Von Krabbeln bis Klettern: Die Motorik unserer Kinder fördern.

Kind an Reckstange, schwarzweißes Bild, streckt dabei die Zunge raus

Die Reise der kindlichen Entwicklung ist so beeindruckend wie eine spannende Abenteuergeschichte, voller kleiner Siege, unerwarteter Wendungen und vor allem: Motorischer Ziele. Von den ersten tapsigen Schritten eines Säuglings bis zu den geschicktsportlichen Bewegungen eines Jugendlichen spielt die Förderung der motorischen Entwicklung eine Schlüsselrolle für ein gesundes und glückliches Aufwachsen. Begleitet mich auf einer Reise durch die verschiedenen Altersstufen und erfahrt, warum ein spielerischer Ansatz so wichtig ist.

  1. Säuglinge: Krabbeln lernen und die Welt entdecken

In den ersten Monaten vollziehen Säuglinge erstaunliche Entwicklungen. Das Krabbeln ist eine wichtige Etappe, die nicht nur die Muskeln stärkt, sondern auch die Neugier fördert. Legt zum Beispiel bunte Spielzeuge aus, die hohen Aufforderungsreiz habe, die das Baby erreichen kann, oder platziert weiche Kissen als Hindernisse. Diese kleinen Herausforderungen regen nicht nur die motorische Entwicklung an, sondern auch die Fantasie. Aber Achtung – nicht alle Kinder krabbeln. Wir Kinder- und JugendärztInnen sind über Fortbewegung an sich schon zufrieden. Bestimmt ein Fünftel der Säuglinge krabbelt übrigens nie. Schon gar nicht vor dem achten oder neunten Monat.

Einfache Greifspiele mit bunten Rasseln oder weichen Stofftieren fördern zudem die Hand-Auge-Koordination. Beste Motivation für die ersten Krabbelversuche sind die Begeisterungslaute von Mama und Papa, wenn Eure kleinen EntdeckerInnen ihre Ziele erreicht haben.

  1. Kleinkinder: Die Zeit der ersten Schritte und kreativen Bewegungen

Wenn die kleinen Füße festen Boden unter sich spüren, beginnt die Ära der ersten Schritte. Kleinkinder wollen die Welt erobern, doch der Gleichgewichtssinn ist noch im Training. Nutzt bunte Bauklötze und Spielzeugautos als Lockmittel, um Euer Kind dazu zu bringen, sich in verschiedene Richtungen zu bewegen. Diese spielerische Herangehensweise schult nicht nur die Motorik, sondern fördert auch das räumliche Denken.

Auch hier gilt wieder: Erwartet nicht zu früh das freie Laufen. Achtzehn Lebensmonate sind absolut normal, so stolpern und stürzen manche, andere warten mit dem Laufen, bis sie absolut sicher sind. Mit Krabbeln kommt man ja auch überall hin. Noch ein Tipp: Schneller lernen Kleinkinder übrigens Laufen, wenn man sie selbst machen lässt. Das Laufenlernen an den Händen ist ein falscher Anreiz wie die Stützräder am Fahrrad. An der Couch entlang oder von Stuhl zu Stuhl entwickeln die Kleinen viel schneller eine eigene Sicherheit.

Humor bleibt eine wunderbare Begleitung dieser Phase. Ein wackliger Tanz um das Wohnzimmer wird nicht nur Euer Kind, sondern auch Euch selbst zum Lachen bringen und zugleich das Selbstbewusstsein stärken. Und vergesst nicht die Freude an kreativen Bewegungen – Tanzen zu fröhlicher Musik ist nicht nur ein Spaß für die Kleinen, sondern ebenfalls eine perfekte Möglichkeit, die Koordination zu verbessern.

  1. Schulkinder: Koordination und Teamgeist

Mit dem Eintritt in die Schulzeit wird die motorische Entwicklung komplexer. Jetzt geht es nicht nur darum, sich selbst zu bewegen, sondern auch um Koordination und Teamarbeit. Sportliche Aktivitäten wie Ballspiele, Schwimmen, Radfahren und die ersten Vereinsbesuche schulen nicht nur die Muskulatur, sondern fördern auch soziale Fähigkeiten.

Ein Beispiel für gezielte Förderung der Koordination ist das Jonglieren mit weichen Bällen. Das schult nicht nur die Augen-Hand-Koordination, sondern verbessert auch das Gleichgewicht. Und warum nicht einen Familien-Fahrradparcours im Garten aufbauen? Das fördert nicht nur den Teamgeist, sondern bringt auch eine gehörige Portion Spaß ins Spiel – dabei darf auch ein bisschen der Konkurrenzgedanke gepusht werden. Die Verlierer suchen sich einen PartnerIn zum Aufräumen aus, im Zweifelsfall machen das alle.

Gartenkegeln, kleine Fussballtore, Wikinger-Schach, Slalomrennen oder das Nachspielen von olympischen Sportarten fördert die Motorik und das Allgemeinwissen. Bei der Suche nach Vereinen kommt es gar nicht so drauf an. Es gibt immer Schnuppernachmittage oder Probewochen, um Sportarten kennenzulernen. Gemacht wird, was Spaß macht, auch wenn die Eltern gerne in ihren Sprösslingen Hand- oder Fußballweltmeister oder den oder die neuen WeltmeisterIn im Skifahren sehen.

Nur Schwimmen. Schwimmenlernen ist ein absolutes Muß.

  1. Jugendliche: Herausforderungen und Selbstausdruck

In der Pubertät verändern sich nicht nur die Hormone, sondern auch die Art der Bewegung. Hier geht es nicht mehr nur um grundlegende Motorik, sondern um die Entfaltung von Persönlichkeit und Selbstausdruck. Tanz, Kampfsport oder Klettern können nicht nur die körperliche Fitness fördern, sondern auch dabei helfen, mit den turbulenten Emotionen umzugehen.

Stellt Euch vor, die Familie erklimmt gemeinsam einen Kletterparcours. Das fördert nicht nur die physische Stärke, sondern auch das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Und nicht vergessen: Auch in dieser Phase ist Humor eine wichtige Komponente. Wie wäre es mit einem Familien-Klettertag, bei dem nicht nur die Höhen überwunden werden, sondern auch die Lachmuskeln ordentlich trainiert werden?

Bei Jugendlichen noch mehr als bei den Jüngeren gilt auch jetzt: Es ist erlaubt, sich auszuprobieren. Was heute spannend war, kann morgen öde sein. Liebe Eltern: Lauft auch nicht weg vor riskanten Sportarten wie Snowboarden oder Motocross. Jugendliche wollen sich spüren, auch wenn es einmal blaue Flecken gibt.

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Die Förderung der motorischen Entwicklung ist keine trockene Pflicht, sondern eine Reise voller Spaß und Lachen. Von den ersten Krabbelversuchen bis zu den kühnen Sprüngen eines Jugendlichen – jede Etappe ist ein Grund zum Feiern. Also, liebe Eltern, macht Euch bereit für das Abenteuer der motorischen Meilensteine – mit einer Prise Humor und einer Extra-Portion Begeisterung!

Noch mehr? Bitteschön:

Kleinkinder fördern
Die Bewegungsentwicklung beim Kind
Grenzsteine der Körpermotorik
Kindheitsforscher Remo Largo – Gelassen die Kleinen beim Lernen begleiten (SWR2 Audio)
Kinder müssen spielen – gerne draußen (von Herbert Renz-Polster)
Motorische Entwicklung des Kindes fördern und nicht behindern (Podcast)

(c) Bild bei pxhere (CC0-Public Domain)

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Eine Antwort auf „“

  1. Danke für den Blog-Artikel, der für mich wie eine Zeitreise war. Bei unserer Tochter haben wir nicht alles, aber doch vieles ganz ok hinbekommen. Die Tipps kann ich aus Anwendersicht durchweg bestätigen!
    Allerdings hat zum Ende der Schullaufbahn und Beginn des Studiums bei unserem eigenen Studienobjekt eine eher stationäre Phase vor dem PC begonnen, abgelöst durch Autofahren… Aber die Grundlagen sind gelegt 🙂

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