Twitter-Stilblüten 2022 – Microblogging

Manchmal reichen die Geschichten, die man in der Praxis so erlebt, nicht für einen ganzen Blogbeitrag. Dann schreibe ich was auf Twitter. Das feedback macht Spaß. Wer dort nicht ist, darf gerne hier “the best of” nachlesen:


Ein Kopfschüttler und Brummler hinter mir beim Bäcker.
Ich: “Is’ was?”
Er: “Freiheit! Maske ab!”
Ich: “Ich habe gerade 20 PCR-Tests bei Kindern gemacht, die schnelltestpositiv sind.
Is’ zu Ihrem Schutz.”
Mann mit grossen Augen brummelnd ab.
#MaskeBleibtAuf

Erste Impfung beim Säugling.
Mutter filmt mit Handy, lacht sich kaputt über das brüllende Kind.
Kein Trösten. Klare Worte des Doktors.
Antwort: “Ich brauche das jetzt für Instagram.”
… Erzählt mir noch mal was zu Medien im Kindesalter.

„Mein Kind ist gesund, aber ich wollte mal schauen lassen, ob es noch krank ist.“ ?? Natürlich ohne Termin.

Das Kleinkind stürzt nachts aus dem Bett, Riesenbeule, lässt sich kaum beruhigen und erbricht nach 2 Stunden drei- oder viermal.
Familie ab ins Krankenhaus.
UC-Kollege: “Liebe Eltern, Eure Entscheidung, ob wir das Kind aufnehmen oder nicht.” Sicher? SICHER?

Eine Mutter bringt eine Liste diverser Homöopathika mit, ich soll ihr das auf Rezept aufschreiben.
Begründung: „Meine Krankenkasse bezahlt das, wenn Sie das rezeptieren.“
Handgemenge. #Globukalypse

Klassiker: „Ja, wir sind eine halbe Stunde zu spät. Aber die warten wir ja auch sonst bei Ihnen im Wartezimmer.“

Wenn der Vierjährige geimpft wird, und die ganze Familie (also Vater und zwei ältere Geschwister) um ihn herumsteht und sich kaputtlacht, weil er kurz weinen muß, dann darf ich ihn mal in den Arm nehmen und trösten, oder? ODER?

Ich möchte die vier Monate alte Säugling impfen.
Vater: “Ich lasse die Maske weg, oder? Sie kennt mich gar nicht mit Maske. Da bekommt sie Angst.”
Ich: “Tut mir leid, aber Sie dürfen mich gerne schützen. So wie ich mit meiner Maske Ihre Tochter schütze.”
Vater: “Achso.”

“Wissense, ich habe ein bisschen Angst vor der Kindergartenzeit vom Kleinen. Ich bin selbst Erzieherin, und ich weiß ja, dass man da mit dem Handy rumhockt und kaum auf die Kinder aufpasst.” Aha.

Patientenmutter betritt die Praxis und entschuldigt sich sofort, dass sie nur *eine* Maske aufhabe.
fMFA: „Das ist wunderbar, vielen Dank.“
Mutter: „Weil, da draußen steht, man soll 2 Masken tragen.“
Auf unserem Schild steht „FFP 2 Maske“.

“Was macht das Fahrradfahren?” – “Haben wir noch nicht gemacht.”
“Und Bilder malen?” – “Haben wir noch nicht gemacht.”
“Ballwerfen?” – “Haben wir noch nicht gemacht.”
“An- oder Ausziehen?” – “Haben wir noch nicht gemacht.”
4 Jahre alt. Und in einem Jahr: Ruf nach Ergotherapie.


Aber auch:
„Wir brauchen einen Termin für XYZ.“
„Gerne. In zweieinhalb Monaten kann ich Ihnen…“
„Aber wir sind privat versichert!“
„Da machen wir keinen Unterschied.“
„Dann fragen wir woanders.“

Mutter steht ohne Maske an der Anmeldung und wird freundlich auf die FFP2-Pflicht hingewiesen.
“Wenn bei Ihnen mal jemand ans Telefon gehen würde, dann müsste ich hier gar nicht stehen.” Auch ein Argument. Nicht.

„Das ist mir egal, ob mein Kind bei Ihnen andere ansteckt. Wenn sie keine Maske tragen will, dann muss sie das nicht.“

Zwei Elternpaare haben heute verkündet, sie werden die Praxis wechseln, weil man bei uns telefonisch nie durchkommt und ihre Kinder viel kranker sind als die anderen (letzteres wurde nur gedacht). Wer erklärt es ihnen?

„Wir hätten gerne einen Termin für Freitag, um zu checken, dass unsere Tochter an den Feiertagen gesund ist.“


(c) Bild bei flickr/Jurgen Appelo (CCBY2.0)


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4 Antworten auf „Twitter-Stilblüten 2022 – Microblogging“

    1. Jup, warum denn nicht? Meine beiden Mädels waren noch nicht mal vier, als sie das konnten. Laufrad sorgt für Gleichgewicht, dann kriegen die das mit dem Pedalieren recht schnell hin.

      @kinderdok: Ist das die eigene Statistik oder gibt es da was öffentliches?

  1. Danke für diese Einblicke. Was man so aushalten und sich anhören muss…
    Ich wünsche alles Gute für 2023!

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