
Liebe BlogfreundInnen,
Auch wenn ich gerade im Urlaub bin, hier ein kurzes Posting über zwei dringende Dinge, die mir auf dem Herzen liegen, Zustände im Krankenhaus und die Zustände rund um die Homöopathie in der Behandlung unserer PatientInnen.
Schwarzbuch Krankenhaus
Ihr habt es vielleicht gehört, in Nordrhein-Westfalen sind seit Wochen die Pflegenden im Ausnahmezustand, eigentlich wie überall in der Bundesrepublik. Bei Notruf-NRW sind sie aber in den Streik gegangen, für bessere Arbeitsbedingungen, für bessere Umstände im Krankenhaus. Das Twankenhaus arbeitet auf Twitter in der gleichen Richtung.
Aus der Streikarbeit heraus ist die Seite “Schwarzbuch Krankenhaus” entstanden, auf der MedizinerInnen und Pflegende über die Missstände im Medizinbetrieb berichten. Sehr lesenswert, sehr aufrüttelnd, immer Einzelbeispiele, aber sicher keine Einzelfälle. Geschichten wie diese gibt es allenthalben in deutschen Pflegeeinrichtungen zu erzählen.
Homöopathie raus aus der Weiterbildung
Dies geht vor allem an die Mediziner-KollegInnen unter den LeserInnen, aber wer auch sonst interessiert ist, nur zu: In vielen Ärztekammern in Deutschland ist es KollegInnen inzwischen gelungen, die Zusatzbezeichnung “Homöopathie” aus der Weiterbildungsordnung zu streichen. Zur Erklärung: “Aufs Schild schreiben”, was ÄrztInnen in ihrer Praxis anbieten, dürfen sie nur, wenn sie eine entsprechende Weiterbildung absolviert haben, also Allergologie oder Naturheilverfahren oder eben Homöopathie. Die Landesärztekammern haben jede für sich eine Weiterbildungsordnung, in der die verschiedenen Zusatzbezeichnung gelistet sind, und was man dafür tun muss. Jede einzelne muss nun auch entscheiden, ob sie Weiterbildungen zulässt oder nicht.
Aus bekannten Gründen (kurz zusammengefasst: “Homöopathie wirkt nicht über den Placeboeffekt hinaus”) soll nur die Weiterbildung gefördert, honoriert und letztendlich etikettiert werden, die der evidenzbasierten Medizin entspricht. Nun war Baden-Württemberg dran, das Bundesland, in dem ich praktiziere. Bisher hatten 12 von 17 LÄK diesen Entschluss gefasst, die Bundesärztekammer hatte in ihrer Muster-WBO ebenfalls die Homöopathie herausgestrichen.
Bereits im Juli hatte die Vertreterversammlung der LÄK Baden-Württemberg beschlossen, die Homöopathie aus der WBO zu nehmen, nun gibt es wohl eine “europarechtlich vorgeschriebene Verhältnismäßigkeitsprüfung”, in der alle Betroffenen befragt werden, also auch PatientInnen. “Allen Betroffenen ist dabei Gelegenheit zu geben, ihren Standpunkt darzulegen.”
Wer möchte, kann unter diesem Link schreiben, was er von dem Satzungsentwurf der LÄK hält.
PS Offener Brief des Informationsnetzwerkes Homöopathie an den Gesundheitsminister des Landes BW, Manfred Lucha – ein erklärter Befürworter der Glaubuli.
Nach diesen zwei medizinpolitisch wichtigen Themen schnell noch ein Bild aus dem Urlaub:

Stay tuned,
Euer Kinderdok

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