 Kindern.

      1. “30 Kinder diszipliniert sitzen und ein und das selbe machen”
        Sorry, aber darüber kann ich als Lehrerin nur lachen. 30 Kinder werden nie gleichzeitig brav sitzen und sie werden auch nie alle das gleiche machen, egal wie sehr man das will, und egal in welchem Alter. Vor allem aber garantiert nicht in der Grundschule.

        Soll nicht heißen, dass ich für Kindergartengruppen mit 30 Kindern pro Erzieherin bin. Aber eben auch für kleinere Klassen.

      2. Kleinere Klassen: auf jeden Fall.
        Zum Glück habe ich selten noch erlebt, dass es so große Klassen gibt. In der 4. Klasse waren wir 17 Kinder. In der 5. dann knapp 30.

        Klar sitzen nicht alle diszipliniert und machen das gleiche, das klappt nie. Aber ein guter Lehrer schafft es schon, die Aufmerksamkeit aller auf sich zu ziehen und das ist etwas, was im KiGa nicht vorkommt weils auch gar nicht so gewollt ist. Als einzige geschlossene Gruppenübung fällt mir die Turnstunde und das Mittagessen + Tagesrituale ein, aber sonst spielen die Kinder in Kleingruppen. Und diese Kleingruppen hat man in der Schule eben seltener, weil sie schwerer zu beaufsichtigen sind, je jünger die Kinder sind.

    2. Also ich muss sagen, das hängt unheimlich vom Lehrer und unheimlich von den Kindern ab. Hab mal Praktikum im Kindergarten in ner Kleinstadt gemacht, wo 14 Kinder total lieb waren, mit ner guten Gruppendynamik und wenig Krachmachern. War aber auch schon in ner 4. Klasse in nem Problembezirk einer Großstadt, die unheimlich schwer zu bändigen war und wenn einer der Spaßmacher sich ne blöde Antwort erlaubt hat, war die Stunde eigentlich dahin.
      Ich selbst war in der Grundschule in ner Klasse mit 30 Kindern, die hätte geteilt werden sollen als Nr. 31 dazu kam, aber wir hatten so eine tolle Klassengemeinschaft, dass wir uns gemeinsam mit der Lehrerin dagegen gewehrt haben. Die Lehrerin hatte uns gut im Griff und ich behaupte, dass es in der Klasse auch nie lauter war als nebenan bei den 20 Kindern.

  26. Unsere Tochter geht in einen Kiga mit offnem Konzept. Vielleicht haben wir ja die berühmte Ausnahme erwischt. Auch wenn ich es nicht glauben mag. Da geht kein Kind unter und bleibt keines sich selbst überlassen,. Leitung, Erzieherinnen und Elternbeirat sind engagiert. Das Ergebnis ist ein breites Angebot, bei dem kein Kind gezwungen wird aber nahezu alle immer gern mitmachen.

    Nope, imho sind Personalschlüssel (bis zu einer gewissen Grenze, bei der es wirklich nicht mehr geht, die ich aber bisher nur in Schulen und nicht in Kindergärten erlebt habe) noch Konzept ein Problem. Das Konzeptmuss zwingend zu den Vorstellugenden der Eltern und dem Temperament des Kindes passen. Dies sollte eigentlich sonnanklar sein und aus diesem Grund schaut man sich den Kiga schließlich vorher an.
    Der Rest hat etwas mit Engagement, Motivation, Realismus und vor allem ganz ganz viel Chemie zwischen ALLEN Beteiligten zu tun. Wenn Die Erzieherin nicht mit dem Kind kann oder die Eltern nicht mit den Erzieherinnen oder die Erzieherinnen nicht untereinander oder oder oder… dann entstehen Strömungen, die letztlich den ganzen Kiga zum Leidwesen aller runterreißen.
    Just imho: Ehe irgendwo Gründe gesucht werden, sollten man sich besser an die Nase fassen und fragen, ob man nicht selbst freundlicher, offener, ehrlicher, engagierter, usw. agieren kann. Es koennte Wunder wirken. Meist sind es eh nur Kleinigkeiten wie ein nettes Wort, ein offenens Ohr, 5 Minuten Zeit oder ähnliches.

    1. Da sagst du was.
      Aber ich kenne ganz viele, die sagen “Kind 1 war an Schultyp XY super aufgehoben, also geht Kind 2 da auch hin” – egal, ob das dem Naturell des Kindes entspricht.

      Andererseits: oft hat man ja auch nicht wirklich die Auswahl, bei der Grundschule gibt es den Sprengelzwang und beim Kindergarten muss man ja auch erstmal nen Platz kriegen.

    2. Ja, das ist das eigentliche Problem: HAT MAN DIE WAHL? – NEIN – noch nicht mal bei den Wahlen, denn letztlich sind die Kassen lehr, da kann eine Partei vorher noch so viel versprochen haben… Für bessere Bildung und Erziehung bleibt immer nur ein kümmerlicher Rest. Bauern machen einen Heidenaufstand, indem sie Milch wegschütten (nicht dass ich denke, Milch sei zu teuer!), vielleicht sollten Mütter mal anfangen, Muttermilch demonstrativ wegzuschütten, so wie unser Land die Potentiale unserer Kinder zu verschleudern pflegt…

  27. jo, selbst so erlebt mir unserer kleinen. die “problematischen” kinder bekamen voll erzieherin ab, sie, unproblematisch, ohne migrationshintergrund, so gut wie gar nix. als sie dann in die schule kommen sollte, sahen sich die erzieherinnen nicht in der lage, eine klare empfehlung für oder gegen schule auszusprechen (kann-kind). Nach 3 jahren!

    1. Begründung für diese Verallgemeinerung?
      Bitte zwischen Konzept und Umsetzung (gutes Beispiel, schlechtes Beispiel bekannt?) differenzieren!

  28. Ich bin Erzieherin/Kinderpfelgerin und finde selbst den Zustand in den Kindergärten schrecklich. Die Gruppen müsste viel kleiner werden damit man sich um alle Kinder kümmern kann bzw. richtig fördern kann und Auffälligkeiten früher erkannt werden…
    Aber das ist mal wieder eine Frage der Politik…..

    1. Wieso müssen die Gruppen kleiner werden?
      Ist das der einzige weg um sich individueller um Kinder kümmern zu können?

      Ich will mir nicht vorstellen, wie es für ein Kind ist, wenn es nur 2 Bezugspersonen vorgesetzt bekommt. Die wahrscheinlichkeit, dass es 2 Frauen sein werden ist sehr hoch. Wäre die Gruppe und der Schlüssel doppelt so hoch, bei 4 Pädagogen, wäre es doppelt so wahrscheinlich, dass ein Mann in der Gruppe ist zu dem die Kinder auch gehen können.
      8 Augen sehen nunmal mehr als 4…

  29. Ist polemisch, also bisschen zu einseitig formuliert so. Stimmt oft, aber eben nicht immer.
    Die Qualitätsbildung von Erzieher-Teams ist, unabhängig von äußeren Faktoren, also Stellenschlüssel etc., v.a. ein interner Prozess, weil sich die Teams ja ihr neuen Kollegen mit selbst aussuchen.
    Daraus entsteht im positiven Fall eine Spirale “nach oben”, mit unglaublich engagierten und fähigen Erziehern, die ein offenes Konzept zum Vergnügen und Erlebnis für die Kids machen können. Im negativen Fall eine schleichende Spirale in Trägheit, Lustlosigkeit und Gleichgültigkeit.
    Alles schon erlebt.
    Die individuelle Betreuung mit einer “Tante” wird zur Hölle, wenn Kind und sie sich eben nicht verstehen. Die subtilen Formen des Terrors für das Kind können dann weit über den in der Schule hinausgehen.

  30. damals als ich noch im kindergarten war, gab es drei gruppen. diese waren alters mäßig gemischt und wurden auch nicht verändert. die anderen kinder traf man nur zum spielen draußen, was auch vollkommen ok war. die erzieherin war immer die gleiche und der tagesablauf auch. das hat als konzept bestens funktioniert, weil die jüngeren was von den “alten hasen” gelernt haben und später selbst diejenigen waren die etwas weiter geben konnten. erzieherinnen waren immer zu zweit in einer gruppe und wenn einer mal etwas von der gruppe abkam, dann hat sich eine von den zweien immer direkt gekümmert.

    1. Was funktioniert und was erziehungswissenschaftlich gut/effizient für die Entwicklung ist würde ich unterscheiden und klare Prioritäten setzen!

    2. War bei mir ähnlich, und auch wenn ich mich nicht mit 100%iger Genauigkeit daran erinnern kann, würde ich sagen, es kamen auch ca. 10 Kinder auf eine Erzieherin. Wir haben viel gemalt und gebastelt, viel gespielt und getobt, sind rumgerannt, von der Sprossenwand gesprungen, auf Stelzen gelaufen, haben geschaukelt und Sandburgen gebaut, ich hab gelernt, meinen Namen zu schreiben und Schüttelreime aufzusagen und Vorlesestunde gabs auch. Es hat gut funktioniert, und warum es aus irgendeiner Sicht schlechter für die Erziehung/Entwicklung gewesen sein soll als andere Ansätze kann ich beileibe nicht nachvollziehen. Ich glaube sogar, es ist einfacher, sich zu zweit um 25 Kinder zu kümmern als zu viert um 50 – schließlich muss man ja irgendwie den Überblick behalten, mit wem man sich schon beschäftigt hat und wer heute schon Aufmerksamkeit bekommen hat und wer nicht.

  31. Mich würde ja mal interessieren, ob das Zitat von einer Berufseinsteigerin stammt, oder von einem “alten Hasen”, wenn man so will. Ich hab in letzter Zeit immer wieder den Eindruck, dass gerade jüngere Leute in sozialen Berufen oft keine wirkliche Vorstellung haben, was sie erwartet.

    1. Ich bin ein jüngerer, in Ausbildung und dort noch am Anfang.
      Mich erwartet ein noch mindestens 5 Jähriges Studium, welches aber eine Ausbildung ist. Danach eine schlechte Bezahlung im Vergleich zu anderen Berufsgruppen.
      Dazu eine sehr sehr hohe individuelle wahrscheinlichkeit Depressionen, Wirbelsäulen-Haltungsschäden und das Burnout-Syndrom zu bekommen. Und am Ende eine Rente die vom Sozialstaat aufgestockt werden wird.

      Ich bin entweder ein Verrückter oder pädophil.

  32. Kann ich voll und ganz unterschreiben. Ich kann sogar vergleichen, denn in der Ferienpause unseres offenen-Konzept-KiGas waren meine in einem ebenfalls städtischen KiGa mit Gruppenkonzept, was ihnen wesentlich besser getan hat. Leider ist ein Wechseln nicht möglich. Wenigstens ist die Peer-Group ganz ok.

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